Mit den Narben der Apartheid. Michael Lapsley

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Mit den Narben der Apartheid - Michael Lapsley

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Stunde erwies sich die Macht des Guten als der des Bösen überlegen – das Apartheidregime stürzte, und die Gerechtigkeit siegte. So macht auch meine eigene Geschichte anderen Menschen Mut. Die Briefbombe ließ mir nicht nur mein Leben, sondern auch meine einzige Waffe gegen die Apartheid: meine Zunge. Durch meine sichtbaren Verletzungen entsteht jedoch eine Verbundenheit mit anderen Menschen, deren Verletzungen häufig weniger sichtbar, aber nicht minder spürbar sind. Und Schmerz bringt Menschen einander näher. Bei meiner Arbeit als Heiler höre ich von vielen, dass sie mir vertrauen können, weil ich selbst Schmerz erfahren habe. Am wichtigsten ist letztendlich unsere Fähigkeit, den Schmerz in eine lebensspendende Kraft umzuwandeln. Doch kann dies eine Reise in vielen kleinen Etappen sein. Unsere Arbeit bei Healing of Memories bietet Menschen die Chance, einen Anfang zu machen.

      Diese Autobiografie besteht aus vier Teilen. Im ersten Teil schildere ich das Schlüsselerlebnis: den Briefbombenanschlag, durch den ich beide Hände und ein Auge verlor. Ich erzähle von der langen Zeit meiner Genesung und der Anpassung an meine Behinderung. In Teil II hören Sie die Geschichte meines Lebens als Freiheitskämpfer. Ich beginne jedoch mit einem Rückblick auf meine Kindheit in Neuseeland und auf die Entwicklung meines Glaubens, der jeden Aspekt meines Lebens geprägt hat und weiterhin prägt. Dann teile ich mit Ihnen, wie sehr mich die Konfrontation mit der Apartheid in Südafrika schockierte und wie mein Glaube dadurch erschüttert wurde, und schließlich meine Verbannung aus Südafrika und meine Jahre als Freiheitskämpfer in Lesotho, später in Simbabwe. In Teil III nehme ich den Briefbombenanschlag als Ausgangspunkt für die Veränderung meines Lebens vom Freiheitskämpfer zum Heiler, die mich letztlich das Institute for Healing of Memories gründen ließ. Im letzten Teil des Buches geht es um die weltweite Arbeit des Instituts, von Südafrika aus in die ganze Welt; überall dorthin, wo Menschen Hilfe und Heilung brauchen: unsere Arbeit mit australischen Aborigines, mit Überlebenden des Völkermords in Ruanda und der anhaltenden Repression in Simbabwe sowie mit Kriegsveteranen in den USA. In diesem Teil der Schilderung tritt mein Leben mehr in den Hintergrund, vor dem die Geschichten anderer bemerkenswerter Menschen erzählt werden, mit denen wir zusammengearbeitet haben.

      Ich betone gern, dass nun die Zeit gekommen ist, die Erinnerungen, das Gedächtnis zu heilen. Wir beschäftigen uns mit grundlegenden Fragen, die sich Menschen überall auf der Welt angesichts ihrer eigenen Konflikte stellen. Was bedeutet heilen? Wird das Unrecht, das uns angetan wurde, jemals anerkannt werden? Wie gehen wir mit schrecklichen Erinnerungen um? Welche Rolle spielt der Glaube? Sollten wir vergeben? Kann man Vergebung mit dem Kampf für Gerechtigkeit vereinbaren? Unsere Workshops sprechen Menschen aus vielen verschiedenen Kulturen an. Sie eröffnen einen großen Raum, den die Teilnehmer mit all dem füllen können, was für sie persönlich oder kulturell bedeutsam ist. Wir arbeiten mit sehr unterschiedlichen Menschen, mit Opfern von Gewalt und Menschenrechtsverletzungen, von Diskriminierung und Ungerechtigkeit, mit Kriegsveteranen, Gefangenen und HIV/AIDS-Infizierten. In einer Welt begrenzter Ressourcen und eines wachsenden Bedarfs an unserer Art von Arbeit weist unser Erfolg den Weg in die Zukunft. Aus praktischen und theoretischen Gründen erkennen Menschenrechtsaktivisten, Traumahelfer und Pflegende im Allgemeinen zunehmend, dass kulturorientierten und gemeinschaftsbasierten Heilmethoden, wie sie Healing of Memories anwendet, die Zukunft gehört.

      Abschließend möchte ich mich noch einmal dem Glauben zuwenden, der sich wie ein roter Faden durch meinen Lebensweg zieht. In gewisser Hinsicht stellen diese Memoiren die Geschichte meiner Berufung dar, meinen Glauben als Teil der Befreiung aller Völker Gottes zu leben. Auch wenn nicht alle Menschen religiös sind, sind wir doch alle spirituelle Wesen, indem wir versuchen, unser Leben zu verstehen und in ihm einen Sinn zu erkennen. Für mich, wie für die meisten Menschen, bedeutet dies eine lebenslange und nicht eben einfache Suche. Ich wollte meinen Glauben nicht lauthals verkünden, sondern ihn durch meine Handlungen leben. Meine eigene Glaubensentwicklung reichte vom einfachen Kinderglauben über die frühreife Frömmigkeit des Jugendlichen, eine durch den Konflikt zwischen Pazifismus und bewaffnetem Kampf ausgelöste Krise, lange Jahre des Ausharrens im Freiheitskampf, die Genesung nach dem Briefbombenanschlag, bis hin zu einem reiferen, heilenden Glauben, der zwar tief in der christlichen Tradition wurzelt, jedoch einen enormen Umfang spiritueller Erfahrung beinhaltet. Durch unsere Arbeit bei Healing of Memories haben wir eine sehr wirkungsvolle Methode entwickelt: Wir respektieren die Opfer, die die Menschen gebracht haben, ermutigen sie jedoch zugleich, sich ihrer Last nach und nach zu entledigen und ihren Schmerz als Teil eines neuen Lebens zu begreifen. So muss niemand in der eigenen Vergangenheit gefangen bleiben. Stattdessen werden wir zu Vertretern der Zukunft, indem wir helfen, eine bessere Welt zu schaffen und zu gestalten. Das ist für mich der Sinn von Befreiung. Das ist, glaube ich, Gottes Traum für die Menschheit.

      Danksagung

      An dieser Stelle möchte ich zunächst die zentrale Rolle Steve Karakashians hervorheben, der voller Großmut mehr als zwei Jahre seines Lebens der Niederschrift meiner Erinnerungen gewidmet hat.

      Ich möchte mich bei der Vorsitzenden der Maryknoll-Schwestern, Schwester Janice McLaughlin, MM, sowie bei den Maryknoll-Patern und -Brüdern bedanken, die uns zwei Monate lang bei sich aufgenommen haben, als wir anfingen, diese Autobiografie zu verfassen. Meinem Freund Madoda Gcwadi danke ich für seine Unterstützung.

      Dem African National Congress of South Africa werde ich ewig dankbar dafür sein, meinen Antrag auf Mitgliedschaft angenommen und mir dadurch die einzigartige Gelegenheit geboten zu haben, mich am Befreiungskampf zu beteiligen.

      Der Society of the Sacred Mission, der Sally and Dick Roberts Coyote Foundation und dem Weltkirchenrat danke ich für die finanzielle Unterstützung und für ihren Zuspruch.

      Wir bedanken uns bei der Rockefeller-Stiftung dafür, dass wir den Erstentwurf dieser Autobiografie inmitten einer idyllischen Landschaft im Rockefeller-Bellagio-Zentrum in Italien fertigstellen durften. Bruder Nkoenyane Maroka, SSM, danke ich für seine Unterstützung.

      Herzlichen Dank an Paul und Sally Bermanzohn, Pedro Hinestroza, Immanuel Hlabangana, den verstorbenen Johnny Issel, Marlene Jackamarra, Alistair Little, den verstorbenen Ndukenhle Mtshali, Karin Penno-Burmeister, Deon Snyman, Christo Thesnaar und Michael Worsnip. Ihr habt Euch alle großzügig bereit erklärt, auch Eure Geschichten beizusteuern. Sie sind eine große Bereicherung für dieses Buch.

      Danke an Thulani Xaba, Madoda Gcwadi, Ntsikelelo Mateta und Themba Lonzi sowie an Brenda Rhode, Victor Cervati, Nceba Mkwalo und Jonah Sithole, die durch die Welt reisen, um die Heilsbotschaft von Healing of Memories zu verkünden.

      Meiner persönlichen Assistentin Eleanor Kuhn bin ich dankbar für ihre immense Unterstützung, ebenso wie Shanti Mather, die vor ihr diese Aufgabe erfüllte.

      Mein Leben ist geprägt durch meine 41-jährige Mitgliedschaft in der Society of the Sacred Mission, und ich bin Generationen ihrer Mitglieder dankbar für ihre Liebe und Unterstützung. Vor allem möchte ich den Brüdern der Provinz des südlichen Afrika für die bereitwillige Unterstützung meiner Arbeit danken.

      Tiro Motaung, meinem Weggefährten und Freund, möchte ich für mehr als zehn Jahre lebensbejahender Zuneigung und Unterstützung ganz besonders danken.

      Bis zu ihrem Tod im letzten Jahr war meine Mutter meine größte Anhängerin; sie beschwerte sich sogar darüber, dass örtliche Fernsehsender mir nicht genügend Sendezeit einräumten. Ich danke allen meinen Geschwistern, vor allem meinen älteren Schwestern Helen und Irene, für ihre Unterstützung, besonders seit dem Briefbombenanschlag.

      Für die uneingeschränkte Unterstützung bei der Niederschrift meiner Erinnerungen bin ich dem Vorstand des Institute for Healing of Memories (IHOM) unter der Leitung von Canon Delene Mark und zuvor Glenda Wildschut zu großem Dank verpflichtet. Ebenso begeistert unterstützt wurde ich durch den Vorstand von

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