Colt-Helden: Super Western Sammelband 7 Romane. Pete Hackett

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Colt-Helden: Super Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett

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auf der Bank stehende Flasche, entkorkte sie und trank einen gewaltigen Zug.

      Der andere nahm ihm die Flasche ab und trank ebenfalls.

      »Sah wie ein Revolvermann aus, was Boris?«

      »Genau.« Boris schlug den Korken mit dem Handballen in den Flaschenhals.

      »Einem Kerl wie dem traut man jede Schlechtigkeit zu, Boris.« Der ältere Bruder grinste auf einmal teuflisch.

      »Was meinst du, Jewy?«

      »Ich frage mich schon lange, wem man es in die Schuhe schieben könnte, wenn irgendwas Verrücktes in dieser Gegend passiert.«

      Hinter dem Buschwerk im Südosten der kümmerlichen Farm verschwanden die Reiter mit der nachgeschleppten Last am dritten Pferd.

      »Die pfeifen doch auf dem letzten Loch«, erzählte Jewy weiter. »Die haben einen Verletzten, der möglicherweise über den Jordan geht. Aber das kann noch seine Zeit dauern. Die brauchen Geld. Und wenn sie morgen nach Montrose kommen, werden die Narren dort merken, dass die Kerle Geld brauchen. Das lässt sich leicht nachkontrollieren, indem man zufällig auch in dem Nest auftaucht.«

      »Ich weiß immer noch nicht, was du meinst.«

      »Wirklich nicht? Mach dir nichts daraus, du hattest schon als Kind Schwierigkeiten damit.«

      Borris fluchte grimmig.

      »Morgen müsste McClure, der fahrende Händler, wieder in dem Nest aufkreuzen. Gestern sah ich ihn im Westen, als ich unsere Fallen am Creek kontrollierte. Er klapperte dort die Farmen ab. Vielleicht kam er schon am Abend in der Stadt an.«

      »McClure, der sich gelegentlich damit brüstet, viel Geld zu haben.« Borris begann zu grinsen.

      »Na endlich, Boris!« Jewy schlug seinem Bruder auf die Schulter. »Den hab ich im Visier, seit er hier herumgondelt. «

      »Immer auf dem gleichen Wege, was?«

      »Genau. Aber dafür ist ein Sündenbock nötig.«

      Die beiden alten Teufel kicherten. Boris rieb gar die Hände aneinander.

      »Bist du ganz sicher, dass man die Kerle wirklich verdächtigt?«

      »Da kann man noch ein bisschen nachhelfen, damit es leichter geht. Aber ein paar Fremde sind allemal verdächtig.«

      »Ein Revolvermann sowieso!«, setzte Boris hinzu.

      »Da geht es bei den Leuten doppelt so fix, einen Strick zu holen.« Jewy nahm sein Gewehr in die Hand und ging in die Hütte.

      Boris folgte ihm mit seiner Waffe und der Whiskyflasche. Er schloss die Tür.

      Jewy stand unter der Lampe und legte das Gewehr auf den Tisch.

      In der ärmlichen Hütte, die sie allein bewohnten, standen aus rohen Brettern gezimmerte Möbel, die leicht verrieten, wie wenig Geschick die beiden alten Kerle besaßen.

      »Wann kam dir der Gedanke?«

      »Gleich, als ich den Verletzten sah und wusste, dass sie ihn nicht bis in die Stadt bringen würden. Jedenfalls vielleicht nicht. Da greifen solche Burschen zu, wenn es um ihren Partner geht. Das sind die geborenen Sündenböcke, Boris!«

      *

      Die Hütte war kleiner als das Wohnhaus der Farm, die hinter ihnen jenseits der Büsche und Hügel lag. Der Anbau war bereits zusammengefallen. Vom Maisfeld standen nur noch ein paar Stauden, die aber mussten im Frühjahr selbst nachgewachsen sein. Jay schätzte, dass das Anwesen schon vor mindestens einem Jahr aufgegeben wurde. Warum, lag auf der Hand. Der Boden war hier nicht besser als bei den Brüdern. Und wie immer ein Farmer sich hier abrackerte, auf einen grünen Zweig konnte ihn die Parzelle nie bringen.

      Vom Korral standen auch nur noch ein paar Zaunreste. An einen davon banden sie die Pferde.

      Jay ging zur Hütte, während Shayne den Verletzten losband.

      Durango öffnete die Tür, neben der sich ein Fenster mit zerschlagener Scheibe befand. Im einfallenden Mondschein erkannte er wüst übereinander liegende Trümmer von Möbeln.

      »Kannst du was sehen?«

      »Nicht viel.«

      Shayne brachte eine Kerze, zwängte sich am Vormann vorbei und brannte das Talglicht drinnen an. »Schönes Durcheinander.«

      »Ein Wunder, dass die Bude noch steht.« Jay räumte die Trümmer nach den Seiten und grub so einen noch intakten Tisch und eine Pritsche mit Fellen darauf heraus.

      »Und hier wollen wir bleiben, bis Jeff wieder fit ist? Weißt du, wie lange das dauern kann?«

      »Wenn er über den Berg ist, reitet einer von uns zur Ranch. Das ist in ein paar Tagen.«

      »Oder auch nicht.« Shayne stellte das Talglicht auf den Tisch und ging hinaus.

      Jay folgte ihm. Sie trugen den Verletzten auf der Schleppbahre herein und legten ihn damit auf die Pritsche. Dann erst schnitt Jay die langen Stangen ab, brachte sie hinaus und warf sie neben die Hütte. Sie sattelten ihre Pferde ab, brachten die Decken und Sättel hinein und richteten sich auf dem schmutzigen Boden ein.

      »Hast du das Gestrüpp gesehen, wie es den Hof auffrisst?«, fragte Shayne. »Hinten ist es schon bis an der Ruine des Anbaus.«

      »Und in einem Jahr wächst es überall, auch hier drin. Schlaf jetzt endlich!« Jay wälzte sich auf die Seite und schloss die Augen.

      »Ich wollte eigentlich sagen, wenn sich hier einer anschleicht, sehen wir ihn erst, wenn er vor uns steht.«

      »Wir haben nichts, weswegen es sich lohnen könnte, uns überfallen zu wollen, Rio.«

      »Hoffentlich wissen das die Halunken, die uns hier zufällig in den nächsten Tagen bemerken könnten!«

      Jay antwortete nicht mehr, weil der Disput sonst vielleicht bis zum Morgengrauen weitergeführt würde.

      Der Verletzte bewegte sich unruhig auf der knarrenden Pritsche.

      Jay vermochte nicht einzuschlafen. Mehrmals wollte er aufstehen, sein Pferd satteln und losreiten, um den Barbier zu holen. Aber immer wieder sagte er sich, dass es kaum möglich sein würde, aus der fremden Stadt jemanden in der Nacht hier heraus zu holen. Sie würden ihn für verrückt erklären.

      Schließlich erhob er sich doch.

      Shayne schlief nicht, setzte sich auf und stülpte den Hut aufs weißblonde Haar.

      »Ich reite jetzt los, Rio. Bleib du bei ihm.«

      »Soll ich dir sagen, was der Barbier dir erzählt?«

      »Nein, ich weiß es doch. Trotzdem muss ich es versuchen.« Jay trug Sattel und Campdecke hinaus und sattelte den braunen Hengst.

      Shayne folgte ihm. »Es ist noch finster, wenn du die Stadt erreichst. Und um ganz ehrlich zu sein, ich würde mit einem wildfremden Menschen

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