Götter der Sterne. Lars A. Fischinger

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Götter der Sterne - Lars A. Fischinger

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Spätere Übersetzer der Bibel meinten, die Dreifaltigkeitslehre "erfinden" zu müssen, um unliebsame Textstellen wie den Vers Gen. 1,26 deuten zu können.

      Im Jahr 325 n. Chr. lösten die Bischöfe auf dem Konzil von Nikäa diese Schwierigkeit, indem sie die Dreieinigkeitslehre verkündeten. So glaubten sie auch, eine Lösung für das Problem gefunden zu haben, dass Jesus Christus teilweise als wiederauferstandener "Gott" verehrt wurde. Jede andere Lehre wurde von diesem Moment an als Blasphemie angesehen und durch den Ausschluss aus der Kirchengemeinde bestraft. Wie gesagt, das Alte Testament kennt keine Trinität.

      Auch sagt die Lehre der Dreifaltigkeit unmissverständlich, dass "Gott" nicht entweder Sohn, Vater oder Heiliger Geist ist, also nur in der entsprechenden Maske erscheint, sondern er alle drei "Zustände" gleichzeitig ist bzw. repräsentiert. "Gott" ist nach der Trinität nicht in drei Personen vorhanden, was dann wiederum drei "Göttern" entsprechen würde, sondern ein "Gott" in drei Personen (Deutsche Bischofskonferenz, S. 84). Da er demnach so oder so einmalig ist, braucht er sich auch nicht pluralistischer Ausdrucksweisen zu bedienen, um mit seinem "Sohn", zum Beispiel, zu sprechen, da er dieser selbst ist.

      Die Annahme, der "Herr" hätte mit seinen Engeln gesprochen bzw. diese um Rat gefragt, ist ebenfalls sehr zweifelhaft. Der wahre Gott wird kaum irgendwelche Helfer benötigen. Sollte dies aber dennoch der Fall gewesen sein, und wir werden im Verlaufe dieses Buches mehrfach mit Engel - "Gotteshelfern" - konfrontiert, was waren dann diese Engel? Laut theologischen Interpretationen sind Engel lediglich Helfer, Gesandte oder Boten Jahwes; was nach meinem Verständnis untergeordneten Himmelsgeschöpfen entspricht - "Untergötter", wenn man so will.

      In Ps 82,6 haben wir sogar einen Beweis vorliegen, dass die "Söhne Gottes" bzw. "Göttersöhne", die laut Gen. 6 vom Himmel kamen und landläufig als Engel gedeutet werden, einst tatsächlich "Götter" waren:

      "Ihr seit Götter, / ihr alle seid Söhne des Höchsten." (Ps 82,6)

      Es ist interessant zu erfahren, dass auch die Engel, jenen "Mitgliedern des himmlischen Hofstaates" - laut dem entsprechenden Bibelkommentar - als "Götter" betrachtet wurden.

      In der Offenbarung des Johannes (Off. 4,4-5), aber auch in 1. Kön. 22,19ff, wird selbst eine Art "Ältestenrat" beschrieben, der sich um "Gott" gesellte und mit dem der "Herr" Zwiesprache zu halten scheint. Hat Jahwe etwa mit diesen Beratern etwas besprochen; in Gen. 1,26 die Erschaffung des Menschen? Und was sollen die in der Offenbarung erwähnten "ältesten" an "Gottes" Seite? Dies Bild erinnert stark an eine straff organisierte "Regierung", und ist nicht mit einem Monotheismus - wenn Jahwe der wirkliche Schöpfer ist - zu vereinbaren. Jedoch sind die Engel Jahwes, des Befehlshabers, schlicht seine Untergebenen, die mit ihm im All lebten und bestimmte Missionen erfüllten.

      Noch eine Lösung der Exegeten sei erwähnt: "Gott" hält hier eine Art Selbstberatung (Steimer, S. 43). Er befragt also sein eigenes Ich. Hat Gott das nötig? Zumal liegt Gen. 1,26 nicht in Form einer Frage vor, sondern dieser Vers drückt ganz klar eine Feststellung aus, denn "Sollen wir" und "Lasst uns" - wie es deutlich der Vers besagt - sind völlig unterschiedliche Aussagen. "Lasst uns" kann nicht einfach als eine Frage oder "innerliche Zwiesprache" ausgelegt werden.

      Aber gehen wir weiter im Buch Genesis, wo die "Götter" den Menschen schufen:

      "Und Gott (Elohim) schuf den Menschen nach seinem Bilde, nach dem Bilde Gottes (Elohim) schuf er ihn, als Mann und Frau schuf er sie." (Gen. 1,27)

      Hier wurde der Plural Elohim ("Götter"), dem Tätigkeitswort "schuf" angepasst: "Und (die) Götter schuf den Menschen..." Es ist aber ebenso zulässig - niemand wird es bestreiten wollen -, "schuf" den "Göttern" anzupassen, also "die Götter schufen den Menschen...". Dies wird durch den studierten Theologen Walter-Jörg Langbein, der persönlich die hebräische Bibel übersetzte, bestätigt. Dennoch hat hier die Idee des Monotheismus gesiegt, und nur eine "Gottheit" soll hier am Werk gewesen sein.

      Eine andere Erklärung für die ungebetenen Pluralverse wie Gen. 1,26 ist auch der "plural majestatis" oder "Majestätsplural", eine Ausdrucksform, der sich Könige, Kaiser und sonst wie Adelige der vergangenen Tage gerne bedienten, um sich so auch sprachlich vom "niederen" Volk zu unterscheiden. Diese Redeweise war aber zur Zeit des Alten Testamentes - zumindest aber vor dem babylonischen Exil (Staimer, S. 43) - nicht bekannt, auch sie ist eine nachträgliche Interpretation. Und warum sollte sich auch der "Allmächtige" durch seinen Sprachgebrauch irgendwie erheben oder unterscheiden wollen? Und von wem, da es noch keine Menschen gab? Er hatte es bestimmt nicht nötig.

      Vielmehr weist der Plural uns auf die Elohim, die "Götter" hin, so wie es zahllose Völker berichten, die den "Göttern" die Erschaffung des Menschen zusprechen. Es wird selbst in der Bibelforschung durchaus in Betracht gezogen, dass hier ein polytheistischer ("Gott" und "Mutter Erde") Schöpfungsakt beschrieben wird, der seine Parallelen in der Mythologie der Nachbarvölker Israels hat (Staimer, S. 43f.)!

      Wenn im Alten Testament verschiedentlich von "Göttern" berichtet wird, woher stammen dann diese? Die biblischen Schöpfungsmythen, wenn es denn tatsächlich nur reine "Mythen" sind, weisen einige sehr deutliche Parallelen zum Glauben der älteren Völker Mesopotamiens auf. Es scheint außer Frage zu stehen, dass etwa die Sumerer aus Untermesopotamien die Autoren der Bibel stark beeinflusst haben. Allerdings fand diese Beeinflussung nur indirekt statt, da das großartige Volk der Sumerer schon von der Bildfläche der Geschichte verschwunden war, als die biblischen Schreiber sich an die Arbeit machten. Aber klar zu erkennende Parallelen weisen eine Verbindung auf. Später jedoch dazu ausführlicher.

      Nachdem die "göttlichen" Wesen verschiedene Himmel von der Erde trennten, wobei aus der Bibel nicht zu erfahren ist, wie "die Himmel" konkret verstanden werden soll, war der erste Tag beendet. Am zweiten Tag des biblischen Schöpfungsberichtes "bauten" die "Götter" irgend etwas im Wasser. Man muss die entsprechenden Zeilen mehrmals, besser noch in unterschiedlichen Übersetzungen oder Fassungen lesen, um den Inhalt einigermaßen zu verstehen. Auch hier variieren die Bibeln aus dem Buchladen erheblich, was den ohnehin schwierigen Inhalt des Textes nicht gerade erhellt:

      "Und Elohim sprachen: Ein Gewölbe werde inmitten der Wasser und scheide Wasser von Wassern! - So machten Elohim das Gewölbe und schieden das Wasser unter dem Gewölbe von dem Wasser über dem Gewölbe." (Gen. 1,6-7)

      Im Wasser, im Urmeer, wurde ein "Gewölbe" gesetzt. Meist finden wir kein derartiges Gewölbe in der Bibel, denn zum besseren Verständnis(?) wird hier auch das "Firmament" genannt. Laut Vers 8 nannte der "Herr" dieses Gewölbe "Himmel" - das bekannte "Himmelsgewölbe". Weiter erfahren wir, dass nun die Wasser unterhalb des Gewölbes zu einem "Flutbett" oder einer "Ansammlung" zusammen liefen, so dass das trockene Land unter der Kuppel (dem "Himmel") sichtbar wurde.

      In der Tat ist diese Stelle der "göttlichen Schöpfung" nur schwer zu verstehen. Der apokryphe Text "Schatzhöhle" (entspricht "Scha."), eine Schrift, die nicht in den Kanon der Bibel eingegliedert wurde, da er scheinbar zu "unheilig" ist, liefert in dem ersten Kapitel ("Erschaffung der Welt") einige weitere Erklärungen. Vers 8 berichtet:

      "Am zweiten Tag schuf Gott den unteren Himmel und nannte ihn Firmament; dies zeigt, dass das Firmament nicht die Natur des oberen Himmels hat und in seinem Aussehen von dem Himmel über ihm, das heißt vom oberen, feurigen Himmel, verschieden ist." (Schatzhöhle, Scha. 1,8)

      Und weiter in Vers 9: "Jener zweite Himmel ist aus Licht und dieser untere von fester Substanz; er heißt Firmament (...)" (Scha. 1,9)

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