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Da wurde mir auf einmal klar, daß ich mit dem Gesicht im Wasser lag. Akron zog meinen Kopf über die Wasseroberfläche und befahl mir, aufzustehen.
«Ich kann nicht», entgegnete ich.
«Und warum nicht?» erwiderte er.
«Ich kann nicht, weil ich noch gar nicht geboren bin … weil ich in den Wassern des Lebens ertrunken bin …»
«Laß das und spuck den Apfel sofort aus!» sagte er energisch und knallte mir seinen Stock so heftig auf das Haupt, daß die Blase in meinem Kopf zersprang und die ekelhafte grüne Maße wie eine Fontäne aus meinem Mund herausquoll. Dann packte er mich an der Hand: «Sonst läßt dich die Sehnsucht nicht mehr los. Im Dämmern der Seele wacht die Angst auf und mit ihr die Sehnsucht nach dem Paradies. Die Sehnsucht nach dem Garten Eden ist die lyrische Sehnsucht nach dem Tod. Die Gefangenen dieser Hölle leben in einem Wahn, der sich aus ihren embryonalen Sehnsüchten bildet. Komm raus! Wir müssen weg!»
«Aber was ist ihre Schuld?» Ich riß mich los.
«Die Seelen, die sich aus Angst vor den Gefühlen nicht in ihre eigene Identität hineingetrauen, suchen ihre Aufgabe darin zu finden, daß sie sich zwischen die Welten stellen, um den Garten Eden im Uterus zu finden. Die schlummernde Psyche ist vom eigenen Geschehen abgeschnitten. Auf Ausformungen des Lebens erfolgen keine persönlichen Reaktionen mehr. Statt sich in der Umwelt darzustellen, versuchen sie, ihre Träume mit der Realität zu verweben und dadurch in jene geistigen Bereiche zu entschweben, wo alles Körperliche aufgehoben ist. Es sind die Feen, die in den Wassern schlummern, die die Welt nur träumen, die vertrieben von den Gestaden des Lebens in den Wassern der Unberührten existieren und alle Träumer in ihre Abgründe hinunterziehen», antwortete er. «Los! Raus!»
Merkur in Fische
Vorhölle
Die Vorhölle der mystischen Eingebung an der Schwelle zur Auflösung der Wahrnehmung
Sünder
Ver-Rückte, Ent-Täuschte, Auf-Löser und Ent-Grenzer zwischen Traum und Wirklichkeit: Lügner, Betrüger, Scharlatane, Hellseher, Zauberer, (Doppel-)Spione
Disposition
Der Schattenbereich von Merkur in den Fischen und Merkur im 12. Haus sowie disharmonische Merkur/Neptun-Aspekte
Schuld
Versponnenheit, Irrationalität, Verworrenheit, Phantasterei, Hirnmüdigkeit, geistige Betäubung, inneres Entschweben, Mangel an Realitätssinn, Flucht vor Menschen, Rückzug aus der Welt, Sehnsucht nach geistiger Durchdringung und der Wunsch, die Schleier durch Auflösung des Denkens zu heben
Strafe
Diese Hölle erzeugt aus verworrenen und verschwommenen Gedankengängen oft wahnhafte Gesichter und hysterische Verstrickungen, denn hier bist du zur Strafe in deine eigenen Gedanken eingesperrt. Versorgungsängste und Verfolgungswahn führen entweder zum Rückzug aus der Welt oder zum Bedürfnis, dich deiner Ratio durch Betäubung wenigstens für kurze Augenblicke zu entziehen. Hier verschmilzt du in den Tiefen deines Bewußtseins mit jener höllischen Einsicht, selbst nur Bühne unbewußter Gespenster oder Rahmen visionärer Botschaften zu sein, die zwar Himmel und Hölle inszenieren, in Wahrheit aber nur einen Mangel an Realitätssinn darstellen. Du kannst die Wirklichkeit nur noch durch die Bilder erfahren, die du dir selbst geschaffen hast. Das entspricht dann jener Vorstellung von Wirklichkeit, die zwar sehr sinnvoll ist, auch wenn sie natürlich niemals stimmt. Nur wenn du sie zu hinterfragen suchst, wird dein ganzes Denken sinnlos, denn damit läufst du ja deiner eigenen Wahrnehmung davon. Deshalb gibt es außer dieser Hölle keinen Ort, wohin du fliehen könntest. Wenn du die Illusion als Illusion erfahren willst, dann gerätst du von der Illusion sinnvoller Ziele zum Bild sinnloser Wahrheit! Wenn nicht, dann bleibst du bei einem Bild deiner Projektion. Du projizierst das Inventar deiner Bilder auf alles, was dir von außen entgegentritt, und reagierst dann auf dein Bild anstatt auf das Geschehene. Du kannst deinem Denken aber nicht entfliehen, denn es färbt ja die Inhalte von allem, was du siehst: Du lebst also nicht in dem, was geschieht, sondern in dem von dir durch deine Vorstellung selbst geschaffenen Raum/Zeit-Kontinuum.
Lösung
Die rationale Basis der Materie mit ihren funktionalen Handlungsabläufen ist hier weggespült. Dafür wird dein gesamtes Selbst von kosmischen Erfahrungen durchdrungen, denn der Geist dieser Hölle jagt deinen Verstand auf seiner Reise ins Unfaßbare durch Kanäle, die man mit den Werkzeugen des Denkens nicht mehr nachvollziehen kann. Dies kann eine Eignung für die Fiktionen mathematisch-mystischer oder okkult-utopischer Richtung anzeigen, in denen weniger das Detail als der Sinn fürs Ganze herausgehoben werden will. Denn durch deine Prägung kannst du deinen Mitmenschen den Weg zu einem Mythos zeigen, der wahr und doch nicht wahr ist, da sein Inhalt für alle Zeiten unerschöpflich ist. Faßt man ihn symbolisch auf, ist er der Anfang und das Ende, untersucht man ihn aber konkret, dann stellt er sich als das Nichts heraus, aus dem alles Göttliche hervorgegangen ist.
Wessen Augen sind die Sterne?
An der Grenze zur Merkur-Sphäre lagerte eine große Nebelwand. Akron stand neben mir und sprach: «Hier stehen die Seelen am Nichts. Ich hoffe, du bist nüchtern genug, um dir auch das Formlose anzusehen, die Ur-Energien, nach deren magnetischen Ausrichtungen sich überhaupt erst das gestaltet, was du in der Welt als Form erkennst. Im Unbewußten verkörpert diese Ebene das Staunen, mit dem nach Platon alle Erkenntnis beginnt.»
Dann zeigte er auf den Nebel: «Dieser Aspekt ermöglicht es dir, aus der Zeit herauszutreten und einen kurzen Blick hinter die Bewußtseinstüren zu werfen, ins Reich des Unfaßbaren, bevor sich die Ozeane des Vergessens wieder über den Zugriff des polarisierenden Verstandes legen. Aber es wird sehr verwirrend werden, das versprech ich dir!»
Einen Augenblick nahm ich den Nebel wie die unerfüllbare Sehnsucht kollektiver Träume wahr, die mich anzog. Dann verwandelte sich das Ganze in ein strahlendes Lichtermeer, das sich ausdehnte, bis es mich ganz einhüllte. Akron schaute mich fragend an: «Was ist mit dir los? Normalerweise kannst du niemals genug Fragen stellen, aber hier, wo deine Fragen gewissermaßen zur Hölle würden, die wir durchqueren könnten, wenn du sie nur stellen würdest, da sagst du kein Wort.»
Als ich darauf erwiderte, wie sich denn ein physischer Ort aus einer Frage bilden könne, da lächelte er geheimnisvoll: «Wenn die Merkur-Hölle beispielsweise nur ein schäbiger Gedanke wäre, der bloß in deinem Kopf existiert …» Und fügte weiter hinzu, ich solle mich