Straßenbegleitgrün. Forum Verlag Herkert GmbH

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Hitze, Streusalzbelastung und Trockenheit, standhalten. Die Pflanzenzusammenstellungen wurden im Laufe der Jahre auf ihre optische Wirkung und Standorttauglichkeit evaluiert und bei Bedarf angepasst. Neben den wirtschaftlichen Gründen soll auch, gerade bei Neubauvorhaben, forciert werden, dass die Mitteltrenn- und Seitentrennstreifen nicht der „Einfachheit“ wegen gepflastert, sondern weiterhin begrünt werden.

      Für jeden Standort der passende Vegetationstyp

      Für das Verkehrsgrün haben sich in Konstanz drei neue Vegetationstypen bewährt.

      image Trockenstaudenstandorte

      image Staudengesellschaften

      image Wiesen- und Kräuterflure

      Tabelle 1: Die Einteilung des öffentlichen Freiraums in Pflegekategorien I bis V, Quelle: Stadt Konstanz, Technische Betriebe

      Trockenstaudenstandorte

      Bild 7: Auf diesem Trockenstandort konkurrieren Fenchel und Nachtkerze um die Gunst der Betrachter. (Quelle: Monika Böhm)

      Das trockenheitsliebende Staudensortiment wird je nach Standort in unterschiedlichen Kombinationen in ein 40 bis 50 cm starkes Substrat aus ungewaschenem Kies der Körnung, 0/120 mm, gepflanzt und bekommt eine organische Startdüngung. Die Herstellkosten liegen bei circa 20,00 Euro pro Quadratmeter. Folgende Arten und Sorten haben sich beispielsweise bewährt und kommen, je nach Standort, in unterschiedlicher Zusammensetzung zum Einsatz.

      Tabelle 2: Beispiel einer Pflanzliste für Trockenstauden, Quelle: Stadt Konstanz, Technische Betriebe

      Mittlerweile werden sechs unterschiedliche, im Laufe der Jahre von den Technischen Betrieben für tauglich befundene Trockenstaudenmischungen, verwendet. Lang andauernde trockene Wetterlagen begünstigen diesen Vegetationstyp, konkurrierende Arten vertrocknen automatisch und reduzieren somit den Pflegeaufwand.

      Staudengesellschaften

      Auf anderen straßenbegleitenden Standorten wurde nach vollständigem Bodenaustausch ein 30 cm starkes, rindenfreies, wasserdurchlässiges Staudensubstrat mit einer Abdeckung aus gebrochenem Moräne-Splitt, Körnung 11/16 cm, als Basis für einen weiteren Bepflanzungstyp, die Staudengesellschaften, geschaffen. Die abhängig vom Standort unterschiedlich arrangierten, blütenreichen Bepflanzungen mit Prachtkerze, Ehrenpreis, Aster, Duftnessel, Spornblume und Gräsern haben sich von Anfang an gut entwickelt, insbesondere die Bestände an Bergminze werden von Bienen ausgezeichnet angenommen.

      Bild 8: Attraktive pflegeleichte Staudenbepflanzung mit vollständiger Bodenbedeckung in der Innenstadt. (Quelle: Monika Böhm)

      Tabelle 3: Eine der zwei bewährten Staudengesellschaften, Quelle: Stadt Konstanz, Technische Betriebe

      Wiesen- und Kräuterflure

      Kräuteransaaten sowie Magerwiesenmischungen kommen in Konstanz bei neu hergestellten Baumquartieren und Straßenbanketten zum Einsatz.

      Bild 9: In den Ein- und Ausfallstraßen ist die Bepflanzung extensiver angelegt. (Quelle: Monika Böhm)

      Die Erfahrung dort zeigt, dass die Entwicklung im ersten Jahr je nach Witterung zögerlich sein kann, zumal auf Bewässerung und Düngung auf diesen Standorten verzichtet wird. Haben die Magerwiesen jedoch erst einmal Fuß gefasst, zählen sie zu den pflegeleichtesten Vegetationstypen im Straßenraum.

      Die ersten Trockenstauden wurden im Jahr 2009 gepflanzt. Nach und nach kamen weitere Standorte sowie entsprechende Weiterentwicklungen und Modifizierungen hinsichtlich der Artenauswahl hinzu. Bei der Bevölkerung kommt die attraktive Begrünung gut an. Gleichermaßen bei den Mitarbeitern der TBK, die mit der Pflege und Reinigung des Straßenbegleitgrüns beschäftigt sind. Im Gegensatz zu den pflegeaufwendigen Rosen- und oft lückenhaften Bodendeckerbepflanzungen konnte der Aufwand deutlich reduziert werden.

      Bild 10: Der Zeitaufwand für die Pflege von lückenhaften Vegetationsflächen ist fünf Mal höher als bei geschlossenen Bepflanzungen. (Quelle: Monika Böhm)

      Tabelle 4: Pflegekalender für das Straßenbegleitgrün in Konstanz, Quelle: Stadt Konstanz, Technische Betriebe

      Trotz der eher knapp kalkulierten Pflegeeinsätze entwickeln sich die Trockenstauden und Staudengesellschaften gut und bedecken die komplette Pflanzflächen, um den Pflegeaufwand so gering wie möglich zu halten. Dennoch kalkulieren die Technischen Betriebe im Rahmen der Lebenszyklusplanung eine Erneuerung der Standorte nach 10 bis 15 Jahren. Typische ruderale Samenunkräuter kommen in einer mineralischen Mulchabdeckung anfänglich praktisch nicht zum Zuge. Insofern ist der Jäteaufwand bei trockener Witterung gering. Dennoch muss im Rahmen der regelmäßigen Kontrollgänge auf Arten wie Gänsedistel, kleines Weidenröschen und Löwenzahn besonders geachtet werden. Auch ausdauernde Wildkräuter, wie Winde und Quecke, fühlen sich, genauso wie die Stauden, unter der Mulchdecke besonders wohl. Die penible Sauberhaltung der Mulchschicht verhindert die Ausbreitung der unliebsamen Vegetation nachhaltig. Da es der Winde gelungen ist, sich auf älteren Standorten auszubreiten, wird in Konstanz eines der ersten Beete voraussichtlich nach zwölf Jahren ausgetauscht. Nicht nur die Grünpfleger, sondern auch die Fahrer der Winterdienstfahrzeuge achten auf die möglichst lange Erhaltung der Bepflanzungen. Nach eingehender Schulung wird die Streubreite an den Fahrzeugen so eingestellt, dass die Grünstreifen weitgehend vom Streugut verschont bleiben.

      Während die überwiegenden Flächen des Straßenbegleitgrüns von eigenen Mitarbeitern unterhalten werden, sind die Verkehrskreisel im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft (PPP: Public Private Partnership) an lokale Garten- und Landschaftsbauunternehmen vergeben. Die Firmen planen und pflegen die Vegetationsflächen auf ihre Kosten und dürfen dafür im abgestimmten Rahmen Werbung machen. Der Kreativität sind dabei fast keine Grenzen gesetzt.

      Bild 11: Im Rahmen einer öffentlich-privaten Zusammenarbeit gestaltete ein Unternehmen die Gestaltung des Verkehrskreisels im Industriegebiet. (Quelle: Monika Böhm)

      Vor 25 Jahren fing die Kur- und Bäderstadt im Zentrum Oberschwabens an, herkömmliche Grünstreifen in artenreiche Bepflanzungen und insektenfreundliche Magerwiesen umzuwandeln. Der

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