Lieblingsplätze Rhön. Rüdiger Edelmann
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»So weit die Theorie, jetzt fahren wir zur Herde«, sagt Kolb. Zwischenstation ist der Stall, außerhalb des Dorfs. Muttertiere und Lämmer leben hier, im Winter alle Tiere. Gefüttert werden sie mit Biofutter. Die eigentliche Herde steht oberhalb des Dorfs. Die Schafe sind den ganzen Sommer draußen, in luftiger Höhe. Der Blick über die Berge und in die Täler des Grabfelds ist fantastisch.
Kolb vermarktet die Lämmer. Nach acht Monaten wird geschlachtet. Fleisch, Wurst, Wollwaren, Fell, alles ist im Rhönschafladen erhältlich, der gleichzeitig als Dorfladen für die Anwohner dient. Natürlich beliefert Kolb auch Restaurants. Der Kreislauf wurde geschlossen, das Rhönschaf gerettet.
Urlaubsgäste können Betrieb und Schafherde ansehen. Dabei erfährt man alles rund ums Rhönschaf. Kinder können selbstverständlich mit zur Herde.
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Kolb’s Bio-Hof
Friedhofsweg 4
97656 Oberelsbach-Ginolfs
09774 8186
Gersfeld: Rundgang durch das Rote Moor
Die Ankunft am Parkplatz Moordorf an der B 278 zwischen Ehrenberg und Bischofsheim ist noch wie bei jedem beliebigen Waldparkplatz: reichlich Fahrzeuge, eine geteerte Fläche. Der Tag meines Besuchs ist ein wirklich heißer. Noch ein Schluck aus der Wasserflasche, und mit dem Wissen, bei meiner Rückkehr einen schwarz lackierten Glutofen vorzufinden, überquere ich die Landstraße und wandere durch den kühlen Wald. Das Paradies erreiche ich nach etwa zehn Minuten. Ich stehe am Moorteich und versuche, ein Stockentenpaar im Schilf zu fotografieren. Das Klicken des Kameraverschlusses scheucht die Vögel auf und ich stelle fest: »Mein Gott, ist das ruhig hier.« Es ist Dienstagnachmittag, und am Ende meines Rundgangs werden mir gerade mal zwei Personen begegnet sein. Zu hören ist nur das Rauschen des Windes in den Karpatenbirken, die links und rechts vom durch das Moor führenden Bohlenweg stehen, und Vogelgezwitscher. Als Nicht-Ornithologe bleibe ich die Antwort schuldig, ob es sich um den Ruf von Sumpfrohrsänger, Kiebitz oder Waldschnepfe handelt. Eine knappe halbe Stunde bin ich unterwegs bis zum Aussichtsturm. Von dort aus hat man einen guten Ausblick auf den Teil des Moores, der renaturiert wird.
Das Rote Moor war lange ein Sorgenkind. Das, was nach der Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren wuchs, wurde in knapp 175 Jahren fast ruiniert. Der Abbau von Torf dauerte bis 1984 an, doch bereits fünf Jahre zuvor hatte man mit der Rettung des Moors begonnen. Durch den aufgestauten Moorteich kam die Feuchtigkeit zurück. Das Moor wurde als Naturschutzgebiet ausgewiesen und ist heute ein wesentlicher Bestandteil des Biosphärenreservats Rhön. Ein Moorlehrpfad informiert mit Schautafeln über Umweltschutz, Flora und Fauna. Er lädt im Sommer Wanderer und im Winter Skilangläufer zur Erkundung des Roten Moors ein.
Von Anfang Mai bis Ende Oktober werden dienstags geführte Wanderungen durchs Rote Moor angeboten. Startpunkt ist der Parkplatz Moordorf.
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Alles Wissenswerte rund ums Rote Moor erfahren Sie beim
NABU-Haus am Roten Moor
Wanderparkplatz »Moordorf« an der B 278
36129 Gersfeld
09772 930517
Fladungen: Naturlehrpfad Schwarzes Moor
Die Hochrhönstraße führt direkt bis zur Infostelle Schwarzes Moor. Wer hier sein Auto abstellt, ist nur noch wenige Meter vom Beginn des Moorlehrpfads entfernt. Der ist gut ausgebaut. Ein Bohlenweg führt den Besucher zu den wichtigsten Stellen eines der bedeutendsten Hochmoore in Mitteleuropa. Dass es, im Gegensatz zum Roten Moor, noch völlig intakt ist, liegt daran, dass es bereits 1939 zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. 66 Hektar Fläche, die jetzt schon über 70 Jahre sich selbst überlassen sind, garantieren das perfekte Moorerlebnis mit einer Torfdecke von über sechs Metern in der Mitte.
Der romantische Schauer eines Moores entwickelt sich vermutlich erst während der rund 200 jährlichen Nebeltage, wenn Schwaden über das Gelände ziehen. Keine Angst, auf dem Bohlenpfad ist man trotzdem sicher. Bei Schnee- und Eiswetterlage wird er allerdings gesperrt. Als ich dort war, herrschte Hochsommer, und der Gang über den rund zwei Kilometer langen Pfad war ein Klacks. Die wenig bewachsene Fläche am Beginn des Weges mit Aussichtsturm wirkt erst einmal langweilig. Der Charme entfaltet sich erst, wenn man ein Stück gegangen und hinter dem abschirmenden Wäldchen angelangt ist. Hier wird es erkennbar feuchter. Am Lehrpfad befindet sich auch ein künstliches Moorbecken zum Stapfen im Matsch. Eine Fußwaschanlage ist im Sommer vorhanden. Wer nicht so weit gehen möchte, kann den 2007 erbauten Aussichtsturm erklimmen und sich von dort ein Bild machen.
Wer Glück hat, sichtet im Moor das vom Aussterben bedrohte Birkhuhn oder auch mal einen Fuchs, Baummarder oder Iltis. Am Himmel sieht man den Rotmilan. Mit 1,70 Metern Flügelspannweite ist er der größte Greifvogel der Rhön. Es gibt sogar Kreuzottern, die einzige giftige bei uns beheimatete Schlangenart. Der Lehrpfad vermittelt Flora und Fauna eindrücklich, und der Ausflug ist perfekt.
Von Mai bis September werden Führungen durchs Moor angeboten. Das Infozentrum Haus der Langen Rhön in Oberelsbach gibt Auskunft unter 09774 910260.
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Startpunkt für den Naturlehrpfad Schwarzes Moor und Anlaufstelle für Informationen darüber ist die
Infostelle am Schwarzen Moor
Schwarzes Moor 1
97650 Fladungen
09778 748516
www.biosphaerenreservat-rhoen.de