Ur-Praxis. Frank Viola

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den neuen Christen praktisch, wie sie aus diesem Christus heraus leben konnten, der nun in ihnen wohnte. Sie zeigten ihnen, wie man in Gemeinschaft und als Einzelne Gemeinschaft mit dem Herrn pflegt. Sie rüsteten das Volk Gottes zu, sodass die Menschen gemeinsam unter der direkten Führung des Herrn zusammenarbeiteten – ganz ohne amtliche Leitung. Die Apostel bereiteten die Gläubigen auch auf die Prüfungen und Schwierigkeiten vor, die nun auf sie warteten (Apg 14,22; 20,31; 1 Thess 3,4). Der Dienst der Apostel war daher nicht nur geistlich, sondern auch sehr praktisch ausgerichtet.9

      Nachdem Paulus die Neubekehrten mit der Offenbarung Christi gesättigt hatte, tat er das Undenkbare: Er übergab die Gemeinde in die Hände des Herrn. Sanft schob er die Gläubigen aus ihrem Nest und überließ sie sich selbst. Er tat dies, ohne einen Pfarrer oder Pastor anzustellen oder Älteste mit der Gemeindeaufsicht zu betrauen. Mehr noch: Er überließ die Gemeinde noch im Säuglingsalter sich selbst – und dies angesichts unmittelbar bevorstehender Verfolgung.

      Hatte der Apostel die Gemeinde verlassen, kehrte er erst nach geraumer Zeit (zwischen sechs Monaten und zwei Jahren) wieder zurück.

      Paulus demonstriert uns dieses Gemeindegründungsmodell nach seiner Aussendung aus Antiochia. Welch mächtiges, feuerfestes Evangelium musste Paulus doch diesen Neubekehrten weitergegeben haben! Welch tiefes Vertrauen in den auferstandenen Christus musste er gehabt haben, etwas so „Unvernünftiges“ zu tun und eine Gemeinde allein zu lassen, während sie noch in den Windeln steckte! Roland Allen beobachtet scharfsinnig:

      Setzt ein Apostel unverwüstliche Stoffe zum Bau einer Gemeinde ein und rüstet er sie fachmännisch zu, dann wird sich alles, was sie benötigt, spontan und von innen heraus entwickeln. Zu gegebener Zeit werden aus ihr Propheten, Hirten, Evangelisten, Aufseher usw. auf ganz natürliche und organische Weise hervorgehen – genauso natürlich und organisch, wie sich die Gliedmaßen und Organe am und im Körper eines Kindes entwickeln. T. Austin-Sparks spricht von dieser Erfahrung:

      Solche organische Entwicklung ist die Grundlage aller Lebensformen. Der Same einer Rose enthält schon im Keim Stängel, Blätter und Blütenknospen. Wird der Same gesät und angemessen gepflegt, bilden sich diese Merkmale zu gegebener Zeit auf ganz natürliche Weise aus. So bilden sich auch die erforderlichen Merkmale und Dienste der Gemeinde Jesu Christi ganz natürlich aus, wenn diese einmal auf richtige Weise gepflanzt und gepflegt wird, denn das ist Teil ihrer DNA.

      Diesem Verständnis von Gemeindeentwicklung steht das vorherrschende Modell gegenüber, wonach man versucht, verschiedenen Dienste und Gaben (etwa Älteste, Propheten und Lehrer) einzusetzen und dabei scheinbar dem „neutestamentlichem Muster“ folgt. Solch eine technische Methode der Gemeindebildung wird lediglich ein erbärmliches, papierenes Bild von Gemeinde erzeugen. Es ist, als wollte man eine reife Rose schaffen, indem man Stängel, Blätter und Blütenkelch mit einem Nylonfaden zusammenbindet. Damit würde man die organische und inhärente Natur der Gemeinde leugnen und sich über den biblischen Tatbestand, dass die Ekklesia in Wirklichkeit ein lebendiger Organismus ist, hinwegsetzen.

      Das Antiochia-Modell geht also letztlich davon aus, dass Gemeinde ein organisches Wesen ist, dass sie durch die Verkündigung Jesu Christi ins Leben gerufen wird und dass sie organisch weiterwächst, wenn der Gründungsapostel sie sich selbst überlassen hat. Freilich hat es eine Gemeinde nötig, dass der Apostel von Zeit zu Zeit zurückkehrt, um nach ihrem Wachstum zu schauen und fremde Elemente, die ihr Leben zu ersticken und zu zerstören drohen, zu entfernen (Apg 13–20). Dazu stellt Howard Snyder fest: „Die Gemeinde wächst in dem Maße, wie man alles ausräumt, was Wachstum beeinträchtigt. Wird sie nicht durch unbiblische Barrieren behindert, entwickelt sie sich auf ganz natürliche Weise.“

      Das Antiochia-Modell („Ausbringen neuen Samens“) ist die klassische Weise, nach der im ersten Jahrhundert Gemeinden gegründet wurden. Dazu Roland Allen treffend:

      Während beim Jerusalemer Modell die Gemeinde den apostolischen Mitarbeiter verlässt, verhält es sich beim Antiochia-Modell umgekehrt: Der apostolische Mitarbeiter verlässt die Gemeinde. Im Ergebnis ist es dasselbe: Sobald ein apostolischer Mitarbeiter das Fundament einer Gemeinde gelegt hat, bleibt das Volk Gottes sich selbst überlassen und verzichtet auf Hilfe von außen. Zum Vergleich beider Modelle schreibt Watchman Nee:

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