Der sonnenhelle Pfad. Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter

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Der sonnenhelle Pfad - Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter

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      Es gibt eine positive und eine negative Seite bei dieser Arbeit.

      Die positive bedeutet, seine Sehnsucht wachsen zu lassen, sein Bewusstsein zu entwickeln, sein Wesen zu einen, nach innen zu gehen, um immer mehr mit dem psychischen Wesen in Kontakt zu treten. All die Teile, all die Bestrebungen, all die Aktivitäten seiner selbst aufzugreifen und sie diesem psychischen Bewusstsein gegenüberzustellen, so dass sie in Beziehung auf dieses Zentrum ihren richtigen Platz einnehmen. Schließlich, seine ganze Sehnsucht und seinen Fortschritt auf das Göttliche zu richten. Das ist die positive Seite.

      Gleichzeitig besteht die negative Seite darin, sich planmäßig und mit scharfem Urteilsvermögen allen Einflüssen zu verweigern, die von außen oder dem Unterbewussten oder Unbewussten oder der Umgebung herkommen und dem spirituellen Fortschritt im Wege stehen. Man muss diese Einflüsse, Einflüsterungen, Impulse deutlich erkennen und sie systematisch abweisen, ohne sich jemals von ihrer Hartnäckigkeit entmutigen zu lassen und sich jemals ihrem Willen auszuliefern. Zur selben Zeit muss man all die unterschiedlichen Elemente in seinem Wesen – seien sie dunkel, egoistisch, unbewusst oder sogar übel gesonnen – klar beobachten, die bewusst oder sonstwie diesen schlechten Einflüssen antworten und ihnen gestatten, nicht nur ins Bewusstsein einzudringen, sondern sich manchmal dort einzunisten. Das ist die negative Seite. Beides muss zur gleichen Zeit praktiziert werden. Dem Augenblick, der Gelegenheit, der inneren Bereitschaft entsprechend musst du mal auf diesem, mal auf jenem bestehen.

      *

      Wachsamkeit heißt, bewusst, auf der Hut zu sein, aufrichtig zu sein – niemals überrumpelt zu werden. Wenn du die Sadhana ausüben willst, dann besteht in jedem Augenblick deines Lebens die Wahl, ob du einen Schritt vorwärts auf das Ziel zugehst oder einschläfst oder manchmal sogar einen Rückschritt machst, indem du dir sagst: „Oh, später, nicht sofort!“ – und dich am Wege niederlässt.

      Wachsam zu sein bedeutet nicht bloß, sich dem entgegenzustemmen, was dich niederzieht, sondern vor allem, sich bereitzuhalten, um keine Gelegenheit zum Fortschritt, keine Möglichkeit, eine Schwäche zu überwinden, einer Versuchung zu widerstehen, keine Gelegenheit, etwas zu lernen, etwas zu verbessern, etwas zu meistern, zu verlieren. Wenn du wachsam bist, verwandelst du jeden Umstand deines Lebens, jede Handlung, jede Bewegung in eine Gelegenheit, dem Ziel näherzukommen.

      *

      Liebe Mutter, wie können wir unser Bewusstsein seines vermischten Inhaltes entleeren?

      Durch Sehnsucht, das Zurückweisen niederer Regungen, einem Ruf nach einer höheren Kraft. Wenn du gewisse Regungen nicht anerkennst, werden sie natürlich allmählich an Kraft verlieren und nicht mehr auftreten, wenn sie merken, dass sie nicht zutage treten können. Wenn du dich weigerst, alles auszudrücken, was von niederer Natur ist, dann wird es nach und nach verschwinden, und das Bewusstsein wird niederer Dinge entleert. Das geschieht durch die Weigerung, ihnen Ausdruck zu verleihen – ich meine nicht nur im Handeln, sondern auch im Denken und Fühlen. Wenn Impulse, Gedanken, Gefühle auftreten und du es ablehnst, sie auszudrücken, wenn du sie beiseite schiebst und in einem Zustand innerer Sehnsucht und Ruhe verweilst, dann büßen sie allmählich an Macht ein und stellen ihr Erscheinen ein. Auf diese Weise wird das Bewusstsein seiner niederen Regungen entledigt.

      Wenn aber z.B. unerwünschte Gedanken auftauchen und du sie anschaust, sie beobachtest, wenn du Vergnügen daran findest, ihrer Entwicklung zu folgen, dann werden sie niemals zum Stillstand kommen. Genau so ist es mit unerwünschten Gefühlen oder Empfindungen: wenn du ihnen Aufmerksamkeit schenkst, sich auf sie konzentrierst oder sie sogar mit einem gewissen Gefallen betrachtest, werden sie niemals aufhören. Aber wenn du dich vollständig weigerst, sie zu empfangen und auszudrücken, werden sie nach einiger Zeit zu einem Ende gelangen. Du musst geduldig und sehr beharrlich sein.

      In einer starken Sehnsucht, wenn du dich mit etwas Höherem in Kontakt bringen kannst, einem Einfluss deines psychischen Wesens oder einem Licht von oben und wenn es dir gelingt, sie mit diesen niederen Regungen in Verbindung zu bringen, dann werden sie natürlich schneller aufhören. Aber noch bevor du fähig bist, diese Dinge durch Sehnsucht hervorzurufen, kannst du diese Regungen bereits durch eine sehr hartnäckige und geduldige Weigerung daran hindern, Ausdruck in dir zu erlangen. Wenn Gedanken, die du nicht magst, aufkommen und du sie einfach beiseite fegst und sie überhaupt nicht länger beachtest, dann werden sie nach einiger Zeit wegbleiben. Aber du musst das sehr ausdauernd und regelmäßig tun.

      *

      Alle Kräfte auf der Erde sind bestrebt, sich selbst Ausdruck zu verschaffen. Diese Kräfte erscheinen mit dem Ziel, sich zu manifestieren, und wenn du eine Barriere errichtest und ihnen Ausdruck verweigerst, dann versuchen sie vielleicht eine Weile, gegen die Barriere anzugehen, aber letztendlich werden sie sich selbst erschöpfen und nicht mehr zutage treten, sie werden sich zurückziehen und dich in Ruhe lassen.

      Deshalb darfst du nie sagen: „Erst werde ich meine Gedanken läutern, meinen Körper, mein Vital und später dann mein Handeln.“ Das ist die normale Reihenfolge, aber ihr ist nie Erfolg beschieden. Wirksam ist es, die Reihenfolge von außen zu beginnen: „Das allererste ist, dass ich es nicht tue und später begehre ich es nicht mehr, dann verschließe ich meine Türen meinen Impulsen: sie existieren nicht mehr länger für mich, ich befinde mich jetzt außerhalb all dessen.“ Das ist die richtige Reihenfolge, die, die wirksam ist. Zuerst, es nicht zu tun. Dann wirst du nicht mehr begehren, und danach wird es vollständig aus deinem Bewusstsein verschwinden.

      *

      Ich kenne Leute (viele, nicht nur einige wenige, ich meine unter denen, die Yoga praktizieren), ich kenne viele, die jedes Mal, wenn sie eine große Sehnsucht empfanden, die sehr stark war und auf die sie eine Antwort empfingen, jedes Mal, am selben Tag oder spätestens am nächsten, einen vollständigen Rückschlag des Bewusstseins erlitten und dem genauen Gegenteil ihrer Sehnsucht gegenüberstanden. Solche Dinge geschehen fast ständig. Nun, diese Leute haben nur die positive Seite entwickelt. Sie entwerfen eine Art Disziplin der Sehnsucht, sie bitten um Hilfe, sie bemühen sich, mit höheren Kräften in Berührung zu gelangen, sie haben Erfolg dabei, sie machen Erfahrungen. Aber sie haben es vollständig versäumt, ihr Zimmer zu reinigen. Es ist so schmutzig geblieben wie immer, und deshalb wird dieser Dreck natürlich, sobald die Erfahrung vorüber ist, abstoßender als vorher.

      Man darf es niemals unterlassen, sein Zimmer zu säubern, es ist sehr wichtig. Innere Reinheit ist mindestens so bedeutend wie äußere Reinheit.

      Vivekananda hat geschrieben (ich kenne nicht den Originaltext, ich habe nur die französische Übersetzung gelesen): „Man muss jeden Morgen seine Seele und seinen Körper reinigen, aber wenn du nicht für beides Zeit hast, ist es besser, die Seele zu reinigen als den Körper.

      *

      Ist Sich-selbst-Beschuldigen eine gute Methode vorwärtszukommen?

      Sich-selbst-Beschuldigen? Nein, nicht notwendigerweise. Es kann vielleicht nützlich sein, es ist tatsächlich von Zeit zu Zeit nützlich, um aus der Illusion der eigenen Vollkommenheit herauszutreten. Aber man verschwendet mit Selbstkritik viel Energie. Es ist sehr viel besser, diese selbe Energie darauf zu verwenden, Fortschritte

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