Mit Dem Wind. Elizabeth Johns

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Mit Dem Wind - Elizabeth Johns

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hatte ich noch nicht nachgedacht“, gab Anjou zu.

      „Ich war jung, als wir von dort weggingen, und ich bin seitdem nur einmal wieder zurückgekehrt, aber ich gehe davon aus, dass sich diesbezüglich nicht viel verändert hat. Ich war ein ziemlicher Wildfang in jungen Jahren, und wenn mich mein Vater nicht beschützt hätte, hätte ich sehr gelitten. Ich würde vorschlagen, dass du deinen Vater mitnimmst, wenn er sich darauf einlässt.“

      „Ich glaube kaum“, flüsterte Anjou niedergeschlagen.

      „Vielleicht deinen Bruder?“, schlug Lady Easton vor.

      „Vielleicht.“ Bei diesem Vorschlag flackerte ein wenig Hoffnung in ihr auf.

      „Darf ich dir etwas im Vertrauen sagen?“, fragte sie.

      Anjou nickte.

      „Meine Schwester Sarah lebt dort allein. Sie wollte England für eine Zeitlang verlassen.“

      „Wird ihr die Störung viel ausmachen?“

      „Nein. Es waren schon andere Besucher dort. Das Haus ist groß genug, so dass sie sich zurückziehen kann, wenn sie will.“

      „Ich verstehe. Ich selbst bevorzuge es meist allein zu sein.“

      Lady Easton nickte. „Das dachte ich mir. Sarah erholt sich von dem gewaltsamen Tod ihres Ehemanns. Es geschah kurz vor Weihnachten.“

      „Lady Abernathy?“, fragte Anjou erstaunt, während sie versuchte, sich an die Gerüchte zu erinnern, die sie gehört hatte. Sie war sich der Verbindung nicht bewusst gewesen, obwohl es gut möglich war, dass ihre Mutter es erwähnt hatte.

      „Eben diese. Die Einzelheiten des Duells und der schmutzigen Affären sind unglücklicherweise nur zu bekannt.“

      „Das tut mir leid zu hören. Ich werde sie nicht belästigen.“

      „Ich sage dir das auch nur, damit du ihr keine unnötigen Fragen stellst. Sie würde auch keine passende Anstandsdame sein, da sie sich nicht in der Gesellschaft bewegt.“

      „Nein, natürlich nicht“, stimmte Anjou zu.

      „Lass es mich wissen, wenn du dich entschieden hast. Es wird einige Zeit dauern, bis ein Brief bei ihnen ankommt.“

      „Ich muss meinen Bruder davon überzeugen, mich zu begleiten, und natürlich meine Eltern. Ich fürchte, dass diese Hindernisse einfacher zu überwinden sind als meine eigenen Ängste.“

      „Nur Mut, meine Liebe. Du musst darüber nachdenken, was passieren kann, wenn du gehst, und natürlich auch, wenn du nicht gehst.“

      „Ja, das werde ich tun. Vielen Dank, Lady Easton.“

      „Gern geschehen. Und bitte, nenn mich Elly.“

      Elly hatte ihr mehr geholfen, als Anjou sich hätte vorstellen können. Abgesehen von den Worten, die sie letztlich anstachelten, eine Entscheidung zu treffen, hatte sie ihr alle nur denkbaren medizinischen Dinge geliehen, Kleidung, Stiefel, Ingwerkekse und Bücher, die ihr bei der Reise helfen sollten. Anjou hatte auch einige Näharbeiten mitgenommen und ihre Bratsche, um sich die Zeit zu vertreiben. Wenn sie sich einmal an die Bewegungen des Schiffes gewöhnt hatte, war sie sicher dankbar für die ganzen Ratschläge.

      „So kann man es fast aushalten“, meinte Charles, als er sich bewundernd in der Kapitänskajüte umsah und seine Hand über die Mahagoniverkleidung gleiten ließ, mit der die drei Fensterscheiben eingefasst waren, die nach Achtern hinausgingen. Es fühlte sich schon fast wie zuhause an. „Danke, dass du mich aufgenommen hast.“

      „Es ist die meiste Zeit mein Zuhause. Es ist klein, aber ich komme zurecht. Danke, dass du bei der Takelage mitgeholfen hast“, erwiderte Edward, der sah, wie Charles seine wunden Hände rieb.

      „Ich sollte keine Gewohnheit daraus machen. Sonst sehe ich hernach noch aus wie du“, scherzte Letzterer.

      „Segeln ist nichts für Gentlemen, das steht fest. Du kannst hier schlafen“, sagte Edward und zeigte auf eines von zwei Betten, die an der Wand der Kabine standen. Ein schmaler Schreibtisch und ihre Truhen vervollständigten die Ausstattung. Der angrenzende Raum war ein kleiner Salon, wo der Kapitän und seine Maaten ihre Mahlzeiten einnahmen. Auf der anderen Seite des Schotts lagen zwei kleine Kabinen. In einer waren die Maaten untergebracht und in der anderen Anjou und Hannah. Sie waren noch kleiner als die Hälfte dieser Kajüte, die nicht größer als drei mal drei Meter war, inklusive der Kojen. Die Ladung nahm bei einem Handelsschiff den meisten Platz ein, obwohl einige Schiffe auch luxuriöse Unterkünfte für gut zahlende Passagiere hatten. Unter der Besatzung gab es sogar eine Rotation, da beim Wachwechsel die Hängematten geteilt wurden. Segeln war ein Unternehmen, das vierundzwanzig Stunden dauerte, etwas, was Charles nie so bewusst war, bis er es aus nächster Nähe erlebte. Seit er auf dem Schlachtfeld gewesen war, hatte er sich nicht mehr so verausgabt.

      „Ich bin neugierig“, begann Edward, als er es sich bequem gemacht hatte. „Deine Schwester erwähnte, dass sie dieses Schiff ausgesucht hat.“

      Charles nickte. „Sie hat sich oft mit Lady Easton über ihre Reise unterhalten. Sie war der Meinung, dass sie es nicht sechs oder mehr Wochen auf See aushalten könnte, daher ging sie die Zeitungen durch und fand dabei dein Schiff.“

      „Obwohl es schmeichelhaft ist, kann ich nicht garantieren, dass es eine schnelle Reise wird. Es kommt immer auf das Wetter an, und wenn du meine Männer jetzt fragtest, würden sie dir bestimmt sagen, dass ihre Anwesenheit unsere Reise verflucht.“

      „Eine Reise auf dem Postschiff hätte sicherlich länger gedauert und sie hat Angst, auf einem Schiff zu sein.“

      „Eine wunderbare Kombination“, sagte Edward bissig. „Ich habe meine Männer gewarnt, damit sie sie in Ruhe lassen.“

      „Ich glaube nicht, dass das ein Problem sein wird“, sagte Charles, der sich unsicher war, ob er ihm sagen sollte, dass sie beabsichtigte, ihre Kabine nicht zu verlassen.

      „Ich hatte damit gerechnet, dass sie ihre Kabine sieht und mich dann aus meiner wirft, wie es die meisten Damen getan hätten“, spottete er.

      „Meine Schwestern sind härter im Nehmen, als es den Anschein hat. Anjou hält sich meist von Fremden fern und wird es jetzt erst recht tun, da sie weiß, dass du mit ihrer Anwesenheit nicht einverstanden bist. Sie wird sich verstecken.“

      „Willst du damit sagen, dass sie mich während der ganzen Überfahrt meiden will?“ Edward brach in ein röhrendes Gelächter aus.

      „Sie mag schüchtern sein, aber sie ist auch sehr dickköpfig“, erklärte Charles.

      „Das könnte unterhaltsamer sein als alles andere der vergangenen Jahre“, sagte Edward und klopfte mit seinem Glas auf die Karte, die auf seinem Schreibtisch lag.

      „Nur die Ruhe, Kapitän“, sagte Charles ein wenig verteidigend, als er sich fragte, was sein Freund im Hinblick auf seine Schwester plante.

      „Keine Sorge, mein Freund. Ich werde ihr nichts tun. Sie könnte sich verletzen ...“

      „Da bin ich aber beruhigt“, sagte Charles mit einem Seitenblick auf seinen

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