Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941. Группа авторов

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Krisenherd erster Ordnung. Die Ukrainer verstrickten sich in eine wachsende Konfrontation zur Polonisierungspolitik der Regierung u. unterstützten zunehmend die terroristischen Aktivitäten der OUN; vgl. Anna-Halja Horbatsch: Polnische Stadt und ukrainische Minderheit. Nationale Gegensätze im Lemberg der Zwischenkriegszeit, in: Fäßler/Held/Sawitzki: Lemberg–Lwów–Lviv, S. 92–112; Cornelia Schenke: Nationalstaat und nationale Frage: Polen und die Ukrainer 1921–1939, Hamburg 2004. Die Juden Lembergs wiederum gerieten zwischen die Fronten, da sie sich weder für eine Polonisierung noch für eine Ukrainisierung ihrer Stadt begeistern konnten; ein virulenter werdender Antisemitismus beider benachbarter Ethnien – kulminierend im Lemberger Judenpogrom am 22./23.11.1918 – blockierte derartige Assimilierungsprozesse u. richtete die jüdische Akkulturation darauf aus, die eigene nationale Identität zu erhalten; vgl. Jerzy Holzer: „Vom Orient die Fantasie, und in der Brust der Slawen Feuer …“. Jüdisches Leben und Akkulturation im Lemberg des 19. und 20. Jahrhunderts, in: Fäßler/Held/Sawatzki: Lemberg–Lwów-Lviv, S. 75–91; Celia S. Heller: On the Edge of Destruction: Jews in Poland Between the Two World Wars, New York 1977; Dietrich Beyrau: Antisemitismus in Polen 1918–1939, in: GG 8(1992), S. 205–232; Christoph Mick: Ethnische Gewalt und Pogrome in Lemberg 1914–1941, in: Osteuropa 53(2003), S. 1810–1829; Henry Abramson: A Prayer for the Government. Ukrainians and Jews in Revolutionary Times 1917–1920, Cambridge/Mass. 1999; William H. Hagen: The Moral Economy of Ethnic Violence: The Pogrom in Lwow, November 1918, in: GG 31(2005), S. 203–226; Alexander Victor Prusin: Nationalizing a Borderland: War, Ethnicity, and Anti-Jewish Violence in East Galicia, 1914–1920, Tuscaloosa 2005; Frank Golczewski: Shades of Grey: Reflections on Jewish-Ukrainian and German-Ukrainian Relations in Galicia, in: Brandon/Lower: The Shoah in Ukraine, S. 114–155. Mit dem Anschluß an die Sowjetukraine 1939 begann eine brutale Welle der Verstaatlichungen, Verbote, Verhaftungen, Erschießungen u. Deportationen. Da das neue Regime jedoch parallel dazu neue politisch-soziale Positionierungen vergab, verschärfte es zugleich die ohnehin angeheizten ethnischen Konflikte u. trug zur Festigung des Stereotyps der Judeo-Kommune bei; vgl. Jan Tomasz Gross: Und wehe, Du hoffst … Die Sowjetisierung Ostpolens nach dem Hitler-Stalin-Pakt 1939–1941, Freiburg/B. 1988; ders.: The Jewish Community in the Soviet-Annexed Territories on the Eve of the Holocaust, in: Dobroszycki/Gurock: The Holocaust in the Soviet Union, S. 155–171; Paweł Korzec/Jan-Charles Szurek: Jews and Poles under Soviet Occupation (1939–1941): Conflicting Interests, in: Polin 4(1989), S. 204–225; Taras Hunczak: Ukrainian Jewish Relations During the Soviet and Nazi Occupations, in: Michael R. Marrus (Hrsg.): Public Opinion and Relations to the Jews in Europe, Westport-London 1989, S. 396–414; Ben-Cion Pinchuk: Shtetl Jews under Soviet Rule. Eastern Poland on the Eve of the Holocaust, Oxford 1990; Keith Sword (Hrsg.): The Soviet Takeover of the Polish Eastern Provinces, 1939–41, London 1991; Dov Levin: The Lesser of the Two Evils. Eastern European Jewry under Soviet Rule, 1939–1941, Philadelphia-Jerusalem 1995; Grzegorz Hryciuk: Polacy we Lwowie 1939–1944. Z˙ ycie codzienne [Polen in Lwów 1939–1944. Das Alltagsleben], Warschau 2000; ders.: Sowjetische Repressionen in den östlichen Gebieten der Zweiten Polnischen Republik (1939 bis 1941): Massenexekutionen, Verhaftungen, Zwangsumsiedlungen und die nationale Zugehörigkeit der Opfer, in: JHK 2007, S. 297–318; Jacek Andrzej Młynarzcyk: Die zerrissene Nation. Die polnische Gesellschaft unter deutscher und sowjetischer Herrschaft, in: Mallmann/Musial: Genesis des Genozids, S. 145–169; Christoph Mick: „Only the Jews do not waver …“ – L’viv under Soviet Occupation, in: Barkan/Cole/Struve: Shared History–Divided Memory, S. 245–262. Überdies legte sich die OUN im April 1941 in ihrem neuen Grundsatzprogramm auf ein dezidiert antisemitisches Feindbild fest: „Die Juden in der UdSSR sind die ergebensten Unterstützer des herrschenden bolschewistischen Regimes und die Vorhut des moskowitischen Imperialismus in der Ukraine“, heißt es dort, Übersetzung BAB, R 43 II/1500; vgl. Karel Berghoff/Marco Carynnyk: The Organization of Ukrainian Nationalists and Its Attitude toward Germans and Jews: Iaroslav Stets’ko’s 1941 Zhyttiepys, in: Harvard Ukrainian Studies 32(1999), S. 149–184. Verschwiegen wird in dieser EM, daß es längst nicht nur beim Zusammentreiben blieb. Bereits bei der Einnahme Lembergs meldete ein Funkspruch um 8 Uhr früh „Einzelschüsse unbekannter Ursache“ u. schlußfolgerte: „Es handelt sich wohl um die Erschießungen von Juden durch Ukrainer“, Geb.jägerrgt. 99 an 1. Geb.Div. v. 30.6.1941, BA-MA, RH 28– 1/24. Am selben Tag notierte das KTB Gen.Kdo. XLIX. AK: „Unter der Bevölkerung herrscht über die Schandtaten der Bolschewisten rasende Erbitterung, die sich gegenüber den in der Stadt lebenden Juden, die mit den Bolschewisten stets zusammengearbeitet hatten, Luft macht“, ebd., RH 24–49/8. OUN-Aktivisten – durch blaue Armbinden mit der Aufschrift „Ukrainisches Militär“ gekennzeichnet – nahmen Juden fest u. trieben sie zu den Gefängnissen, wobei sie einen Spießrutenlauf veranstalteten; vgl. Vern. v. 3.7.1941, ebd., RH 24–49/161. Am 1.7. betonte ein Tagesbefehl des III. Btl. der 1. Geb.Div. die „Notwendigkeit dieses Kampfes gegen die jüdisch-bolschewistische Verbrecherbande“ (Kämpfe bis zur Einnahme von Lemberg [undat.], ebd., RH 28–1/284), u. noch am Abend hielt das KTB 1. Geb.Div. fest: „Auf Antreiben der ukrainischen Bevölkerung kam es am 1.7. zu einem regelrechten Juden- u. Russenpogrom in Lemberg“, ebd., RH 28–1/20. Insgesamt fielen etwa 4000 Juden den Massakern zum Opfer; vgl. Thomas Held: Vom Pogrom zum Massenmord. Die Vernichtung der jüdischen Bevölkerung Lembergs im Zweiten Weltkrieg, in: Fäßler/ders./Sawitzki: Lemberg–Lwów–Lviv, S. 113–166; Pohl: Nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien, S. 54ff.; Sandkühler:„Endlösung“in Galizien, S.114ff.; Hannes Heer: Einübung in den Holocaust: Lemberg Juni/Juli 1941, in: ZfG 49(2001), S. 409–427; ders.: Lemberg 1941: Die Instrumentalisierung der NKVD-Verbrechen für den Judenmord, in: Wette/Ueberschär: Kriegsverbrechen im 20. Jahrhundert, S. 165–177; Philipp-Christian Wachs: Der Fall Theodor Oberländer (1905–1998). Ein Lehrstück deutscher Geschichte, Frankfurt/M. 2000; Hermann Frank Meyer: Blutiges Edelweiß. Die 1. Gebirgs-Division im Zweiten Weltkrieg, Berlin 2008, S. 58 ff.; Mallmann/Rieß/ Pyta: Deutscher Osten 1939–1945, S. 79–84; autobiographisch: Stefan Szende: Der letzte Jude aus Polen, Zürich-New York 1945; Leon Weliczker-Wells: Ein Sohn Hiobs, München 19792; Eliyahu Yones: Die Straße nach Lemberg. Zwangsarbeit und Widerstand in Ostgalizien 1941–1944, Frankfurt/M. 1999. Der Grad deutscher Beteiligung insbesondere in den ersten Tagen läßt sich nur unpräzise bestimmen: Sicher ist, daß einzelne Wehrmachtssoldaten u. Ukrainer des Btl. „Nachtigall“ unter Führung deutscher Offiziere zahlreiche Morde begingen; vgl. Verfügung OStaw Bonn v. 5.8.1960, BAL, B 162/Vorl. AR 3375/65, Bd. 1, Bl. 19 ff.; Bruder: Den ukrainischen Staat erkämpfen oder sterben, S. 148 ff. Erst als der Stab der EG C, das SK 4b sowie die EKs 5, 6 u. z.b.V. im Laufe des 1./2.7. in Lemberg eingetroffen waren, übernahm die Sipo zunehmend die Initiative. Felix Landau vom EK z.b.V. notierte am 3.7. in seinem Tagebuch: „500 Juden standen zum Erschießen angetreten“, BAL, B 162/Vorl. Dok.Slg. Verschiedenes 301 AAk (O. 118); zum EK 5: Anklage OStaw Bremen v. 5.1.1961, BAL, B 162/4657; Urteil LG Düsseldorf v. 5.8.1966, BAL, B 162/14211. Der Tätigkeitsbericht AOK 17/Ic/AO enthält für den 5.7. den Eintrag: „Einsatzkommando 6 (Standartenführer Dr. Kröger) in Lemberg NKWD-Zentrale meldet: über 400 Juden erschossen als Vergeltungsmaßnahme für ermordete Ukrainer. Weitere 200 folgen“, BA-MA, RH 20–17/769. Der Waffenwart des SK 4b sagte aus, daß er bereits nach 2 Tagen neue Munition anfordern mußte, Vern. Hans D. v. 26.2.1962, BAL, B 162/1552, Bl. 181ff.

      10 Vgl. Anklage Staw Stuttgart v. 30.1.1968, BAL, B 162/19406.

      11 Das EK 8 stand anfangs unter der Führung von Dr. Otto Bradfisch, geb. 1903, Jurastudium, 1926 Dr.jur., 1931 NSDAP, 1932 Referendarexamen, 1935 Assessorexamen, 1937 stellv. Leiter Stapo-Stelle Saarbrücken, 1938 SS als Ostuf. u. Leiter Stapo-Stelle Neustadt/Weinstraße, 1939 Stubaf., Kdr. EK 8 bis April 1942, dann Leiter Stapo-Stelle Litzmannstadt, 1943 Ostubaf. u. kommissarischer Oberbürgermeister, 1944 KdS Litzmannstadt, 1945 KdS Potsdam, 1961 vom LG München I zu 10 Jahren Haft u. 1963 vom LG Hannover zu 7 Jahren Haft verurteilt, zusammengezogen zu 13 Jahren Gesamtstrafe, entlassen 1969, gest. 1994; BAB, BDC, SSO Dr. Otto Bradfisch; Vern. dess. v. 9. u. 27.6.1958, BAL, B 162/5029, Bl. 2ff., 33ff.; dto. v. 2.2.1962, BAL, B 162/5032, Bl. 501ff.; Urteil LG München I v. 21.7.1961, BAL, B 162/14193; dto. LG Hannover v. 18.11.1963, BAL, B 162/14156; BAL, ZK: Dr. Otto Bradfisch; Peter Klein: Der Mordgehilfe. Schuld und Sühne des Dr. Otto Bradfisch, in: Mallmann/Angrick: Die Gestapo nach 1945, S. 221–234; Arad: The Holocaust in the Soviet Union, S. 130, nennt fälschlicherweise

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