Götter der Sterne. Lars A. Fischinger

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Götter der Sterne - Lars A. Fischinger

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Luther (1545) ist nicht von einem "Weib" die Rede. Luther übersetzte es wörtlich, denn eigentlich muss die erste Frau "Männin" heißen. Der Grund dafür ist die recht ähnliche Schreibweise in Hebräisch von Mann (= "isch") und Frau (= "ischáh").

      Wie auch immer das erste Weib hieß, wer glaubt die Legende der Erschaffung Evas wörtlich? Wer meint, dass sie tatsächlich von einer schlichten "Rippe" des ersten Mannes abstammte? Hebräisch steht an dieser Stelle das Wort "szelá" bzw. auch "zela", dessen "wirklichen Sinn" wir bis heute überhaupt nicht kennen (Mertens, S. 126). Wertvolle Hinweise, die einiges zur Klärung dieser Frage beisteuern könnten, finden sich wiedermal in älteren Schriften. Schon der Name Eva (Heua bei Luther) in der hebräischen Bibelversion führt uns auf eine interessante Spur: "Cheva", sumerisch "Chawa"/"Chawwa", "Die aus Leben" oder "Die Leben schafft"! Eva wurde also aus "Leben" gemacht. Eigentlich vollkommen logisch, denn sie stammte von Adam ab, und der lebte ja bekanntlich bereits. (Der Name Eva taucht aber erst später in der Genesis auf.)

      Aber, da vieles der Genesis in den heiligen Texten der mesopotamischen Bevölkerung fußt, bietet sich hier ein weitaus interessanterer Vergleich an: Die vermeintliche "Rippe" des Adam (sumerisch auch "adamah") könnte durch eine Reihe weitere Wörter/Übersetzungen ersetzt werden, die die Entstehung der Frau durchweg logischer erscheinen lassen. Das Wort Rippe wird im Sumerischen "ti" geschrieben. Dieser vieldeutige Ausdruck "ti" wiederum ist ein Begriff, der gleichfalls mit "Leben" oder "Lebenskraft" (auch "Pfeil") übersetzt werden kann. Cheva (= Eva) wurde von den Elohim aus der "Lebenskraft" des Adam erschaffen, denn der besagte Vers könnte ebenso - und sinnvoller - "Und Elohim nahmen von Adams Lebenskraft" lauten. Auch Mertens hält fest:

      "Die Doppeldeutigkeit des sumerischen Wortes könnte übrigens die Erzählung von der Erschaffung aus der Rippe veranlasst haben." (Mertens, S. 126)

      Mertens streitet noch dazu keineswegs ab, dass die Bibel mythische Berichte enthält: "Es lässt sich aber dennoch nicht leugnen, dass es auch in der Bibel ,mythische Reste’ gibt." (S. 59)

      Wer aber nahm von Adams Kraft, und was war diese? Ist hier ein Fingerzeig verborgen, dass in unbekannten Zeiten Außerirdische an den Genen der Menschen (des Menschen) herummanipulierten?

      Folgen wir den biblischen Versen weiter, denn es wird in der Genesis immer spannender! Adam lebte - mit der Auflage von einem bestimmten Baum nicht zu essen - in Eden. Nachdem er seine Arbeit als "Ackersmann" (Gärtner) über einen unbekannten Zeitraum hinweg nachging, schufen die Elohim seine Gehilfin Eva aus seiner Lebensessenz (s. auch II.1). Glauben wir den christlichen Auslegungen des ersten Buch Mose, war die erste Frau Schuld daran, dass alle heutigen Christen mit der "Erbsünde", die sie ein Leben lang verfolgen wird, belastet sind. Können wir aber Eva tatsächlich "schuldig sprechen", ein striktes Gebot des "Herrn" missachtet zu haben? Ist sie "schuld", dass der Mensch Gutes und Böses zu unterscheiden versteht und wie ein "Gott" geworden ist, wie es die Bibel schildert?

      Die in der Genesis nun folgende Überlieferung ist sehr beliebt und oft nacherzählt worden. Sie bildet, neben dem Buch Exodus, eine der bekanntesten - wenn nicht sogar die bekannteste - Überlieferungen des Alten Testaments: "Der Fall des Menschen", auch als "Sündenfall" betitelt, obwohl dies Wort in der Bibel nicht zu finden ist.

      Die dogmatische Auslegung dieser äußerst interessanten Überlieferung hört sich etwa so an: "Gott" stellte Adam und Eva in Eden auf die Probe. Entweder sie halten sich an sein Gebot, den Baum nicht anzurühren, oder aber sie übertreten es. So weiß der Herr, dass der Mensch schwach ist und die nur ihm zukommenden Eigenschaften (die "symbolischen Bäume") begehrt. Die gesamte Edengeschichte inklusive Sündenfall wird von der Kirche als reine Symbolik gesehen. Kaum einer betrachtet die Legende als geschichtlichen Tatsachenbericht von Ereignissen, die in längst vergessenen Zeiten wirklich einmal stattfanden. In religiösen Büchern, die versuchen, den unerfahrenen Leser in die Geheimnisse des "richtigen Lesens" (was immer man darunter verstehen mag) der Bibel (Altes Testament) einzuweihen, finden sich zahllose Auslegungen, was denn nun in Eden geschah. Alles wird zu "Gottessymbolen" oder zu Symbolen der unterschiedlichsten Eigenschaften. Ganz Eden ist ein symbolischer Ort, und die Geschehnisse reine "Zeichen".

      Wer aber eine Bibel zur Hand nimmt, sollte sich selber ein Bild der Ereignisse machen, nicht aber krampfhaft versuchen, theologische Sichtweisen in sie hineinzuzwängen. Die Geschichte hat mit Sicherheit symbolische Charaktereigenschaften, aber dennoch ist nicht alles an ihr als reine Symbolik zu deuten.

      Im dritten Kapitel der Genesis findet sich die sündige Geschichte der bösen Schlange und der "bösen" Eva. Hierbei stellt man problemlos fest, dass sich die Schlange mit listigen, zweideutigen und halbwahren Worten an die Menschenfrau heranmachte, um sie in ein Gespräch zu verwickeln:

      "Die Schlange war arglistiger unter allen Tieren des Feldes, die Gott der Herr gemacht hatte, und sie sprach zum Weib: Sollte Gott wirklich gesagt haben, dass ihr nicht von allen Bäumen im Garten essen dürft? - Da sprach das Weib zur Schlange: Von der Frucht der Bäume im Garten dürfen wir essen; aber von der Frucht des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Ihr dürft nicht davon essen und daran rühren, sonst müsst ihr sterben! Und die Schlange sprach zum Weibe: Mitnichten werdet ihr des Todes sterben: sondern Gott weiß, dass an dem Tag, da ihr davon esst, eure Augen aufgehen werden, und ihr werdet sein wie Götter, erkennend das Gute und das Böse." (Gen. 3,1-5)

      Mit dieser "verdrehten" Frage der Schlange gegenüber der Eva gewann sie das Interesse der ersten Frau. Nachdem das Reptil die Menschen darüber aufklärte, dass sie nicht sterben werden, war Evas Neugier selbstverständlich geweckt. Die Worte der listigen Schlange "verführen" natürlich, doch von der verbotenen Frucht zu naschen. Interessant ist auch, dass selbst uralte Darstellungen aus Mesopotamien eine Schlange an einem vermeintlichen "Baum der Erkenntnis" mit Früchten zeigen (s. Abb. 2).

      Diese "Frucht" wird immer und immer wieder als ein knackiger Apfel dargestellt, sei es auf religiösen Gemälden oder Fresken des Mittelalters oder gar in einigen Büchern. Selbst eine Bekannte von mir, die sich als Nonne berufen fühlte, glaubte, die sündige Frucht sei ein Apfel gewesen - sie hatte die entsprechenden Verse scheinbar nie selber gelesen, sondern ihren "Lehrern" vertraut. Die schier unauslöschbare Vorstellung der Apfelfrucht, die Eva einst vom Baum pflückte, geht wahrscheinlich vom Lateinischen aus. Dort heißt "Des Guten und Bösen" "bonum el malum", wobei "malus" auch mit "Apfel" übersetzt werden kann. Ein reines Missverständnis! Apfel hin, Apfel her - es ändert nichts an der Tatsache, dass Eva nicht widerstehen konnte, die Frucht zu nehmen, denn, so der sechste Vers, sie sah, "dass von dem Baum gut zu essen und er eine wahre Augenweide war".

      Eva, die im übrigen nicht persönlich vom "Herrn" dies Verbot bekam, entschied sich nicht aus freien Stücken dazu, "Gottes" Gebot an Adam zu übertreten! Die listige Schlange und das Aussehen jener Früchte "verführten" sie zu dieser Tat. Erst als Eva mit dem Reptil gesprochen hatte, sah sie, wie schön und unwiderstehlich die Früchte des Baumes waren (Gen. 3,6). Ein apokrypher Text, "Leben Adams und Evas" (entspricht "AuE"), ein hebräisches Werk jüdischen Ursprungs, dessen älteste Version uns heute in lateinisch vorliegt, weiß von einer zusätzlichen Einzelheit zu berichten. Denn wir erfahren dort (nach E. Weidinger: Teil "Adams Krankheit und Erzählung vom Sündenfall. Aussendung Seths und Evas zum Paradies. Ihre Begegnung mit einem wilden Tier. Gottes Bescheid und Rückkehr beider" - AuE. 33 -, dieses Buch besitzt keine Kapitel), dass "Gott" im Paradies "zwei Engel zu unserer

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