#Glücksmomente in Südtirol. Eugen E. Hüsler
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Bei der Franzenshöhe kommt das Ziel – endlich! – in Sicht. Du schaltest einen Gang zurück, gehst kurz aus dem Sattel, suchst einen gleichmäßigen Rhythmus. Ein Schluck aus dem Bidon, ein Blick hinauf in die finale Mauer zum Pass, auf die letzten zwanzig Serpentinen. Jetzt nur nicht nachlassen, auch wenn die Beine schon schwer werden. Kaum ein Blick gilt der grandiosen Eis- und Felskulisse, mit dem schneeweißen Dach des Ortlers. Ganz langsam nur rückt die Scheitelhöhe näher, du wischt dir den Schweiß aus den Augenwinkeln, mobilisierst die letzten Kräfte. Noch eine Kurve, dann Autos am Straßenrand, das Schild: Passo dello Stelvio. Geschafft.
Was für ein Glücksmoment! Die ganze Schinderei wie weggeblasen, vergessen: pures Glück. Du lässt es auslaufen, fühlst dich wie ein Sieger. Bist du auch.
Ein ganz
BESONDERER SAFT
Genussprodukte aus dem Kandlwaalhof von Karl Luggin
Laas hat nicht nur seinen berühmten weißen Marmor, hier gedeihen auch ganz besondere Früchte wie eine aus Armenien stammende aromatische Marille (Prunus armeniaca). Und dann ist da noch der Weirouge, eine seltene Apfelsorte, identisch mit dem 1915 in Russland gezüchteten »Roten Mond«. Das Rot bzw. rouge im Namen hat sie nicht zufällig, ist doch nicht nur die Schale von leuchtendem Rot, sondern auch das Fruchtfleisch. Darin unterscheidet sich der Weirouge von allen anderen Apfelsorten.
Ursache für diese Eigenheit ist der extrem hohe Gehalt an Anthocyanen. Diese Farbstoffe kommen übrigens in vielen Pflanzen vor (unter anderem in Himbeeren, Trauben, Blutorangen und Kirschen). Dass Anthocyane als gesundheitsfördernd gelten, ist in unserer auf Selbstoptimierung getrimmten Gesellschaft bestimmt ein gutes Verkaufsargument. Als Tafelapfel ist der Weirouge allerdings nur bedingt geeignet, er ist schlicht zu sauer. Deshalb presst Karl Luggin aus seinen »Roten« einen naturbelassenen Saft. 100 Prozent Natur, die einfach köstlich schmeckt!
Im Kandlwaalhof gibt’s nicht bloß Apfelsaft, das Sortiment des Hofladens umfasst auch Apfel-, Kräuter- und Früchteessig, dazu Trockenobst und Senf in verschiedenen Varianten.
GLÜCKSVERSTÄRKER
In Laas ist das »Weiße Gold« allgegenwärtig. Der Brunnen auf dem Dorfplatz ist aus Marmor, die Pflastersteine, ebenso die Apsis der Pfarrkirche, die Gehsteige. Was liegt da näher als ein Abstecher zum Werksgelände gleich neben dem Bahnhof? Da werden im Sommerhalbjahr auch Führungen angeboten.
Marmor-Erlebnisführungen, Vinschgaustr. 52, I-39023 Laas, www.marmorplus.it
Kandlwaalhof, Unterwaalweg 10, I-39023 Laas, www.luggin.net
Erdbeeren
AUF EIS
Eine besondere Köstlichkeit aus dem Martelltal
Wie die Kartoffel stammt auch die Gartenerdbeere aus Amerika. Dass sie ausgerechnet in dem kühl-frischen Martelltal eine Heimat gefunden hat, nur ein paar Kilometer von den Ortlergletschern entfernt, ist schon erstaunlich. Auf fast 100 Hektar wachsen beiderseits der Plima die besten Erdbeeren Südtirols. In Höhenlagen bis an die 1700 Meter werden sie geerntet, und dabei gilt: je höher, desto später, dafür aber auch umso aromatischer. Gepflückt wird von Juni bis in den September, immer weiter ansteigend über den Sommer.
In den 1960er-Jahren wurde mit dem Anbau der schmackhaften Fragaria begonnen, mittlerweile kommt die Marteller Erdbeere auch in manchen Gourmetlokalen auf den Tisch. Ende Juni findet im Freizeitzentrum Trattla jeweils das Erdbeerfest statt, bei dem die Erdbeerkönigin gekürt wird. Sie schneidet dann zusammen mit lokaler Prominenz den größten Erdbeerkuchen der Welt an (Eigenwerbung). Ob die Erdbeerkönigin auch so rote Backen hat, weiß ich nicht …
Zum touristischen Angebot gehört inzwischen auch ein Erdbeerweg, acht Kilometer lang ist er, gut ausgeschildert und natürlich mit Informationstafeln bestückt. Etwa zweieinhalb Stunden ist man links und rechts der Plima unterwegs. Nicht unbedingt sehr anstrengend, aber wer hätte hinterher nicht Lust auf ein leckeres Eis, garniert natürlich mit den feinen Beeren aus dem Tal?
GLÜCKSVERSTÄRKER
Für einen längeren Aufenthalt im Martelltal bietet sich das Hotel zum See an. Es liegt am oberen Ende des Zufrittsees und bietet einen Prachtblick auf die vergletscherte Zufallspitze. Und noch weit mehr: gemütliche Zimmer, eine feine Küche und freundliche Gastgeber.
Hintermartell 207, I-39020 Martelltal, www.hotelzumsee.com
www.facebook.com/bar.trattla, www.suedtirolerland.it/de/freizeit-aktiv/kinder-familie/sommerparksthemenwege/suedtiroler-erdbeerweg
Ein
DREITAUSENDER!
Ein großes Ziel: die Hintere Schöntaufspitze
Manche Ziffern haben ihre eigene Magie. Die Acht etwa, da weiß jeder Bergsteiger, was gemeint ist: die Achttausender, also die höchsten Berge der Welt. Oder die Drei. Die steht für Dreitausender, und davon gibt es in den Ostalpen ein paar Hundert. Allein im Ortlermassiv listen die Geografen etwa 70 Erhebungen (ohne unbedeutende Nebengipfel) dieser Kategorie auf. Einigen haben die Alpenvereine freundlicherweise einen markierten Weg verpasst, was die Besteigung wesentlich erleichtert. Wie der Hinteren Schöntaufspitze, in der Wanderkarte mit 3325 Metern Gipfelhöhe ausgewiesen. Wer in Sulden oder im Martelltal unterwegs und einigermaßen gut zu Fuß ist, kann da leicht in Versuchung geraten. Ein Dreitausender!
Kürzer ist der Aufstieg von Westen, schöner jener aus dem Innermartell, weil der Massenskilauf hier noch nicht angekommen ist. Die rund 1300 Höhenmeter bis zum Gipfel sind ein ordentliches, aber kein überforderndes Tagespensum. Schwierigkeiten bietet der Anstieg kaum, eher schon die recht dünne Luft. Nach gut vier Stunden kann man die Fahne hissen: geschafft! Das Panorama ist atemberaubend, einmalig der Blick auf die drei größten Gipfel des Gebirges: Königsspitze, Monte Zebrù und Ortler (3905 Meter). Erstbesteiger des »höchsten Spitz in Tyrol« war 1804 Joseph Pichler