Big Ideas. Das Film-Buch. John Farndon

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Big Ideas. Das Film-Buch - John  Farndon

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Nora Gregor, Marcel Dalio, Paulette Dubost, Roland Toutain, Jean Renoir

      FRÜHER

      1937 Die große Illusion, Renoirs Film über Kriegsgefangene im Ersten Weltkrieg, wird als erster fremdsprachiger Film 1939 für einen Oscar als bester Film nominiert.

      1938 Renoirs Bestie Mensch nach einem Roman von Émile Zola wird ein riesiger Erfolg.

      SPÄTER

      1941 Nachdem Die Spielregel bei Kritik und Publikum durchfällt, geht Renoir nach Hollywood. Sein erster US-Film ist In den Sümpfen.

      Die Spielregel ist eine bissige Satire auf die französische Oberklasse kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, die sich trotz oder vielleicht wegen des drohenden Kriegs unendlich frivol zeigt.

      Als Die Spielregel 1939 herauskam, war der Film ein teurer Flop, von Kritik und Publikum abgelehnt – zum Teil, weil er ganz anders war als Jean Renoirs vorheriger Streifen Die große Illusion (1937), eine Reflexion über den Triumph der Menschlichkeit über die Klasse. Bei der Premiere des Films am 7. Juli 1939 buhte das Publikum und im Oktober desselben Jahres wurde er als »deprimierend, morbide, unmoralisch … ein unerwünschter Einfluss auf die Jugend« verboten.

       Den Film neu entdecken

      Man glaubte, die originalen Filmnegative wären im Krieg bei einem Bombenangriff zerstört worden. Ende der 1950er-Jahre entdeckten sie zwei Filmliebhaber jedoch in Kisten in einem ausgebombten Filmkopierwerk wieder. Mit Renoirs Hilfe setzten sie die Negative in mühevoller Kleinarbeit erneut zusammen. Die restaurierte Fassung feierte 1959 auf den Filmfestspielen von Venedig Premiere und wurde begeistert aufgenommen.

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      Robert (Marcel Dalio, rechts) bietet dem Wilderer Marceau (Julien Carette, links) einen Job an: Er soll ihm helfen, Kaninchen zu fangen.

       Rückzug aufs Land

      Renoirs Film erzählt von einem Wochenende auf dem Landsitz der reichen Christine (Nora Gregor) und ihres Mannes Robert (Marcel Dalio). Im Laufe des Films lösen sich die Beziehungen allmählich auf und das Wochenende endet tragisch. André (Roland Toutain), der in letzter Minute dazukommt, ist allein über den Atlantik geflogen, um Christine zu beeindrucken. Doch als diese nicht zur Begrüßung kommt, weigert sich André, die Spielregeln einzuhalten. In den Gesprächen lässt er sich als Held feiern, etwas, wofür er später bezahlen muss. Auch sein Freund Octave (gespielt von Renoir), der dafür gesorgt hat, dass André eingeladen wurde, verfolgt eigene Ziele.

      Wie die oberen sind auch die unteren Gesellschaftsschichten intrigant. Später fällt ein Schuss und eine tragische Verwechslung nimmt ein blutiges Ende. Doch Renoir zeigt dem Zuschauer, dass selbst dies an dem abgeschiedenen Leben seiner Figuren nichts ändert. Sie machen weiter wie zuvor.

      Der Film porträtiert die Gefühllosigkeit der herrschenden Klasse – am eindringlichsten bei einer Kaninchenjagd, in der die Männer jedes Tier abknallen, das ihnen vor die Flinten gerät. Allerdings beabsichtigte Renoir nicht, mit diesem Film die Oberklasse zu dämonisieren. Er zeigt sie als Kinder, gefangen in einem Spiel, das sie glauben spielen zu müssen. Das Schreckliche am Leben sei, so Octave, »Jeder hat seine Gründe.«

      Um das Gefühl des Gefangenseins zu verstärken – auf dem Landsitz und in den klaustrophoben Gesellschaftsspielen der Oberklasse – entwickelte Renoir eine neue Filmtechnik mit superschnellen Linsen, die eine extreme Tiefenschärfe ermöglichten. Damit konnte er sich auf die Vordergrundhandlung konzentrieren, während Menschen im Hintergrund ihre eigenen Geschichten fortführten. image

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      Der Film zeigt Liebe als ein Spiel, das in der geschlossenen Welt der Oberklasse komplexen, gefährlichen Regeln gehorcht.

      »Das ist auch ein Zeichen der Zeit – heute lügt jeder.«

       André / Die Spielregel

      Jean Renoir Regisseur

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      Jean Renoir, Sohn des impressionistischen Malers Pierre-Auguste Renoir, wurde 1894 im Pariser Stadtteil Montmartre geboren und wuchs unter Künstlern auf. Zunächst Keramikkünstler, schrieb er in den 1920er-Jahren Drehbücher. Seine ersten Filme waren Flops, doch Ende der 1930er-Jahre feierte er große Erfolge. Nach der negativen Reaktion auf Die Spielregel ging Renoir in die USA, wo er mit Filmen wie In den Sümpfen (1941) nur mäßigen Erfolg hatte. Er starb 1979 in Beverly Hills in Kalifornien.

       Wichtige Filme

      1931 Die Hündin

      1937 Die große Illusion

      1938 Bestie Mensch

      1939 Die Spielregel

      Ebenfalls sehenswert: Boudu – Aus den Wassern gerettet (1932) image Die große Illusion (1937) image Citizen Kane (1941) image French Can Can (1954) image Das Lächeln einer Sommernacht (1955) image Gosford Park (2001)

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      VERSCHIEBEN WIR ES AUF MORGEN

      VOM WINDE VERWEHT / 1939

       IM KONTEXT

      GENRE

       Historische Romanze

      REGIE

       Victor Fleming

      DREHBUCH

       Sidney Howard (Drehbuch); Margaret Mitchell (Roman)

      STARS

       Vivien Leigh, Clark Gable, Leslie Howard, Olivia de Havilland

      FRÜHER

      1915 D. W. Griffiths Epos über den amerikanischen

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