Mein lieber Eduard. Friedemann Steiger

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Mein lieber Eduard - Friedemann Steiger

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aber arme Söhne!“ Aber Eduard kaufte auch fleißig Superphosphat dazu. Damals war die künstliche Düngung noch etwas Neues. Die Nachbarn wunderten sich über seine guten Ernten.

      In der Familienbibel von Eduard Steiger stehen auch die folgenden Kinder:

      Am 21. 12. 1861 wurde meine Frau abends gegen neun Uhr von zwei kleinen Mädchen entbunden, die am 2. 1. 1862 in der Wohnstube der Pächterwohnung zu Balgstädt getauft wurden. Zur Älteren waren Zeugen meine Schwägerin Frau Oberamtmann Luise Riemann, Großmehlra, mein Schwager, Herr Amtmann Otto Apel, Hohenebra und es erhielt der Täufling den Namen Luise, Ottilie, Rosa. Zur Jüngeren waren Zeugen Fräulein Marie Uhde dahier, mein Schwager Herr Ökonom Alfred Kleemann, Ebeleben und erhielt in der heiligen Taufe die Namen Albine Marie Clara.

      Am 18. 3. 1863 früh um halb sechs Uhr genas meine Frau eines gesunden kräftigen kleinen Mädchens, welches am 19. 4. in der heiligen Taufe den Namen empfing: Wilhelmine Auguste Elwine und zwar in dem vierten Zimmer der Schlosswohnung in Balgstädt; bekannt war sie in der Familie als die Tante Ella. Die Taufzeugen waren: Wilhelm Kleemann, Regierungsassessor zu Liegnitz. Da er aber erst wenige Tage zuvor abgegangen, vertrat ich (Eduard) ihn selbst, und meine Nichte Emma Büchner, geborene Oertel aus Erfurt. Dazu Oberamtmann H. Siegel auf Schloss Freyburg.

      Am 5. 8. 1865. sechs Uhr früh, genas meine Frau eines gesunden kräftigen Mädchens, welche am 8. 9. in dem vierten Zimmer getauft wurde und die Namen Johanna Auguste Sophie empfing. Taufzeugen waren Herr von Biela auf Zscheiplitz, Frau Amtmann Amalie Kleemann, geborene Gatterstedt und Herr Amtmann Karl Kleemann, Ottenhausen.

      Am 13. 3. 1867 vormittags halb elf Uhr wurde mir die siebente Tochter geboren, welche am 2. Osterfeiertag, an dem 22. 4. in der heiligen Taufe die Namen Margarete Auguste Natalie empfing. Taufzeugen: Frau Amtmann Natalie Meyer, geborene Kleemann aus Altengottern, meine Schwägerin. Für selbige stand aber Fräulein Anna Uhde hier und Frau Pastor Auguste Müller, geborene Steiger aus Altengottern. Für dieselbe dann die Lehrerin Fräulein Wilhelmine Schmidt aus Liegnitz. Übrigens ist die Auguste noch nicht geboren, als das Familienfoto gemacht wurde; siehe Umschlag.

      Ich, Friedemann Steiger, schrieb das alles so genau nach der Familienbibel, weil in den Briefen an Eduard die Namen fast alle genannt werden und man durch den Abstand der Jahre nicht weiß, wer was war. Gerade auch, weil sich die Vornamen wiederholen.

      Was ist von Eduard Steiger noch zu sagen?

      Er hat ja den Briefwechsel mit seinem Vater treu aufbewahrt, weil er ihm so nahe stand. Wie war sein Werdegang? Drei und ein halbes Jahr war er Ökonomielehrling bei E. V. Hopfgarten in Schlotheim. Wegen guten Betragens und beharrliches Fleißes war er als Ökonomieverwalter zu empfehlen. Im Jahr darauf ist er Gutsverwalter bei R. Gebser in Allstedt. Er wurde zum Militär einberufen und ging darum von dort weg. Er hat ein Jahr dienen müssen. Darüber gibt es aber keine Unterlagen. Danach hat er eine Zeit lang bei seinem Vater die Baumschule angelegt. 1859 hat er vom Landrat in Nordhausen ein Zeugnis darüber bekommen, dass er mehrere Jahre das Rittergut Werningerode mit sichtbarem Erfolg selbstständig bewirtschaftet hat und wegen seiner ökonomischen Kenntnisse wiederholt zum Sekretär des Landwirtschaftlichen Vereins gewählt wurde. Sein Schwiegervater, Wilhelm Kleemann, legte den Grund zu seinem Glück, indem er ihm 10 000 Taler zum Betrieb einer jetzt zu erwerbenden Gutspacht unverzinslich zur Verfügung stellt. Nach Ablauf der Pachtzeit in Balgstädt pachtete er in Sonneborn bei Gotha. Aber reich wurde er auch da nicht. Aber er hatte sieben Töchter und jede hatte einen Bruder; wie viele waren das? Danach wurde in der Familie immer scherzhaft gefragt.

      Eine bedeutende Rolle spielte er in der Loge in Nordhausen. In der Geschichte der Logenmeister der Johannesloge in Nordhausen „Zur gekrönten Unschuld“ steht, dass Christian Friedrich Steiger 65 Jahre lang den Maurerschurz getragen habe. Auch als Prediger und Seelsorger in Windehausen habe er eine segensreiche Tätigkeit entfaltet, die ihm die Liebe und Verehrung der Gemeinde im vollsten Maße erwarb. Daneben fand er Zeit, sich als praktischer Landwirt zu betätigen. 1838 gründete er den landwirtschaftlichen Verein der Goldenen Aue. Er hat als erster in dieser Gegend richtig rationelle Obstbaumzucht betrieben. Hammerführender Logenmeister war er in den Jahren 1825 bis 1832. Zum Stiftungsfest 1831 waren seine Worte, dass der Freimaurer nicht alles bloß aus dem Ritual und dem Symbol der Freimaurerei schöpfen könne, sondern einen reinen vaterländischen Sinn in die Loge mitbringen und das dann geistig verarbeiten müsse, was in der Loge über Menschenverehrung im allgemeinen gelehrt werde.

      Er erlebte die Freude, zwei Söhne dem Orden zuzuführen. Am 13. 9. 1848 seinen Amtsnachfolger Carl und sechs Jahre später Eduard, meinen Urgroßvater. 1854 feiert Christian Friedrich Steiger sein 50-jähriges Maurerjubiläum und 1864 auch noch sein 60. Maurerjubiläum, zu dem er eine Grußadresse des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, dem damaligen Kapitelmeister bekommt.

      Von 1863 - 1870 ist Carl Logenmeister. Eine Rede zum Johannestag liegt gedruckt vor: „Wie hat der Maurer den Johannestag zu feiern?“ Die Antwort lautet: „Festlich geschmückt (also drei Rosen am Herzen), festlich gestimmt (Hochzeitsfreude im Herzen)und festlich geweiht (zu heiligen Tempeln des Neuen Bundes). Am 4. 1. 1870 ist er nach kurzem Krankenlager verstorben. Ein beschiedenes Denkmal sollte das Grab schmücken. Die Anbringung maurischer Embleme wurde vom gräflichen Konsistorium in Stolberg untersagt. Jesaja 57, 3: „Dauerhafter als Eisen und Stein ist doch die Bruderliebe.“ Die hat er innigst gepflegt. Noch heute steht sein Grabstein auf dem Friedhof in Windehausen.

      Eduard Steiger war noch in den Graden der später gegründeten zweiten Stufe, der Andreasloge. Er wird aber daran nicht mehr groß teilgenommen haben.

      So wollen wir uns nun den Briefen des Christian Friedrich Steiger an seinen Sohn Eduard zuwenden. Ich hoffe, dass meine ausführliche Hinführung das Verstehen etwas erleichtert. Aber ich sage gleich, alles haben wir nicht übersetzen können. Seine Schrift ist zu pitzelig, klein und abgekürzt. Man vergesse nicht: Er war bereits fast 80 Jahre alt, als er den ersten, uns überlieferten Brief an Eduard schrieb. 1866 ging er in den Ruhestand und 1868 starb er, mit 88 Jahren.

      Aus allem aber spricht die große Liebe eines Vaters zu seinem Sohn, der wohl seiner vor langer Zeit verstorbenen Sophie sehr ähnlich gewesen sein muss. Eine Vermutung! Aber gerade in der letzten Phase seines Lebens ist die Verbindung zu diesem Sohn Eduard ein ihn tragendes Element.

       Mein lieber Eduard!

      Sehr sorgenvolle Tage habe ich erlebt um Deinetwegen, da Du bei Ramelbang, mit der ich so gar nicht gerechnet hatte, wie nun Deine Auguste durch Kemstedt sagen ließ, durchgehalten …, und ich nun glaubte, Du seiest wegen Gorsleben, der Dir nicht gefallen hatte, nach Naumburg gereist und ich glaubte, dass Du darauf nicht groß reflektieren würdest. Du nanntest mir in dieser Minute einen mir ganz unbekannten Ort, weshalb Du in Naumburg gewesen bist.

      Nun mag er mir unbekannt sein, und den Namen aus Deinem Briefe nicht genau entziffern können, wenn nur diesmal deine Hoffnungen erfüllt werden, das wünsche ich von Grund meines Herzens und da wäre mir eine große Sorge abgenommen.

      Teils habe ich auch in Hinsicht auf Auguste große Sorgen gehabt. Sie hatte sich damals in Nordhausen eine sehr hartnäckige Grippe zugezogen, welche in ein Nervenfieber überzugehen drohte. Sie hatte dabei ein heftiges Fieber, aber auch eine noch heftigeren Husten, dass ich fürchtete, sie würde sich etwas im Leibe zersprengen. Doch Gott sei Dank, seit gestern ist sie auf der Besserung. Seit zwölf Tagen hatte sie nicht einen Löffel Suppe gegessen – ihre Zunge war ganz belegt – doch dies hat sich gegeben und sie fängt an, etwa Suppe zu essen. Pauline Heidecke hat uns beigestanden.

      Am Mittwoch, den 14. hatte ich ein sehr lieben und unerwarteten Besuch. Gegen 10 Uhr kam Büchner von Erfurt in die Stube. Er brachte uns die angenehme Nachricht, dass Therese Oertel verlobt sei. Schon acht Tage vorher hatte Emma Oertel an mich geschrieben und einen Rat

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