Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis. Walter G. Pfaus

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Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis - Walter G. Pfaus

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Anschließend rief Neverio nach George Bucci. "Wo bleibst du, George? Wir haben Hunger!"

      Neverio setzte sich inzwischen ebenfalls.

      Bucci kam mit einem Tablett herbei.

      Scarlatti misstraute jeglichem Personal, das nicht zur Familie gehörte. Daher war der Besitzer des "Napoli" heute allein für alles zuständig. "Eine Pizza Scarlatti - Spezialzusammenstellung für dich, Onkel Tony! Genau so, wie du sie immer gegessen hast."

      "Mit entkernten Oliven und nicht zuviel Oregano?", fragte Scarlatti.

      "So, wie du es kennst."

      "Mille grazie."

      Nachdem George Bucci beiden Männern serviert und auch den Wein gebracht hatte, schnipste Scarlatti mit den Fingern. Er wandte sich damit an die Bodyguards auf beiden Seiten der Tafel. "Los, verzieht euch in die Küche. Ich habe mit Ray unter vier Augen zu reden."

      Neverios Männer zögerten. Als ihr Boss mit einer Handbewegung die Anweisung des "Großen Alten" bestätigte, gehorchten sie.

      "Ich hätte dich kaum wieder erkannt", gestand Ray Neverio, nachdem sie allein waren.

      Tony Scarlatti verzog das Gesicht. Er bleckte die Zähne wie ein Raubtier.

      "Ich dich ebenfalls nicht", versetzte er schneidend. Er nahm einen Schluck Wein, begann von der Pizza zu essen. Schließlich fuhr er fort: "Du hast Jacks Ermordung als günstige Gelegenheit gesehen, die Zügel hier in New York an dich zu reißen", murmelte er kauend.

      Neverio wollte widersprechen. "Onkel Tony, ich.."

      "Widersprich mir nicht. Ich habe meine Augen und Ohren überall. Und soll ich dir was sagen, Ray? Ich befürworte es sogar, wenn mein Statthalter im Big Apple die Zügel fest in der Hand hat. Aber zwei Dinge gefallen mir nicht. Erstens hast du mit deinem Krieg gegen die Ukrainer entschieden übertrieben. Man radiert die Konkurrenz nicht völlig aus. Man bringt einige ihrer Leute um und einigt sich dann. So läuft das Spiel!"

      "So lief das Spiel früher, Onkel Tony!", erwiderte Ray Neverio eiskalt.

      "Das zweite, was mir missfällt ist, dass du Gelder unterschlägst. Ich kann Betrüger nicht leiden, Ray. Und ich hätte niemals gedacht, dass sich dein Gesicht zur hässlichen Fratze eines Betrügers wandeln würde, sobald die Gelegenheit dazu vorhanden ist."

      Neverio lächelte amüsiert. "Was hast du vor?"

      "Ich werde eine große Versammlung aller Capos einberufen und die Organisation neu ordnen. Du, mein lieber Neffe, wirst dabei keine Rolle mehr spielen."

      Ray Neverio lachte heiser. "Irrtum, Onkel. Umgekehrt wird ein Schuh daraus! Du wirst keine Rolle mehr im Big Apple spielen. Es wird dich niemand vermissen. Offiziell bist du ja auch gar nicht hier..." Er beugte sich vor, fixierte Tony Scarlatti mit seinem eisigen Blick. "Unser gemeinsamer Vertraute George Bucci, den du für ach so integer hältst, war mir noch einen Gefallen schuldig. In der Pizza und dem Wein, die gerade genossen hast, ist eine schwer nachweisbare Substanz, die dich innerhalb der nächsten 24 Stunden dahinraffen wird..."

      Scarlatti hörte zu kauen auf. Er wurde blass.

      "Das ist nicht ein Ernst, Ray!"

      "Ciao, Onkel! Du hättest niemals wieder amerikanischen Boden betreten sollen!"

      Der "Große Alte" erstarrte.

      Einen Sekundenbruchteil später griff Scarlatti unter die Jacke. Er riss eine Automatik hervor, feuerte sofort.

      Für Neverio blieb keine Zeit um zu reagieren.

      Die Wucht des Projektils riss ihn zu Boden.

      28

      Rund um das "Napoli" herum hatten wir auf das Signal des Einsatzleiters gewartet. Auch in einigen Nebenräumen der Pizzeria befanden sich G-men. Das Innere des Lokals war mit Wanzen versehen. Jedes Wort, das am Tisch gesprochen worden war, hatten wir gehört. Eine getarnte Minikamera lieferte darüber hinaus bewegte Bilder auf einen Bildschirm, der sich in einem Van auf der gegenüberliegenden Straßenseite befand. Von dort aus koordinierte Clive Caravaggio den Einsatz.

      Oleg Shkoliov hatte Milo gegenüber umfassend ausgesagt, bevor er schließlich für immer die Augen geschlossen hatte. Das war die Rache des Ukrainers an den Mördern seines Vaters. Offenbar war Oleg Shkoliov über die Scarlatti-Familie sehr gut informiert gewesen. Evita Jackson hatte für ihn als Top-Spionin fungiert. Die Ex-Prostituierte aus Philadelphia war auf Jack Scarlatti regelrecht angesetzt worden. Auch nach Jacks Tod hatte Evita Zugang zur Führungsspitze der Scarlatti-Familie gehabt. Obwohl Jack und Evita nicht verheiratet gewesen waren, war ihr ein Status zugesprochen worden, der dem einer Witwe nahe kam. Das hing mit einem geheimen Testament zusammen, das Jack ausschließlich für die Familie verfasst hatte. Damit hatte er Evita für den Fall seines Todes absichern wollen. Juristisch war es zwar wertlos, für die Familie eine Frage der Ehre, den Wunsch eines Toten zu respektieren. Nur allmählich hatte es Ray Neverio gedämmert, was für eine Schlange er am Hals hatte.

      George Bucci war von unserem Kollegen Clive Caravaggio mit den Aussagen konfrontiert worden, die Oleg Shkoliov Milo gegenüber gemacht hatte. Danach sollte Bucci, dem Tony Scarlatti von früher her absolut vertraute, den "Großen Alten" mit einer vergifteten Pizza töten. Bucci hatte die Wahl. Ein Verfahren wegen Verabredung zum Mord oder Zusammenarbeit mit dem FBI.

      Er hatte sich für die richtige Seite entschieden.

      Wir trugen kugelsichere Westen und standen über Ohrhörer und Mikro miteinander in Funkverbindung. Insgesamt waren es annähernd dreißig G-men, die an der Operation teilnahmen.

      Nachdem der Schuss aus dem Inneren des "Napoli" uns beinahe die Trommelfälle platzen ließ, gab Clive das Signal zum Eingreifen.

      Das Türschloss war von uns zuvor so manipuliert worden, das es sich nicht richtig schließen ließ. Milo riss die Tür auf. Ich stürmte mit der im Anschlag ins Innere. Im Vorraum warteten zwei verdutzte Bodyguards.

      Noch ehe der erste unter die Jacke greifen konnte,

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