Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941. Группа авторов

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Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941 - Группа авторов

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Dr. Tumasch und seinen Mitarbeitern ist es gelungen, Verbindungen zu den wenigen ortsangesessenen und noch hier verbliebenen Mitgliedern der ehemaligen weißruthenischen Bewegung zu erhalten, die ab 1928 von den Bolschewiken systematisch verfolgt und zerschlagen wurde. Dr. Tumasch und seine Mitarbeiter sind bemüht, als vordringlichste Aufgaben die Ernährung der Stadtbevölkerung sicherzustellen, über ein Arbeitsamt die arbeitsfähige Bevölkerung wieder in den Arbeitsprozess einzuspannen und die seit 1928 unter bolschewistischem Druck zugewanderte Landbevölkerung wieder auf’s Land zurückzuführen. Ausserdem wird die beschleunigte Wiederinstandsetzung der Wasser-und Stromversorgung, ferner die Unterbringung der obdachlosen Flüchtlinge betrieben. Zur Bekämpfung der in der Stadt immer wieder entstehenden Feuerschäden ist die Aufstellung eines unbewaffneten weißruthenischen Feuerschutzes eingeleitet, der gleichzeitig vom Stadtkommissar für andere Zwecke verwendet werden kann. Es wird darauf hingewiesen, daß der Einsatz der Weißruthenen ausschliesslich auf dem Gebiet kommunaler Selbstverwaltung als unumgängliche Notwendigkeit erfolgte. Die Weißruthenen sind durch Belehrung seitens der Einsatzgruppe davon überzeugt, daß eine darüberhinausgehende politische Betätigung zunächst völlig unzweckmäßig ist. Zukünftigen Entscheidungen über das Schicksal der Weißruthenen ist somit keinesfalls vorgegriffen. Ebenso keinerlei Festlegungen der weißruthenischen Frage. Durch die von der Einsatzgruppe betriebene Einsetzung von Weißruthenen in der provisorischen Verwaltung sind neben den nachrichtendienstlichen Verbindungen Ansatzmöglichkeiten geschaffen, um erforderlichenfalls eine nationale weißruthenische Propaganda zwecks Absonderung des Weißruthenentums vom Großrussentum zu betreiben; insbesondere im altsowjetrussischen Gebiet ist das weißruthenische Selbstbewusstsein fast völlig erloschen, und das Weißruthenentum lebt in der breiten Masse der Bevölkerung nur in der Sprache weiter. Die feststellbare Ablehnung der Bolschewiken und damit Moskaus bietet gegebenenfalls bei geschickter Propaganda Ansatzmöglichkeiten zu einer stärkeren völkischen Absonderung der Weißruthenen.

      In Minsk ist von den zuerst durchziehenden Truppen ein Zivilgefangenenlager errichtet worden, in dem nahezu alle männlichen Einwohner der Stadt untergebracht waren. Die Einsatzgruppe wurde gebeten, gemeinsam mit der Geheimen Feldpolizei das Lager durchzukämmen. Zur Entlassung gelangten bisher nur Personen, die sich einwandfrei ausweisen konnten und die weder politisch noch kriminell belastet sind. Der im Lager verbleibende Rest wird einer sorgfältigen überprüfung unterzogen und jeweils nach Maßgabe des Ermittlungsergebnisses behandelt werden. 1050 Juden wurden zunächst liquIdiert. Weitere werden täglich laufend zur Exekution gebracht. Hinsichtlich der noch im Lager verbliebenen Nichtjuden wurde mit der Liquidierung der Kriminellen, der Funktionäre, der Asiaten usw. begonnen.4 Ferner wurde ein Judenrat gebildet, die Einrichtung eines Ghettos und die äussere Kennzeichnung der Juden in die Wege geleitet.5 Die im Gefängnis Minsk untergebracht gewesenen Häftlinge wurden von den Bolschewisten entlassen, soweit es sich nicht um politische Gefangene handelte. Die politischen Gefangenen wurden von den Bolschewisten vor ihrem Abzug erschossen. Die Fahndung nach den entlassenen kriminellen Häftlingen ist eingeleitet.

      In Wilna hat das dortige Einsatzkommando zunächst bis zum 8.7. 321 Juden liquidiert. Der litauische Ordnungsdienst, der nach Auflösung der litauischen politischen Polizei dem Einsatzkommando unterstellt worden ist, wurde angewiesen, sich an der Liquidierung der Juden zu beteiligen. Hierfür wurden 150 litauische Beamte abgestellt, die die Juden festnehmen und sie in Konzentrationslager schaffen, wo sie noch am gleichen Tage der Sonderbehandlung unterzogen werden. Diese Arbeit hat jetzt begonnen, und so werden laufend täglich nunmehr etwa 500 Juden u.a. Saboteure liquidiert.6 Ungefähr 460000 Rubel Bargeld sowie eine grosse Anzahl von Wertsachen, die den der Sonderbehandlung unterzogenen Juden gehörten, wurden als reichsfeindliches Vermögen beschlagnahmt und eingezogen. Das ehemalige Gewerkschaftsgebäude in Wilna wurde der DAF auf ihren Antrag sichergestellt, desgleichen die bei Banken auf Gewerkschaftskonten stehenden Gelder in Höhe von 1,5 Millionen Rubel. Die Festnahme von mehreren schwer vorbestraften, bewaffneten Räubern lässt darauf schliessen, daß in Zukunft mit dem Auftreten von Räuberbanden zu rechnen ist. Von litauischer Seite wurde dem Einsatzkommando Kenntnis davon gegeben, daß sich die in Wilna ansässigen Polen z. Zt. der Bolschewistenherrschaft in einer Gesamtstärke von 12000 Mann zu Wehrorganisationen zusammengeschlossen und Waffenlager angelegt hätten. Die Fahndung nach diesen Lagern ist eingeleitet. Die von der Einsatzgruppe und der Militärverwaltung eingeleitete Bereinigung der litauischen Selbständigkeitsbestrebungen im Wilna-Gebiet hat inzwischen weitere Fortschritte gemacht. Von der Militärverwaltung wurde nunmehr endgültig festgelegt, dass sämtliche politischen Fragen, insbesondere Schaffung einer Regierung oder eines Nationalkomitees bis zum Abschluss der Operationen zurückgestellt werden. Ebenso werden keine litauische Wehrmacht oder militärische Formationen geduldet. Dafür ist ein litauischer Aufbaudienst mit 3 Unterteilungen eingerichtet worden: a) Selbstschutzabteilung, b) Ordnungsabteilung, c) Arbeitsabteilung. Diese Abteilungen stehen unter deutscher Aufsicht und Anleitung, eine etwaige Bewaffnung wird von Fall zu Fall angeordnet. Bezeichnung „Polizei“ für die Ordnungsabteilung wurde von seiten der Einsatzgruppe abgelehnt, damit Polizeibegriff ausschliesslich für deutsche Formationen gilt.7 Die Auflösung der bisherigen litauischen politischen Polizei ist in Wilna ohne Schwierigkeiten vollzogen; einzelne geeignete Kräfte arbeiten im Auftrag des Einsatzkommandos unter Bezahlung durch das Stadtkomitee weiter. Die Versuche, durch Einschaltung der weißruthenischen Volksgruppe ein Gegengewicht gegen die überaus aktive litauische Bevölkerung zu schaffen, werden fortgesetzt. Militärverwaltung in Wilna hat den Einbau von Weißruthenen in das Stadtkomitee zunächst zurückgestellt. Es wird jedoch seitens der Einsatzgruppe die Notwendigkeit einer solchen Maßnahme beim Befehlshaber des rückwärtigen Heeresgebietes betont werden. Gleichfalls wird vorgeschlagen werden, daß der Wilnaer Sender auch weißruthenische Sendungen durchgibt. Die von der Einsatzgruppe geförderte Aktivierung der Weißruthenen stösst in Wilna an sich schon auf erhebliche Schwierigkeiten, da dort nur sehr wenige geeignete Führerpersönlichkeiten vorhanden sind und diese bezüglich ihrer volkstumsmäßigen Aufgaben recht unklare und unbrauchbare Formulierungen gebrauchen. Es ist daher von hier aus vorgesehen, ggf. intelligente Weißruthenen durch Vermittlung von Dr. Schtuschors, Warschau, für Wilna zu beschaffen. Durch ein nachrichtendienstliches V-Männernetz werden die einzelnen völkischen Gruppen im Wilnagebiet: Litauer, Polen, Weißruthenen in ihrer politischen Tätigkeit überwacht. Eine Reihe polnischer Geheimorganisationen, die sich während des Sowjetregimes im Wilnagebiet gebildet hatten, konnten erfasst werden und werden laufend überwacht. Eine antideutsche Betätigung konnte bisher nicht festgestellt werden. Durch Maßnahmen der Militärverwaltung ist jetzt die Lebensmittelversorgung Wilnas für 14 Tage gesichert. Das Stadtkomitee hat nach deutschem Muster eine Lebensmittelkartenverteilung durchgeführt. Auf Veranlassung der Militärverwaltung haben auch die ehemaligen litauischen Justizbehörden ihre Tätigkeit in beschränktem Maße wieder aufgenommen, um vor allem durch Schnellverfahren Verstösse gegen hygienische Verkaufsvorschriften, gegen Lohn-und Preisstopverordnungen zu ahnden, ferner zur Schleichhandels-und Wucherbekämpfung. In Wilna ist durch das Einsatzkommando IX umfangreiches Aktenmaterial im dortigen jüdischen Museum beschlagnahmt worden, das eine Niederlassung des zentralen Moskauer Instituts für jüdische Kultur darstellt.8

      In Bialystok wurden ausser den 215 jüdischen und bolschewistischen Funktionären noch 35 NKWD-Agenten erschossen. Die Dienststelle des NKWD war völlig ausgebrannt. Lediglich in den Kellergewölben konnten noch verschiedene Listen sichergestellt werden. Die Exekutionen erfolgen in gleicher Stärke laufend weiter. Es hat sich gezeigt, daß der polnische Teil der Bevölkerung die exekutive Tätigkeit der Sicherheitspolizei durch Erstattung von Anzeigen gegen jüdische, russische und auch polnische Bolschewisten unterstützt. Die polizeiliche Sicherheit des Stadtbezirks sowie der umliegenden Ortschaften ist z. Zt. infolge Fehlens weißrussischer Polizeikräfte nicht ausreichend gewährleistet. Die Sowjets haben bei ihrem Einzug in Bialystok im Jahre 1939 alle Polizei-und Strafvollstreckungsbeamten nach Sibirien verschickt und die Exekutive mit einem neu aufgestellten Beamtenapparat ausgeübt. Dieser Apparat ist jedoch vor der Besetzung durch die Wehrmacht von den Russen durch Vernichtung aller Akten und Vorgänge und durch die Flucht der Beamten restlos aufgelöst worden. Es wird daher unter Heranziehung der weißruthenischen Kräfte und ehemals polnischer Kriminalbeamter eine Hilfspolizei gebildet, die dem Einsatztrupp in Bialystok sachlich unterstellt ist. In Grodno und Lida sind zunächst in den ersten

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