Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis. Walter G. Pfaus
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Читать онлайн книгу Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis - Walter G. Pfaus страница 46
Billy hob die Augenbrauen.
„Hören Sie! Nach allem, was hier in der Gegend passiert ist, nach all den toten Nutten und diesen Perversen..."
„Schon gut", schnitt Billy ihr grob das Wort ab.
„Ist er bewaffnet?", fragte Ed unterdessen die Frau.
„Ich weiß nicht. Aber..."
Ed kniff die Augen zusammen, seine Brauen beschrieben dabei eine geschwungene Linie, die Skepsis ausdrückte.
„Aber was?", fragte er.
Die Frau flüsterte nur.
Aus ihren Augen leuchtete das blanke Entsetzen.
„Er muss es sein..."
„Was?"
„Das Monstrum!"
Dermaßen vage Aussagen liebe ich! Barney verzog das Gesicht.
Er machte seine Taschenlampe an, die er am Revers seiner Jacke hängen hatte. Der Lichtkegel ließ die Nase der Frau rötlich leuchten.
Alkohol!
Aber Billy fröstelte trotzdem.
„Wenn er aus dem Haus gekommen wäre, hätten wir das gesehen!", meinte einer der anderen Leute, ein Mann in den Sechzigern, der sein linkes Bein nachzog.
„Ist wirklich niemand aus dem Haus gekommen?“, fragte Barney.
„Jedenfalls kein Mann“, sagte jemand.
„Alles klar“, sagte Barney.
„Er muss also noch dort sein“, meinte Ed.
„Ja“, nickte Barney.
„Worauf warten wir noch?“
Barney schob sich die Mütze in den Nacken. Er sah kurz zu seinem Partner hinüber.
„Also los", knurrte er.
In seiner Magengegend spürte er einen Krampf.
Der Aufzug war defekt und die Treppe ziemlich schmal.
Auf manchen der Stufen war der Belag durchgelaufen. Ein undefinierbarer Geruch hing in der Luft. Wenn hier jemand als Hausmeister tätig war, dann hatte er seine Pflichten wohl nicht sonderlich ernst genommen.
Barney nahm immer zwei bis drei Stufen auf einmal, sodass Ed, der außerdem noch einen Kopf kleiner war, Mühe hatte, mit seinem Partner Schritt zu halten.
Keine Minute verging, dann hatten sie ihr Ziel erreicht.
Die Frau war auch mit hochgekommen.
Um sich das entgehen zu lassen, war sie einfach zu neugierig.
Barney fasste die Pump Action fester, während Ed mit dem Griff seines Polizeirevolvers an die Tür klopfte.
„Hier ist die Polizei! Machen Sie sofort die Tür auf!"
Aus der Wohnung war ein Geräusch zu hören. Es klang wie ein lautes Atmen oder Ächzen. Ein fast tierischer Laut. Eine volle Sekunde verstrich, ohne dass etwas geschah. Die beiden Cops sahen sich gegenseitig an. Barney nickte, und Ed trat die Tür ein. Es war eine wuchtige Bewegung, viel heftiger, als sie nötig gewesen wäre, um das morsche Holz splittern zu lassen.
Die Tür flog auf und Barney hob das Gewehr.
Der Blick war frei auf ein mieses Ein-Zimmer-Apartment, das lange nicht mehr neu tapeziert worden war. An einer Stelle begann Schimmel sich die Decke entlang zu fressen.
Die Einrichtung war karg. Ein Sofa, ein Tisch, ein Stuhl. Außerdem ein Kleiderschrank und eine Matratze.
Ausgestreckt auf dem Fußboden lag eine Leiche.
Weiblich.
Und kahl geschoren.
Um den Hals ein Würgemal.
Wie von einer Drahtschlinge, wie man später feststellen würde.
„Hier ist sonst niemand“, stellte Billy fest.
„Er muss über die Feuerleiter geflohen sein“, meinte Ed.
Barney ging zur Fensterfront. Er blickte in einen Hinterhof im Halbdunkel. Vom Täter war nichts zu sehen.
Hinter der Sofa-Garnitur fanden sie den Hausmeister. Er erwachte gerade aus seiner Bewusstlosigkeit. Mit einer Platzwunde am Kopf.
„Haben sie ihn gesehen?“, fragte Ed. „Den Täter, meine ich.“
„Nein. Konnte ich nicht. Bin gleich niedergeschlagen worden, als ich hier eintraf. Jemand hat um Hilfe geschrien...“
„Ganz ruhig, Mister...“
Er sah auf die Frauenleiche.
„Oh Gott.“
„Kennen Sie sie?“
„Ja, natürlich!“
„Der Täter muss noch in der Wohnung gewesen sein, als Sie eintrafen.“
„Sie sind schwer von Begriff, Officer? Ich habe eins auf die Rübe gekriegt!“
„Das wird sich alles gleich klären, Sir. Verstärkung ist unterwegs.“
2
Später traf die Mordkommission ein. Spuren wurden gesichert.