Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941. Группа авторов

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Karl-Heinrich von Stülpnagel, OB AOK 17, war 1938/39 führend an den Staatsstreichplanungen der Militäropposition beteiligt gewesen u. sollte am 20.7.1944 in Paris die einzige erfolgreiche Aktion des Putschversuchs durchführen; vgl. Friedrich-Christian Stahl: General Karl-Heinrich von Stülpnagel, in: Ueberschär: Hitlers militärische Elite, Bd. 1, S. 240–247; Christian Streit: Angehörige des militärischen Widerstandes und der Genozid an den Juden im Südabschnitt der Ostfront, in: Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): NS-Verbrechen und der militärische Widerstand gegen Hitler, Darmstadt 2000, S. 90–103.

      2 Dr. Dr. Emil Otto Rasch, geb. 1891, 1911–1919 Kriegsmarine, danach DSTB, 1920 Freikorps Loewenfeld, Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, 1922 Dr.rer.pol., 1923 Dr.jur., danach Syndikus in der Industrie, 1931 NSDAP, 1933 SS u. Bürgermeister in Radeberg, 1935 Oberbürgermeister in Wittenberg, 1936 Ustuf. u. Stabsfhr. SD-OA Ost, Okt. 1937 Leiter Stapo-Stelle Frankfurt/M., März 1938 dto. in Linz, Febr. 1939 IdS Kassel, März 1939 Chef EG I Prag, Sept. 1939 Chef des Sipo-Kdos. der EG z.b.V. in Polen, Nov. 1939 IdS Königsberg, 1940 Brif., Chef EG B bzw. C bis Sept. 1941, danach Direktor der Kontinental Petroleum AG in Hamburg, Angeklagter im Nürnberger EG-Prozeß, Okt. 1948 krank aus der Haft entlassen, gest. 1.11.1948; BAB, BDC, SSO Dr. Dr. Otto Rasch; Runderlasse CdS v. 23.3.1938 u. 24.3.1939, dto. Gestapa I D v. 2.2.1939, sämtlich BAB, R 58/241; Affidavit Dr. Dr. Otto Rasch v. 13.8.1947, BAL, B 162/Vorl. Dok. Slg. Verschiedenes 301 Bt (O. 153); BAL, ZK: Dr. Dr. Otto Rasch; EdH, Bd. 3, S. 1181; Mallmann/Böhler/Matthäus: Einsatzgruppen in Polen, S. 37, 105; falsche Angaben bei Reitlinger: Die Endlösung, S. 208f.; vgl. Yaakov Lozowick: Rollbahn Mord. The Early Activities of Einsatzgruppe C, in: HGS 2(1987), S. 221–242; als überblick: Dieter Pohl: Die Einsatzgruppe C, in: Klein: Die Einsatzgruppen in der besetzten Sowjetunion, S. 71–87.

      3 Stefan Bandera, geb. 1909, repräsentierte den 1939/40 abgespaltenen radikalen Flügel der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN). Er hatte bereits als Gymnasiast einer paramilitärischen Jugendgruppe angehört u. trat während des Studiums in Lemberg der Ukrainska Vijskova Orhnizacija bei. 1933 wurde ihm die Leitung der OUN-Landesexekutive für Galizien u. Wolhynien übertragen. Unter seiner Leitung wurde 1934 ein Attentat auf den polnischen Innenminister General Pieracki ausgeführt. Bandera wurde gefaßt u. 1936 zum Tode verurteilt, dann jedoch zu Haft begnadigt. Nach der Besetzung Polens im Sept. 1939 gelangte er wieder in die Freiheit u. nahm seine Tätigkeit als Führungskader der OUN erneut auf. Fast zwangsläufig ergab sich so der Kontakt zur Abwehr, die es gestattete, in den Kriegsgefangenenlagern Polens westukrainische Soldaten für kommende Aufgaben zu werben. Dabei setzten die jüngeren OUN-Funktionäre unter Bandera bei der Durchsetzung ihrer Ziele vor allem auf das Dritte Reich u. lehnten eine Anlehnung an den Westen ab, was zu ihrer Abspaltung als OUN-B auf dem Krakauer Kongreß vom Februar 1940 von der Mehrheits-OUN unter Andrij Melnik führte. Obwohl die deutsche Führung mehrheitlich ihre Zweifel an der Eignung der OUN-B hatte, waren deren Aktivisten für die Abwehr als Nachrichtendienstleute u. Angehörige von Spezialeinheiten wie in den Btl. „Nachtigall“ u. „Roland“, die mit dem Lehrrgt. Brandenburg z.b.V. 800 zum Einsatz gelangten, von unschätzbaremWert. Als diese Einheiten jedoch an der Proklamierung eines unabhängigen ukrainischen Staates mitwirkten u. zudem die enge Verflechtung der in deutschen Diensten stehenden Nationalisten mit ihren vor Ort agierenden Funktionären klar zutage trat, zerbrach diese übereinstimmung u. führte zur Festsetzung Banderas als Ehrenhäftling. Er wurde erst im Sept. 1944 aus dem KL Sachsenhausen freigelassen, um an der Gründung eines Ukrainischen Nationalkomitees mitzuwirken, dessen hauptsächliche Aufgabe es war, ukrainische Waffenträger für die in die Defensive geratene Wehrmacht zu werben. Nach der Niederlage des Dritten Reiches kämpften Bandera u. seine Leute als Partisanen weiter gegen die Rote Armee, bis er sich im Herbst 1946 nach Bayern absetzen mußte. Er ließ sich in München nieder u. übernahm dort als Führer den Vorsitz der Exil-OUN, die im Gegensatz zur 1948 gegründeten Exil-Rada verbleiben sollte. Da Bandera fernab der Möglichkeiten der Realpolitik seiner Linie treu blieb u. keinen wie auch immer gearteten Ausgleich mit der UdSSR akzeptierte, gehörte er zu den Hauptzielen des sowjetischen Geheimdienstes. Mehrere Anschläge auf ihn konnten in den 1950er Jahren verhindert werden. Als er im Oktober 1959 dennoch einem Attentat zum Opfer fiel, für das der KGB jegliche Verantwortung bestritt, wurde Bandera für die Ukrainer zum Märtyrer; Biographie nach: Seidler: Die Kollaboration 1939–1945, S. 55–61; vgl. Armstrong: Ukrainian Nationalism 1939–1945; Alexander J. Motyl: The Turn to the Right: The Ideological Origins and Developments of Ukrainian Nationalism, 1919–1929, New York 1980; ders.: Ukrainian Nationalist Political Violence in Inter-War Poland, 1921–1939, in: East European Quarterly 19(1985), S. 45–55; zur Spaltung: Bruder: Den ukrainischen Staat erkämpfen oder sterben, S. 118–123; zusammenfassend: dies.: Kollaboration oder Widerstand? Die ukrainischen Nationalisten während des Zweiten Weltkrieges, in: ZfG 54(2006), S. 20–44; Müller: An der Seite der Wehrmacht, S. 192–203.

      4 Jaroslaw Stezko, geb. 1912, gehörte bereits seit 1932 zum Führungskader der OUN. Zunächst Anhänger Melniks, wechselte er nach dem deutschen überfall auf Polen, der das deutsch-sowjetische Arrangement deutlich zutage treten ließ, auf die Seite Banderas. Trotzdem gehörte er zu dem ausgewählten OUN-Kampfgruppenpersonal, das zusammen mit Einheiten der Abwehr in Ostgalizien eindrang. Bei der Siegesfeier nach der Eroberung Lembergs proklamierte eine improvisierte Nationalversammlung die Gründung der Unabhängigen Ukraine. Sie wählte Stezko zu deren ersten Ministerpräsidenten, der mit der Regierungsbildung beauftragt wurde. Von diesen Vorgängen völlig überrascht, reagierte die Sipo erst am 11.7.1941, als sie Stezko verhaftete u. als privilegierten Häftling ins KL Sachsenhausen verschleppte. Zusammen mit Bandera betrat er – ohne Erfolg – in der Endphase des Dritten Reiches wieder die politische Bühne. 1945 wurde er von der Exil-OUN in das Führungsgremium gewählt u. stand seit 1946 dem „Antibolschewistischen Block der Nationen“, der im Zuge des Kalten Krieges beträchtlichen Einfluß erlangte, als dessen Präsident vor. Stezko starb 1986 in München; Biographie nach: Seidler: Die Kollaboration 1939–1945, S. 508–511.; auf die Lemberger Ereignisse geht er ausführlich in seinen autobiographischen Aufzeichnungen ein: Jaroslaw Stezko: 30 tscherwnja 1941: Proholoschennja wydnowlennja dershawnosty Ukrainy, Toronto 1967.

      5 Das SK 7a stand anfangs unter der Führung von Dr. Walter Blume, geb. 1906, Jurastudium, 1929 Referendarexamen, 1932 Assessorexamen, 1933 Dr.jur., NSDAP u. SA, März 1933 Leiter der Politischen Abt. des Polizeipräsidiums Dortmund, dann der Stapo-Stelle Dortmund, Herbst 1934 Gestapa, 1935 SS, Frühjahr 1935 Leiter Stapo-Stelle Halle, Herbst 1937 dto. Stapo-Leitstelle Hannover, Dez. 1939 dto. Stapo-Leitstelle Berlin, 1940 Ostubaf., Chef SK 7a bis Sept. 1941, danach als Staf. Gruppenleiter I A (Personal) im RSHA, Juni 1942 BdS für die besetzten Gebiete Kärntens, Krains u. der Untersteiermark in Veldes, Spätsommer 1942 IdS Düsseldorf, Okt. 1943 BdS Griechenland, Ende 1944 wieder RSHA, 1948 im Nürnberger EG-Prozeß zum Tod verurteilt, 1953 Haftentlassung, gest. 1974; BAB, BDC, SSO Dr. Walter Blume; Personalakte, BA-ZA, ZR 106; Anschriften BdS/IdS, Stand: 15.7.1942, BAB, R 58/241; Affidavit v. 29.6.1947, IfZ, Nbg.Dok. NO-4145; BAL, ZK: Dr. Walter Blume; Hey: Zur Geschichte der westfälischen Staatspolizeistellen und der Gestapo, S. 88; Hermann-J. Rupieper/Alexander Sperk (Hrsg.): Die Lageberichte der Geheimen Staatspolizei zur Provinz Sachsen 1933–1936. Bd. 2: Regierungsbezirk Merseburg, Halle 2004, S. 21 f.

      6 Wilna (Vilnius/Wilno) – von 1920 bis 1939 unter polnischer Herrschaft, am 19.9.1939 von der Roten Armee erobert u. im Okt. den Litauern übergeben – wurde von diesen als Hauptstadt reklamiert, obwohl sie dort nur eine Minderheit neben Polen u. Juden stellten. 1941 hatte die Stadt etwa 200000 Einwohner, darunter schätzungsweise 60000 Juden; EdH, Bd. 3, S. 1599. Am Abend des 23.6. übernahm dort ein litauisches Bürgerkomitee nach dem Abzug der Roten Armee die Macht. Am Morgen des 24.6. eroberte die 7. Pz.Div. Wilna. Am 29.6. schrieb deren Soldatenzeitung „Panzerfaust“ unter dem Titel „GPU-Terror in Wilna“: „Hinter dem Sowjetstern lauerte die Fratze des ewigen Juden östlicher Prägung. Seine Glanzzeit war gekommen, als die Bolschewiki kamen. In den staatlichen Verkaufsstellen war er stets als Leiter anzutreffen. Wo leitende Wirtschaftsposten zu vergeben waren, besetzte der Jude sie. Viele tausend dieser Parasiten wohnen in Wilna. Wir haben ihre Wohnhöhlen kurz besichtigt. Es ist wie immer ein Bild entsetzlicher Unsauberkeit, eines unbegreiflichen Durcheinanders in diesen Wohnungen, die eher

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