Kritisches Denken. Группа авторов

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Kritisches Denken - Группа авторов Herausforderungen für die Geisteswissenschaften - Challenges for the Humanities

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klaren Erkenntnissen und Entschiedenheit auch Ausdauer, Disziplin und Frustrationsresistenz verlangt. Faulheit und Feigheit2 sind da auch weiterhin die Versuchungen, die einen dazu bewegen können, es sich in der Anpassung bequem zu machen. Wer wollte behaupten, dass Kants Rede vom „Mut“, sich des eigenen Verstandes zu bedienen, hier veraltet wäre?

      Literatur

      Adorno, Theodor W. (1951). Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

      Adorno, Theodor W. (1966). Negative Dialektik. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

      Adorno, Theodor W. (1970). Ästhetische Theorie. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

      Duhm, Dieter (1973). Warenstruktur und zerstörte Zwischenmenschlichkeit. Köln: Rosa-Luxemburg-Verlag.

      Habermas, Jürgen (1962). Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft. Neuwied am Rhein: Luchterhand.

      Habermas, Jürgen (1968). Erkenntnis und Interesse. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

      Habermas, Jürgen (1981). Theorie des kommunikativen Handelns. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

      Habermas, Jürgen (1991). Erläuterungen zur Diskursethik. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

      Horkheimer, Max (1967). Zur Kritik der instrumentellen Vernunft. Frankfurt am Main: S. Fischer.

      Horkheimer, Max; Adorno, Theodor W. (1947). Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente. Amsterdam: Querido.

      Kant, Immanuel (1781/87). Kritik der reinen Vernunft. In: Akademie-Ausgabe Bd. III.

      Kant, Immanuel (1784a). „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“ In: Akademie-Ausgabe Bd. VIII, 33–42.

      Kant, Immanuel (1784b). „Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht“. In: Akademie-Ausgabe Bd. VIII, 15–32.

      Kant, Immanuel (1785). Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. In: Akademie-Ausgabe Bd. IV, 385–464.

      Kant, Immanuel (1786). „Muthmaßlicher Anfang der Menschengeschichte“. In: Akademie-Ausgabe Bd. VIII, 107–124.

      Kant, Immanuel (1793). Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft. In: Akademie-Ausgabe Bd. VII, 1–202.

      Kant, Immanuel (1795). Zum Ewigen Frieden. In: Akademie-Ausgabe Bd. VIII, 341–386.

      Kleist, Heinrich von (1801). „Brief an Wilhelmine von Zenge vom 22.3.1801“. Zitiert nach Cassirer, Ernst (1921). „Heinrich von Kleist und die Kantische Philosophie“. In: Ders. (2001). Gesammelte Werke. Hamburger Ausgabe. Band 9 (Aufsätze und kleine Schriften (1902-1921). Hrsg. von Birgit Recki, Text und Anmerkungen bearbeitet von Marcel Simon. Hamburg: Felix Meiner.

      Marcuse, Herbert (1965). Triebstruktur und Gesellschaft. Ein philosophischer Beitrag zu Sigmund Freud. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

      Marcuse, Herbert (1967). Der eindimensionale Mensch. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

      Marcuse, Herbert (1969). Versuch über die Befreiung. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

      Mendelssohn, Moses (1785). Morgenstunden oder Vorlesungen über das Daseyn Gottes. Berliner Ausgabe 2014.

      Recki, Birgit (1984). Aura und Autonomie. Zur Subjektivität der Kunst bei Walter Benjamin und Theodor W. Adorno. Würzburg: Königshausen & Neumann.

      Recki, Birgit (2004). Die Vernunft, ihre Natur, ihr Gefühl und der Fortschritt. Aufsätze zu Immanuel Kant. Münster: mentis.

      Geisteswissenschaftliches Fragen und die Fragen (nach) der Geisteswissenschaft

      Kevin Drews, Sandra Ludwig, Andrea Renker, Friederike Schütt und Ann-Kathrin Hubrich

      Einleitung

      Fragen zu stellen, einem wissenschaftlichen Gegenstand durch Fragen auf die Spur zu kommen, durch kritisches Hinterfragen von überlieferten Denkformen und traditionellen methodischen Herangehensweisen allgemeingültige Annahmen auf den Prüfstand zu stellen, gehört zu den grundlegendsten Formen, in denen geisteswissenschaftliches Arbeiten sich selbst seines kritischen Impulses versichert. Was dabei in Frage gestellt werden darf, wie weit kritisches Nachfragen gehen kann, mag von unterschiedlichen akademischen Kontexten, institutionellen Rahmenbedingungen oder diskursiven bzw. disziplinären Ordnungsgefügen abhängen. Die Form des kritischen Nachfragens als solche scheint dabei jedoch eine ganz unproblematische Praktik im Selbstverständnis des geisteswissenschaftlichen Arbeitens zu sein. Dabei beginnt das moderne Nachdenken über Kritik als In-Frage-Stellen überlieferter Annahmen und Prämissen des Erkennens und Denkens doch mit äußerst problematischen Fragen. In der Vorrede der ersten Auflage der Kritik der reinen Vernunft, jenem Epoche machenden Werk, in dem das Erkennen auf die Frage nach der Möglichkeit und Grenze der Vernunft verwiesen wird, setzt Immanuel Kant mit Fragen ein, die nicht gestellt werden, sondern sich aufdrängen:

      Die menschliche Vernunft hat das besondere Schicksal in einer Gattung ihrer Erkenntnisse: daß sie durch Fragen belästigt wird, die sie nicht abweisen kann; denn sie sind ihr durch die Natur der Vernunft selbst aufgegeben, die sie aber auch nicht beantworten kann, denn sie übersteigen alles Vermögen der menschlichen Vernunft.1

      In der Geschichte des Denkens neigte der Mensch, so Kant, allzu häufig dazu, diesen unlösbaren Fragen etwa nach der Endlichkeit oder Unendlichkeit der Welt mit transzendenten Urteilen zu begegnen, die aber letztlich unbeweisbar sind und als dogmatische Setzungen den Geltungsraum menschlicher Erkenntnisfähigkeit überschreiten. Nicht diese philosophische Kritik an dogmatischer Metaphysik soll hier aber weiter verfolgt, sondern viel grundlegender der Einsatzpunkt des Fragens selbst betrachtet werden. Das Fragen am Beginn der Kritik der reinen Vernunft, und darauf liegt hier der Fokus, ist nicht einfach eine unproblematische Denkpraktik, mit der man sich langsam einem Gegenstand nähern kann, um ihn sukzessive durch immer kleinteiligere und konkretere Frageformen erkennen, denken und bestimmen zu können. Am Anfang des modernen kritischen Denkens stehen vielmehr Fragen als Probleme, als Bedrängnis. Die Frage wird nicht aktiv gestellt, sondern drängt sich der menschlichen Vernunft auf, bedrängt und führt beinahe eine Art Eigenleben, zu dem sich der Mensch verhalten muss. Damit wird der kritische Einsatzpunkt des Denkens zuerst und grundlegend ein Nachdenken über die richtigen Frageformen, über die Art und Weise, wie Fragen so zu stellen sind, dass sie dem menschlichen Erkenntnisapparat entsprechen und nützlich sein können. Fragen ist demnach nicht eine unproblematische Praxis geisteswissenschaftlichen Arbeitens, sondern betrifft vielmehr ganz entschieden die Frage nach der Art des Fragens selbst: bevor wir Fragen nach dem was des Erkennens stellen können, müssen wir also zunächst nach dem wie dieses Fragens selbst fragen.

      Kant hat dieses Problem des Fragens in der Kritik der reinen Vernunft bekanntlich auf ein philosophisches Projekt verpflichtet, das die Bestimmung der Möglichkeiten und Grenzen der Erkenntnisfähigkeit des Menschen zum Ausgangspunkt hat. Diese Form der Kritik ist aber nicht nur eine Untersuchung des Erkenntnisapparats um seiner selbst willen, sondern auch ein aufklärerisches Projekt als Kritik durch Infragestellung anmaßender Geltungsansprüchen von Religion oder Staat. Daher heißt es in der Vorrede weiter:

      Unser Zeitalter ist das eigentliche Zeitalter der Kritik,

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