Der sonnenhelle Pfad. Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter

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Der sonnenhelle Pfad - Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter

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einen Weg zu finden, um andere zu überzeugen, niemals das eigene Tun vorteilhaft darzustellen, um einen Vorwand dafür zu haben, was man tun möchte. Niemals versuchen, die Augen schließen, wenn etwas unangenehm ist, niemals etwas durchgehen zu lassen, indem man sich sagt: „Das ist nicht wichtig, das nächste Mal wird es besser sein.“

      Oh! Es ist sehr schwierig. Versuche es nur eine Stunde lang, und du wirst sehen, wie ungeheuer schwierig es ist. Nur für eine Stunde vollständig und uneingeschränkt aufrichtig zu sein. Nichts durchgehen zu lassen. Das bedeutet, alles, was man tut, fühlt, denkt, will, ist ausschließlich für das Göttliche.

      „Ich will nichts, nur das Göttliche, ich denke an nichts als das Göttliche, ich tue nichts, außer dem, was mich zum Göttlichen führt, ich liebe nichts außer dem Göttlichen.“ Versuche es, versuche es, nur um zu begreifen, versuche es nur eine halbe Stunde lang, du wirst sehen, wie schwierig es ist!

      *

      Du fühlst dich unbehaglich, sehr elend, niedergeschlagen, ein wenig unglücklich: „Die Dinge sind nicht so erfreulich heute. Sie sind genauso wie gestern; gestern waren sie wundervoll, heute sind sie unangenehm!“ – Warum? Weil du gestern in einem vollkommenen Zustand von Hingabe warst, mehr oder weniger vollkommen – heute bist du es nicht mehr. Deshalb ist das, was gestern so schön war, heute nicht mehr so. Die Freude in dir, das Vertrauen, die Zuversicht, dass alles in Ordnung ist und das große Werk vollbracht wird, diese Gewissheit – all das, verstehst du, ist verschleiert, an dessen Stelle ist eine Art Zweifel getreten und, ja, eine Unzufriedenheit: „Die Dinge sind nicht schön, die Welt ist abscheulich, die Menschen sind nicht liebenswert.“ Manchmal erreicht es dieses Ausmaß: „Das Essen ist nicht gut, gestern war es vorzüglich.“ Es ist dasselbe, aber heute ist es nicht gut! Das ist das Barometer! Du kannst dir sofort sagen, dass sich irgendwo eine Unaufrichtigkeit eingeschlichen hat. Es ist leicht zu erkennen, man braucht nicht sehr gelehrt zu sein, denn, wie Sri Aurobindo in Elements of Yoga gesagt hat: Man weiß, ob man glücklich oder unglücklich, man weiß, ob man zufrieden oder unzufrieden ist, man braucht sich nicht selbst zu erforschen, dafür komplizierte Fragen zu stellen, man weiß es! Nun, es ist sehr einfach.

      In dem Augenblick, in dem du dich unglücklich fühlst, darfst du daneben schreiben: „Ich bin nicht aufrichtig!“ Diese beiden Sätze gehören zusammen:

      „Ich fühle mich unglücklich.“

      „Ich bin unaufrichtig.“

      Nun, was ist es, das falsch ist? Dann fängt man an, nachzuschauen, es ist leicht, es herauszufinden...

      *

      So ist das Leben. Man stolpert und stürzt bei der ersten Gelegenheit. Man sagt sich selbst: „Oh! Man kann nicht immer so ernsthaft sein“, und wenn der andere Teil zurückkehrt, bereut man wieder einmal bitterlich: „Ich war ein Dummkopf, ich habe meine Zeit verschwendet, jetzt muss ich wieder von vorne anfangen.... „ Zu manchen Zeiten gibt es einen Teil, der ist übelgelaunt, in Aufruhr, voller Besorgnisse und einen anderen, der vorwärtsgerichtet ist, voller Hingabe. Alles das, eines nach dem anderen.

      Es gibt nur ein Heilmittel: ein Wegweiser muss immer da sein, ein Spiegel, angebracht an richtiger Stelle in unseren Gefühlen, Impulsen, all unseren Empfindungen. Man sieht sie in diesem Spiegel. Es gibt einige, die sind nicht schön oder erfreulich. Andere wieder sind es und müssen bewahrt werden. Das tut man hundertmal am Tag, wenn nötig. Man zieht eine Art großen Kreis um den psychischen Spiegel und ordnet alle Elemente rundherum an. Gibt es etwas, das nicht in Ordnung ist, dann wirft es so etwas wie einen grauen Schatten auf den Spiegel: dieses Element muss verändert, gestaltet werden. Man muss ihm zusprechen, es verstehen machen, man muss aus dieser Dunkelheit herauskommen. Wenn du das tust, wirst du dich niemals langweilen.

      *

      Mutter, wenn wir zu dir kommen, versuchen wir, in unserer bestmöglichen Verfassung zu sein, das heißt, sehr gute Gedanken zu hegen; aber oft treten, ganz im Gegenteil, all die schlechten Regungen, schlechten Gedanken, die wir während des Tages hatten, hervor.

      Das geschieht vielleicht, um sie loswerden zu können.

      Wenn sie erscheinen, kann man sie darbringen und darum bitten, von ihnen befreit zu werden.

      Das ist vielleicht der Grund, es geschieht deshalb, weil das Bewusstsein im Hinblick auf Läuterung handelt. Es hat überhaupt keinen Zweck, Dinge zu vertuschen und zurückzudrängen und sich einzubilden, es gäbe sie nicht, weil man einen Schleier davor gehängt hat. Es ist sehr viel besser, sich so zu zeigen, wie man ist, vorausgesetzt, man ist bereit, diesen Wesenszug aufzugeben. Wenn es dir gelingt, all den schlechten Regungen zu erlauben, an die Oberfläche emporzutauchen, sich zu zeigen; wenn du sie darbietest, wenn du sagst: „Nun, so bin ich“, und du zur selben Zeit die Sehnsucht empfindest, anders zu sein, dann ist der Augenblick ihres Auftretens äußerst nützlich; ja, du kannst in wenigen Sekunden die Hilfe empfangen, die du brauchst, um ihrer ledig zu werden. Während es nicht sehr nützlich ist, wenn du wie ein kleiner Heiliger kommst und zufrieden fortgehst, ohne irgend etwas empfangen zu haben.

      Das Bewusstsein handelt automatisch auf diese Weise, es ist wie ein Lichtstrahl, der Helligkeit verbreitet, wo vorher keine war. Was einzig notwendig ist, ist eine innere Verfassung, in der man die Sache aufgeben, sie loswerden will – sich nicht daran zu klammern und sie zu bewahren. Wenn man sie in aller Aufrichtigkeit aus sich entfernen, verschwinden lassen will, dann ist es sehr nützlich.

      *

      Anstatt (eine falsche Regung) in den Untergrund zu treiben, muss sie dargeboten werden. Man muss der Sache den richtigen Platz zuweisen, der Regung selbst, sie in das Licht projizieren.... Im allgemeinen windet und verweigert sie sich! Aber (die Mutter lacht) das ist die einzige Methode. Deshalb ist dieses Bewusstsein so wertvoll .... Nun, was die Unterdrückung hervorbringt, ist die Idee von gut und schlecht, eine Art Verachtung oder Scham darüber, was man für schlecht hält, und du machst so etwas (Geste der Abwehr), du möchtest es nicht sehen, du möchtest nicht, dass es existiert. Es muss .... Das erste, das allererste, was du begreifen musst ist, dass es die Schwäche unseres Bewusstseins ist, die diese Spaltung verursacht und dass es ein Bewusstsein gibt (dessen bin ich mir jetzt sicher), in welchem diese Spaltung nicht existiert, in dem das, was wir das „Böse“ nennen, im selben Maße notwendig ist wie das, was bei uns das „Gute“ heißt; und dass, falls wir unsere Empfindung – oder unsere Tätigkeit oder unsere Wahrnehmung – in jenes Licht hineinwerfen können, was die Befreiung bringen wird. Anstatt es als etwas zu unterdrücken oder zurückzuweisen, das man zerstören muss (es kann nicht zerstört werden!), muss man es ins Licht hineinwerfen. Und deshalb habe ich über mehrere Tage eine sehr interessante Erfahrung gemacht: Anstatt danach zu trachten, gewisse Dinge weit von sich zu werfen (solche, die man nicht akzeptiert und die im Inneren ein Ungleichgewicht bewirken), anstatt das zu tun, sie anzuerkennen, sie als einen Teil seiner selbst anzunehmen und... (die Mutter öffnet ihre Hände) sie darzubringen. Sie wollen nicht dargebracht werden, doch es gibt eine Möglichkeit, sie zu zwingen: der Widerstand verringert sich in dem Maße, in dem wir unsere Einstellung des Missbilligens abschwächen können. Wenn wir diese Neigung zum Missbilligen ersetzen können durch ein höheres Verständnis, wird uns Erfolg beschieden. Es ist sehr viel einfacher.

      Ich glaube, dass es so ist. Alle, alle Regungen, die dich herunterziehen, müssen in Kontakt mit dem höheren Verstehen gebracht werden.

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