Knurr und das Amulett des Dämonenfürsten: Die Abenteuer der Koboldbande Band 6). Jork Steffen Negelen
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Читать онлайн книгу Knurr und das Amulett des Dämonenfürsten: Die Abenteuer der Koboldbande Band 6) - Jork Steffen Negelen страница 5
Neben dem Weg, auf dem die kleine Gruppe stand, ragten die Berge rechts und links hoch auf. Sie waren mit dichtem Wald bedeckt und der Schnee hüllte alles in einen eisigen Mantel. Aus diesem eisigen Mantel erhob sich langsam ein großer dunkler Schatten. Er kam auf die Gruppe zu und blieb ein Stück vor dem Schutzbann stehen. Artem erkannte ihn sofort und er streckte seine Lanze in seine Richtung.
»Wer ist das?«, fragte Knurr leise. Er schwebte mit seiner Flugschale vor den Freunden. »Ich weiß nicht, wie der Kerl heißt«, antwortete Artem. »Doch ich habe ihn schon einmal gesehen. Er gehört zu einer der Familien, die meinem Onkel dienen. Cromber hat ihn sicher geschickt, damit er mich aus dem Weg räumt.«
Hinter dem fremden Riesen tauchten noch weitere Krieger auf. Sie kamen langsam näher und sie schienen auf etwas zu warten, denn sie blieben hinter ihrem Anführer stehen. Für einen Augenblick war es absolut ruhig und Barbaron meinte, die Schläge der Herzen der feindlichen Riesen zu hören, obwohl diese grimmig aussehenden Krieger etwa hundert Schritte weit weg auf dem Weg nach Ando-Hall standen.
»Nur zehn Männer hat Cromber geschickt«, sprach Artem und seine tiefe Stimme dröhnte seinen Gefährten in den Ohren.
»Auf was warten die?«, entgegnete Knurr. »Ich komme langsam in Kampflaune. Und wenn diese Kerle uns noch lange den Weg versperren, zeige ich ihnen, was ich mit Feuer und Blitzen alles anstellen kann.«
Der Kobold brauchte nicht länger zu warten. Mit einem fürchterlichen Brüllen stürmten die Riesen den vier Gefährten entgegen. Ihre Lanzen, die sie meist nur zur Jagd auf Bären und Wölfe benutzten, flogen im hohen Bogen durch die Luft und prallten an Orbins Schutzbann ab. Sie zerbrachen und landeten im Schnee, ohne ihr Ziel erreicht zu haben. Ein Donner hallte sofort durch die Wälder und sein Echo schwang sich von Berg zu Berg. Die Blitze von Knurr und Orbin zuckten den Angreifern entgegen und rissen zwei von ihnen um. Die anderen Krieger versuchten, mit Äxten und Keulen den Schutzbann zu zerschlagen. Doch ihre Kräfte schwanden immer mehr und sie sanken schließlich in den Schnee. Nur der Anführer blieb auf seinen Beinen. Als er sah, was mit seinen Kriegern geschah, konnte er es kaum fassen. Erschrocken wich der Anführer zurück.
Barbaron sprang von Orbins Schulter herunter und hüpfte geschickt von einem Krieger zum anderen. Dabei zog er seine Pfeile aus ihren Armen und Beinen heraus. Dann stellte er sich vor dem Anführer hin und spannte seinen Bogen. »Möchtest du auch ein wenig schlafen?«, fragte er den riesigen Kerl. »Du siehst so müde aus und ich würde dir gern eine Mütze voll Schlaf verpassen.«
»Nein! Nein … ich will nicht!«, rief der Krieger und er warf seine Axt in den Schnee. Dann drehte er sich um und rannte davon, so schnell ihn seine Beine trugen. Kopfschüttelnd sah Artem sich an, wie ein Mann, der so groß und so stark wie eine nordische Eiche war, vor einem winzigen Minitroll davon lief.
Orbin lachte und selbst der sonst so brummige Knurr konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Artem machte dem Spaß ein jähes Ende und er rief Barbaron zurück. »Lass es gut sein, mein kleiner Freund. Er wird zu Cromber eilen und ihm berichten wollen.«
Doch der Prinz irrte sich, denn eine große Menge Krieger rückte jetzt auf dem Weg gegen die Gefährten vor. An ihren ledernen Rüstungen und den Wappen auf ihren Schilden erkannte Artem, dass die Feinde, die ihnen entgegen zogen, von der Sippe seines Onkels Cromber waren. Mit diesen Kriegern konnte er nicht reden. Sie waren schon immer gegen seinen Vater gewesen und sie würden ihn sofort töten, nur um ihren Herrn zum Fürsten zu machen. Ando-Hall war noch weit weg und der Prinz befürchtete, dass diese Krieger nicht das letzte Hindernis auf dem Weg dorthin waren.
Orbin stellte sich vor Artem hin und streckte seinen Zauberstab den etwa fünfzig Kriegern entgegen, die schnell näher kamen. »Ich habe da so eine Idee«, erklärte er. »Mal sehen, ob diese kräftigen Kerle auch mit Bäumen kämpfen können.«
»Was du da vorhast, ist ein gefährlicher Zauber«, rief Knurr und er gesellte sich rasch neben den Nekromanten. »Ich werde dich ein wenig unterstützen und Barbaron wird die Berghänge beobachten.«
»Na klar, das werde ich tun«, fauchte der kleine König los. »Wenn ich meinen Kristall bei mir hätte, so würde ich Crombers Strolche durch den Wald jagen. Da könntet ihr sicher sein, meine lieben Freunde. Aber so bin ich ja nur ein Beobachter, ein …«
»Halt die Klappe«, zischte Orbin Barbaron an und er hielt ihm den Mund zu. »Ich muss mich ein wenig konzentrieren, denn der Zauber, den ich anwenden will, ist etwas schwierig.«
Der kleine König drückte die Hand des Nekromanten von sich weg und brüllte ihm eine Frage ins Ohr. »Wirst du mit deinem Zauber auch die Krieger treffen, die sich gerade an unserer rechten Flanke befinden?«
Orbin drehte seinen Kopf nur ein wenig nach rechts und fluchte leise los. »Diese Dummköpfe versauen uns den Tag, noch bevor die Sonne am höchsten steht. Bei unserem Schöpfer schwöre ich, dass sie ihren Überfall noch bitter bereuen werden.«
Von allen Seiten wurde die kleine Gruppe eingekreist. Immer mehr Krieger kamen langsam auf sie zu. Sie streckten ihre Lanzen Artem und seinen Freunden entgegen und nichts schien sie aufhalten zu können.
Doch der Ruf eines mächtigen Herrschers hallte plötzlich durch den Wald und er ließ die feindlichen Riesen aufhorchen. Das Brüllen des Drachenkönigs Urgos ließ die Bäume erzittern und das Drachenhorn von Tabor verkündete, dass der Herrscher der Lüfte nicht mehr weit weg war. Ein Rauschen war als Nächstes zu hören und ein riesiger Schatten bedeckte die kleine Gruppe. Neben ihnen landete mit kräftigem Flügelschlag der König der Drachen und auf ihm saß Tabor. Er hielt in seinen Händen das Horn, mit dem er die Drachen im Drachenhort erlöst hatte.
Der Knabe sprang vom Rücken des Drachenkönigs herunter und lief zu Artem und seinen Freunden. Urgos schlug mit seinen Flügeln und jagte eine Feuersäule in den Himmel. Die Riesen senkten sofort ihre Lanzen und sahen sich furchtsam um. Doch es war kein weiterer Drache zu entdecken.
Artem beugte sich vor und hob Tabor in die Höhe. Er setzte ihn behutsam auf seine rechte Hand und sah ihn mit seinen drei Augen an. »Du bist der tapferste Drachenjunge, den ich je gesehen habe«, sprach er und seine Stimme dröhnte so tief wie das Schnarchen eines schlafenden Bären.
»Das ist nicht weiter verwunderlich«, erklärte Tabor und seine glockenhelle Stimme erklang für den Prinzen wie Musik in seinen Ohren. »Ich bin ja der einzige Drachenjunge, den ihr Riesen jemals gesehen habt. Doch nun lasst uns keine Zeit verlieren. Ich habe Urgos überredet, euch zu helfen und euch alle sicher zum Tempel von Ando-Hall zu bringen. Cromber will sich schon heute Abend zum neuen Fürsten wählen lassen und nur wenige Sippen wagen es, sich offen gegen ihn zu stellen. Er hat etwas vor und niemand kennt seine Pläne. Doch es kann nichts Gutes sein. Selbst die Höhlentrolle und die Waldnymphen sprechen furchtsam von den finsteren Plänen des Cromber und ein gefährlicher schwarzer Hexer soll sich in der Nähe des heiligen Tempels von Ando-Hall herumtreiben.«
Urgos sah sich die Riesen an, die noch immer ihn und die kleine Gruppe umringt hatten. Sie rückten nicht näher vor, doch sie wollten auch nicht zurückweichen. »Wer ist euer Anführer!?«, brüllte der Drachenkönig und eine kleine Flamme fuhr ihm aus seinem Maul.
Einer der Krieger trat zögernd vor und ging auf Urgos zu. Artem und seine Freunde stellten sich neben ihren mächtigen Verbündeten und der Drachenjunge kletterte wieder auf den Rücken des Drachenkönigs. Ein magischer Schuppenpanzer bedeckte sofort seinen Körper und der Junge