Das Reisebuch Europa. Jochen Müssig

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Das Reisebuch Europa - Jochen Müssig

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Abendszenerie im Sony-Center beim Potsdamer Platz.

      Noch auf der Spreeinsel entfaltet der 1894 errichtete Berliner Dom seine repräsentative Pracht. Auf dem Schlossplatz gleich jenseits der Spreebrücke standen bis zur Sprengung 1950 die Überreste des Stadtschlosses der Hohenzollern. In den 1970er-Jahren ließ die DDR-Führung hier den »Palast der Republik« errichten, nun soll hier ein Humboldt-Forum in der Optik des früheren Schlosses entstehen.

      Das Nikolaiviertel mit der gleichnamigen Kirche gehört zum Ältesten, was Berlin zu bieten hat. Der wegen seiner Backsteinfassade Rotes Rathaus genannte Sitz des Senats und des Regierenden Bürgermeisters von Berlin ist seit rund 150 Jahren die Zentrale der Berliner Stadtverwaltung. Während der Teilung der Stadt tagte der Westberliner Senat im Rathaus von Schöneberg.

      Der Grundstein für die frei stehende Marienkirche vis-à-vis wurde schon 1270 gelegt. Gleich hinter der Kirche ragt der 1969 eingeweihte, 368 Meter hohe Fernsehturm in den Himmel über Berlin.

      Die Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz war schon zu DDR-Zeiten ein beliebter Treffpunkt. Hier endet die 125 Meter breite Karl-Marx-Allee, seinerzeit beliebt für Militär- und andere Paraden.

       Bewegte Vergangenheit und glitzernde Gegenwart

      Vom Hamburger Bahnhof schnauften Mitte des 19. Jahrhunderts die Züge in die Hansestadt. Heute sind in dem zu einem Museum für Gegenwart umgestalteten Bau unter anderem Werke von Joseph Beuys, Andy Warhol und Robert Rauschenberg, aber auch Filme und Videokunst zu sehen. Zum Brechthaus in der Chausseestraße pilgern nach wie vor Theaterfreunde aus vielen Ländern. Hier hatten Helene Weigel und Bertolt Brecht ihre letzte gemeinsame Wohnung. Das Literaturforum im Haus organisiert Veranstaltungen zu literaturpolitischen Themen. Gleich nebenan, auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof, haben die beiden ihre letzte Ruhestätte gefunden, neben vielen anderen Literaten, Theaterleuten und Geistesgrößen.

      In der Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße erinnern ein erhaltener Mauerabschnitt, ein Aussichtsturm und das Dokumentationszentrum an die stark befestigte Grenze, die sich seit dem 13. August 1961 quer durch Berlin zog. An der geteilten Bernauer Straße scheiterten zahlreiche Fluchtversuche. Die Hackeschen Höfe, ein Ensemble von acht Hinterhöfen, teils mit Art-déco-Fassaden versehen, stehen bereits seit 1972 unter Denkmalschutz. Nach der Wende restauriert, haben sich die immer noch bewohnten Höfe dank der Restaurants und Cafés, der originellen Geschäfte und einer Kleinkunstbühne zu einem wahren Anziehungspunkt entwickelt.

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       Der Pergamonaltar gehört zu den berühmtesten Kunstschätzen Berlins.

       Platz im Wandel

      Das einst pulsierende Leben am Potsdamer Platz war mit der Teilung Berlins komplett zum Erliegen gekommen, die Grenze verlief quer durch das neue Niemandsland. Inzwischen setzen das Sony-Center und sein spektakuläres Glaszelt, die Shopping-Quartiere, Musical-Theater und das Museum für Film und Fernsehen neue architektonische Akzente.

      Das Kulturforum gleich hinter der außergewöhnlichen Konzerthalle der Philharmonie gehört zu den landesweit wichtigsten Orten für Liebhaber bildender Kunst. Die benachbarte, von Mies van der Rohe (1886–1969) entworfene Neue Nationalgalerie zeigt Werke des 20. Jahrhunderts.

      Im berüchtigten Bendlerblock dokumentiert die Gedenkstätte Deutscher Widerstand, wie sich Menschen gegen die Nazi-Diktatur gewehrt haben. Ein Ehrenmal erinnert im Innenhof an die 1944 dort hingerichteten Wehrmachtsoffiziere um den Widerstandskämpfer Oberst Graf Stauffenberg.

      Der Tiergarten, ein früheres Jagdrevier der preußischen Kurfürsten, ist schon lange öffentliche Grünanlage. Sie wird durchzogen von der breiten Straße des 17. Juni, die im Kreisverkehr »Großer Stern« um die Siegessäule herumführt. Von der Aussichtsplattform unterhalb der »Jold-Else«, wie die »Victoria« im Volksmund heißt, überblickt man das riesige grüne Areal des Tiergartens bis zum Brandenburger Tor.

      Der Kurfürstendamm mit der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und dem Europa-Center war eines der wichtigen Zentren West-Berlins bis zum Mauerfall. Noch immer lädt der Ku-Damm zum Flanieren ein.

      Im Nordwesten des Stadtteils Charlottenburg zeigt sich das gleichnamige Schloss als glanzvolles Barockensemble.

      Der Kunstsammler Heinz Berggruen (1914–2007), der wegen seiner jüdischen Abstammung Deutschland 1936 verlassen musste, kehrte 60 Jahre später in seine alte Heimat zurück. Seine ungewöhnlich reiche Sammlung von 200 Werken überragender Künstler konnte Berlin zu günstigen Konditionen erwerben. Seitdem sind sie im Museum Berggruen der Nationalgalerie ausgestellt.

       TOP image ERLEBNIS

      image BESICHTIGUNG DES REICHSTAGSGEBÄUDES

      Nachdem 1871 das Deutsche Kaiserreich gegründet worden war, sollte auch das Parlament in ein Reichstagsgebäude mit Tagungssaal. In dem zwischen 1884 und 1894 nach Plänen von Paul Wallot (1841–1912) errichteten Kuppelbau tagten die Mitglieder des Reichstags bis 1933. Der Brandstiftung in der Nacht zum 28. Februar 1933 fielen Plenarsaal und Kuppel zum Opfer. Die Nazis nahmen den Reichstagsbrand zum Anlass, gegen innenpolitische Gegner massiv vorzugehen. Heute erinnern 96 gusseiserne Platten an die ermordeten Reichstagsabgeordneten. Erst nach der Deutschen Einheit und dem Beschluss des Bundestages 1990, mit Parlament und Regierung nach Berlin umzuziehen, wurde das Reichstagsgebäude wieder zum Parlamentssitz umgebaut. Nach langen Debatten erhielt er neun Jahre später nach den Plänen des britischen Architekten Norman Foster sein heutiges Gesicht. Mit einer begehbaren gläsernen Kuppel über dem Plenarsaal hat sich der Reichstag zu einem Symbol für das vereinte Deutschland entwickelt.

       WEITERE INFORMATIONEN

      www.visitberlin.de, www.berlin.de, www.bundestag.de/besuche

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       Ein Besuch der gläsernen Reichstagskuppel darf bei einer Berlinreise nicht fehlen.

      TRAUMSTRASSEN

      image HIMMLISCHES SACHSEN-ANHALT

       Auf den Spuren der Sternensucher

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       Auch wenn wir heute mit unseren Teleskopen tiefer ins Weltall schauen können als jemals zuvor, erfunden haben wir die Sternenkunde und das Wissen um astronomische Erscheinungen nicht. Bereits vor Jahrtausenden haben sich unsere Vorfahren in Sachsen-Anhalt mit den Himmelskörpern beschäftigt.

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