Mit Dem Wind. Elizabeth Johns

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Mit Dem Wind - Elizabeth Johns

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nicht mehr am Leben sein würde, aber ihr Herz sagte ihr, dass sie nach ihm suchen musste. Sie war noch nie weiter gesegelt als über den Kanal von Frankreich nach England, und sie wollte jetzt auch genauso wenig auf einem Schiff sein wie damals. Wenn ihr Bruder Charles nicht zugestimmt hätte sie zu begleiten, wäre sie jetzt schon wieder umgekehrt.

      Sie stand am Pier und sah zu, wie die Ladung auf das Schiff gebracht wurde. Die Isle of Wight, die nur eine kurze Reise entfernt war, machte ihr die Entfernung, die sie plante zurückzulegen, erschreckend deutlich. Die Luft war stickig und heiß, und nur eine gelegentliche Brise verschaffte ihr etwas Erholung von dem Geruch des vergammelten Fisches und des Salzwassers. Sie betete, dass es nicht die ganze Zeit auf der Reise so stinken würde. Charles hatte ihr gesagt, dass keine anderen Frauen außer ihr und ihrer Zofe an Bord wären, daher rechnete sie diesbezüglich mit dem Schlimmsten.

      „Kann ich Ihnen helfen, Miss?“, fragte ein Mann mit der tiefen Stimme eines Gentlemans.

      Anjou erschreckte sich, da sie in Gedanken versunken war.

      „Ich bitte um Verzeihung. Ich wollte Sie nicht erschrecken, aber eine Lady sollte nicht allein am Pier stehen.“

      Sie sah hoch zu einem unangenehm großen Mann, der sich über sie beugte. Er war wettergegerbt und hatte einen Bart, der einige Tage alt war, aber sie konnte seine Augen nicht sehen, da ihr die Sonne ins Gesicht schien und sie außerdem vom Schatten seines Hutes verborgen waren.

      „Ich bin nicht allein. Ich bin hier mit meinem Bruder und meiner Zofe. Er sucht nach jemandem, der unsere Truhen auflädt“, antwortete sie und fühlte sich sehr unwohl in der Gesellschaft dieses Fremden, dem sie nicht vorgestellt worden war.

      „Auf die Wind?“, fragte er zweifelnd.

      „Ist das der Name des Schiffes?“, fragte sie und aus irgendeinem Grund vergaß sie seine Frage und lächelte.

      „Ihr voller Name ist „Mit dem Wind“, aber wir nennen sie einfach nur Wind.“ Seine Augen funkelten amüsiert.

      „Dann muss es wohl so sein“, sagte sie, als sie das große, hölzerne Schiff mit all seinen Masten, Segel und Seilen sah, das sich irgendwie aufrecht auf dem Ozean halten sollte. Es machte ihr jetzt weniger Angst, da es ihre Bestimmung war.

      „Was muss so sein?“, fragte er misstrauisch.

      „Meine Reise nach Amerika.“ Sie betrachtete ihn genauer und fragte sich, was ihn das anginge. Seine Augen hatten eine merkwürdige Farbe, grau-grün, und sie waren sehr beunruhigend, als er sie damit von oben bis unten musterte.

      „Darf ich vielleicht fragen, wer ihr Bruder ist?“

      „Charles Winslow. Er ist ein Freund des Kapitäns.“

      „Ach, ist er das?“

      „Stellen Sie sich denn jetzt selbst auch vor?“, fragte sie und wurde bei all seinen Fragen langsam ungeduldig.

      „Edward Harris, zu Ihren Diensten.“ Er zog seinen Hut und bot ihr eine vollendete Verbeugung. Er setzte den Hut wieder auf und fuhr fort: „Kapitän der Wind.“

      „Ich bin ...“

      Er unterbrach sie. „Ich weiß genau, wer Sie sind, mylady, und ich bin überhaupt nicht erfreut darüber.“

      Charles kam zurück, nachdem er überwacht hatte, wie ihre Truhen an Bord des Schiffes gebracht wurden. Allerdings wurde er nicht so begrüßt, wie er es normalerweise von einem alten Freund erwartet hätte.

      „Winslow. Mir nach, sofort.“ Edward drehte sich auf dem Absatz um und schritt davon, ohne auf eine Antwort zu waren. Er ging auf das Schiff zu, außer Hörweite von Anjou.

      „Ich freue mich ebenfalls, dich zu sehen“, murmelte Charles, als er ihm folgte.

      „Was soll das? Du hattest deine Schwester mit keinem Wort erwähnt. Ich meine mich daran zu erinnern, dass du gesagt hattest, der Name des Passagiers sei Andrew. Ich hätte niemals zugestimmt, eine Lady an Bord zu haben“, sagte Captain Harris und hielt an, um sich umzudrehen und Charles anzuschauen.

      „Nein. Ich sagte Anjou.“

      „Anjou. Andrew“, Harris fluchte, als ihm die Ähnlichkeit bewusst wurde. „Wie auch immer, sie kann nicht mitkommen.“

      „Du kannst sie nicht einfach ablehnen, nachdem sie endlich den Mut aufgebracht hat, diese Reise zu unternehmen!“

      „Oh, und ob ich das kann. Und ich werde es tun.“ Er setzte sich in Bewegung, um in die Tat umzusetzen, was er gerade angekündigt hatte, aber Charles ergriff seinen Arm und hielt ihn zurück.

      „Du verstehst das nicht“, sagte Charles leise.

      „Ich verstehe das ganz hervorragend. Hast du eine Ahnung, wie unzüchtig Seemänner werden, wenn sie wochenlang ohne eine Frau sind? Sie an Bord zu haben ist genauso, als ob Satan einen Apfel vor Evas Augen baumeln ließe. Eine verbotene Frucht.“ Er hob seine Hand hoch, als ob er etwas Verführerisches vor Charles‘ Gesicht hielte. „Ich würde meine eigene Schwester dem nicht aussetzen. Von dem Aberglauben, eine Frau an Bord zu haben, einmal ganz zu schweigen. Es bringt Unglück.“

      „Willst du damit sagen, dass du deine Männer nicht für sechs Wochen unter Kontrolle halten kannst?“

      „Ich führe ein strenges Regiment, aber es ist kein einfaches Leben und dieses Schiff ist sehr klein, wenn du nirgendwo anders hingehen kannst. Die Besatzung ist es nicht gewohnt, Ladys an Bord zu haben, und ich bin mir ziemlich sicher, deine Schwester würde dem nur ungern ausgesetzt sein.“

      „Ich werde für sie verantwortlich sein“, sagte Charles abwehrend, als er sich zu seiner vollen Größe aufrichtete.

      „Verdammt Recht hast du, aber nur hier in England.“ Er begann sich zu entfernen.

      „Aidan“, sagte Charles anstelle einer Erklärung, woraufhin Harris stehen blieb.

      „Du meinst Gardiner?“

      „Eben diesen. Er ist ihr Ehemann.“

      Edward sah für einen Moment in die Ferne, während er diese Information zu verarbeiten schien. „Ein wirklich trauriges Ende für einen feinen Gentleman, aber was hat das mit deiner Schwester zu tun und damit, dass sie nach Amerika reisen will?“

      „Er wurde nie gefunden. Sie ist der Meinung, dass sie ihn selbst finden muss, bevor sie ihr Leben weiterleben kann.“

      „Hast du überhaupt eine Idee, wie riesig Amerika ist? Wie weitläufig dieser Krieg war? Es ist nicht vergleichbar mit Spanien oder Frankreich. Sie könnte ihn für den Rest ihres Lebens suchen und hätte noch nicht einmal die Hälfte des Gebietes durchsucht“, sagte Edward und schüttelte seinen Kopf.

      „Ich weiß das und du weißt das auch, aber sie muss es selbst begreifen. Ich möchte nicht, dass sie alt wird und sich immer noch fragt, was passiert ist. Sie verdient eine Chance und ich werde dafür sorgen, dass sie sie bekommt.“

      Edward schüttelte wieder den Kopf und verschränkte seine langen Arme vor der Brust. „Sie wird nach einem anderen Weg suchen müssen.

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