Knurr und das Amulett des Dämonenfürsten: Die Abenteuer der Koboldbande Band 6). Jork Steffen Negelen

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Knurr und das Amulett des Dämonenfürsten: Die Abenteuer der Koboldbande Band 6) - Jork Steffen Negelen страница 6

Knurr und das Amulett des Dämonenfürsten: Die Abenteuer der Koboldbande Band 6) - Jork Steffen Negelen

Скачать книгу

      Langsam kam der Krieger näher, der mit mehr als hundert Riesen durch die Wälder zog, um Artem zu überfallen. »Ich bin Roger, und ich führe die Krieger an, die ihr hier seht. Mein Herr Cromber, der neue Fürst der Nachtaugenriesen, hat mich geschickt, um dem Verräter Artem das fürstliche Urteil unseres Herrn zu verkünden. Er darf nie wieder unser Land betreten und ist für alle Zeit verbannt.«

      Urgos streckte dem Krieger seinen massigen Kopf entgegen und knurrte leise. Er zog kurz die Luft in seine Nase ein uns sah den Krieger grimmig an. »Nicht der Prinz ist der Verräter«, sprach er und seine Worte dröhnten in allen Ohren. »Cromber war schon immer ein machtgieriger Mann. Doch er ist noch kein Fürst und er kann deshalb auch kein Urteil fällen. Wenn er ein Fürst werden will, so muss er im Zweikampf mit Prinz Artem siegen. Es sieht jedoch so aus, als ob dein Herr vor diesem Kampf Angst hat. Deshalb schickt er dich und deine hundert Verräter. Ihr sollt ihm den Weg zur Herrschaft ebnen.«

      Artem trat dicht an Roger heran. »Der Drachenkönig hat recht«, sprach der Prinz. »Du weißt es selbst sehr gut. Kein Riese darf mir den Weg nach Ando-Hall versperren. Doch Cromber bricht die Gesetzte unseres Volkes. Und ihr alle macht euch mitschuldig an dem Verrat meines Onkels.«

      Roger sah sich unsicher um und seine Verlegenheit war nicht zu übersehen. Er nickte schließlich und warf seine Lanze vor Artems Füße. »Eigentlich sollte die Zeremonie für die Fürstenweihe erst in sieben Tagen sein. Doch Cromber hat den obersten Priester Kalon gezwungen, die Weihe sieben Tage eher abzuhalten. Er bedroht ihn mit der Vernichtung seiner Familie. Du wirst also nicht rechtzeitig vor dem Tempel erscheinen, um Cromber herauszufordern. Und wenn wir dich nicht von deiner Reise abhalten, so wird der neue Fürst unsere Familien ausstoßen und die Krieger, die du hier siehst, töten lassen. Er ist sehr mächtig geworden und er will unbedingt der nächste Fürst sein.«

      Urgos schüttelte seinen Kopf und stieß eine Dampfwolke aus seinen Nasenlöchern aus. Dann sprach er leise zu Roger und seine Worte dröhnten dem Krieger erneut in den Ohren. »Der Prinz wird rechtzeitig in Ando-Hall erscheinen. Ich werde dafür sorgen. Und ich werde darauf achten, dass der Zweikampf auf ehrliche Art geführt wird. So will es das Gesetz der Riesen und Cromber muss sich diesem Gesetz beugen.«

      Roger sah den Drachenkönig erstaunt an. »Ihr Drachen habt doch vor langer Zeit dem Schöpfer geschworen, euch nicht in die Angelegenheiten der Völker einzumischen. Warum tust du es auf einmal? Gibt es dafür einen Grund, den wir Riesen wissen sollten?«

      Urgos wiegte bedächtig seinen Kopf hin und her. Dann antwortete er und seine Worte erstaunten nicht nur Roger. »Ich habe den Verdacht, dass sich jemand für euch interessiert, der sich mit der schwarzen Magie auskennt. Willst du, dass ein schwarzer Hexer euch Riesen in seinen Bann zieht, und ihr für eine Sache kämpft, die gegen den Willen des Schöpfers ist? Tabor, der Drachenjunge hörte die Reden der Waldnymphen und der Höhlentrolle. Sie sprechen über den schwarzen Hexer, der in der Nähe eures Tempels gesehen wurde. Wenn er es schafft, euer Heiligtum zu betreten, so droht euch Riesen große Gefahr. Ich will das Gleichgewicht der Magie erhalten. Deshalb mische ich mich ein.«

      Roger sah kurz zu seinen Kriegern und dann zu Artem. Er hob seine Lanze wieder auf und hielt sie in beiden Händen. »Ich werde mit den Kriegern nach Ando-Hall zurückkehren. Dich und deine Freunde greifen wir nicht an und ich hoffe, dass du dein Schicksal erfüllst, mein junger Prinz.«

      Roger drehte sich um und winkte seinen Kriegern zu. Die Riesen sammelten sich bei einer alten Buche, deren Äste schon längst keine Blätter und keine Früchte mehr trugen. Leise unterhielten sie sich und einige sahen mit bösen Blicken zu Roger, der ihnen entgegen kam. Noch bevor er die Krieger erreichte, ertönte ein lauter Schrei und ein Blitz schlug in der Brust von Roger ein. Er sank tödlich getroffen zu Boden und mit einem zweiten Schrei flatterte eine schwarze Gestalt von den Bäumen auf, die in der Nähe standen. Diese Gestalt verschwand rasch und ein hässliches Lachen war zu hören.

      Artem lief durch den hohen Schnee zu Roger und sah mit entsetzen, dass in der Brust des Kriegers ein rauchendes Loch war. Der Prinz hätte seine Faust hineinstecken können.

      »Du hattest recht …«, röchelte Roger mit letzter Kraft. »Ein schwarzer Hexer … er wird …« Der Kopf des Kriegers sank zur Seite und sein rotes Blut bedeckte den Schnee. Ratlos standen die Krieger um ihren Anführer herum und die Furcht war in ihren Augen zu sehen.

      »Begrabt ihn mit allen Ehren«, sprach Artem zu ihnen. Dann strich er dem toten Roger über die Augen. »Zieht danach rasch zum Tempel und verweigert Cromber den Dienst. Er hat sich mit den finsteren Mächten eingelassen. Das ist gegen unser Gesetz und dafür muss mein Onkel seine gerechte Strafe erhalten. Ich werde Roger rächen, das bin ich ihm und euch allen schuldig. Und vergesst eure zehn Freunde nicht, die auf dem Weg liegen und schlafen. Ihr werdet ihnen helfen müssen.«

      Die Krieger nickten zustimmend und hoben ihren toten Anführer auf. Schnell fertigten sie aus Lederriemen und Lanzen einige Tragen. Artem sah ihnen einen Augenblick nach und ging dann zu seinen Freunden zurück, als die Krieger mit ihren schlafenden Freunden und ihrem toten Anführer im Wald zwischen den Bäumen verschwanden.

      Urgos peitschte unruhig mit seinem mächtigen Schwanz den Schnee hinter sich. »Steig auf meinen Rücken«, rief er Artem zu. »Die Zeit wird knapp für dich werden. Der Hexer wird Cromber berichten wollen, dass du noch heute kommen wirst. Wir sollten ihm keine Zeit lassen und verhindern, dass er sich vorbereiten kann.«

      Der Prinz sah noch einmal zu dem großen Blutfleck, der im Schnee schon von Weitem zu sehen war. Dann kletterte er auf Urgos Rücken. Er setzte sich hinter Tabor und hielt sich an einer Kette fest, die der Drache um seinen Hals trug. »Hoffentlich wird es dir nicht zu eisig«, rief der Drachenjunge. »Die Kälte kann dich in großer Höhe in einen Eisklumpen verwandeln.«

      »Ich bin ein Nachtaugenriese«, antwortete Artem. »Ich fürchte die Kälte nicht, denn der Schöpfer hat meinem Volk vor langer Zeit die Kraft gegeben, dem Eis zu widerstehen. Mein Herz gibt mir die Wärme, die ich brauche.« Trotz seiner Worte hüllte der Prinz sich noch fester in seinen dicken Mantel ein.

      Langsam erhob sich der Drachenkönig nach einem kurzen Anlauf. Orbin saß auf seiner Flugschale und folgte Urgos mit einigem Abstand. Knurr flog neben dem Nekromanten und der kleine König aller Minitrolle saß bei ihm und schaute über den Rand der Flugschale. Er sah sich noch einmal um, doch der schwarze Hexer war nicht mehr zu entdecken. Wer hatte diesen Mörder nur geschickt? Die Frage ging Barbaron durch den Kopf und sie ließ ihm keine Ruhe.

       Der Herr des schwarzen Blutes

      Zur gleichen Zeit beobachtete eine finstere Gestalt das, was so eben geschehen war, mit allerhöchstem Interesse. Diese Gestalt war der Herrscher der Dämonenwelt, der höchste Fürst der Dämonen. Aufmerksam schaute er in ein großes rundes Becken, das sich bis zum Rand mit schwarzen Blut füllte. Es war das Blut jener schwarzen Kreaturen, die vor unendlich langer Zeit im Kampf gegen den Schöpfer und seine Heerscharen auf dem Schlachtfeld fielen. Die Magie dieses Blutes wurde vom Dämonenfürst Imperos immer wieder beschworen und sie zeigte ihm das, was der Herrscher sehen wollte.

      Glatt wie ein Spiegel wurde dann die Oberfläche und Imperos betrachtete die Orte, die für ihn unerreichbar waren. Doch für seinen schwarzen Hexer war es leicht, überall hinzufliegen. Durch die Augen des Hexers sah der Dämonenfürst, was gerade geschah. Er hatte den Hexer unter der Bedingung freigelassen, ihm zu dienen und alles zu tun, was er von ihm verlangte. Mit seiner Hilfe konnte Imperos den Nachtaugenriesen Cromber unter seine Kontrolle bringen und ihn gegen den Prinzen Artem aufwiegeln. Durch seine Gedanken war der Hexer außerdem mit Imperos verbunden. Und so konnte der Fürst dem Hexer befehlen, Roger zu töten, als dieser versagte.

      Der finstere Raum, in dem sich

Скачать книгу