Operation Terra 2.0. Andrea Ross

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Operation Terra 2.0 - Andrea Ross

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Pierre brannte bereits ungeduldig darauf, dem außerirdischen Gegenstand zu Leibe rücken zu dürfen.

      »Besser wir setzen ein paar Astronauten der Gefahr aus, als gleich die ganze Menschheit in Mitleidenschaft zu ziehen. Da es sich um unsere geschätzten Kollegen handelt, deren Schicksal auch mir selbstverständlich nicht gleichgültig sein kann, will die exakte Vorgehensweise wohlüberlegt sein. Insbesondere müsste man zunächst sichergehen, dass dieses Ding keine schädliche Strahlung absondert und keinen Sprengsatz enthält«, hatte Maier zum Amüsement einiger Kollegen vorgeschlagen.

      Seit dieser Bemerkung kursierten dämliche Witze über fiese

      ›Marsterroristen‹, die seinen weiteren Vortrag gestern Abend empfindlich gestört hatten. Hochintelligente Wissenschaftler konnten ja so unangemessen kindisch sein! Und nun starrte Thomas Maier wieder unbeweglich auf die verzerrte Übertragung vom Mars, wie LaSalle und seine Mitstreiter am Fuße des Vulkans Bodenproben von der Marsoberfläche kratzten. Allmählich schloss sich das Zeitfenster für eine gründliche Erforschung der Lavaröhre, und das machte ihn nervös.

      »Bärchen, es ist endlich soweit! Die Entscheidung ist gefallen. Du sollst dich sofort in Campbells Büro melden!«, brüllte Maiers langjährige Kollegin Sheila, die seit einem halben Jahr neben dem gemeinsamen Projekt auch Wohnung und Bett mit ihm teilte, quer durch den Raum. In ihrer Aufregung hatte sie ganz vergessen, dass sie während der Arbeitszeit keine albernen Kosenamen für ihren Herzallerliebsten verwenden sollte. Zum Glück hatte er den Fauxpas in seiner Erregung überhört.

      Maier nahm seinen Blick vom Monitor, sprang mit leuchtenden Augen auf, flitzte wie ein Derwisch den langen Korridor zu Campbells Büro entlang, wo er ins Schlittern kam und unsanft gegen den Türrahmen prallte. Die verdammte Raumpflegerin hatte den Linoleumbelag gewischt und hinterher wieder mal vergessen, das gelbschwarze Warnschild Caution – wet floor! aufzustellen.

      »Eines Tages breche ich mir in diesem Irrenhaus noch den Hals«, brummte der Wissenschaftler beim Betreten des Raumes kopfschüttelnd. Er rieb sich die schmerzende Schulter.

      Campbell sah missbilligend drein, weil der unkonventionellste seiner ihm unterstellten Mitarbeiter wieder einmal das Anklopfen vergessen hatte.

      »Maier, ich muss Ihnen wohl nicht erst erklären, dass die ESA hier und jetzt Geschichte schreibt, Ihnen somit keinesfalls Fehler unterlaufen dürfen. Sie haben grünes Licht für eine Öffnung des Metallbehälters, war eine einstimmige Entscheidung. Suchen Sie sich umgehend ein Team zusammen und erteilen Sie LaSalle die entsprechenden Anweisungen. Die anderen Astronauten sollen sich derweil in sicherem Abstand zum Fundort aufhalten. Schließlich muss im Falle des Falles jemand die Prozedur zum Rückflug durchführen können.

      Ich hasse es, für diesen Wahnsinn die Verantwortung übernehmen zu müssen, das will ich gar nicht verhehlen. Aber die Weltöffentlichkeit würde jahrelang mit abertausenden Fingern auf uns zeigen, würden wir diese Möglichkeit ungenutzt verstreichen lassen«, stöhnte Campbell und blickte resigniert gen Zimmerdecke. Seine Gesichtsfarbe wirkte fahl, wahrscheinlich hatte auch er seit vielen Stunden nicht geschlafen.

      »Klar, ich bin mir der Tragweite vollständig bewusst. Danke für das Vertrauen! Bin schon unterwegs«, stieß Maier hervor und trat den Rückweg in seinen Kontrollraum an.

      Er musste sehr aufpassen, dass er vor lauter Euphorie nicht zu hyperventilieren anfing. Freudentränen standen in seinen braunen Augen. Heute ging einer seiner sehnlichsten Träume in Erfüllung. Eine der vagen, aber ständig präsenten Hoffnungen, derentwegen er einst Astrophysik studiert hatte.

      *

      Zwei Stunden später waren die Sicherheitstests beendet. LaSalle hatte keinerlei bedenkliche Stoffe am Metallgehäuse der Kapsel feststellen können. Sie bestand aus Edelstahl, wie man es von der Erde kannte; ein weiterer Hinweis darauf, dass sich, zumindest vorübergehend, eine zivilisierte Gesellschaft dort aufgehalten haben musste.

      Die Durchleuchtung hatte ergeben, dass sich im Inneren ein länglicher, runder Gegenstand befand. Wäre ein und dieselbe Kapsel irgendwo auf dem blauen Planeten gefunden worden, hätte man am ehesten mit einem zusammengerollten Schriftstück gerechnet. Aber auf dem Mars, war das möglich?

      Maier blieb skeptisch. Voreilige Schlüsse konnten leicht das Leben Pierres kosten, sogar die gesamte Mission vorzeitig beenden. Man musste die Neugier bezwingen und weiterhin in alle Richtungen denken. Soeben hob der erfahrene Astronaut seinen riesigen Handschuh mit dem Daumen nach oben, was bedeuten sollte: Alles in schönster Ordnung!

      »Hier Marscontrol! Pierre, eine letzte Frage noch, bevor wir loslegen: kannst du an der Kapsel einen Öffnungsmechanismus erkennen oder müssen wir das Behältnis gewaltsam öffnen? Marscontrol Ende!«

      Nach etwa vierzehn Minuten Funkverzögerung, die aufgrund der erheblichen Entfernung zwischen den beiden Planeten die Kommunikation lähmte, antwortete LaSalle:

      »Verstehe euch laut und deutlich, Kameraden. Ja, hier läuft tatsächlich eine feine Linie über die Mitte der Kapsel, mit dem bloßen Auge ist sie kaum zu erkennen. Könnte sich um eine Nahtstelle handeln. Soll ich jetzt vorsichtig versuchen, die Alien-Blechbüchse aufzukriegen? LaSalle Ende

      Maier beriet sich kurz mit seinem Team, das aus Sheila und dem erfahrenen Astronom Dr. Hendrik-Jan Wendler bestand, die ihn links und rechts flankierten.

      Sporadisch stieß auch Eric Campbell hinzu, der erstens ebenfalls vor Neugier fast platzte und zweitens sichergehen wollte, dass die Funkdisziplin einigermaßen eingehalten wurde. Eine allzu saloppe Ausdrucksweise der Missionsakteure würde sich in späteren Fernsehübertragungen gar nicht gut machen, wenn Bild und Ton live zur Verfügung gestellt werden mussten. Ein bisschen durfte es ruhig menscheln, aber auch hierfür gab es Grenzen. An der Art, wie Maier LaSalle grünes Licht zum Öffnen des glänzenden Behälters erteilte, fand er glücklicherweise nichts auszusetzen.

      Vierzehn Minuten später streckte Pierre wieder den Daumen nach oben und begann, die transportable Isozone aufzubauen. Hierbei handelte es sich um ein kubisches, zeltähnliches Gebilde, das an der Außenseite eine Strahlenschutz-Beschichtung aufwies. Dessen Innenraum war hermetisch von der Außenwelt abgeschirmt, so dass darin Gegenstände untersucht werden konnten, ohne diese der rauen, dünnen Marsatmosphäre aussetzen zu müssen. Dank eines innovativen Klappmechanismus ließen sich Ultraleichtgestänge und reißfeste Folie relativ schnell entfalten und stabilisieren. Bei Bedarf konnte man die Luft heraussaugen, um ein Vakuum zu erzielen.

      Nachdem die verzerrten, stellenweise wild zuckenden Bilder im irdischen Kontrollzentrum angelangt waren, hielt Thomas Maier vor Spannung die Luft an. Seine Fingernägel krallten sich in die Handflächen, er begann zu schwitzen. Sheila musste ihn wiederholt sanft mit dem Ellbogen in die Seite boxen, um ihn ans Luftholen zu erinnern.

      Der mutige Missionsleiter von Aurora 2023 schickte sich in fünfundfünfzig Millionen Kilometern Entfernung gerade an, einen behutsamen Öffnungsversuch allein mit Muskelkraft zu versuchen. Oder vielmehr hatte er das vor rund vierzehn Minuten getan … wer wusste schon, ob er aktuell überhaupt noch am Leben war! Die Nervosität seiner Zuschauer steigerte sich ins Unermessliche.

      »Schon ziemlich krass, einen Menschen quasi in seiner Vergangenheit zu betrachten, wie er sich in einer überdimensionierten Frischhalteverpackung bemüht, irgendein unheimliches AlienDingsbums aufzuschrauben«, meinte Sheila nachdenklich.

      »Jetzt, wo du es sagst … der schraubt tatsächlich, das ist ein stinknormaler mechanischer Gewindeverschluss«, keuchte Dr. Wendler und kratzte sich ungläubig die Glatze.

      »Schon, aber sieh

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