Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941. Группа авторов

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Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941 - Группа авторов

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verstärkte kommunistische Propaganda. In einem Geschäft wurde ein kommunistischer Kurzwellensender ausgehoben. Zahlreiche Festnahmen – darunter Juden – durchgeführt. Kroatische Polizei hat schärfste Maßnahmen ergriffen zwecks Unterbindung der kommunistischen Tätigkeit.

      II) Meldungen der Einsatzgruppen und -kommandos:

      Einsatzgruppe A:

      EK 1b1: Vorkommando am 28.6. in Kowno eingerückt. Tätigkeit aufgenommen.2 Besetzt ehemaliges Gewerkschaftsgebäude und Gebäude NKWD sowie zwei weitere Häuser. Nachts schwere Schießereien zwischen litauischen Freischärlern, Juden und Irregulären. Sicherung der völlig überfüllten Gefängnisse sehr schwierig. Litauische Partisanen-Gruppen in den letzten 3 Tagen mehrere Tausend Juden bereits erschossen.3

      Einsatzgruppe B:

      EK 4a: Am 29.6.41 in Sokal. Einzug nach Luzk vorgezogen. EK 4 b: In Krakowiec (Richtung Lemberg). Beide EK in Funkverbindung mit Gruppe. EK 64 am 30.6.1941 nach Dobromil in Marsch gesetzt.5 EK 5 noch in Debica. Bei der Gruppe eingetroffene Kompanie Ordnungspolizei (Hauptmann Krumme) aufgeteilt auf EK 5 (1. Zug), EK 6 (2. Zug), 3. Zug als Reserve noch bei der Gruppe.

      Einsatzgruppe C:

      Gruppenchef6 am 29.6.41 in Warschau grundlegende Besprechung mit Kriegsverwaltungsdirektor des rückwärtigen Heeresgebietes 102 (Kriegsverwaltungsdirektor Tesmer, früher Gestapa7). Völlige übereinstimmung. Sonderkommando 7b8: Bevölkerung in Brest-Litowsk9 freundlich, auch Polen. In einzelnen Bunkern der Zitadelle am 28.6. wird noch gekämpft. Von Ortskommandantur provisorischer Magistrat aus evakuierten polnischen Intelligenz-Angehörigen zusammengesetzt. EK-Führer vorstellig geworden und vorgeschlagen, schnellstens aus zuverlässigen Weißruthenen den Magistrat zu bilden. Stadtgefängnis mit 2000 Personen belegt.

      III) Militärische Ereignisse:

      Heeresgruppe Süd:

      11. Armee: Von Russen im Donaudelta bei Chilia Brückenkopf gebildet; rumänischer Brückenkopf Tiganeca von den Russen eingedrückt. Russen haben wahrscheinlich sämtliche Brückenköpfe am Pruth eingedrückt. 17. und 6. Armee: Zäher und erbitterter Widerstand, Führung der roten Truppen gut und planmässig. Panzergruppe 1 hat durch Panzer verstärkten Feind ostwärts Dubno und Luzk geworfen. Westlich Luzk 187 feindliche Panzer vernichtet.

      Heeresgruppe Mitte:

      Geschlossene Feindfront nicht mehr vorhanden. Harte Nachhutgefechte. Panzergruppe nordwestlich Minsk.

      Heeresgruppe Nord:

      Panzerschlacht ostwärts Rascinia. Nach 2 tägiger Dauer erfolgreich beendet, über 200 Panzer, 150 Geschütze usw. erbeutet oder vernichtet. Brücken über Düna bei Dünaburg unversehrt genommen.

      Finnland:

      Feind verstärkt seine Feldbefestigungen und vermint. Aufmarsch der finnischen Kräfte planmäßig.

      Meldung vom 29.6.41:

      Heeresgruppe Süd:

      11. Armee: Am Pruth starke russische Angriffe am Brückenkopf Schulimni. 17. und 6. Armee: Drängt auf ganzer Front dem weichenden Feind nach. Rawa-Ruska genommen. Panzergruppe bis Ostrog und Rowno durchgestoßen.

      Heeresgruppe Mitte:

      Im Raum Bialystok-Baranowicze eingeschlossene Feindverbände zeigen Auflösungserscheinungen. 4. Armee hat Bialystok genommen. 9. Armee hat mehrere Brückenköpfe über Njemen gebildet. Panzergruppen stehen bei und nordostwärts Minsk.

      Heeresgruppe Nord:

      18. Armee: Feind im vollen Rückzug über die Düna; Teile einer russischen Division bei Libau eingeschlossen. Panzergruppe 4: Brückenkopf Dünaburg erweitert unter heftigsten Kämpfen.

      Verteiler:

      RFSS und Chef der Deutschen Polizei

      Chef der Sicherheitspolizei und des SD

      Amtschefs I, II, III,V,VI und VII

      IV (Gesch.Stelle) 3 Stück

      IV D, IV D 1, IV D 2, IV D 3, IV D 4

      IV E, IV E 5

      IV A 1 (5 Reserve)

      Nr. 1: Der Totschläger von Kaunas/Kowno

       Aus: BAB, R 58/214

      1 Das SK 1b stand anfangs unter der Führung von Erich Ehrlinger, geb. 1910, Jurastudium, 1931 NSDAP u. SA, 1933 Referendarexamen, 1934 hauptamtlich beim Chef des SA-Ausbildungswesens, 1935 SS, Sept. 1935 SD-HA, Stabsführer Zentralabt. I 3 (Presse, Museum) u. Leiter Hauptabt. II 11 (Weltanschauungen), 1938 Aufbau des SD in Wien, 1939 dto. in Prag, 1939 Ostubaf., Herbst 1939–April 1940 SD-Führer EG IV in Polen, dann beim KdS Warschau, Aug. 1940–Febr. 1941 mit Sonderauftrag RFSS als Berater Quislings in Oslo, Dez. 1941 KdS Kiew, Aug. 1943 zudem BdS Ukraine, Sept. 1943 BdS Minsk u. Chef EG B, April 1944 Amtschef I des RSHA, 1963 zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt, Aufhebung durch BGH, 1965 Haftentlassung, Dez. 1969 Verfahrenseinstellung wegen Verhandlungsunfähigkeit, in der Folge justitiell nicht mehr behelligt, gest. 2004; BAB, BDC, SSO Erich Ehrlinger; Vern. v. 9.12.1958, BAL, B 162/2641, Bl. 11ff.; Urteil LG Karlsruhe v. 20.12.1961, BAL, B 162/14150; Michael Wildt: Erich Ehrlinger – ein Vertreter „kämpfender Verwaltung“, in: Mallmann/Paul: Karrieren der Gewalt, S. 76–85; Mallmann/Böhler/Matthäus: Einsatzgruppen in Polen, S. 31, 70, 105, 116f.

      2 Nach Erkenntnissen des LG Karlsruhe ermordete das SK 1b während der folgenden Tage vor Ort mindestens 185 jüdische Männer u. Frauen. Bei wenigstens einer Erschießung war Ehrlinger persönlich vor Ort u. wies die Schützen durch lautes Zurufen an; Urteil LG Karlsruhe v. 20.12.1961, BAL, B 162/ 14150.

      3 Die litauische Hauptstadt Kaunas (Kowno/Kauen) hatte 1941 154000 Einwohner, davon fast ein Drittel Juden. Die Rote Armee begann bereits am 22.6. ihren fluchtartigen Rückzug u. beendete ihn am folgenden Tag um die Mittagszeit. Alle jüdischen überlebenden sind sich darin einig, daß litauische Banden – sogenannte Partisanen – bereits am 23.6.1941 mit Gewalt gegen die jüdische Bevölkerung vorgingen, so Tory: Surviving the Holocaust; Harry Gordon: The Shadow of Death. The Holocaust in Lithuania, Lexington 1992; Renata Yesner: Jeder Tag war Jom Kippur. Eine Kindheit im Ghetto und KZ, Frankfurt/M. 1995; Solly Ganor: Das andere Leben. Kindheit im Holocaust, Frankfurt/M. 1997; Raya Kruk: Lautlose Schreie. Bericht aus dunklen Zeiten, Frankfurt/M. 1999; „Dies Kind soll leben“. Die Aufzeichnungen der Helene Holzman 1941–1944, hrsg. v. Reinhard Kaiser/Margarete Holzman, Frankfurt/M. 2000; ähnlich Zusammenfassung der Kämpfe um Kowno (undat./1941), BA-MA, RH 20–16/45; Sich.Div. 281 an Berück Nord v. 10.7.1941, ebd., RH 26–281/25a. „Aktivisten in Kowno haben anscheInend die Herrschaft an sich gerissen“, teilte das II. AK am 23.6. um 14 Uhr der Vorausabt. Holm mit, ebd., RH 24–2/81. Erst am späten Nachmittag des 24.6. drangen die ersten Wehrmachtsverbände in die Stadt ein. „18:45 Kowno in deutscher Hand, Hakenkreuzflagge weht“, vermerkte das KTB des II. AK am Abend, ebd., RH 24–2/80. Laut Gesamtbericht EG A bis 15.10.1941, RGVA, 500–4–93, forderten die Pogrome 3800 jüdische Opfer. Zur Vorgeschichte: Eglè Bendikaite: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Die Politik gegenüber den Juden in Litauen in der Zwischenkriegszeit, in: Dahlmann/Hilbrenner: Zwischen großen Erwartungen und bösem Erwachen, S. 101–120;

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