#Glücksmomente in Südtirol. Eugen E. Hüsler
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Die Töll ist geografisch die Grenze zwischen dem Vinschgau und dem Meraner Talbecken, die Etsch trennt Partschins, dessen Häuser links des Flusses den Hang hinaufklettern, und Bad Egart. Da wird zwar längst nicht mehr gebadet, dafür gibt es hier ein herrlich kreatives Durcheinander zu bewundern: Habsburger Antiquitäten, Südtiroler Folklore und Freilichtmuseum mit Kunst und Kuriosem. Onkel Taa herrscht mit königlicher Grandezza (und Zigarre) über sein Nostalgiemuseum, und das winzige Restaurant verspricht sogar »kaiserlichen Genuss«. Das garantiert echte Glücksgefühle bei den Besuchern!
Ein Tipp: Wer sich mit der Seilbahn vom Bahnhof Rabland nach Aschbach (1362 Meter) hinauftragen lässt, hat eine schöne Bergabwanderung zur Etsch vor sich. Sie endet nach etwa zwei Stunden am ehemaligen Bad Egart. In Aschbach genießt man zum Auftakt die prächtige Aussicht über den unteren Vinschgau und seine Berge, zwingender Abschluss ist ein Besuch in Onkel Taas Restaurant. Da gibt es (neben anderen Köstlichkeiten) Kaiser Franz Josephs Lieblingssuppe. Schmeckt prima!
Restaurant Onkel Taa, Bahnhofstr. 17, I-39020 Töll, www.onkeltaa.com
Gesund baden
IN DER KURSTADT
Die Therme des Matteo Thun und das Jugendstil-Kurhaus
Ein leiser Hauch von Tausendundeiner Nacht umweht den Badegast, vor allem abends, wenn sich der Himmel über Meran rötlich verfärbt und zusammen mit dem blauen Licht der Therme ein fast unwirkliches Farbspektakel aufführt. Nur ein paar Meter von der Passer entfernt sprudelt und perlt es hier ebenfalls: in dem 2005 eröffneten Wellnesspalast mit seinen 25 Pools, Saunen, Dampfbädern, dem Fitnesscenter und einem schönen Park mit prächtigem Baumbestand. Entworfen wurde der lichtdurchflutete Bau von Matteo Thun. Klare Linien schaffen ein besonderes Raumgefühl, stehen für Weite und Ruhe. In der zentralen Halle mit ihren sechs Pools dominieren – neben Glas – Natursteine, die Böden sind aus Granit.
Herausragende Architektur findet sich auch auf der anderen Seite der Passer: Das Meraner Kurhaus, ein Juwel des Jugendstils, entstand in mehreren Etappen und wurde erst 1914 mit der großen Kuppel und dem Kursaal vollendet. Architekt war der Wiener Friedrich Ohmann, dem ein noch weit größerer Komplex vorschwebte. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs setzte dem Kurbetrieb und den hochfliegenden Plänen dann ein abruptes Ende. Die Idee zum Bau eines neuen, repräsentativen Kurhauses stammte übrigens von Josef Valentin Haller, dem langjährigen Bürgermeister Merans, das er vom schlechten Ruf eines »Kuhstadtl« befreien wollte. Das ist ihm gelungen. Nicht zuletzt mit Hilfe einer jungen Dame aus Wien, die 1870 erstmals in der Kurstadt weilte: Kaiserin Elisabeth. Ihr steinernes Ebenbild sitzt an der Sommerpromenade, und über den Sissi-Weg kommt man zu Fuß zum Schloss Trauttmansdorff, in dem die Kaiserin logierte. Meran, eine Stadt zwischen Nostalgie und Aufbruch. Das reicht garantiert für ein paar Glücksmomente!
Kurverwaltung, Freiheitsstr. 45, I-39012 Meran, www.meran.eu
Berge
UND SEEN
Vorhang auf am Hochgang – vor den Spronser Seen
Spannung und Highlights. Davon lebt das Kino, und bei mancher Wanderung verhält es sich ganz ähnlich. Auch bei der großen Seenrunde in der Texelgruppe. Den Auftakt macht die Seilbahnfahrt zum Hochmuth, die lediglich ein paar Minuten dauert. Entschieden länger ist man dann – auch bei recht zügigem Gehtempo – zum Hochganghaus (www.hochganghaus.it) unterwegs. Da bietet sich eine Rast an, Cappuccino inklusive. Eine kleine Stärkung kann auf keinen Fall schaden, denn der Anstieg zum Hochgang hat’s durchaus in sich, bringt auch gut Trainierte ins Schwitzen. Oben am Joch (das seinen Namen wirklich verdient) öffnet sich – ganz unvermittelt – der Vorhang, und man steht vor einem wie von Göttern gemalten Bild: Berge in Braun und Grün, mittendrin der tiefblaue Langsee.
Die Spronser Seenplatte versteckt sich, von keiner Seite einsehbar, mitten in der Texelgruppe. Und weil das gesamte Massiv heute unter Naturschutz steht, gibt’s rund um die Hochgebirgsseen weder Straßen noch Lifte. Hier sind nur Fußgänger unterwegs, ordentlich trainierte, denn alle Wege zu dem Südtiroler Naturwunder sind weit, die Höhenunterschiede beträchtlich.
Man umrundet den Langsee im Uhrzeigersinn, steigt nach einem Abstecher zum Milchsee kurz ab zum Grünsee und – vorbei am winzigen Mückensee – weiter zur Einkehr am Oberkaser (www.oberkaseralm.it).
Der Rückweg ist dann mehr Höhenwanderung als Abstieg. Am Pfitscher Schartl verlässt man die Seenplatte und folgt dem Jägersteig hoch über dem Spronser Tal bis hinaus zum Mutkopf, ganz allmählich an Höhe verlierend. Zuletzt geht’s im Wald steil bergab zur Seilbahnstation Hochmuth, dem Start- und Zielpunkt der großen Runde.
Fazit: die schönste Filmaufführung seit Langem, in Zeitlupe und draußen. Und die Regie ist wahrhaft oscarreif.
www.merano.eu > Aktiv & Entspannen > Bergtour zu den Spronser Seen
Sisi war
SCHON DA
Das Gartenwunder rund um Schloss Trauttmansdorff
Merans jüngste, bunteste und fein duftende Sehenswürdigkeit liegt östlich außerhalb der Stadt: die Gärten von Schloss Trauttmansdorff. Auf einer Fläche von rund zwölf Hektar entfaltet sich eine Pflanzenwelt, die buchstäblich bis ans Ende der Welt reicht, dabei aber die Landschaften Südtirols nicht übersieht. So stehen hier ein Olivenbaum aus Sardinien, immerhin 700 Jahre alt, und eine Wollemia nobilis, ein Nadelbaum, der als ausgestorben galt, dann aber in Australien wiederentdeckt wurde.
Dem Besucher bietet sich ein faszinierendes Spektakel, das sich übers Jahr ständig wandelt: Natur in 1000 Facetten, sich immer wieder neu erfindend. Die Saison startet im Frühling mit einer wahren Farbenorgie. Überall blüht es, man kann das Leben riechen, und das Auge ist überwältigt von einer einmaligen Vielfalt. Die Gärten verwandeln sich in einen Blumenteppich: Narzissen, Tulpen und Kaiserkronen mit ihrem typischen Laubblattschopf, Ranunkel, Islandmohn und viele andere Pflanzen sorgen für ein herrlich buntes Bild, Kamelien und japanische Zierkirschen für exotische Akzente. Im Sommer verströmt das Lavendelfeld unterhalb des Schlosses seinen lila Provence-Duft, im großen Teich schwimmen Seerosen und Lotosblüten. Der Herbst bringt die Laubbäume zum Leuchten, ihre Blätter verfärben sich rot und gelb, Trauben, Granatäpfel und Oliven reifen. Und auf den Gipfeln der Texelgruppe liegt bereits der erste Schnee. Was für ein Zauber!
Im neugotischen Schloss Trauttmansdorff, in dem Sisi während ihrer Meranaufenthalte gerne logierte, ist heute das Touriseum untergebracht. Es thematisiert auf originelle Weise die Geschichte des Südtiroler Fremdenverkehrs.