Colt-Helden: Super Western Sammelband 7 Romane. Pete Hackett
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Читать онлайн книгу Colt-Helden: Super Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett страница 2
»Wenn wir ihm die Brust bandagieren, tut es ihm noch mehr weh. Die gebrochenen Rippen stehen nach innen. Weißt du, was das heißt?«
Jay schob die Binden in die Satteltasche zurück.
Rio trat näher. »Sie können ins Herz stechen«, flüsterte er. »Hast du gesehen, wie sehr er blutet?«
»Ich bin nicht blind«, erwiderte Jay ungehalten über diesen Vortrag und immer noch ärgerlich. »Wir brauchen so schnell wie möglich einen Doc.«
»Dann müssten wir versuchen, Montrose zu erreichen.«
»Wie weit ist das?«
»Ungefähr zwanzig Meilen südlich. Dort gibt es vielleicht einen Doc. Mindestens einen Barbier, der sich an sowas vielleicht heranwagt.«
»Vielleicht«, sagte Rio. »Aber das ist für ihn eine gewaltige Strecke.«
»Weißt du was Besseres?«
»Nein.«
»Also dann.« Jay zog sein Messer. »Bauen wir eine Schleppbahre und verlieren wir keine Zeit mit dem Aufbruch. «
Rio ging bei dem Stöhnenden erneut in die Hocke, während Jay hinter den Pferden verschwand.
»Ich war ... ein ... Dummkopf!«, stieß der junge Cowboy hervor.
Rio grinste unglücklich.
Jay benutzte sein Messer wie eine Hacke, als er möglichst kräftige Äste für eine Schleppbahre von den Bäumen trennte. Rio hörte die Geräusche.
Jeff wollte sich auf die Seite wälzen, weil er meinte, dann weniger Schmerzen aushalten zu müssen. Doch er fiel mit einem Schrei zurück.
»Du musst ganz still liegen, mein Junge, sonst bohren sie sich immer tiefer in den Körper.«
Jay schleifte zwei sechs Yard lange Äste heran und ließ sie bei den Pferden fallen. Rio half ihm, eine Decke dazwischen so zu befestigen, dass die Bahre für den Verletzten breit genug wurde und nicht von den Ästen reißen konnte. Danach gingen sie zu Jeff.
»Jetzt beiß die Zähne zusammen«, sagte Jay.
Sie hoben ihn an den Schultern und Beinen hoch und trugen ihn auf die Bahre, Jeff lief dabei der Schweiß in Strömen über das Gesicht. Wie ein winziger, bleicher Strich standen die Lippen in seinem Gesicht, so sehr presste er sie zusammen, um Schmerzenslaute zu unterdrücken.
»So, schon passiert.« Rio lächelte zuversichtlich, obwohl er es keineswegs war.
Sie hoben die Enden vorn hoch und befestigten die Bahre mit den Steigbügelriemen am Sattel von Jeff Logans Pferd. Jay ging zurück, schaute sich die Verletzung noch einmal an und überlegte ernsthaft, ob er versuchen sollte, die gebrochenen Rippen mit seinem Messer zu finden und aus den inneren Wunden zu ziehen, in die sie sich gebohrt haben mussten.
Rio schien seine Absicht zu durchschauen und schüttelte den Kopf, als sich ihre Blicke trafen. »Dafür braucht man bessere Kenntnisse, als wir sie haben. Und Instrumente. Mindestens ein sehr schmales Messer.«
»Also, dann reiten wir jetzt.« Jay ging zu seinem Pferd und saß auf.
Rio schaute sich noch um. »Komisch, dass der verletzte Bär abgehauen ist. Meistens sind sie unheimlich aggressiv, wenn ihnen was weh tut.«
Jay ging nicht darauf ein. Er nahm das andere Pferd am Zügel und ritt langsam durch das Halbdunkel.
Rio kam ihm nach.
»Tom Calhoun reißt uns die Köpfe ab, wenn er das zu Ohren kriegt«, sagte Jay brummig.
Der Waldsaum kam in Sicht. Mit jedem Yard, den sie weiter vordrangen, nahm die Helligkeit im Gehölz zu.
»Wir haben nicht mal die Beute der letzten drei Tage aus der Jagdhütte mitgenommen!«, schimpfte Rio.
»Wir können uns keinen Umweg leisten«, sagte Jay und blickte sich um. »He, wir müssen Jeff besser festbinden. «
Jay zügelte die Pferde und saß ab. Shayne löste schon sein Lasso vom Sattel.
Jeff öffnete stöhnend die Augen. »Wo sind wir?«, hauchte er.
»Noch nicht sehr weit. Aber wir schaffen das schon.«
Sie griffen rechts und links zu und schoben ihn auf der Schleppbahre höher. Jeff Logan brüllte.
»Schon vorbei«, murmelte Shayne. Er band dem Verletzten die Beine fest.
Ein paar Minuten später befanden sie sich wieder unterwegs. Jay ritt voran und verließ den Wald.
Die Sonne stand im Westen hinter den Bergen jenseits des Nueces River und vergoldete die Felsgiganten im Osten. Bis nach Rancho Bravo würde es mit dem Verletzten einige Tage dauern.
Shayne ritt an seine Seite.
»Wir haben keine Wahl, Jay. Nur in Montrose können wir schnell sein.«
»Morgen früh, schätze ich.«
Jay nickte, während er auf das von Buschland überwachsene Hügelgelände vor sich schaute. Im späten Sonnenlicht leuchteten die welken Blätter der Scrub- und Sagebüsche wie rote, gelbe und violette Blumen und wetteiferten in ihrer Pracht mit den Prärieanemonen in den Talsenken, wo die Erde fruchtbarer war und das Gras höher sprießen ließ.
Sie ritten weiter. Shayne hielt anfangs ständig Ausschau, weil er immer noch fürchtete, der Bär könnte unvermittelt auftauchen und sie angreifen. Doch im Lauf der Zeit verlor sich seine Sorge.
»Vielleicht liegt er irgendwo und stirbt«, murmelte er. »Komisch ist jedenfalls, dass er einfach abgehauen ist.«
Im Westen versank die Sonne. Der Himmel färbte sich von Süden bis Norden hinter dem Fluss purpurn. Auf dem Boden verwischten die Schatten. Die gnadenlose Tageshitze verlor sich schnell. Als das Abendrot in der Ferne verglühte und die Nachtschwärze von Norden herankroch, fröstelte Jay für einen Moment.
*
Das Buschwerk raschelte plötzlich vor ihnen. Die Pferde scheuten und wollten rückwärts.
Ein Wolfsrudel, mindestens sechs Tiere, brach aus dem Sagegestrüpp und floh nach Osten.
Jay riss das Gewehr aus dem Scabbard und repetierte es.
Doch die Tiere wollten sie nicht angreifen.
Shayne feuerte dennoch. Seine Kugel warf Erde in die Luft. Der Palomino unter seinem Sattel tänzelte ervös.
Hinter dem Gestrüpp tauchte die Meute unter.
»Nun gib schon Ruhe!«, schimpfte Rio auf sein Pferd. Er musste die Zügel hart anziehen, um den Worten Nachdruck zu verleihen. »Ob er durch die Büsche taumelt?«
»Ziemlich langsam sind wir«, sagte Jay versonnen. »Das Tempo könnte er schon mithalten.«