Das Reisebuch Europa. Jochen Müssig
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Zur Bergrast laden sommers wie winters zahlreiche Hütten ein.
Der höchste Berg Deutschlands gehört zum Wettersteingebirge und liegt an der Grenze von Bayern und Tirol. Über den Rest des Westgipfels verläuft die Grenze zu Österreich. Der Name geht auf die vielen Lawinenzüge an ihren Steilhängen zurück. Das Zugspitzmassiv trägt die beiden letzten deutschen Gletscher, den Schneeferner und den Höllentalferner mit seiner markanten Gletscherzunge. Doch beiden droht binnen geschätzten 20 Jahren das Aus: Mit der Klimaerwärmung hat sich die Schneefallgrenze stetig nach oben verschoben und die Gletscher liegen nun im Schmelzbereich. Der Schneeferner, heute noch etwa 25 Hektar groß, hatte einst um die 300 Hektar!
Ursprünglich Korallenriff
Kaum zu glauben, aber wahr: Der Berg ist der Überrest eines zu Kalk gewordenen Korallenriffs. Vor mehr als 200 Millionen Jahren lag an seiner jetzigen Stelle noch ein tropisch-warmes Meer. Die Zugspitze wurde erstmals 1590 namentlich erwähnt, 1807 startete die erste Expedition. Die Erstbesteigung erfolgte 13 Jahre später durch Leutnant Joseph Naus, der topographische Aufnahmen machte. Pfarrer Christoph Ott stellte 1851 mit 28 Helfern das Gipfelkreuz auf. Seit 1993 steht eine Replik auf dem Ostgipfel, da das ursprüngliche Kreuz nicht mehr restauriert werden konnte. 1897 folgte das »Münchner Haus«, heute eine Alpenvereinshütte, einst das meteorologische Observatorium. Die Kreuzeckbahn ging 1926 in Betrieb. Sie war die erste Seilschwebebahn in Bayern, die 2002, nach 76 Jahren und 15 Millionen unfallfrei beförderten Fahrgästen, ihre letzte Fahrt machte. 1931 öffnete erstmals das »Hotel Schneefernerhaus« seine Türen und 50 Jahre später wurde die Kapelle Maria Heimsuchung durch den Erzbischof von München und Freising, Josef Kardinal Ratzinger, den späteren und heute zurückgezogen lebenden Papst Benedikt, geweiht. Gut 400 000 Bergfreunde besuchen die Zugspitze pro Jahr. Einige leben zeitweise dort, weil sie die »höchsten« Arbeitsplätze der Republik bekleiden, etwa der Hausmeister, die 24-Stunden-Schicht-Meteorologen oder die Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik, die kosmischer Strahlung auf der Spur sind. Und das bei Wind, der manchmal Geschwindigkeiten von mehr als 200 Stundenkilometern erreicht, und Temperaturen, die schon mal auf Arktis-Niveau fallen können …
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Wasserfälle, Stromschnellen, Gumpen: Die 700 Meter lange Partnachklamm ist ein Erlebnis. Ihre Wände recken sich bis zu 80 Meter in die Höhe. Sie ist eine der engsten, eindrucksvollsten und beliebtesten Klammen in Deutschland: Wilder kann Natur kaum sein! Unbedingt unter der Woche zu Besuch kommen! Im Sommer 8–20Uhr, sonst kürzer. www.partnachklamm.de
Mehrere Bergbahnen fahren auf die Zugspitze: Der höchste Berg Deutschlands ist mit der Eibsee-Seilbahn und ab Garmisch-Partenkirchen mit der Bayerischen Zugspitzbahn und der Zahnradbahn, die mit bis zu 25 Prozent Steigung nach oben fährt, sowie von Österreich mit der Tiroler Zugspitzbahn erreichbar. Kernbetriebszeiten tgl. 8.45–16.30 Uhr. www.zugspitze.de, www.zugspitze.at
Bei schönem Wetter reicht die Rundumsicht vom Gipfel der Zugspitze über München im Norden bis zu den Dolomiten im Süden. Vielleicht nur noch zu toppen durch eine Fahrt auf die Zugspitze zum Sonnenaufgang mit anschließendem Frühstück. Nicht ganz billig (rund 80 Euro inklusive Rückfahrt), aber einmalig. Abfahrten, je nach Saison, zwischen ca. 5.15 und 7.45 Uhr. www.zugspitze.at/de/gipfel/events/sonnenaufgang
Herrliche Alpen: Gipfelkreuz auf dem Zugspitz-Massiv.
Stadt der Künste, Kneipen und Kanäle
Amsterdam ist dem Wasser abgerungen, erbaut auf Millionen von Baumstämmen – die größte Pfahlbausiedlung der Welt, heißt es. In Form einer Mondsichel umgibt der Grachtengürtel die Altstadt mit ihren Baudenkmälern und all den schmalen Giebelhäusern, mit belebten Plätzen und malerischen Winkeln, durchdrungen von jener unverwechselbaren Atmosphäre, die den Besucher sofort gefangen nimmt.
Lecker: Käseladen in der Leidsestraat.
Der Tourismus floriert in der traditionsreichen Handels- und Hafenstadt an der Amstel, aber komplett vereinnahmt hat er sie noch nicht. Zwar sind die Ausflugsboote in den Grachten fest in Touristenhand, ansonsten gehört die niederländische Metropole nach wie vor den Amsterdamern. Weltoffen, selbstbewusst und sehr geschäftstüchtig, aber auch lebenslustig und entspannt pflegen sie ihren ganz speziellen Lebensstil. Dazu gehört die Leidenschaft fürs Fahrradfahren genauso wie ihre sprichwörtliche »gezelligheid«, die in den zahllosen kleinen Kneipen so ansteckend wirkt. Allein im verwinkelten Altstadtviertel Jordaan gibt es Hunderte Bruine (Braune) Cafés, in denen man allerdings Pils und Genever statt Kaffee und Kuchen bestellt. Auch in den Coffeeshops geht es bekanntlich nicht um Kaffeeklatsch, sondern vielmehr um legalen Drogenkonsum. Nachtschwärmer zieht es in die Bars, Klubs und Diskotheken an Leidseplein und Rembrandtplein. Legendär ist der Rotlichtbezirk De Walletjes rund um Amsterdams älteste Kirche, die gotische Oude Kerk (14. Jh.). Vom Kirchturm bietet sich eine tolle Aussicht auf Stadt und Wasser.
Kunstschätze von Rembrandt bis van Gogh
Amsterdams größte Kirche ist die Westerkerk, ein reich ausgestatteter Renaissancebau aus dem 17. Jahrhundert, dem Goldenen Zeitalter der Niederlande. Ein Gedenkstein erinnert an Rembrandt van Rijn, der hier begraben liegt. Das Rembrandthuis, einst Wohnhaus des Malergenies, kann man besichtigen, sein weltberühmtes Gemälde »Die Nachtwache« hat einen Ehrenplatz im Rijksmuseum, einem der renommiertesten Kunstmuseen des Kontinents mit einer bedeutenden Sammlung Alter Meister. Der grandiose Museumsbau im Stil der Neorenaissance bildet die Spitze des Museumplein. Im südlichen Teil des begrünten Platzes findet sich mit dem Stedelijk Museum eines der wichtigsten