Wie Schneeflocken im Wind. Denise Hunter

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Wie Schneeflocken im Wind - Denise Hunter

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Trudy“, rief sie zurück.

      „Ihre Stricksachen sind wahrscheinlich in der Tasche, die sie aus dem Krankenhaus mitgebracht hat“, sagte Beau. „Ich muss noch ein paar Stunden nach draußen und arbeiten, aber Sie können mich immer auf dem Handy erreichen.“ Er schrieb ihr die Nummer auf einen kleinen Zettel und sagte dann noch: „Ich lasse Ihnen auch Zacs und Rileys Nummer da, aber rufen Sie bitte immer zuerst mich an. In der Schreibtischschublade liegt Geld für Notfälle.“ Er zog die Schublade auf und zeigte ihr einen kleinen Packen Zwanzigdollarscheine, der zwischen Stiften und Rechnungen lag. „Wenn Sie einkaufen gehen wollen, sagen Sie mir bitte Bescheid, dann gebe ich Ihnen Geld. Sie können Tante Trudys Wagen benutzen – hier sind die Schlüssel. Riley und ich kommen gegen sechs nach Hause. Manchmal kommt auch Zac zum Essen vorbei, aber normalerweise nicht. Jack und Sie sind natürlich herzlich eingeladen, mit uns zu essen.“ Er legte einen Scheck auf den Tisch und fuhr fort: „In Anbetracht der besonderen Umstände habe ich gedacht, dass es vielleicht ganz gut ist, wenn ich Ihnen die erste Woche im Voraus bezahle.“

      Eden wurde ganz warm ums Herz bei so viel Umsicht, und sie sagte: „Vielen Dank, das ist wirklich nett von Ihnen.“

      „Anscheinend muss ich aufstehen und mir mein Strickzeug selbst holen!“, rief Miss Trudy in diesem Moment.

      Beau grinste Eden an und sagte: „Das ist mein Stichwort.“

      Als er weg war, flitzte Eden ins Wohnzimmer und fand dort den Strickkorb mit einem gerippten, blaugrauen Strickzeug. Sie brachte ihn Miss Trudy, die das Strickzeug nahm und wortlos zu stricken begann.

      Micah hatte inzwischen aufgehört zu malen und schaute sich einen Zeichentrickfilm im Fernsehen an. Nachdem Eden Miss Trudy versorgt und im Haus für Ordnung gesorgt hatte, kümmerte sie sich um das Abendessen. Sie schaute ins Tiefkühlfach und fühlte sich völlig überfordert. Sie hatte gehofft, dort etwas Einfaches zu finden, etwas in einer Packung mit einer Gebrauchsanweisung auf der Rückseite, aber es gab nicht ein einziges Fertiggericht, sondern nur tiefgekühlte Hähnchenbrüste und Hackfleisch. Sie hatte keine Ahnung, was sie damit anstellen sollte.

      Sie hatte sich eigentlich immer gewünscht, Kochen zu lernen, und nach ihrer Heirat mit Antonio hatte sie sich vorgestellt, ihm jeden Abend ein viergängiges Candlelight-Dinner zu servieren, aber davon hatte er nichts wissen wollen. In der Welt, in der er lebte, war das nicht die Aufgabe einer Ehefrau. Dafür hatte man Personal. Das Äußerste, was sie in dieser Beziehung hatte erreichen können, war, ihm nach Micahs Geburt auszureden, eine Nanny einzustellen.

      Als sie Miss Trudy gefragt hatte, wo ihre Kochbücher wären, hatte die Frau nur laut und spöttisch gelacht und dann gesagt: „Richtige Köche brauchen kein Rezept.“

      Eden wünschte, sie hätte daran gedacht, Beau zu fragen, ob sie den Computer benutzen dürfe. Sie brauchte jetzt dringend den Rat einer Expertin, aber als sie in Miss Trudys Zimmer schaute, lag sie mit geschlossenen Augen da, und ihr Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig. Eden brachte es nicht übers Herz – und hatte auch nicht die Nerven –, sie zu wecken, und zog deshalb leise die Tür wieder zu.

      Es sah also ganz so aus, als wäre sie in dieser Angelegenheit auf sich allein gestellt. Eden holte einmal tief Luft und atmete dann langsam wieder aus. Nun komm schon, Eden. Du hast wirklich schon Schlimmeres überstanden. So schwer kann es doch nicht sein, ein Abendessen zu kochen.

      „Die Brötchen sind in einer Minute fertig“, sagte Kate, als sich die Familie um den Esstisch versammelte.

      Beau sprach das Tischgebet und reichte die Schüssel Riley, der sie an Zac weitergab. Ihm hing der Magen schon in den Kniekehlen vor Hunger, aber als er den ersten Bissen von dem dampfenden Gulasch im Mund hatte, war er zunächst irritiert über die unterschiedlichen Temperaturen und Konsistenzen in seinem Mund. Die Sauce war heiß, aber irgendetwas – war es das Fleisch? – war noch hart und eiskalt. Die seltsame Konsistenz lenkte ihn vorübergehend von dem Geschmack ab, aber nicht lange.

      Irgendein Gewürz, er wusste nicht so genau, was es war, schmeckte penetrant hervor, und er hoffte, so etwas nie wieder in den Mund zu bekommen.

      Im selben Moment hustete Riley neben ihm, presste sich dann die Serviette vor den Mund, und Beau war sich ziemlich sicher, dass das Gulasch aus seinem Mund ein neues Zuhause gefunden hatte. Als er dann selbst den ersten Bissen hinunterwürgte, war er für einen Moment ein wenig neidisch auf seinen Bruder.

      Sein Blick ging ganz kurz zu Kate, deren Blick fest auf ihren eigenen Teller gerichtet war, und auch ihr Sohn kaute mit gerunzelter Stirn.

      „Herr im Himmel, was soll denn das sein?“

      „Tante Trudy!“, ermahnte Beau sie.

      „Da ist ja genug Salbei drin, um zehn Jahre Hitzewallungen zu verhindern.“

      Salbei – ja, genau, das war der penetrante Geschmack.

      Kate wurde rot und erklärte: „Es tut mir wirklich leid, aber ich hatte kein Rezept – und ich wollte nicht ohne Erlaubnis den Computer benutzen.“

      „Sie können ihn gern benutzen“, sagte Riley und hustete noch einmal. „Ich bitte Sie sogar inständig darum.“

      Ganz kurz blitzte Angst in Kates Blick auf, und sie sagte: „Nächstes Mal wird’s besser – versprochen!“

      Beau warf Riley einen finsteren Blick zu und sagte dann zu Kate, die ganz krank aussah: „Ist schon okay. Sie können den Computer jederzeit benutzen. Dann essen wir heute Abend eben einfach nur die Brötchen.“

      „Was riecht denn hier so?“, erkundigte sich jetzt Tante Trudy misstrauisch, genau in dem Moment, als auch er den Geruch von etwas Verbranntem bemerkte.

      „Die Brötchen!“, rief Kate, sprang auf und sauste in die Küche.

      Rileys und Beaus Blicke begegneten sich über den Tisch hinweg, und Riley fragte: „Möchte noch jemand außer mir Chicken Wings aus dem Roadhouse?“

      Beau brachte seinen Teller zur Spüle und fragte: „Kann ich Ihnen noch bei irgendetwas helfen?“

      Sie waren fertig mit dem Essen, das sie geholt hatten, und seine Brüder richteten Tante Trudy ein Lager auf dem Sofa im Wohnzimmer her.

      „Bitte nicht. Das hier ist ja wohl das Mindeste, was ich tun kann“, antwortete Kate, stellte die Teller ins Spülbecken, drehte sich dann um und sah ihn zerknirscht an. „Das mit dem Abendessen tut mir wirklich leid. Es kommt nicht wieder vor, versprochen.“

      Ihre blonden Ponyfransen fielen ihr in die sorgenvoll gekrauste Stirn, und es juckte ihn in den Fingern, sie zurückzustreichen, sodass er sicherheitshalber die Hände in die Hosentaschen steckte.

      „Machen Sie sich darüber mal keine Gedanken. Sie haben ja auch nicht von sich behauptet, eine Sterneköchin zu sein.“

      „Ich habe nicht viel Erfahrung im Kochen, aber ich lerne schnell. Wenn ich ein paar Rezepte habe, komme ich schon zurecht.“

      „Das glaube ich auch“, beruhigte er sie, fragte sich aber, wie sie wohl als Mutter bisher ohne auch nur die geringsten Grundkenntnisse im Kochen zurechtgekommen war. Sogar er war ja in der Lage, ein paar

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