Götter der Sterne. Lars A. Fischinger
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Hat er? Diese Frage klärt der apokryphe Text "Leben Adams und Evas" in dem Teil "Evas Erzählung vom Sündenfall". Diese Schrift lieferte wertvolle Details, was bei der Vertreibung der Menschen alles geschah. So erfahren wir ab AuE.27, dass "Gottes" Engel damit beauftragt wurden, Adam und Eva aus Eden zu verjagen. Adam war derart traurig über seinen Rausschmiss, dass er die Engel um einen Aufschub bat, um "Gottes" Verzeihung zu erflehen. Die Engel zeigten sich gnädig, und Adam flehte den "Herrn" an, seinen Befehl rückgängig zu machen. "Gott" wies daraufhin seine "Engel" erneut an, endlich seinen Auftrag auszuführen, denn er habe richtig entschieden. Der "Herr" betonte wiederholt, dass er Adam "nicht länger im Paradies" sehen will. Adam hingegen antwortete ihm darauf mit einer Bitte:
"Herr, gib mir vom Baume des Lebens zu essen, ehe ich hinausgetrieben werde."
Ohne Zweifel: Der Mensch nahm in Eden nicht vom Lebensbaum!
Adams Flehen hatte keinen Sinn, weinend trieben ihn die Engel zum Ausgang. Sie erklärten sich jedoch bereit, "Gott" zu bitten, Adam "Räucherwerk" aus Eden zu überlassen, damit er später seinem "Herrn" Rauchopfer darbringen kann. Die Bitte des ersten Menschen wurde erfüllt, und der "Herr" überließ ihm nicht nur Räucherwerk, sondern sogar "Sämereien zu seinem Unterhalt".
Die Geschehnisse in Eden sind in Verbindung mit außerbiblischem Schriftgut vielleicht die spannendsten der Bibel. Der "Baum des Lebens", der ein wichtiger Bestandteil der Vertreibung aus Eden ist, wird aus kirchlicher Sicht nicht wörtlich als ein Gewächs betrachtet, das dem Menschen ewiges Leben schenken konnte. Obwohl auch der Sohar (hebräisch = "Lichtglanz"), das heilige Buch der jüdischen Kabbala, aussagt (I. fol. 26b), dass er jeden, "der davon genießt, ewiges Leben verleiht" (Müller, S. 64).
Die Exegeten (Trutwin, S. 56) deuten diesen Baum, oder besser dieses "Leben", das er verleihen konnte, als "Gottesnähe", also als eine innige Beziehung zum Himmlischen ("Gott" nahe sein). Eine solche Interpretation widerspricht sich aber selbst, zumal im alttestamentarischen Text eindeutig Leben, und nicht "Gottesnähe", steht. Der "Herr" wollte überhaupt nicht, dass Adam von ihm nimmt und er somit (laut Exegeten) seinem "Gott" nahe ist! Der Tod, vor dem es für den Menschen kein Entrinnen gibt, da er von dem Baum nicht essen durfte, wird wiederum als "Gottesferne" gedeutet. Somit hatte der biblische "Schöpfer" kein Interesse daran, seinen Geschöpfen nahe zu sein, da er ihnen die Frucht verweigerte, als Adam darum bat! Ein vollkommener Widerspruch zur priesterlichen Lehre.
Wenn ich aber noch einmal das umstrittene Buch Mormon aufschlage, um etwas über den Baum des Lebens und seine "Kraft" zu erfahren, so sind hier die Aussagen unmissverständlich. So heißt es im Buch Alma (Al. 12,21), dass es für den Menschen "gar keine Möglichkeit gab, immerdar zu leben" - denn "Gott" versperrte ihm den Weg zum Lebensbaum. Auch einige Verse weiter, in Al. 12,23, wird überliefert, wenn der Mensch von "der verbotenen Frucht des Baumes des Lebens genossen hätte, so hätte es keinen Tod gegeben". "Und wir sehen, dass der Tod über die Menschheit kommt", sagt Al. 12,24.
Ich lehne die Interpretation als "Gottesnähe" und "Gottesferne" kategorisch ab, da allein die biblische Überlieferung dieser widerspricht. Auch wenn das Buch Mormon als Bibel einer (christlichen) "Sekte", die in den USA hohes Ansehen genießt, betrachtet wird, sind dessen Aussagen interessant. Zumal sich das Buch eindeutig auf die Bibel und in diesem Fall auf das Buch Genesis bezieht, was auch die Versverweise bestätigen...
I.8 Lag das Paradies in Südmesopotamien?
Adam und Eva wurden von ihrem "Herrn" aus Eden vertrieben. Offensichtlich befürchtete er, dass die ersten Menschen ihm seine (der Elohim) Vormachtstellung abstreiten könnten, denn Gen. 3,22 sagt deutlich: "Adam ist geworden wie einer von uns". Die biblischen Elohim sahen sich zwangsläufig dazu veranlasst, ihre Geschöpfe aus Eden zu verbannen, denn sie erkannten, dass der Mensch nach dem Lebensbaum strebte, und wollten mit seiner Verbannung verhindern, dass er "vom Baum des Lebens nimmt und isst und ewig lebe". Wie ich oben bereits schilderte, kann mit diesem "Leben" nicht die religiöse Auslegung als "Gottesnähe" (ihm nahe sein) zutreffen. Hier ist das Leben im physikalischen Sinne gemeint: Die Überwindung des körperlichen Todes. Adam und Eva starben ja auch später.
Wie die moderne, sich immer rasanter entwickelnde Genforschung schon lange weiß, ist es nicht völlig auszuschließen, dass der Mensch eines Tages tatsächlich "ewig" leben kann. Das Gen, welches für die Zellalterung und somit für den körperlichen Tod verantwortlich ist, haben unsere Wissenschaftler bereits entdeckt. In Versuchen gelang es sogar, (primitiven) Tieren eine bis zu 50 prozentige Verlängerung ihres Lebens zu schenken. Eine Forschung mit ungeahnten Möglichkeiten...
Aber zurück zur Genesis: Wir erfahren leider nur sehr spärliche Hinweise, wo der erste Mensch geschaffen wurde, wo Eden lag, und wo er hinging, als er den Garten verlassen musste. Wir können aber anhand des vierundzwanzigsten Verses (Kapitel drei) erahnen, dass sich der gestrafte Arbeiter "östlich von Eden" ansiedelte. Zwar ist der biblische Garten Eden nie das gewesen, was wir vielleicht noch aus unserer Kindheit in Erinnerung haben - ein Garten der Glückseligkeit -, aber ein geographischer Ort oder ein Landstrich war es gewiss. Der Mensch verließ seine einstige Heimat wahrscheinlich in Richtung Osten, da sonst keine Angabe darüber zu finden ist:
"Und als er den Menschen vertrieben hatte, stellte er östlich von dem Garten Eden die Kerube auf und das zuckende Flammenschwert (...)" (Gen, 3,24)
östlich von Eden wurden Wächter aufgestellt, um Adam und seinem Geschlecht den Weg zu versperren. Wieder eine recht sonderbare Tat des biblischen "Herrn", denn man sollte eigentlich erwarten können, dass er, der "Herrscher" von/über allem, keine "Wärter" oder "Wächter" zu seiner Unterstützung benötigt.
Natürlich kann mit dieser reichlich kurzen Angabe nicht sonderlich viel angefangen werden. Die Genesis berichtet uns zu Anfang des zweiten Schöpfungsberichtes (Gen. 2,8), dass Eden "im Osten" von den "Göttern" erbaut wurde. "Im Osten", von wo gesehen? Lesen wir aufmerksam in der Bibel, so erfahren wir dort eine Tatsache, die vielleicht nicht einmal jedem christlichen Priester bewusst ist. Zumindest ignorieren sie diese zum Teil. Ab dem siebten Vers (Kapitel 2) lesen wir bekanntlich, wie "Gott" den Adam aus "Erde" formte. Bereits einen Vers später ist dokumentiert, dass der Mensch bereits lebte, bevor es das Paradies gab:
"Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden, im Osten (auch: "gen Aufgang", L.A.F.), und setzte dahinein den Menschen, den er gebildete hatte." (Gen. 2,7)
Auch wenn diese Bibelstelle möglicherweise oft unterschätzt wird, so bleibt doch deren Aussage interessant: Adam, Eva nicht, wurde nicht in Eden geschaffen. Wo aber Adam das Licht der Welt erblickte, ist in der Genesis leider überhaupt nicht lokalisiert. Aber von seiner Geburtsstätte aus gesehen lag Eden in Richtung Osten. Im zweiten Genesiskapitel sind einige geographische Hinweise angeführt, wo der Garten zu finden sein könnte.
Die Spekulationen, wo der Garten der Glückseligkeit gepflanzt wurde, reichen praktisch um die ganze Welt. In der Paläo-SETI sogar bis ins Weltall. Bereits im frühen Mittelalter versuchten bibeltreue "Abenteurer" den Garten exakt zu lokalisieren. Karten wurden gezeichnet, und eines der heiligsten Ziele der brutalen Kreuzzüge vergangener Jahrhunderte war es, Eden wiederzufinden, um den Garten der christlichen Welt zu übergeben (und natürlich auch Jerusalem).
Aufgrund der Beschreibung aus der Genesis, in der einige bekannte geographische Punkte, sowie die Flüsse Euphrat und Tigris genannt werden (Gen. 2,14), glaubte man meist, Eden sei in Mesopotamien gelegen. Tatsächlich spricht einiges dafür, dass die