Straßenbegleitgrün. Forum Verlag Herkert GmbH

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Straßenbegleitgrün - Forum Verlag Herkert GmbH

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Rasen- und Wiesenansaaten ihren Siegeszug an den Straßenrändern und Mittelstreifen an.

      Bild 3: Immer häufiger ersetzen attraktive Staudenpflanzungen das sterile Bodendeckergrün. (Quelle: Monika Böhm)

      Niedrige Bepflanzungen und Ansaaten schützen unbefestigte Seitenstreifen am Straßenrand. Tief wurzelnde Gehölze und Maßnahmen des Lebendverbaus verhindern Erosion durch Wind und Wasser an steilen Böschungen. Das Grün in den Straßen mindert das subjektive Lärmempfinden und dient als Rückzugs- und Teillebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten.

      Bild 4: Lärmschutzwände filtern den Staub und bieten Lebensraum für allerlei Getier. (Quelle: Monika Böhm)

      Straßenbäume verdunsten Wasser und kühlen gerade in Hitzeperioden die nähere Umgebung. Ist der Wasservorrat in der Baumgrube allerdings begrenzt, kommen die Bäume selbst in Hitzestress und können weniger verdunsten. Deshalb müssen für Bäume möglichst große Pflanzgruben und Baumscheiben geschaffen werden, die bei der Aufstellung von Bebauungsplänen berücksichtigt werden. Die langsame Versickerung des Niederschlagswassers bei Starkregenereignissen und die Verfügbarkeit für die Vegetation, ganz besonders für Straßenbäume, beschäftigt die Stadtplaner seit den trockenen Sommern der Jahrtausendwende. Im Rahmen von Klimaanpassungsstrategien spielt das individuelle Regenwassermanagement eine wesentliche Rolle, um bestehende Mischwasserkanalisationen zu entlasten und Kühlungseffekte durch einen erhöhten Verdunstungsanteil für das Stadtklima zu nutzen. Durch grüne Freiflächen und Dachbegrünungen kann der Abfluss verringert und das Kanalisationssystem entlastet werden.

      Bild 5: Im Vergleich zu Kreuzungen bieten Kreisverkehre weniger Unfallrisiken und vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. (Quelle: Monika Böhm)

      Stadtgrün beeinflusst das Stadtklima durch Absenkung der Temperatur, Verringerung der Luftbewegung und Steigerung der relativen Luftfeuchte. Deutlich spürbare Effekte erzielen hier v. a. der Stadtwald und Parkanlagen. Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass kleinere Grünflächen im Verhältnis zur jeweiligen Gesamtfläche eine stärkere Auswirkung auf die Klimabegünstigung haben als größere, da der Wirkungsbereich nicht proportional zur Flächengröße wächst. Einzelbäume haben beispielsweise auf asphaltierten Flächen eine größere Kühlwirkung als großflächige Wiesen. Des Weiteren leisten Bäume und Sträucher einen wichtigen Beitrag zur Luftreinhaltung und Staubbindung, allerdings können zu dicht gepflanzte Alleen die Luftzirkulation behindern. Bei Neuplanungen wird deshalb empfohlen, die Abstände zu erhöhen, ausreichend dimensionierte sowie artenreich bepflanzte Baumstandorte vorzusehen. Um zu verhindern, dass Schädlinge ganze Alleen und Baumreihen zerstören, werden mittlerweile zur Vermeidung eines Totalausfalls verschiedene Straßenbaumarten zusammen gepflanzt. Zur Erhöhung der Biodiversität ist es sinnvoll, möglichst unterschiedliche einheimische und an das Klima angepasste Bäume zu verwenden. Mit artenreichen Wiesen und insektenfreundlichen Staudenbeeten wird die ökologische Vielfalt im Straßenraum deutlich erhöht und für hiesige Insekten eine maximale Futterverwertbarkeit erreicht, sobald die Blühperiode begonnen hat.

      Der Weg ist das Ziel! Es gibt unterschiedliche Methoden und Ansätze, die Verkehrsräume attraktiv aufzuwerten und nachhaltig zu bewirtschaften. Die Stadt Konstanz hat ein Grünpflegekonzept für das Stadtgrün und individuelle Staudenpflanzungen für das straßenbegleitende Grün entwickelt. Die Stadt Bad Saulgau hat für ihr ökologisches Modell bundes- und europaweite Auszeichnungen erhalten.

      In Konstanz ist der kommunale Eigenbetrieb, die Technischen Betriebe Konstanz (TBK), für die Pflege und Instandhaltung der städtischen Verkehrsflächen, Grünanlagen und Friedhöfe verantwortlich. Sicherheit, Sauberkeit und ein guter Pflegezustand sind Basis der Grünqualität in der Stadt, die wesentlich zur Freizeit- und Aufenthaltsqualität beitragen. Um den hohen Anforderungen gerecht zu werden, hat die TBK seit 2008 ein Grünpflegekonzept erarbeitet, in dem Zielsetzungen für ein Qualitätsmanagement für den öffentlichen Freiraum festgehalten wurden. Zu den wesentlichen Aufgabenschwerpunkten des kommunalen Grünflächenpflegemanagements zählen:

      image die differenzierte Pflege von Grünanlagen in Siedlungen entsprechend ihrer Bedeutung innerhalb des Grünsystems

      image der wirtschaftliche Einsatz von finanziellen Mitteln für die Pflege

      image die systematische Beobachtung und Bewertung der mit der aktuellen Grünflächenpflege zusammenhängenden Kosten

      image die Optimierung der Flächenstruktur im System des Siedlungsgrüns

      image das Herstellen der vollen Funktionalität einzelner Vegetationselemente

      Um die geforderte differenzierte Pflege sowie die größtmögliche wirtschaftliche Transparenz zu schaffen, spiegeln fünf Pflegekategorien in Text und Bild den zu erstrebenden Qualitätszustand wider. Als Beurteilungskriterien gelten hierfür die Lage, die Bedeutung und Akzeptanz für Touristen und Bürger der Stadt, die gestalterische Struktur, die Pflegeintensität sowie der vegetations- und bautechnische Zustand. Anhand von eigens entwickelten Bewertungsbroschüren führen Mitarbeiter der TBK zuverlässige und nachvollziehbare Beurteilungen durch, wonach entschieden wird, welche Pflegestandards auf den einzelnen Flächen angewandt werden, und wo Anpassungsmaßnahmen wie Wiederherstellungspflege oder gar Sanierungen durchgeführt werden müssen. Auch heute noch konzentrieren sich die Kontrolleure, bewusst keine Gärtner, sondern fachlich neutralere Straßenbau- und Baumfachleute, auf Wohlfühlfaktoren, wie Sauberkeit und Sicherheit. Nachweislich fühlen sich die Nutzer wohl, wenn sie feststellen, dass Anlagen betreut werden. Die fachliche Qualität muss dabei nicht auf höchste Anforderungen in der Grünpflege ausgerichtet sein.

      Bild 6: Differenzierung der Grünflächenpflege anhand von Pflegekategorien im Stadtgebiet Konstanz. (Quelle: Stadt Konstanz, Technische Betriebe)

      Mit der Einführung der Pflegekategorien (PK) ist ein wichtiges Steuerungsinstrument des Grünflächenunterhalts sowie der Kostenkontrolle entstanden. Das Straßenbegleitgrün der Innenstadt sowie die Verkehrskreisel sind der Kategorie III, das übrige Verkehrsbegleitgrün und die Baumscheiben in Wohngebieten sind samt Unterpflanzungen der Kategorie IV zugeordnet.

      Neben der Einführung des Qualitätsmanagements für die städtischen Freiräume ist die TBK permanent auf der Suche nach Methoden zur kontinuierlichen Verbesserung des Grünflächenunterhalts. So wurden im Straßenbegleitgrün mit Erfolg alternativ zu herkömmlichen Bepflanzungen mit Bodendeckern und Rosen pflegeleichte Bepflanzungskonzepte

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