Götter der Sterne. Lars A. Fischinger
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Die "Gottesstrafe" der schmerzhaften Schwangerschaft ist aber nicht isoliert, sondern im Zusammenhang mit der nun folgenden "Strafe" für den Mann in Gen. 3,17-19 zu betrachten. Denn sollte die Schwangerschaft und Geburt vor dem Sündenfall schmerzlos gewesen sein, dann muss sich unter diesem Aspekt auch der Ackerboden durch die "Sünde" verschlechtert haben, denn "Dornen und Disteln lässt er dir wachsen", weiß Gen. 3,18.
Die aus der Feder der Jahwisten stammende Bestrafung der Frau sagt also nicht aus, dass Eva zuvor eine "angenehme" Schwangerschaft durchleben konnte. Schließlich bedeutet der in Gen. 3,14 ausgesprochene Fluch gegenüber der Schlange auch nicht, dass sie vor ihrer Tat nicht über den Boden kroch, sondern Beine hatte.
Ich nehme eher an, dass Mann und Frau grundsätzlich keine Kinder bekommen konnten, auch wenn "Gott" im ersten, jedoch viel jüngeren(!) Schöpfungsbericht (Gen. 1,28) dem Menschen die Fruchtbarkeit verkündete. Dass Adam und Eva bis zur Vertreibung aus Eden keine Kinder hatten, sollte jeder wissen. Konnten sie daher keine bekommen, bis sie durch die Schlange die neue "Erkenntnis" erlangten und wurden "wie Götter"? Auch gab Adam nach diesem Ereignis seinem Weib "den Namen Eva (Cheva/Chawwa = "Die aus Leben"/"Die Leben schafft", L.A.F.); denn sie wurde die "Mutter aller Lebendigen". (Gen. 3,20). Hier taucht der Name "Eva" zum ersten Male in der hebräischen Bibel auf! Erst von nun an kann sie Leben schaffen, erst jetzt heißt Adams Frau "Die Leben schafft" und nicht mehr "Weib". Wurden sie (Mann, Weib) von der "Schlange" genetisch umprogrammiert, um so erst die Zeugungsfähigkeit zu erlangen, die von den Elohim ihnen nicht bestimmt war?
Der "Gott" des Alten Testamentes offenbarte seinem Menschen unmissverständlich, dass ihnen der Erkenntnisbaum, somit das symbolische Wissen dieses Gewächses, nicht bestimmt ist, was durch ein entsprechendes Verbot untermauert wurde. "Ha-Satan", der "Widersacher", ignorierte dieses Aussage und verhalf Adam und Eva dennoch zu diesem Wissen, wodurch sich der Mensch nun auch fortpflanzen konnte. In der Gnosis, einer antiken Religionsgemeinschaft aus iranischen, jüdisch-christlichen und hellenistischen Gedanken, wurde die Schlange selber zum "Gott" erhoben. Die Naasener glaubten an die Schlange des Sündenfalls als "Herrn", da durch sie der Mensch reich an Erkenntnis wurde, die wiederum "der Schöpfer (ihm) vorenthalten wollte" (Lurker, Symbole, S. 188). Die Naasener interpretierten den vermeintlichen Sündenfall demnach als eine "Wohltat" bzw. eine Art "göttliche" Offenbarung, die der Mensch der Schlange, nicht aber dem Schöpfer zu verdanken hat!
Das Buch Mormon, eine Art Bibel der Religionsgemeinschaft "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage", die der Gründer Joseph Smith (1805 bis 1844 n. Chr.) von einem Engel namens Moroni überbracht bekommen haben will, enthält ebenfalls zahllose Textstellen über Adam und sein Weib. In Teil zwei des zweiten Buches "Nephi" (2Ne.) erfahren wir eindeutig, dass die ersten Menschen nur durch den Sündenfall die Zeugungskraft erhielten. Nichts anderes besagt folgendes Beispiel:
"Und nun siehe, wenn Adam nicht übertreten hätte, dann wäre er nicht gefallen, sondern er wäre im Garten von Eden geblieben. (...) Und sie hätten keine Kinder gehabt, darum wären sie in einem Zustand der Unschuld verblieben (!!) (...) Adam fiel, damit Menschen sein können, und Menschen sind, damit sie Freude haben können." (2Ne. 2,22-25)
An dieser Aussage ist nichts misszuverstehen!
Die Genesisautoren könnten vielleicht auch aus älteren mündlichen oder schriftlichen Quellenmaterial des Zweistromlandes ihre Informationen bezogen haben. Denn dort (aber auch andere Religion enthalten derartige Informationen) erfahren wir von der einst hoch verehrten "Gottheit" Enki, der primitive Arbeiter oder Diener (den Menschen) für die "Götter" erschaffen sollte, um diese zu entlasten. Wie wir bereits gesehen haben, deutet auch die Genesis (Gen. 2,15) an, dass der Mensch als Arbeiter für den "Garten des Herrn" geschaffen wurde. über Enki heißt es weiter, dass er dem Menschen "Weisheit" verlieh, indem er ihn mit "Großem Verständnis" vervollkommnete. Auch soll er dem Menschen "Wissen gegeben" haben, aber das ewige Leben bekam er nicht. Dieser Enki ist interessanterweise sogar als "Schlangengott" bekannt, denn sein Symbol war oftmals eine Schlange, und die Weisheit wurde ebenfalls mit ihm in Verbindung gebracht, so dass er als eine Art "Weisheitsgott" verehrt wurde!
Zweifellos lassen sich deutliche Parallelen zum Bibelgeschehen erkennen, denn bekanntlich wurde der Weg zum "Lebensbaum", der ewiges Leben verspricht, von "Gott" versperrt, so dass der Mensch dieses nicht erhielt. Er bekam zwar "Wissen" oder "Erkenntnis", indem er mit Hilfe der "Schlange" die vermeintliche Frucht aß, obwohl der "Herr" ihm diese ebenfalls vorenthalten wollte, aber "Gott" verwehrte ihm die Gunst des unendlichen Lebens - wie bei Enki.
Auch tausende Kilometer entfernt, bei den Tschuktschen Eskimos in Nordsibirien, erzählt man sich einen interessantes Mythos (Sproul, westlich, S. 133 bis 138), wie der Mensch die Zeugungsfähigkeit erhielt, nämlich von einem "Gott", der ihnen den Sex zeigte:
"Der Schöpfer hatte inzwischen die Geduld verloren und ging nun selbst. Er kam zu den Menschen und fasste den Mann an der Schulter. Setz dich! Dann befahl er der Frau, sich dicht neben dem Mann niederzulassen. Er sagte zu beiden: Legt euch nun hin! Und dann zu der Frau: Dreh dich auf den Rücken, das Gesicht nach oben. Sie tat es. Jetzt spreize die Beine. Sie tat es. Noch weiter! Dann nahm er den Mann und legte ihn auf die Frau. So vereinigten sie sich, vermehrten sich und wurden zur Menschheit." (Sproul, westlich, S. 137)
Auch die Tschuktschen verdanken ihre Fortpflanzungsgabe einer "Gottheit". Wenn sie also zuvor nicht Kinder bekommen konnten, stützt dies die Vermutung, dass sie "Hybriden" waren, die sich nicht vermehren konnten (s. auch II.1). Warum aber der "Herr" seinen Geschöpfen nicht das ewige Leben gönnte, ist der Genesis leider nicht zu entnehmen.
Daraufhin kleidete der "Herr" Adam und Eva mit "Fell" ein. (Apokryphen nennen hier teilweise Baumrinde aus Eden, da sie wie Seide gewesen sein soll). Theologische Auslegungen (Trutwin, S. 59) sehen in dieser Ankleidung schlicht, dass sich "Gott" noch einmal "hilfreich und gnädig" zeigte. Davon kann natürlich keine Rede sein, denn die eigentliche Bestrafung für die sündigen Menschen folgte noch: Sie wurden aus Eden vertrieben. In diesem Moment erfahren wir auch den wirklichen Grund für die Vertreibung des Menschen aus Eden, denn die Schlange hatte tatsächlich recht:
"Siehe, der Mensch ist geworden wie einer von uns, so dass er Gutes und Böses erkennt. Dass er nun aber nicht seine Hand ausstrecke und auch von dem Baum des Lebens nehme und esse und ewig lebe!" (Gen. 3,22)
Sehr klar wird uns der Grund geschildert, warum der Mensch Eden verlassen musste: Er ist wie ein "Gott" geworden, wie "einer von uns". Adam war von nun an in der Lage wie weiter oben erwähnt, "Gutes und Böses" zu unterscheiden. Eigentlich ist dies ein Vorteil, den der Mensch erlangt hat, er kann nun selber Schlechtes von Gutem unterscheiden. Ihre Schöpfer aber gönnten es ihnen nicht. Sie wollten verhindern, dass Adam und Eva sich jetzt am "Lebensbaum" zu schaffen machen, der bekanntlich ewiges Leben versprach. So wie es im Buch Mormon geschrieben steht, wenn der Mensch "vom Baum des Lebens genossen hätte, hätte er für immer gelebt" (Alma, Al. 42,5).
In dieser Mormonen-Bibel ist ebenfalls zu erfahren, dass der Mensch wie "Götter" wurde und deshalb aus Eden vertrieben wurde (Al. 42,3 oder auch Al. 12,31).
Als der Mensch endgültig Eden den Rücken kehren musste, wurde der östliche Eingang, der Weg zum Lebensbaum, von Cherube (Zwitterwesen, die einst mit "Gott" in enger Verbindung standen) und (nicht mit) einem "zuckenden Flammenschwert" versperrt. Adam und seine Frau sollte es auf keinen Fall gelingen, doch noch von dem Baume zu nehmen.
Es ist verwirrend. Wir erfahren in der Genesis (Gen. 2,16-17), dass Adam verboten wurde,