#Glücksmomente in der Toskana. Nana Claudia Nenzel

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#Glücksmomente in der Toskana - Nana Claudia Nenzel

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und glücklich das strampelnde, am Zeigefinger lutschende Baby. Und dann der alte Zimmermann, der sich als Hüter der Familie wohl etwas mehr Ruhe wünscht. Die Hirten stehen noch vor der Krippe. Josef hat den Kopf leicht nach hinten gelegt, greift sich mit seiner rechten Hand verzweifelt an die Stirn, die Augen nach oben verdreht, Bart und Haarschopf sind ergraut. Den alten Mann hat der Mut verlassen, denn auf dem Berghang im Hintergrund zieht ein Strom von Menschen zu Fuß, mit dem Wagen und zu Pferd in Richtung Stall von Bethlehem. Deutlich sind die Heiligen Drei Könige in der Menge auszumachen. Wäre in der Renaissance die Sprechblase schon erfunden gewesen, hätte in ihr bestimmt »Schon wieder Besuch!?« gestanden.

      Schauen Sie sich über dem genialen Altarbild auch das Fresko »Franziskus von Assisi erweckt einen Knaben zum Leben« an, um Ghirlandaio besser kennenzulernen. Seinen Namen trug er seit der Zeit als Goldschmied, seine Spezialität waren damals sogenannte Girlanden, der Kopfschmuck der Florentiner Damenwelt. Wie andere Künstler der Renaissance ging auch Ghirlandaio dazu über, auf seinen Werken statt der Signatur sich selbst darzustellen. Die Künstler hatten ihren Platz in der Gesellschaft gefunden und dokumentierten mit den Porträts ihr gestiegenes Selbstbewusstsein. So gesellt sich Ghirlandaio auch im oben erwähnten Fresko zur Reihe einiger Berühmtheiten der Stadt Florenz. In der Männergruppe rechts an einem Pfeiler steht Ghirlandaio im blauroten Gewand und rotem Überwurf sowie einer roten Malerkappe. Der Künstler schaut den Betrachtern direkt in die Augen. Wie schade, dass Ghirlandaio, mitten im Schaffen, im Alter von nur 45 Jahren starb, wahrscheinlich an der Pest.

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      GLÜCKSVERSTÄRKER

      Gleich bei der Trinita beginnt die vielleicht edelste Einkaufsstraße der Stadt, die Via Tornabuoni mit feinen Boutiquen im Erdgeschoss der riesigen Paläste, in denen oben Architekten und Versicherungen residieren. Darunter reihen sich Tiffany und Saint Laurent, Prada und Gucci aneinander – und schräg gegenüber der Kirche Salvatore Ferragamo mit seinem Schuhmuseum.

       Zuschauen

      UND STAUNEN

      Zu den historischen Werkstätten im

      Stadtteil Oltrarno

      Selbstbewusstsein hat hier Tradition: Die Florentiner Handwerker hatten sich im Mittelalter in Zünften organisiert und besaßen Mitspracherecht in der Stadtregierung. Einige ihrer bottege, wie die Werkstätten auf Italienisch heißen, sind bis heute südlich des Arno in den Vierteln Santo Spirito, San Frediano und San Niccolo erhalten geblieben. Die Meister, rund 20 an der Zahl, lassen sich dort von Besuchern gern über die Schulter schauen. Einige Beispiele:

      In der Via Romana 58 demonstriert Omero Benvenuti, wie ein Ledereinband für Bücher oder Agenden entsteht. Dafür benutzt er, wie es seine Vorgänger seit dem 16. Jahrhundert taten, Schablonen, um das von Hand kunstvoll marmorierte Papier zuzuschneiden. Für den Buchrücken verwendet Benvenuti Leder und steckt alles zusammen in die schwere Presse zum Trocknen.

      An der Piazza Santo Spirito 12 wird in den Obergeschossen mit Metall gearbeitet: Hier stanzt Giuliano Ricchi im Laboratorium des verstorbenen Carlo Cecchi traditionelle Muster, dazu gehören Wappenlilien. Die perforierten Edelstahlplatten benutzt er dann als Matrizen für die Pressung von Feinblechen, die mit farbigem Emaille bei 800 Grad Celsius »gebacken« werden. So zaubert Giuliano kleine und größere Löffel, Döschen, Rahmen und vieles mehr, hauptsächlich im Auftrag bekannter Edelmarken wie Poggi, Dior und Nina Ricci. Hier in der Werkstatt zuzugreifen bedeutet, etwa ein Drittel des üblichen Preises zu zahlen …

      Gianni Raffaelli in seinem L’Ippografo in der Via Santo Spirito 5 ist eher ein Künstler als ein Kunsthandwerker. Der Kupferstecher hat es längst zu internationalem Ruhm mit seinen Arbeiten gebracht, auch wenn er für die Florenz- oder Venedig-Veduten Vorlagen benutzt. Die Details seiner Druckplatten entstehen in mühsamer Geduldsarbeit an den Kupferplatten wie vor 500 Jahren.

      In der Via Bartolini 4 nahe der Porta San Frediano befindet sich eine regelrechte kleine Fabrik, die schon früh Königshöfe und Patrizierhäuser belieferte: Das Antico Setificio Fiorentino ist, wie der Name schon verrät, eine Seidenmanufaktur. Die Webstühle stammen noch aus dem 17. bis frühen 20. Jahrhundert und lassen die Produktion von höchstens 60 Zentimetern pro Tag zu. Die kostbaren Seidenarbeiten haben freilich ihren Preis – wie wäre es denn wenigstens mit einem kleinen Kissen?

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      GLÜCKSVERSTÄRKER

      Bewunderung macht durstig – und so bietet sich die Einkehr in das wunderbare Weinlokal Il Santo Bevitore an, übersetzt heißt das der »heilige Trinker«: Hier wartet eine heimelige Atmosphäre, die Speisekarte ist stets von jungen Künstlern gestaltet, es gibt wechselnde Florentiner Tagesgerichte und offene Weine. Via Santo Spirito 64/66r, www.ilsantobevirore.com. Nebenan in der Hausnummer 60 lockt die Vineria Il Santino den ganzen Tag über zu einer Weinpause mit Häppchen.

       www.firenze-oltrarno.net

       Ferragamo

      UND DIE SCHUHMODE

      Ein Süditaliener kleidete die Füße der

      Hollywood-Schönheiten

      Was Salvatore Ferragamo (1898 bis 1960) geleistet hat, zeigen nicht nur die tollen Auslagen im hoch aufragenden Palazzo Spini Feroni an der Piazza Trinità, sondern vor allem die ständige Ausstellung von 15 000 Schuhmodellen aus aller Welt in dem Museum, das im Sockelgeschoss des Stammhauses eingerichtet ist. Darunter finden sich Holzformen der Füße seiner berühmtesten Kunden, genauer gesagt, Kundinnen. Seine liebsten waren wohl Marilyn Monroe, Greta Garbo und Audrey Hepburn; diesen Schluss lassen die Modelle zu. Die Diven konnten so aus dem fernen Amerika ihre Bestellungen aufgeben, ohne anprobieren zu müssen – Maestro Ferragamo hatte ja alles, was er für eine neue Kreation brauchte.

      Die Hollywood-Stars kannte er aus seiner Zeit in Amerika, wo er bald nach der Ankunft 1915 Schuhe für die Filmbranche fertigte. Doch die USA waren irgendwie nicht sein Ding. 1927 kehrte er nach Italien zurück, siedelte seine Werkstatt in Florenz an, ab 1938 im famosen mittelalterlichen Palazzo Spini Feroni, wo in den 1950er-Jahren gekrönte Häupter und der internationale Jetset eingekleidet wurden. Sie alle kamen in die Showrooms Ferragamos, um vor Ort seine neuen, für ihre Qualität und den Einfallsreichtum bekannten Kreationen zu bewundern und zu bestellen.

      Die ersten Schuhe hatte der spätere italienische Star-Designer im Alter von neun Jahren für seine Schwester genäht, und bei der Handarbeit blieb es im Ferragamo-Imperium, das nicht nur Schuhe produziert, sondern auch Kleidung für die Damen- und Herrenwelt und dazu weitere passende Accessoires wie Taschen, Tücher, Gürtel und Schmuck. Allein die Auslagen sind den Weg hierher wert, erst recht das Museum. Und wer sich’s leisten kann, wird sicher passende Schuhe finden …

      Dass es Ferragamo-Mode noch lange geben wird, dafür garantieren die sechs Kinder, die gemeinsam das Erbe Salvatores angetreten haben: Fiamma und Giovanna, Ferruccio und Fulvia, Leonardo und Massimo (Fiamma und Fulvia sind inzwischen verstorben), plus die Enkelkinder.

      Eine

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