Operation Terra 2.0. Andrea Ross

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Operation Terra 2.0 - Andrea Ross

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beim Abbremsen narrten, hatten ihnen neben Erbrechen und Schwindelanfällen den Rest gegeben. Andernfalls hätten sie wohl voller Erstaunen registriert, dass am Zielort bereits eine notdürftig angelegte Infrastruktur existierte, die der MarsformingCrew für zukünftige Arbeitseinsätze als Ausgangsbasis dienen sollte.

      Der Raumfrachter legte nach dem Austritt aus dem Zeittunnel eine sanfte Bilderbuchlandung hin. Die Warptriebwerke wurden abgeschaltet, das unangenehme Vibrieren und Dröhnen erstarb. Tiberianische Arbeiter aus der Sektion Landwirtschaft und Versorgung hatten bei einem ersten Einsatz ein ausreichend großes Territorium von Geröll befreit und eine unterirdische Lagerhalle reaktiviert, die sogar noch aus den mehr als drei CALABTUN zurückliegenden Zeiten der Erstbesiedelung stammte.

      Hier, genau an diesem Ort, an dem jetzt der Frachter auf seinen Teleskopbeinen ruhte, sollte in Kürze das erste Habitat entstehen, und gleich daneben lag die Baustelle für die vier pyramidenförmigen Atmosphärenkraftwerke.

      Das tiberianische Schiff der Baureihe LHT 341120 war lediglich sieben Meter vom Eingang der Halle entfernt zum Stehen gekommen – eine Meisterleistung des Navigators, besonders wenn man bedachte, dass man am Ende des künstlich geschaffenen Wurmlochs förmlich aus dem Nichts fiel und innerhalb weniger Sekunden die manuelle Kontrolle übernehmen, sich orientieren und zudem das Aufsetzen manuell steuern musste. Die Luke der Kommandobrücke öffnete sich mit einem Zischen, woraufhin sich ein begehbarer Steg gemächlich zu Boden schob. Dezente Punktbeleuchtung wies den Weg hinunter zur staubtrockenen Oberfläche des Planeten.

      Eine fünfzehnköpfige Arbeitscrew verließ die Deep Red Planet mit wackligen Knien. Alle steckten in braunen Raumanzügen, die gleichwohl mit den sperrigen Dingern von Terra so gut wie nichts gemein hatten. Sie bestanden aus einem federleichten und doch reißfesten und strahlenabweisenden Gewebe, das an seiner Innenseite für ein angenehmes Körperklima sorgte.

      Hitze, Kälte und Staub konnten dem Träger nichts anhaben. Keine dicken Schläuche und keine klobigen Stiefel behinderten die extraterrestrischen Raumfahrer beim Gehen. Man wickelte sich einfach eine zirka 40 Zentimeter breite Binde eng um den Körper, einschließlich Händen und Füßen, ähnlich wie man das auf Terra nach Knochenbrüchen mit Gips handhabte – und schon verband sich das Material zu einer einzigen elastischen Hülle, die keinerlei Brüche oder Löcher aufwies. Dazu konnte man ganz normale Stiefel und Arbeitshandschuhe tragen.

      Selbst luftdicht schließende Helme waren überflüssig, tiberianische Astronauten trugen lediglich leichte Schalen aus Verbundstoff zum Schutz vor herabfallender Materie. Sie schnallten sich bis zur Taille reichende, flache Rucksäcke auf den Rücken, die sich bis um die Schultern und den Hals schmiegten. Einer Unzahl an Düsen, die rund um die Schulterpartie angelegt waren, entströmte eine auf Terra noch unbekannte Gasmischung. Diese stetig wie eine Wolke um den Kopf wabernden Gase bildeten einen unsichtbaren Schutzschild vor schädlicher Strahlung, wirkten zugleich keimtötend und konnten eingeatmet werden. Zudem erzeugte eine hauchdünne, kaum sichtbare Folie die passenden Druckverhältnisse. So entfiel das Herumtragen einer zusätzlichen Sauerstoffflasche, der Kopf war von der Außenwelt hermetisch abgeschirmt.

      Es galt nun, den strahlend weißen Frachter schleunigst unter rotbraunen Tarnnetzen zu verbergen, die farblich haargenau der Umgebung angepasst waren. Sobald der Mars diese Region in einigen Stunden wieder dem Planeten Terra zuwandte, durfte schließlich von dort aus kein noch so winziger Hinweis auf die Anwesenheit intelligenter Lebensformen sichtbar sein. Leider funktionierte der Tarnschild des Frachters nur bei eingeschalteten Triebwerken, sodass man hierauf nicht mehr zurückgreifen konnte.

      Keinen einzigen Lichtpunkt, keine verräterische Form sollten die Teleskope ins Visier nehmen können. Fieberhaft arbeiteten die Männer und Frauen der Crew an dieser Mammutaufgabe; sie hatten während der wochenlangen Übungen auf Tiberia Perfektion erreicht.

      In Rekordzeit verschwand das hauptsächlich aus Plantolaan und leichten Metalllegierungen bestehende Ungetüm vor Aller Augen. Gleich darauf entriegelte der Kapitän von der Brücke aus per Sprachbefehl die monströse Ladeluke. Der Frachtraum ließ sich dennoch ausschließlich durch eine luftdichte Schleuse betreten, weil die scharfkantigen Sandpartikel dieses Planeten keinesfalls bis in den Innenraum des Frachters gelangen durften. Das feinkörnige Zeug war leider allgegenwärtig.

      Ein mühseliges Stück Arbeit lag vor der Crew. Zuerst sollten die drei kleinen, wendigen Raumgleiter entladen werden, mit denen man sich später hier fortzubewegen gedachte. Sie boten lediglich Platz für maximal drei Personen und ein wenig Gepäck, waren für Kurzstrecken vorgesehen. Gleichwohl gestattete der leistungsfähige ImpulsAntrieb beträchtliche Reisegeschwindigkeiten, sodass beispielsweise die Strecke Mars – Terra innerhalb von drei Tagen zu bewältigen war.

      Anschließend kamen nach Plan die Uniblocks an die Reihe. Ein jedes dieser genormten Packstücke musste erst durch die Luftschleuse bugsiert werden, und das alles mithilfe sogenannter Aeropads, die ungefähr wie schwebende Schubkarren aussahen.

      So bemerkten die beiden blinden Passagiere eine halbe Stunde nach dem Aufsetzen noch immer nicht, dass sie ihr Etappenziel erreicht hatten. Verrenkt und blass lagen sie in ihrem UniblockBehälter, der zusammen mit vielen gleichartigen Bausteinen ganz hinten an der Rückwand verzurrt stand. Solaras hatte den Platz mit Bedacht gewählt, denn diese Seite würde garantiert zuletzt entladen werden.

      *

      Kalmes erwachte als Erste, sie war noch immer benommen und zittrig. Starke Kopfschmerzen drohten ihr den Schädel zu sprengen, jeder Herzschlag pumpte eine neue Welle der Pein in ihr Gehirn. Übellaunig brachte sie ihren Oberkörper in die Senkrechte, ganz langsam und vorsichtig.

      Die ehemalige Dozentin für Bildung und Ideologie benötigte fast zwei Minuten um vollständig zu realisieren, wo sie und Solaras sich aktuell befanden. Die Erkenntnis über ihre gefährliche Lage jagte ihr einen Schreck ein; hatte sie nicht Stimmen vernommen, die sich allmählich zu nähern schienen? Sie mussten so schnell wie möglich von hier verschwinden!

      »Gefällt mir gar nicht, dass wir heute gleich mit dem Ausladen anfangen sollen. Erstens fühle ich mich nach Flügen durch den Scheißtunnel immer für den Rest des KIN wie gerädert, zweitens müssen wir für heute sowieso bald Schluss machen, damit die unterbelichtete Bagage auf Terra uns keinesfalls beobachten kann. Aber nein – man lässt uns bis zum Umfallen schuften, bloß weil unsere Frau Regentin ständig Druck macht. Soll sie ihren Knackarsch halt selbst hierher schaffen und mithelfen, wenn sie meint. Wir von Landwirtschaft und Versorgung sind doch jedes Mal die Deppen fürs Grobe«, schimpfte eines der Crewmitglieder.

      »Ja, stimmt genau! Ich werde mir jedenfalls kein Bein ausreißen. Wir lassen uns Zeit damit. Mir ist sowieso schlecht, muss aufpassen, dass ich nicht alles vollkotze«, entgegnete der zweite Arbeiter und gähnte.

      »Na ja, hoffen wir einfach, dass die Revolte unserer Sektion auf Tiberia in der Zwischenzeit voll in Gang kommt und sich die Verhältnisse grundlegend geändert haben, wenn wir nach dem Einsatz zurückkommen.«

      »Sei lieber still! Man weiß nie, ob hier nicht ein paar Augoren installiert wurden. Tiberia ist immer und überall«, warnte der andere Mann mit gedämpfter Stimme. »Komm, zwei von den Gleitern schaffen wir noch. Wir überführen sie in die Halle, aber dann ist endgültig Feierabend!«

      Die Arbeiter entfernten sich schlurfend. Sie waren noch nicht ganz an der Schleuse angekommen, da erwachte Solaras mit einem laut vernehmlichen Stöhnen aus seiner Ohnmacht. Kalmes presste ihm sofort eine Hand fest auf den Mund, doch die Männer waren bereits stutzig geworden. Sie blieben stehen.

      »Hast du da hinten auch etwas gehört? Hoffentlich hat uns niemand belauscht!«

      Sein Kollege winkte ab. »Ach Quatsch,

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