Big Ideas. Das Film-Buch. John Farndon

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Big Ideas. Das Film-Buch - John  Farndon

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Techniken bezüglich der Gestaltung des zeitlichen Ablaufs. Die Erzählung wechselt anschließend zu einer Nachrichtensendung, die Leben und Taten des großen Kane zusammenfasst. Sie zeigt sein stattliches Anwesen Xanadu, angefüllt mit Kunstwerken (»genug für zehn Museen – die Plünderung der Welt«), berichtet wie sich Kanes Einfluss erst über die gesamten USA und dann über die ganze Welt erstreckt, indem sie ihn neben Adolf Hitler auf einem Balkon präsentiert (eine Aufnahme einspielend, in der Kane wichtigtuerisch erklärt, »Ich gebe Ihnen mein Wort, es wird keinen Krieg geben«). Als nächstes werden die Frauen in seinem Leben zum Thema, wird gezeigt, wie eine außereheliche Affäre seine politische Karriere beendet. Das Publikum sieht Kanes Aufstieg, Fall und Rückzug aus dem öffentlichen Leben.

      »Ihr getreuer Zuschauer berichtet, dass er gerade einen Film gesehen hat, den er für den besten hält, den er je sah.«

      John O’Hara Newsweek, 1941

      »Das Alter ist die einzige Krankheit, gegen die man im Leben nicht rechtzeitig vorbeugt.«

       Bernstein / Citizen Kane

       Minute für Minute

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      00:12

      Nach einem Nachrichtenbeitrag über Kanes Leben wird Reporter Jerry Thompson beauftragt, die Bedeutung von Kanes letztem Wort, »Rosebud«, herauszufinden.

      00:33

      Bernstein erzählt Thompson, wie Kane während der Anfänge des Inquirer seine »Grundsatzerklärung« schrieb.

      01:26

      Thompson spricht mit Susan. Sie beschreibt ihre Ehe mit Kane und wie er sie zwang, mit dem Singen weiterzumachen.

      01:36

      Susan nimmt eine überdosis und sagt, dass sie nicht mehr singen möchte. Kane gibt ihr eine Ohrfeige, worauf sie ihn verlässt.

      00:18

      Thompson liest Thatchers Memoiren, die die Geschichte des jungen Charles Kane erzählen, den Thatcher adoptiert hatte, und wie Kane die Zeitung Inquirer übernahm.

      00:49

      Leland berichtet von Kanes unglücklicher erster Ehe und wie er seine Affäre mit Susan begann, die seine politische Karriere beendete.

      01:32

      Nach Susans erstem Auftritt schreibt Kane Lelands Kritik, einen Verriss, zu Ende. Dann feuert er Leland und die beiden sprechen nie mehr miteinander.

      01:49

      Der Butler erzählt Thompson, dass Kane den Raum verwüstete, als Susan weg war, und beim Anblick einer Schneekugel »Rosebud« sagte.

       Das Rätsel um »Rosebud«

      Als der Bericht endet, ist dessen Produzent unzufrieden: Er will wissen, wer Charles Foster Kane war, nicht, was er getan hat, und beauftragt den Reporter Jerry Thompson (William Alland) die Bedeutung des Wortes »Rosebud« herauszufinden, das Kane mit seinem letzten Atemzug nannte. An diesem Punkt spaltet sich Citizen Kane im Grunde in zwei Filme auf. Die Rahmenhandlung zeigt Kanes Leben anhand der Erzählungen seiner Freunde und Feinde, die Thompson zu einem Rätsel zusammenfügt, das von einem überlebensgroßen Mysterium umgeben ist. Clever zeigt Welles dem Publikum auch andere Szenen aus Kanes Leben im Rückblick, eine Technik, die ihm ermöglicht, schließlich die Wahrheit zu enthüllen, die Thompson und allen anderen entgeht.

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      In guten Tagen stehen Kane und Leland inmitten von Ausgaben des Inquirer. Kane will sich mit der Zeitung für die einfachen Menschen engagieren, was Leland ihm später vorwerfen wird.

      Der künstlerische Erfolg des Films verdankt viel Welles’ Theatererfahrung. Die Erzählstruktur von Citizen Kane spielt neben den zeitlichen auch mit den räumlichen Ebenen, sodass er manchmal fast wie ein 3D-Film wirkt. In einer zentralen frühen Szene findet Thompson heraus, dass Kane aus einer armen Familie stammte, die Gold auf ihrem Land entdeckte und den Jungen als Teil einer geschäftlichen Abmachung in die Obhut eines reichen Vormunds gab. Während im Vordergrund der geschlossene Handel zu sehen ist, zeigt der Blick durch das Fenster das Kind Kane selbstvergessen im Schnee spielen. Dieser einfache perspektivische Theatertrick dient dazu, die Tragödie, die über Kane hereinbricht, einzufangen. Es ist der Moment, in dem das Leben, das Kane hätte führen sollen, endet.

       Innovative Bilder

      Welles und Kameramann Gregg Toland wandten solche räumlichen Techniken im ganzen Film an, nutzten Objektive mit großer Schärfentiefe und derart tiefe Kamerawinkel, dass Kane mal als Titan, mal als Gangster erscheint. Das allein war eine Neuerung, da Filmemacher vor Citizen Kane selten so stark aus der Untersicht gefilmt hatten, allein weil nur wenige Studios aufgrund der Beleuchtungs- und Tonausstattung über Decken verfügten. (»Eine große Lüge, um all diese schrecklichen Lichter dort oben hinzukriegen«, so Welles.) Welles platzierte seine Kamera so tief, dass für eine Szene, in der Kane mit seinem Freund Leland spricht, nachdem er seine erste Wahl verloren hat, ein Loch in den Betonboden des Studios gebohrt werden musste.

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      Leland (Joseph Cotten) unterstützt Kanes politische Ambitionen. Ihre Freundschaft und die Kampagne scheitern wegen Kanes Liebesaffäre.

      Toland hat großen Anteil am Vermächtnis von Citizen Kane. Zwar sicherte der Film Welles den Ruf als einer der besten Autorenfilmer Amerikas, doch beruhte er in hohem Maße auf Teamarbeit. Auch mit seiner Besetzung und dem Produktionsteam, für das Citizen Kane der Anfang einer Filmkarriere wurde, nahm Welles ein hohes Risiko auf sich. Viele Darsteller waren unbekannt – sie kamen von Welles’ Mercury Theatre. Sein Cutter Robert Wise führte bald selbst erfolgreich Regie; die Filmmusik schuf Bernard Herrmann, der später lange für Alfred Hitchcock arbeitete. Am meisten aber verdankt der Film dem Drehbuch von Welles und Herman J. Mankiewicz. Auch wenn dessen Beitrag infrage gestellt wurde, oft von Welles selbst, weist der Film über weite Strecken seinen satirischen Stil auf: Als Kanes Frau seine Affäre entdeckt, sagt Kane trocken: »Ich wusste nicht, dass du diesen Sinn für Melodramatik hast, Emily.«

       Parallele Leben

      Die Figur des Charles Foster Kane war ein schonungsloses Porträt des Zeitungsmoguls William Randolph Hearst. Entschlossen, den Film zunichte zu machen, ließ Hearst Negative verbrennen und startete eine Kampagne, um Welles zu diskreditieren.

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       Kane versus Hearst

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