Die Macht der virtuellen Distanz. Karen Sobel Lojeski

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Die Macht der virtuellen Distanz - Karen Sobel Lojeski

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ohne klar umrissene Leitlinien, gleich ob formal oder inoffiziell, an wen sie sich wenden können, wenn sie Hilfe benötigen. Deshalb kontaktierte uns der Leiter des Bereichs Shared Services von CPG Inc.

      Durch die Umsetzung der Lösungen zur Reduzierung der virtuellen Distanz, ungeachtet des Ortes, an dem die Teammitglieder arbeiten, verschwindet die unscharfe Zone, und die Leistung erhöht sich generell. Mit der gemeinsamen Sprache, den Metriken des Modells der virtuellen Distanz und den damit einhergehenden prädiktiven Strategien und Taktiken hat jeder im Unternehmen klare, einheitliche Leitlinien, die den Erfolg vorprogrammieren. Ohne sie driften die Mitarbeiter in die unscharfe Zone ab und die Leistungen gehen zurück, wie aus Abbildung E.5 ersichtlich.

      Aus allen Daten über das »Wo« der Arbeit auf hohem Niveau geht deutlich hervor, dass die Führungskräfte, die für die Lösungen verantwortlich sind, zuerst die vermeintlich standortbasierten Probleme »beheben« – ein Trugschluss, der weitere Fehleinschätzungen nach sich zieht, welche Maßnahmen greifen oder nicht.

      Doch das sind nicht die einzigen Fehldeutungen, die zu falschen Schlussfolgerungen führen. Da heute vier Generationen im digitalen Zeitalter aktiv zusammenarbeiten, decken unsere Analysen der virtuellen Distanz vermeintliche Unterschiede auf und zeigen: Wenn wir die HOME‐Perspektive zugrunde legen, treten noch andere Fehleinschätzungen zutage, die falschen Schlussfolgerungen Vorschub leisten.

      Wir befinden uns stets in einer »bestimmten Zeit«, aber auch an einem »bestimmten Ort«.

      Das Wann hängt vom Zeithorizont ab, den wir verwenden, um diesen HOME‐Aspekt einzuordnen. Wir könnten beispielsweise die Zeitspanne wählen, in der wir als menschliche Spezies die Erde bevölkern (siehe Kasten »Wissenswertes«).

      Wissenswertes

      Der Moderator ordnete unsere bisherige Geschichte auf dem Planeten in einen einzigen 24‐Stunden‐Tag ein. Auf dieser Zeitschiene:

       tauchten die Menschen – von den ältesten Skeletten, die bisher gefunden wurden, bis hin zu jenen, die heute ein iPhone in der Hand halten – erst in den letzten 4 Sekunden auf,

       streiften noch vor 20 Minuten Dinosaurier umher und

       entstand unser Planet erst vor 23 Stunden.

      Als Menschen sind wir also, gemessen an einer himmlischen Zeitskala, gerade erst in Erscheinung getreten.

      Eine Erörterung des Begriffs »Zeit« hinsichtlich unserer Existenz auf der Erde würde ein weiteres Buch füllen, deshalb müssen wir uns auf die Ereignisse in unserer gegenwärtigen Arbeitswelt beschränken.

      In unserem Modell der virtuellen Distanz definieren wir Zeit als Teil der physischen Distanz, weil sie an Zeitzonen und Terminpläne gebunden ist, deren Einzelheiten im 3. Kapitel erläutert werden.

      Aus der breit gefächerten HOME‐Perspektive als Ausgangsbasis zählt auch der Unterschied zwischen den Generationen, das »Wann« unserer Lebenszeit, zu den häufig missverstandenen zeitzentrierten Elementen.

      Wie beim »Wo« der Arbeit tragen unsere Benchmark‐Daten dazu bei, viele Fehleinschätzungen bezüglich des »Wann« der Arbeit zu klären – durch die Brille der Generationen betrachtet. Werfen wir also einen Blick auf die Daten entsprechend ihrer Generationen‐Verteilung.

      Viele behaupten, es gäbe gravierende Unterschiede zwischen den Generationen. Auffallend ist vor allem die Auffassung, die Millennials wären als Gruppe »Digital Natives«: Sie seien mit der technologisch übermittelten Kommunikation seit ihrer Teenagerzeit vertraut und hätten sich während des größten Teils ihres Arbeitslebens damit befasst; sie fühlten sich in dieser Kommunikationsumgebung »heimisch«, seien darin aufgewachsen. Der Rest der Bevölkerung gehöre folglich zu den Technologie‐Immigranten im digital übermittelten Leben.

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      Zweifellos beherrschen einige Angehörige früherer Generationen die Nutzungsmöglichkeiten der Technologie als Kommunikationswerkzeug nicht aus dem Effeff, doch das trifft keineswegs auf alle zu. Eine solche Sichtweise stellt eine unzulässige Verallgemeinerung dar und schafft unnötigerweise eine Kluft, die sich zerstörerisch auf einen gemeinsamen Diskurs und eine gedeihliche Zusammenarbeit auswirken kann.

      Andere schreiben der »Generation Y« bestimmte Persönlichkeitsmerkmale zu, die im Allgemeinen ebenso wenig den Tatsachen entsprechen, wie aus unseren Studien hervorgeht. Viele Millennials haben uns anvertraut, dass sie solche Unterstellungen frustrierend finden, gelinde ausgedrückt, ja sogar erbost darüber sind. Sie haben das Gefühl, dass die Technologie aus dieser Perspektive zum definierenden Aspekt einer ganzen Generation wird, obwohl sie genau wie andere Generationen individuelle Träume, Charaktereigenschaften, Interessen und Bestrebungen haben, die keineswegs mit der Technologie, sondern mit ihrer Identität verknüpft sind.

      Fallbeispiel

      Einer der erstaunlichsten Aspekte ist, dass sie aus der nächsten Generation stammt, den Jüngsten unter uns. Ihre Fokussierung auf die menschliche Kreativität, um ein politisches Rahmenwerk zu entwickeln, hat nichts mit technologischen Lösungen zu tun, zum Teil, weil sie noch nicht existieren, vor allem aber, weil es wichtiger und dringlicher ist, das menschliche Verhalten anzupassen.

      Fazit: Millennials wünschen sich ähnliche Dinge vom Leben wie alle anderen Generationen: einen guten Job, ein erfülltes Sozialleben, finanzielle

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