Killer sind auch nur Mörder: 7 Strand Krimis. A. F. Morland

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Killer sind auch nur Mörder: 7 Strand Krimis - A. F. Morland

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du mit ihm bekannt wirst.“

      „Wie soll ich das anstellen?“

      „Ich habe gehört, dass er auf Mädchen deines Typs steht – besonders dann, wenn ihr Blondhaar einen rötlichen Schimmer hat. Du bist nicht von gestern. Es wird dir gelingen, seine Aufmerksamkeit auf dich zu ziehen. Ich will, dass du mit ihm intim wirst und ihn in den Klub bringst.“ Linda setzte sich auf, zog die Knie an und legte ihre Arme darum. Sie kannte den 'Klub'. Es war eine illegale Spielhölle für die oberen Zehntausend. Aus unerfindlichen Gründen war der Klub noch niemals in eine Razzia verwickelt worden. Wingate hatte es offenbar verstanden, die richtigen Leute zu schmieren.

      Über den Klub wurde manches gemunkelt, vieles davon nur hinter vorgehaltener Hand. Linda war es ein Rätsel, dass reiche, respektierte Leute sich der Gefahr aussetzten, in dem Klub geneppt und betrogen zu werden. Der Ruch des Bösen schien für sie von magnetischer Wirkung zu sein, sie erlagen ihm mit naiver Freude. Entscheidend für die Anziehungskraft des Klubs, der sich 'Top Five' nannte, war sicherlich der Umstand, dass in ihm vornehmlich Gäste verkehrten, deren Jahreseinkommen die Millionengrenze überstieg.

      Dass sich dazwischen auch ein paar Goldfische tummelten, die als Zierde und Köder dienten, Mädchen wie Cindy Bell und Linda Dorsey, hing mit dem Charakter des Etablissements zusammen.

      „Ich mag keine Araber“, sagte Linda.

      „Er ist nett, er wird dir gefallen.“

      „Wäre es nicht einfacher, wenn du ihn einladen würdest?“, fragte Linda.

      „Ich gehe den richtigen Weg, verlass dich darauf“, sagte Wingate und blickte auf seine Uhr. Linda kannte Wingate gut genug, um zu wissen, was die Geste bedeutete. Die Zeit des Kosens und Schmusens war vorbei, jetzt begann der Ernst des Lebens.

      Sie stand auf und eilte ins Badezimmer.

      Als sie sich von Wingate mit einem Kuss verabschiedete, prallte sie beim Verlassen des Penthouses um ein Haar mit einem Besucher zusammen.

      „Pardon“, sagte Roberto.

      Wingate hatte sich den Morgenmantel übergestreift, seine Füße steckten in ledernen Pantoffeln, deren Spitzen seine Initialen trugen.

      „Sind Sie angemeldet?“, fragte er und machte eine unwirsche Handbewegung, die der stehen gebliebenen Linda bedeuten sollte, dass ihre Anwesenheit nicht länger erwünscht war.

      „Nein“, sagte Roberto.

      Linda ging.

      Archie Wingate musterte den Besucher prüfend und fand, dass er das gewisse Etwas hatte. Wingate hielt sich auf seine Menschenkenntnis einiges zugute, sie hatte ihm geholfen, seine jetzige Position zu erobern.

      „Worum geht’s?“, fragte Wingate.

      „Um Cindy Bell.“

      „Treten Sie näher“, sagte Wingate gelassen, machte kehrt und strebte durch die große Diele in das elegant möblierte Wohnzimmer.

      Roberto schloss die Tür hinter sich und folgte Wingate. „Sind wir allein?“, fragte er beim Überqueren der Wohnzimmerschwelle.

      „Ja, warum?“, fragte Wingate. Er zog den Gürtel seines seidenen, blaurot abgesetzten Morgenmantels straffer und ließ sich in einen Sessel fallen. Dann lachte er plötzlich. „Ich kenne meinen Ruf. Die meisten Leute vermuten bei mir Gorillas oder so was Ähnliches. Düstere Gestalten mit viel Muskeln und Kanonen. Ich kenne ein paar Leute, die mir, falls notwendig, Schützenhilfe leisten würden, aber in meinen eigenen vier Wänden hasse ich solche Typen, ihr Schweißgeruch verursacht mir Übelkeit. Wie heißen Sie, bitte?“

      „Briggs“, sagte Roberto.

      „Briggs, Briggs“, murmelte Wingate und legte die Stirn in Falten. „Klingt irgendwie vertraut. Muss ich den Namen kennen?“

      „Sie kennen ihn. Durch Herb Greene“, sagte Roberto, der neben der Tür stehen geblieben war.

      „Was wollen Sie von mir?“

      „Die Antworten auf ein paar Fragen. Ich werde sie nicht gleich bekommen“, befürchtete Roberto, „aber früher oder später werde ich Sie dazu zwingen, mir das Gewünschte zu geben.“

      „Sie riskieren eine ganze Menge, junger Mann“, sagte Wingate lächelnd.

      Er fühlte sich keineswegs unbehaglich. Angst war ihm nahezu fremd. Er hatte seinen Weg vor allem deshalb gemacht, weil er sich jeder Herausforderung gestellt hatte und mit seinen Problemen auf diese oder jene Weise fertiggeworden war. Obwohl er keine Skrupel hatte und zur Brutalität neigte, war er durchaus imstande, vorsichtig zu handeln und vor einem Stärkeren auf Distanz zu gehen. Er suchte den Kampf nicht um jeden Preis, aber er ging ihm auch nicht aus dem Weg.

      „Ich war dabei, als Cindy starb“, sagte Roberto. „Ich habe beschlossen, die Hintergründe des Mordes aufzuklären. Deshalb bin ich hier.“

      „Sie sind Reporter?“

      „Sagen wir: ein Wahrheitsfinder“, meinte Roberto.

      „Sie waren mit dem Girl befreundet?“

      „Nein. Das waren Sie.“

      „Das ist lange her“, erklärte Wingate und zuckte mit den Schultern. „Sehen Sie mich an. Ich bin verheiratet, glücklich verheiratet, wie ich betonen möchte. Das hält mich nicht davon ab, den Reiz amouröser Abenteuer zu suchen. Ich habe eine Schwäche für schöne Mädchen. Eines davon ist Ihnen gerade über den Weg gelaufen. Linda Dorsey, ein Topmodell. Ich war auch mit Cindy intim, vor langer Zeit. Ich habe sie aus den Augen verloren. Ich hatte keinen Grund, ihr zu schaden – von Mord ganz zu schweigen. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie das zur Kenntnis nehmen würden!

      „Wie ich hörte, haben Sie eine steile Karriere hinter sich“, sagte Roberto.

      „Sie sind keineswegs einer Falschinformation zum Opfer gefallen“, spottete Wingate. „Ich bin mit mir zufrieden. Ich bin ein Junge aus den Slums, wissen Sie. Der einzige aus einer Straßenbande von zwanzig, der es zu etwas gebracht hat. Sie mögen darüber denken, wie Sie wollen, aber darauf bin ich stolz.“

      „Ich finde Leistung imponierend – vorausgesetzt, dass sie auf persönlicher Tüchtigkeit, auf Fleiß und Ehrlichkeit beruht.“

      „Ehrlichkeit! Jetzt muss ich lachen. In dieser Welt gibt es keine Ehrlichkeit. Oder sind Sie ehrlich? Ich wette, Sie treten unter falschem Namen auf und taktieren auch sonst so, wie es Ihnen nützlich erscheint. Ich verüble Ihnen das nicht. Ehrlichkeit ist Dummheit. Die Politiker exerzieren uns das ja vor. Wir wären verrückt, wenn wir daraus nicht unsere Lehren zögen.“

      „Ich fürchte, Sie haben sich ein verdammt schiefes Weltbild zurechtgezimmert“, meinte Roberto. „Es mag in den Grundzügen stimmen, trotzdem ist es verkehrt. Sie sind wie ein Mann, der auf das Atmen verzichten möchte, weil es Mühe macht. Praktiken dieser Art haben Bumerangwirkung und enden tödlich. Es beginnt damit, dass man seinen Charakter versaut, und das ist der Anfang vom Ende.“

      „Hören Sie, Briggs, ich bin nicht in der Stimmung, mir einen Wanderprediger anzuhören. Kommen Sie zur Sache, oder ich muss Sie bitten, zu gehen.“

      „Wer

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