Dantes Inferno I. Akron Frey
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Dantes Inferno I - Akron Frey страница 13
Plötzlich erkannte ich, daß ich wie der doppelgesichtige Januskopf zwei Ebenen gleichzeitig wahrnahm. Links neben mir stand mein Seelenführer im tiefen Morast. Und direkt vor mir sah ich die schwebende Blase in einem kränkelnden grünen Licht. Sie zitterte, wich zurück, als ob sie ahnte, was ich vorhatte. Ich konzentrierte mich einen Augenblick, dann faßte ich mit meinen Händen dorthin, wo sich nach meinem Ermessen ungefähr der Hals befinden mußte, und packte zu. Das aber, was ich zwischen den Fingern hielt, als ich zugegriffen hatte, war kein Phantom, sondern eine zappelnde, grünschillernde Schlange.
«Erwürg sie nicht, sonst bist du verloren – küsse die Schlange auf den Mund», hörte ich Akron abermals sagen. Als ich meine Lippen an ihr Gesicht brachte, explodierte direkt vor meinen Augen ein Blitz, dann öffneten sich die pharaonischen Totenkammern in meinem Gehirn: vegetative, insektoide Gebilde, um die tieferen Schichten meiner Reptilien-Anfänge gewunden, die sich als larvale Kreaturen in den Spiegelräumen meines Egos suhlten und vom Höllenwurm träumten, der sich durch seine eigenen Gesichter hindurchfressen mußte. Durch meinen Kuß schien die Schlange erlöst, denn ihre zuckenden Energien schlüpften elegant in den schützenden Schleier der Nacht zurück. Und wieder ertönte mir Akrons Stimme im Ohr, ich solle das Phantom jetzt aus dem hüllenden Schatten ziehen, dann könne ich sein wahres Gesicht sehen.
Plötzlich leuchtete das Gesicht der Wahrheit vor mir auf: Ein tiefer Donnerschlag erschütterte die Luft, die Erde erzitterte, ich stürzte zu Boden und hielt mich an Akrons Beinen fest. Es war der Schock, der mich durchdrang, denn was ich aus dem Schatten herauszog, war mein eigener Kopf, der lächelte und mich dabei mit meinem eigenen Blick ansah.
Ich habe dich gewarnt», polterte auf einmal Akron und schlug mir mit seinem Caduceus auf den Kopf: «Versuch, deine Vorliebe für Horrorinszenarien zu zügeln, sonst kommst du aus dieser Hölle nicht mehr lebend heraus. Mach die Augen auf! Was hast du gesehen?»
Als ich die Augen öffnete, sah ich die scheußliche Schlange direkt neben mir. Sie war groß und häßlich und ringelte sich um Akrons Bein. Ich versuchte sofort sein Bein loszulassen, doch es gelang mir nicht, denn ich konnte meine Arme nicht bewegen. Erst da bemerkte ich, daß sie zu einem Teil der Schlange geworden waren, denn als ich an mir herunterblickte, sah ich, daß ich mich in eine Schlange verwandelt hatte. Dieses Bild verschwand in dem Augenblick, als Akron der Schlange mit seinem Stock den Kopf einschlug.
Mond in Fische
Vorhölle
Die Vorhölle der emotionalen Sehnsucht an der Schwelle zur Selbsttäuschung und Flucht in die Phantasie
Sünder
Mediale Schwärmer, emotionale Säuglinge, haltlose Träumer, vorzeitig Erleuchtete, sich aufopfernde Helfer, naive Streber oder kindliche Sucher nach dem Einklang mit dem göttlichen Selbst
Disposition
Der Schattenbereich von Mond in den Fischen und Mond im 12. Haus sowie disharmonische Mond/Neptun-Aspekte
Schuld
Verdrängung, Verlogenheit, Verwahrlosung, Unreife, Illusionen, Rückzug, Sucht, Flucht in die Einsamkeit, emotionale Räusche aufgrund unbewußter Erlösungssehnsüchte
Strafe
Weil du nicht bereit bist, persönliche Gefühle zu entwickeln, möchtest du in Übereinstimmung mit dem Göttlichen bleiben und hoffst, ein Medium des Geistigen zu werden, wenn du die Signale des Kosmischen empfängst und reflektierst. In Affinität zu deinem inneren Bestreben taucht das Bild der Seele auf, die vertrieben von den Gestaden des Lebens in den Gewässern des Unbewußten sühnt. Dahinter verbirgt sich nichts anderes als die ständige Flucht vor den Gefühlen, das ständige Bestreben, ihnen auszuweichen und alles Persönliche aufzulösen, und damit das infantile Ziel, von den Engeln auf den Weg geführt zu werden, um den Garten Eden in wonnevoller Verantwortungslosigkeit zu finden. Der Wunsch nach Übereinstimmung mit dem Kosmos ist also nichts anderes als die verdrängte Handlungsschwäche, Entscheidungen zu treffen, und führt zum Verlangen, von außen auf eine Weise manipuliert zu werden, die mit der Unfähigkeit der Präsentation deiner inneren Gefühlsnatur übereinstimmt. Da die inneren Kanäle den spirituellen Einsichten vor allem geöffnet sind, um die körperlichen Gefühle zu betäuben, wird die Vitalität gelähmt, die Sexualität verdrängt und in die Hölle abgeschoben, wo sie statt mit Engeln, von der betäubten Psyche abgeschnitten, mit Dämonen psalmodieren. Es ist die Hölle, die sich aus deinem infantilen Streben nach embryonaler Wonne nährt.
Lösung
Mond in den Fischen drückt oft auf negative Art das aus, was der Mensch mit Pseudospiritualität, Selbstbetrug und Weltflucht umschreibt. Diese Hölle symbolisiert den Drang nach Auflösung des Egos zugunsten dessen, was man die mystische Vision nennen könnte, wenn sie nicht einfach der Realitätsverdrängung entspräche, hinter dem sich die schwache Identifizierung mit deinen Gefühlen versteckt. Negative Umweltreize werden durch dein inneres Bestreben ersetzt, der Realität zu entschweben und in den Mutterschoß zurückzukehren, um einerseits geschützt und behütet zu sein und andererseits der eigenen körperlosen Spiritualität frönen zu können. Deshalb solltest du dir unter dem Einfluß dieses Gestirns bewußt werden, daß die ausschließliche Auseinandersetzung mit deiner inneren Welt dich nicht zurück ins Paradies, sondern ganz im Gegenteil zur Verdrängung des Alltags und zur Schwächung deiner Lebensbehauptung und Realitätsbewältigung und damit zu immer neuen Verstrickungen im täglichen Geschehen führt. Werde dir also über die irrlichternde Gefühlsalchemie deines inneren Zaubergartens klar!
Schneewittchen und die Ungeborenen
Ich sah zu Akron auf. Er hielt seinen Stock drohend in der Luft und fragte lächelnd, ob ich schon genug hätte oder lieber noch einen weiteren Schlag verpaßt haben wolle: «Eine Tracht Prügel scheint das einzige Mittel, dich von einem Absturz ins Unbewußte abzuhalten. Wir müssen schleunigst hier verschwinden, denn die giftigen Dämpfe dieser Hölle lösen dein geistiges Empfinden noch vollends auf.»
Er packte mich energisch an der Hand und wollte mich schon fortzerren. Ich riß mich jedoch los, denn ich wollte von ihm zuerst noch wissen, was hier geschehen war. Ich sagte ihm, daß ich keinen Fuß von der Stelle rühre, bis er mir nicht erklärt habe, was mir da widerfahren war.
Was immer ich persönlich zu erleiden glaube, erwiderte er sanft, sei unbedeutend im Vergleich zur immensen Gefahr, in der ich noch immer schwebe, denn die Atmosphäre dieser Hölle habe meinen Geist ergriffen und ich sei im Begriff, mich aufzulösen.
«Was lösen Sinn und Inhalt deiner klugen Worte in mir aus», entgegnete ich ihm schlau, «wenn sie mir die Frage nach dem inneren Sinn meiner Sehnsucht nicht beantworten können. Ich will wissen, wer ich bin, damit ich erfahren kann, worin der Sinn dessen liegt, was mir soeben widerfuhr. Sonst bleib ich lieber da.»
«Du mußt deine Abwehrhaltung überwinden», antwortete der Führer, «denn die Fische-Ebenen