Killer sind auch nur Mörder: 7 Strand Krimis. A. F. Morland

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Killer sind auch nur Mörder: 7 Strand Krimis - A. F. Morland

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entgegenzusetzen wusste.

      „Wo ist Rufus?“, fragte Roberto. „Vorhin war er noch im Badezimmer. Sehen Sie doch nach“, höhnte Black.

      „Ich kenne Sie“, sagte Roberto. „Sie sind Wingates Chefkiller.“

      „Was reden Sie da? Sie haben einen Knick in der Leitung. Ich bin ein harmloser Bürger.“

      „Haben Sie noch nie den Namen Wingate gehört?“

      „Wingate? Kann schon sein. Ein guter Freund von mir trägt diesen Namen. Na und? Deshalb können Sie mich doch nicht zusammenschlagen!“

      „Ich kann noch viel mehr“, sagte Roberto kühl.

      Black schluckte. Er spürte die Kraft und Stärke von Robertos Persönlichkeit und fing an, seine Lage bedenklich zu finden. Es widerfuhr ihm nicht sehr häufig, dass er ein Opfer solcher Gefühle wurde, umso mehr zerrten und scheuerten sie jetzt an seinem Nervenkostüm.

      „Wollen Sie mich umlegen?“, krächzte Black.

      Roberto lächelte verächtlich. Er hielt es für unter seiner Würde, auf diese Frage zu antworten. „Wo ist Rufus?“, wiederholte er stattdessen.

      „Warum fragen Sie mich?“

      „Sie halten sich in seiner Wohnung auf. Sie benutzen seinen Namen.“

      „Ich habe nichts dergleichen getan.“

      „Doch, am Telefon.“

      „Der Einfachheit halber. Hätte ich sagen sollen 'hier bei Maretti'? Maretti ist kürzer. Ist doch sein Anschluss, oder?“, fragte Black.

      „Ich sage Ihnen, was passiert ist. Maretti ist für Sie zu einem Sicherheitsrisiko geworden. Deshalb musste er sterben. Sie rechneten damit, dass ich hier aufkreuzen und versuchen würde, Maretti durch die Mangel zu drehen. Sie wollten den Spieß umkehren und feststellen, für wen ich arbeite.“

      „Was reden Sie da!“, murmelte Black. „Ich weiß nichts von einem Sicherheitsrisiko. Oder Marettis Tod. Wofür halten Sie mich?“

      „Für einen Killer“, sagte Roberto.

      „Wenn das so ist, zeigen Sie verdammt wenig Respekt vor mir“, wunderte sich Black und griff sich erneut an den Hals. Er bewegte ihn. Schon jetzt war zu spüren, wo die Folgen des Karateschlages für eine nachhaltige Versteifung gut sein würden.

      „Wollen Sie sich nicht zu meiner Hypothese äußern?“, fragte Roberto.

      „Gern. Es ist eine Hypothese, nichts weiter. Ein Haufen blöder Spekulationen.“

      „Was wollte Linda hier?“

      „He, Sie sind verdammt neugierig! Lassen Sie Linda aus dem Spiel.“

      „Die Spielregeln werden von mir bestimmt“, erklärte Roberto. „Stehen Sie auf.“

      „Ich sitze ganz gut“, sagte Black. Roberto gab sich einen Ruck. Er trat hinter Blacks Sessel. Der erhob sich sofort und ballte die Hände. „Was haben Sie vor?“, fragte er.

      „Ich lege Sie auf Eis – nur für ein paar Stunden“, sagte Roberto. Genau das war seine Absicht. Er fand, dass er mit der Befragung von Black nur seine Zeit vertrödelte. Black konnte nichts sagen, was ihn oder seinen Chef belastete.

      „Sie machen mich neugierig“, höhnte Black. „Wie läuft denn so was?“

      „Ich verschnüre Sie wie ein Paket“, erklärte Roberto, der längst bemerkt hatte, dass sich die langen Gardinenkordeln, die neben den Fenstern bis zum Boden hingen, hervorragend für seine Zwecke eigneten.

      „Jetzt halten Sie mal die Luft an“, sagte Black. „Wir können uns arrangieren. Sie wollen offenkundig etwas von mir, und ich will etwas von Ihnen, nämlich keinen Ärger. Ich denke, wir treffen uns in der Mitte. Sie glauben möglicherweise, mich in der Hand zu haben. Täuschen Sie sich nicht. Ich besitze Freunde. Mächtige Freunde. Freunde, die vor nichts zurückschrecken.“

      „Sie haben Angst“, erwiderte Roberto. „Ihnen schlottern die Hosen bei dem Gedanken, dass Wingate erfahren könnte, wie ich Sie aufs Kreuz gelegt habe.“

      Black schwieg. Es schien, als ob sich das blonde Stoppelhaar auf seinem kantigen Schädel sträubte. Seine Augen leuchteten kalt und hasserfüllt. Roberto spannte die Muskeln. Er hatte gelernt, Warnlampen dieser Art sehr ernst zu nehmen.

      „Legen Sie sich auf das Sofa, mit dem Gesicht nach unten“, befahl Roberto. „Verschränken Sie die Hände auf dem Rücken, und tun Sie nichts, was mich ärgern könnte.“ Black überlegte. Dann näherte er sich dem Sofa. Roberto blieb auf gebotener Distanz. Plötzlich wirbelte Black herum und hechtete mit einem unartikulierten Wutschrei auf seinen Gegner zu.

      Roberto hatte die Attacke erwartet. Er entging ihr mit einem Sidestep, riss die Waffe hoch und ließ ihre Breitseite genau auf dem Punkt landen.

      Black riss im Fall einen Stuhl mit sich zu Boden. Er blieb reglos liegen. Als er wieder zu sich kam, hatte Roberto sein Versprechen wahr gemacht. Er hatte Black wie ein Paket verschnürt. Er bewegte sich wütend, er versuchte seine Fesseln zu sprengen. Sein Gesicht verzerrte sich, Tränen der Wut füllten seine Augen.

      „Vorsicht“, sagte Roberto. „Das sind sehr tückische Knoten. Sie haben die Eigenschaft, sich bei jeder Bewegung zu straffen.“

      „Ich bringe dich um“, keuchte Black. „Ich bringe dich um, mein Wort darauf!“

      Roberto hatte seinen Smith & Wesson zurück ins Schulterholster geschoben. Er beugte sich über den Gefesselten und leerte ihm die Taschen.

      Sie enthielten ein Päckchen Tareyton Zigaretten, ein unappetitliches Taschentuch, zwei Schlüsselbunde, ein Feuerzeug, Kleingeld, eine Brieftasche und ein kleines, geschlossenes Couvert ohne Anschrift und Absender. Roberto hielt den Umschlag an seine Nase. Das gelblich getönte Papier verströmte einen zarten Parfümduft, der Roberto an die hausgemachte Marmelade seiner Mutter erinnerte. Seltsam, er konnte sich gut an den Duft der Mirabellen erinnern, aber er hatte fast schon vergessen, wie seine Mutter einmal ausgesehen hatte. Sie war an Leukämie verstorben, danach hatte seine Schwester Louisa den väterlichen Haushalt geführt.

      Robertos Gesicht war düster und umschattet. Die Erinnerung an die Wurzeln seines gegenwärtigen Tuns belastete ihn. Wäre sein Vater nicht der Vollstrecker eines Syndikates gewesen und daran zerbrochen, könnte er, der Sohn, jetzt vermutlich in einem Anwaltsbüro sitzen und auf bequemere Weise dem Recht dienen.

      Roberto Tardelli versuchte sich vorzustellen, wie sein Name sich auf einem blank polierten Messingschild ausmachen würde. Es hatte wenig Sinn, diesen Illusionen nachzuhängen. Er war ein Geächteter, ein Mann, der es sich zurzeit nicht leisten konnte, unter seinem richtigen Namen aufzutreten.

      Roberto schüttelte die quälenden Gedanken ab. „Eine Botschaft von Linda“, spottete er. „Warum eigentlich? Sie war doch hier. Sie konnte Ihnen sagen, was sie auf dem Herzen hat. Für den Brief gibt es also nur eine Erklärung. Er stammt von Wingate. Oder irre ich mich?“

      Roberto hatte schon vorher im Schlafzimmer das zerwühlte Bett gesehen und keine Mühe gehabt, sich darauf einen Reim zu

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