I L.I.K.E. my job. Reinhard Lindner
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»Selbstdisziplin
»Resilienz
»Selbstreflexion
»Ausdauer
»Zuverlässigkeit.
3. Fach- oder Sachkompetenz
Diese Fähigkeit richtet sich auf spezifische Aufgaben oder Prozesse, die der berufliche Alltag mit sich bringt. Kompetenz in diesem Bereich lässt sich relativ einfach aufgrund der Berufserfahrung und des Lebenslaufs feststellen. Eine detailliertere Beschreibung dieser Fähigkeiten ist, denke ich, hier nicht notwendig.
4. Methodenkompetenz
Die Methodenkompetenz wiederum ist sehr breit gefächert. Primär geht es um die Frage, wie gut jemand in der Lage ist, Strategien und Konzepte zur Lösungsfindung zu entwickeln, Hilfsmittel zu definieren, Wissen zu organisieren und zu einem Ganzen zusammenzuführen. Dies erfordert viel Flexibilität und vor allem vernetztes Denken.
Folgende Fähigkeiten kommen hier zum Tragen:
»analytisches-/systemisches Denken
»agile Arbeitsmethodik
»Argumentationsstärke
»Projektmanagement
»Eloquenz
»Transferfähigkeit.
Auf zwei der erwähnten Fähigkeiten möchte ich am Ende dieses Kapitels noch einmal gesondert eingehen. Es sind dies die Offenheit (soziale Kompetenz) und die Selbstreflexion (persönliche Kompetenz). Warum liegen mir diese beiden Skills so am Herzen? Offenheit, ich spreche auch gerne von einer radikalen Offenheit, ist deshalb so wichtig, weil die Herausforderungen, die wir zu bewältigen haben, so komplex geworden sind, dass wir sie nicht allein und schon gar nicht mit einem engstirnigen „Kirchturm-Denken“ lösen können. Es braucht die Erfahrungen und Talente verschiedener Generationen aus unterschiedlichen Disziplinen und wahrscheinlich auch Kulturen, um für die wirklich wichtigen Themen eine brauchbare Lösung zu finden. Wenn wir weiterhin mit unserem Wissen hinter dem Berg halten, wird uns die Zeit knapp werden. Wenn jede Nation isoliert versucht, zu forschen und zu entwickeln in der Hoffnung, sich dann eines Tages als Retter der Welt präsentieren zu können, werden uns vorher die Probleme unserer Zeit auf den Kopf fallen.
Ich habe mich sehr gefreut, als Japan vor Kurzem erstmals Bereitschaft gezeigt hat, sein technisches Know-how im Bereich Robotik offenzulegen, und die ganze Welt eingeladen hat, gemeinsam an der Weiterentwicklung zu arbeiten. Nicht nur in der Industrie, sondern vor allem in der (Alters-)Pflege wird der Einsatz von Robotern künftig enorm an Bedeutung gewinnen. Gerade Japan als ein eher verschlossenes und schwer durchschaubares Land setzt damit ein positives Signal in Richtung Offenheit.
Ein guter Freund von mir, CEO eines der renommiertesten HR-Beratungsunternehmen in der Schweiz mit Sitz in Zürich, hat mir von einer dreimonatigen Reise auf einem Schiff erzählt. Das Schiff befährt permanent die Weltmeere und hat durchschnittlich 200 Gäste an Bord. Es handelt sich dabei ausschließlich um Führungskräfte, und da wiederum vorwiegend Entrepreneure aus Silicon Valley, welche ihre Geschäftsideen untereinander austauschen und sich gegenseitig inspirieren. Manche Manager verbringen ein ganzes Jahr auf diesem Schiff und gehen online ihren Geschäften nach. Neben allem Komfort, den dieses Luxusschiff bietet und dem Flair der großen weiten Welt finden hier höchst kreative Prozesse statt. 200 Menschen, die alle noch etwas bewegen, einen Fußabdruck im Unternehmen hinterlassen wollen, eine Vision verfolgen, stecken ihre Köpfe zusammen, gestalten gemeinsam und arbeiten an der Zukunft. Was meinen Freund auf diesem Schiff am meisten beeindruckt hat, war die Offenheit, mit der über Ideen, über bereits vorhandene Konzepte und hart erarbeitetes Wissen gesprochen wurde. Kein Wunder, dass von den größten zehn Innovationen, die unser Leben nachhaltig geprägt haben, acht aus Silicon Valley kommen.
Selbstreflexion wiederum ist mir deshalb so wichtig, weil es hier darum geht, das eigene Tun und Sein kontinuierlich kritisch zu hinterfragen. Wenn es notwendig ist, unser Ego über Bord zu werfen und zurück zum Start. Es gilt, Eitelkeiten und Empfindlichkeiten abzulegen und das Große und Ganze im Fokus zu haben. Komfortzonen zu verlassen und mutig neue Wege zu gehen, auch wenn sie mühsam sind. Größe zu zeigen und eigene Fehler einzugestehen, um so persönlich zu wachsen. Die Offenheit motiviert uns, nach den Sternen zu greifen, und die Selbstreflexion hilft uns, dabei mit beiden Füßen am Boden zu bleiben. In diesem Spannungsverhältnis findet gesunde Entwicklung statt.
Exzellenz
„Be different or die“, lautet ein Spruch, der in der Wirtschaft mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. „More of the same“ hat ausgedient. Dem Kunden den Unterschied spüren zu lassen, wo doch scheinbar Produkte und Dienstleistungen ohnehin austauschbar geworden sind. Was macht mein Unternehmen anders als andere, wie hoch ist mein Eigenanspruch an Qualität und Exzellenz? Wie stark ist meine intrinsische Motivation, jeden Tag ein bisschen besser zu werden, jeden Tag den Weg ein Stück weiter zu gehen im Bewusstsein, nie anzukommen? Was bedeutet es für mein Leben, wenn ich am Abend das Gefühl habe, ich habe heute mein Bestes gegeben? Wie viel habe ich heute durch mein Tun in meine „Ich-Aktie“ einbezahlt? Um wie viel sind heute mein Wert und damit mein Selbstwert gestiegen? War ich durchschnittlich oder exzellent? Verfolge ich das Credo, „average is waste of time“, oder mache ich es mir in meiner Komfortzone bequem? Natürlich sind diese Gedanken sehr anspruchsvoll, und wer kann dies alles tatsächlich von sich behaupten? Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Menschen, welche diese Gedanken zu leben versuchen, nicht nur erfolgreicher sind, sondern vor allem auch glücklicher. Natürlich immer unter der Prämisse, sich nicht zu verheizen mit seinen Ressourcen gut hauszuhalten und auch der Seele genügend Nahrung zu geben. Der Leitspruch von L.I.K.E. lautet: „Exzellenz macht Freude“, wobei das eine das andere bedingt, da die beiden Begriffe in Wechselwirkung zueinander stehen.
Suchen wir nach der Herkunft des Begriffs „Exzellenz“, gibt uns wieder das Lateinische Auskunft. „Excellentia“ bedeutet „Vorzüglichkeit“, „Erhabenheit“, aber auch „hervorragende Persönlichkeit“. Die im Sprachgebrauch oftmals nachgestellte französische Phrase par excellence lässt sich wohl am treffendsten mit „in höchster Vollendung“ übersetzen.
Um Exzellenz zu erreichen, bedarf es mehr, als nur in einer Sache gut zu sein. Es bedeutet, ein Thema zu durchdringen, einer Sache auf den Grund zu gehen, ihr Wesen zu verstehen, eins zu werden mit dem, was man tut. Diese Art von Exzellenz drückt sich im Japanischen durch den Begriff
(dateze) aus und der Weg dorthin führt über (shu). Vereinfacht ausgedrückt, bedeutet es „lernen“ oder „nachmachen“. In diesen japanischen Schriftzeichen (Kanji) steckt bereits alles drinnen, was notwendig ist, um Exzellenz zu erlangen. In den 90er Jahren durfte ich meinen Karate-Meister Hidetaka Nishiyama, in der Fachpresse gerne als „der letzte Samurai“10 bezeichnet, zu einem internationalen Lehrgang in Deutschland begleiten. Auf der sechsstündigen Autofahrt kamen wir ins Philosophieren, unter anderem auch über das Thema Perfektion und Exzellenz. Er fragte mich, ob ich wisse, was ein Katana ist. Ich antwortete: „Ja, natürlich, Sensei (Meister). Das ist das japanische Schwert, welches auch die Samurai getragen haben.“ Dann erzählte er mir, es gebe in Japan Schwertschmiede, die benötigten für die Herstellung eines Schwertes zwei Tage, es gebe aber auch welche, die benötigten dafür zwei volle Jahre. Was meiner Meinung nach hier der Unterschied sei? Ich antwortete ihm, dass jener, der zwei Jahre