Operation Terra 2.0. Andrea Ross
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Als sie die dünne Marsatmosphäre erreichten und das Tosen verschwunden war, atmeten beide auf. Solaras‘ Hände zitterten stark, er war einem Nervenzusammenbruch nahe. Seine CoPilotin überprüfte rasch die Bordinstrumente und stellte beruhigt fest, dass ihnen niemand zu folgen schien. Endlich konnten sie es wagen, die Innenbeleuchtung des Cockpits anzustellen.
»Ich gäbe etwas drum, jetzt eine Pause einlegen zu können«, keuchte Solaras erschöpft. »Aber es hilft alles nichts – also auf nach Terra, in unser neues Leben.«
»Tja, was soll ich dazu sagen? Ich habe ein paar TUNs mehr auf dem Buckel. Frage daher besser nicht, wie es mir gerade geht. Halte noch ein wenig durch, dann übernehme ich und du kannst dich ausruhen. Du musst mir vorher nur noch erklären, wie dieses Ding genau funktioniert. Du weißt ja, meine Sektion befasst sich normalerweise nicht mit dem Steuern von Raumgleitern«, grinste Kalmes.
Zweieinhalb KIN später kam eine mit zahllosen Lichtpunkten übersäte Kugel in Sicht. Solaras aktivierte sofort die Tarnschilde. Auch wenn sie sich Terra von der Nachtseite her näherten, war es besser, nicht leichtsinnig auf sich aufmerksam zu machen. Fluchend steuerte er den Raumgleiter zwischen ein paar scharfkantigen Stücken Weltraumschrott und Fernsehsatelliten hindurch, dann überflogen sie den Nahen Osten.
»Am besten landen wir in der altbewährten Gegend«, schlug Solaras aufgeregt vor. »Dort ist die Besiedelung nicht so dicht, und wir kennen uns fürs Erste aus.«
Er ahnte noch nicht, wie sehr er sich mit dieser Annahme irren sollte.
Terra, 31. Juli 2023 nach Christus, Montag
Mit rasenden Kopfschmerzen erwachte Thomas Maier aus einem kurzen, unruhigen Halbschlaf. Ungefähr zweieinhalb Stunden hatte es gedauert, bis Pierre LaSalle seine Ausrüstungsgegenstände wieder verstaut hatte, in den Rover gestiegen und gemeinsam mit seinem Missionskollegen Javier Molina Hernández zum Metallportal unterhalb des Olympus Mons gefahren war.
Die restlichen Astronauten hatten zuerst auslosen müssen, wer von ihnen LaSalle begleiten durfte; die damit für Leib und Leben verbundene Gefahr spielte bei zukunftsweisenden Einsätzen wie diesem natürlich kaum eine Rolle. Jeder wollte dabei sein, wenn Geschichte geschrieben wurde.
»Pierre, kannst du mich hören? Javier soll den Rover ungefähr zweihundert Meter entfernt parken und dort auf dich warten. Du forderst ihn bitte nur an, wenn du alleine nicht zurechtkommen solltest. Marscontrol Ende«, kommandierte Maier auf Englisch.
Der Astronaut signalisierte nach dem üblichen Zeitversatz, dass er verstanden habe und mühte sich ungelenk aus dem Marsrover. In einer Hand hielt er einen kleinen Werkzeugkoffer, in der anderen den mit Kevlar beschichteten Container mit der Fotoausrüstung. Die sieben Zeichenfolgen des mutmaßlichen Öffnungscodes hatte er in der Isozone sorgfältig von der Folie abgezeichnet, um das Original nicht zu beschädigen.
Es sieht gemeinhin ziemlich urig aus, wenn Astronauten trotz der schweren Raumanzüge und mitgeführter Lasten leichtfüßig über ferne Himmelskörper zu hopsen scheinen, obwohl sie sich um einen normalen Gang bemühen. In diesem Fall aber lagen die Dinge anders.
Die Schwerkraft auf dem Mars glich mittlerweile schon fast derjenigen der Erde. Etwa im Jahr 2018 hatte ein unerklärliches Phänomen seinen Anfang genommen. Der Eisenkern des Planeten rotierte offenbar, Konvektionsströmungen schienen wieder in Bewegung geraten zu sein. Ein respektables, schützendes Magnetfeld war so entstanden, was das Risiko einer Verstrahlung für die Crew der Aurora minimierte.
Sogar die Achse des Roten Planeten verhielt sich stabil, weil anstelle der plötzlich verschwundenen Gesteinsbrocken Phobos und Deimos quasi über Nacht ein kleiner Planet in Marsnähe aufgetaucht war, der seitdem als neuer Mond fungierte.
Zum weltweiten Erstaunen handelte es sich hierbei um den Zwergplaneten Ceres. Nur, wie war dieser Himmelskörper, der zuvor im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter seine Bahnen gezogen hatte, dorthin gelangt? Und auf welche Weise konnte sich überhaupt das Magnetfeld eines Gesteinsplaneten von selbst wieder aufbauen? Zudem verdichtete sich die Atmosphäre zusehends, der Sauerstoffanteil stieg stetig an. In einigen Jahrzehnten würde man sich auf dem Mars vielleicht sogar ohne Raumanzug ganz normal bewegen können.
Die Wissenschaftler der Erde standen vor mehreren Rätseln. Fast schien es, als würde jemand Marsforming betreiben.
Pierre LaSalle bekam die Auswirkungen dieser faszinierenden Veränderungen unmittelbar vor Ort zu spüren. Er schleppte schwer an seiner sperrigen Ausrüstung, umging keuchend ein paar dunkle Felsbrocken, die wahrscheinlich beim letzten Vulkanausbruch als glühende Lavabomben niedergegangen waren, und kam schließlich erschöpft an seinem Ziel an.
Thomas Maier bemerkte, wie sich sein Tinnitus verstärkte, der ihn seit einiger Zeit fast um den Verstand brachte. Während sein Kollege auf dem Mars jenen Alkoven näher untersuchte, in welchem er vor einigen Tagen die Zeitkapsel gefunden hatte, rieb er sich die pochenden Schläfen und bat Sheila, ihm eine starke Kopfschmerztablette zu besorgen. Dazu orderte einen großen Pott Kaffee zum Hinunterspülen.
Nirgends existierte ein Eingabefeld, auf dem man die kleinen Rechtecke in der aufgezeichneten Anordnung hätte antippen können … aber wer wusste schon, wie so ein Öffnungsmechanismus bei Aliens funktioniert haben mochte? Vielleicht musste man nach etwas vollkommen anderem suchen. Mehrmals zuckte LaSalle zum Entsetzen seiner irdischen Beobachter ratlos mit den Schultern.
»Marscontrol, das könnte jetzt ein Weilchen dauern. Ich taste jeden Zentimeter des Portals und seiner Umgebung noch einmal ab, falls irgendwo druckempfindliche Sensoren eingebaut sein sollten. Die unbekannten Erbauer sind sicher davon ausgegangen, dass intelligente, fortschrittliche Wesen die Hinterlassenschaften ihrer Kultur dereinst entdecken werden … womöglich sind wir technisch einfach noch nicht in der Lage, da hineinzugelangen. Oder der Mechanismus ist wegen der veränderten Umwelteinflüsse kaputt gegangen. Schließlich hat es gerade in dieser Region jetzt schon mehrfach Regen gegeben, was in Millionen von Jahren vorher nie der Fall gewesen sein dürfte. LaSalle Ende.« Er klang ein wenig enttäuscht.
Zum dritten Mal öffnete der französische Raumfahrer nun bereits das kleine Türchen, hinter dem die Metallkapsel sämtliche Zeitalter überdauert hatte. Sein Instinkt behauptete nämlich hartnäckig, dass der wie auch immer geartete Schlüssel zu den Mysterien dieses fremden Volkes intelligenter Wesen genau dort verborgen liege.
Allen Überlegungen zum Trotz fühlte sich die mutmaßliche Metalllegierung des Alkovens glatt an, Tasten oder ein Touchscreen-Display gab es hier definitiv nicht. Nur die Reste einer bernsteinähnlichen Masse, die das Türchen vor der ersten Öffnung versiegelt hatte, krümelten glitzernd von den Rändern. Wahrscheinlich handelte es sich um dasselbe Material, das bis dato auch die Kapsel hermetisch verschlossen gehalten und deren Inhalt perfekt konserviert hatte.
Da! Just in jenem Moment, da er seine behandschuhten Finger von der matt glänzenden Beschichtung des Alkovens genommen hatte, war etwa für eine Sekunde ein fahles, bläuliches Leuchten wahrnehmbar gewesen. LaSalle wiederholte die Bewegung, sah dieses Mal genauer hin.
Tatsächlich! Auch wenn er das mysteriöse Phänomen vorläufig nicht einzuordnen wusste – es war zumindest irgendeine Form von Reaktion auf seine Bemühungen erfolgt! Er wiederholte denselben Bewegungsablauf sicherheitshalber noch weitere fünf Mal, um das Gesehene zu verifizieren, dann informierte