Mit Dem Wind. Elizabeth Johns
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„Ich bin das Fleisch holen gegangen und dabei fiel mir ein, dass der Koch dazu Kartoffeln und Möhren gemacht hat, wenn wir welche hatten“, sagte er stolz.
Anjou versuchte, kein angewidertes Gesicht zu ziehen, als sie das rohe Fleisch auf dem Tisch vor ihr sah. Der Fisch war schon furchtbar genug gewesen, aber das hier war noch schlimmer.
„Ich erinnere mich daran, dass unser Koch die Möhren und die Kartoffeln in einen Topf mit dem Hammel für die Dienerschaft gekocht hat, Anjou. Vielleicht könntest du das zusammen in den Topf tun und es auf den Ofen stellen?“, schlug Charles vor.
„Ja, danke, soweit war ich auch schon“, sagte sie zu ihrem Bruder. „Warum hältst du nicht Ausschau nach deinem geliebten Kapitän, damit ich ihm aus dem Weg gehen kann, falls er wach wird?“
„Du meinst, du willst dich verstecken? Willst du ihm nicht sagen, dass du kochen willst?“
„Natürlich nicht! Ich habe nicht vor, mit diesem Mann zu sprechen, wenn ich es vermeiden kann.“
„Wirst du ihm etwas von dem Essen geben?“
„Es ist immer noch sein Schiff. Ich bin mir nicht sicher, wie ich das verhindern könnte. Solange er nicht weiß, dass ich gekocht habe, und glaubt, dass es Biggs hier war, werde ich mir darüber nicht den Kopf zerbrechen.“
Charles dachte für einen Moment nach. „Das kann ich unterstützen“, sagte er mit einem listigen Grinsen. „Aber lass uns nichts überstürzen; lass uns erst einmal sehen, wie der Hammeleintopf schmeckt.“
„Du kannst jetzt gehen“, wies sie ihren Bruder mit durchdringendem Blick an. Dann sah sie zu, wie der Schiffsjunge die Möhren schälte und kleinschnitt und schüttelte den Kopf. Offensichtlich war es nur zu viel für ihn gewesen, selbst darauf zu kommen.
Sie nahm ein Messer und fing selbst an zu schälen und zu zerkleinern, was schwerer war, als es aussah, bis dass sie den Topf mit Hammel und Gemüse gefüllt hatten.
Der Schiffsjunge hob den Topf auf den Herd und sie setzte sich erschöpft auf einen kleinen Hocker. Sie verspürte etwas mehr Respekt für den Koch und seine Untergebenen. Sie dachte daran, dass sie mindestens drei warme Mahlzeiten pro Tag gehabt hatten!
Biggs starrte sie an, kratzte sich am Kinn und sah verwirrt aus.
„Was ist los, Briggs?“, fragte sie.
„Ich glaube, der Koch hat noch Gewürze in den Topf getan. Aber ich kann mich nicht daran erinnern, welche.“
Anjou ging zu ihm hin, wo er auf einige beschriftete Gläser starrte.
„Ich nehme an, es wird nicht schaden, wenn wir einige davon hinzugeben. Ich weiß, dass unser Koch alles gewürzt hat.“
Sie wählte drei Gläser aus. Sie öffnete die Deckel und sah hinein. Sie hatte keine Idee, wieviel sie davon nehmen sollte.
„Wissen Sie, wie viel der Koch genommen hat?“
„Ich habe keine Ahnung“, sagte er und zuckte mit den Schultern.
„Ich denke, wir versuchen heute einige und sehen dann weiter.“ Sie schüttete von jedem Glas etwas in den Topf.
„Wie lange muss es kochen?“
„Lange“, sagte er. „Normalerweise rühre ich jede Stunde um, bis ich die Glocke höre, dass es Zeit für das Essen ist. Die Besatzung isst in Schichten.“
„Das klingt vernünftig.“
„Was rieche ich da?“ Sie hörte eine laute Stimme, gefolgt von lauten Stiefeln auf dem Deck. Anjou duckte sich hinter einen Schrank. Wieso klang er immer so verärgert? Würde er wütend auf Biggs sein?
„Ist dir auf einmal eingefallen, wie man kocht, Biggs?“, fragte der Kapitän, als er sich gegen einen Balken lehnte.
„Aye, aye, Sir“, sagte der junge Seemann, der Haltung angenommen hatte.
„Interessant“, sagte der Kapitän, als er seine Augen zusammenkniff. Anjou hoffte, er würde sich nicht zu gründlich in der kleinen Kombüse umsehen. Sie nutzte die Gelegenheit und sah ihn etwas genauer an. Sie wünschte, er wäre nicht so groß. Er war in Hemdsärmeln, ohne Weste und es wirkte, als würden seine Muskeln gleich den Stoff sprengen. Sie war noch nie in der Nähe eines solchen Mannes gewesen. Gegen ihn wirkten die meisten Männer in ihrem Bekanntenkreis zierlich. Ihr Bruder und ihr Vater waren in Form, aber nicht so groß. Er war rau, was seine Manieren und sein Äußeres anging, mit einem unrasierten Bartwuchs, und er strotzte nur so von Männlichkeit.
Der Kapitän bewegte sich und sie drückte sich näher an den Schrank. Er ging zu dem Topf hinüber und sah hinein. Wenn er hochsah, würde er sie sehen.
„Hammel. Alles ist besser als noch eine weitere Schüssel mit Haferschleim.“
Er nahm einen Löffel voll und schnüffelte.
„Wieviel Salz und Pfeffer hat du da hineingetan?“
„Keine Ahnung, Sir.“
Der Kapitän sah in skeptisch an. „Ich nehme an, wir werden sehen, wie es wird. Danke, dass du es versucht hast, Biggs.“ Er schlug dem Jungen freundlich auf den Rücken, was Anjou überraschte.
Vielleicht mochte er nur keine Frauen. Sie hatte gehört, dass es solche Männer gab.
„Ich sage, ich gewinne die Wette“, beharrte Edward, als sie sich auf dem Achterdeck unterhielten.
„Unsinn“, stritt Charles ab. „Du hast sie nicht überredet, sie hat es aus eigenem Willen gemacht.“
„Vielleicht, obwohl, soweit ich mich erinnere, waren die Bedingungen nicht so speziell.“
„Ist es wichtig, wenn du dafür besseres Essen bekommst?“
„Ich bin mir nicht so sicher, ob es besser sein wird. Ich glaube, sie hat ein halbes Glas Salz in den Kessel gekippt. Wenn man den Eintopf essen kann, fress ich meinen Hut.“
Charles lachte. „Sie wird am Boden zerstört sein, wenn es schlecht schmeckt - fast so, wie sie es sein wird, wenn sie erfährt, dass du weißt, dass sie kocht.“
„Meinst du?“, fragte Edward nachdenklich. „Vielleicht sollten wir uns hineinschleichen und es mit etwas verdünnen, man könnte es retten.“
„So etwas wie Bourbon?“, schlug Charles vor. „Würde ich meine Wette verlieren, wenn ich Bourbon in meinem Essen habe?“
Edward starrte seinen Freund an. „Ich werde es in diesem Fall ignorieren, obwohl du mich nicht erwähnen wirst, was das Kochen deiner Schwester angeht.“ Er ging zu der Truhe hinüber, in der er seinen Alkohol aufbewahrte und suchte ein paar Minuten, bis er eine Flasche herauszog. „Das sollte passen. Ist deine Schwester immer noch in der Kombüse?“
„Nein“, Charles schüttelte den Kopf. „Ich habe sie zurück in ihr Quartier geschmuggelt.“
Edward