Wie Schneeflocken im Wind. Denise Hunter

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Wie Schneeflocken im Wind - Denise Hunter

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style="font-size:15px;">      „Ich kann so oft und so viel aushelfen, wie du mich brauchst“, bot Riley an.

      „Aber du wirst auf jeden Fall noch mehr Hilfe brauchen“, bemerkte Zac und hatte damit absolut recht.

      Beau brauchte jemanden für den Geschenke-Shop und Leute zum Verpacken und Verladen der Weihnachtsbäume, und zwar so viele, dass sie in Schichten arbeiten konnten.

      „Ich habe heute Nachmittag eine Reihe von Bewerbungsgesprächen und hoffe außerdem, dass Paige ein bisschen aushelfen kann“, sagte Beau. „Vielleicht ist es ja auch ganz gut für sie, auf der Farm auszuhelfen, damit sie eine Vorstellung bekommt, wie das Geschäft läuft.“

      „Aber Paige hat eine eigene Arbeit, um die sie sich kümmern muss“, bemerkte Riley dazu ziemlich unwirsch, woraufhin Zac ihm nur einen fragenden Blick zuwarf, seine Coladose öffnete und dann Beau fragte: „Ist das denn was Ernstes mit euch beiden?“

      „Ja, sieht ganz so aus, aber sie gehört doch sowieso praktisch schon zur Familie.“

      Auf diese Frage seines Bruders hin horchte Beau allerdings noch einmal in sich hinein. Es hatte alles ziemlich gut angefangen mit ihnen, aber in letzter Zeit … lief es irgendwie nicht mehr so richtig rund.

      Riley stand auf, rieb sich die Hände und sagte: „Ich muss jetzt los.“

      „Was?“, fragte Beau. „Du bist doch gerade erst gekommen. Wir haben hier ein Krisentreffen.“

      Doch Riley war schon dabei, sich wieder die Jacke anzuziehen, und erklärte: „Ich habe ganz vergessen, dass ich der alten Mrs. Grady versprochen habe, nach ihrem Boiler zu schauen. Es klingt doch ganz so, als ob ihr sowieso schon wisst, wie es laufen soll.“

      Als Riley zur Haustür hinausging, kam wieder ein eisiger Windstoß herein. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss, und kurz darauf hörten sie, wie sein Truck angelassen wurde und er davonfuhr.

      „Was ist denn mit dem los?“, fragte Beau mit gerunzelter Stirn, als sie den Wagen auf der Auffahrt wegfahren hörten.

      „Er ist wahrscheinlich einfach nur müde“, sagte Zac und griff nach einem weiteren Chicken Wing. „Mach dir keine Gedanken. Der kommt schon klar.“

      DREI

      Eden hievte den Trageriemen des Rucksacks weiter hoch auf ihre Schulter. Der auffrischende Wind blies ihr eiskalt ins Gesicht, und die Kälte drang durch ihre dünne Jacke, sodass sie fror bis auf die Knochen. Ihr war klar, dass es Micah nicht besser erging. Sie waren nicht vorbereitet auf den kalten Winter in Maine – nein, sie waren auf nichts von alldem hier vorbereitet.

      Ihr leerer Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Was ihr Auto anging, da konnte sie im Moment absolut nichts tun, aber gegen den Hunger schon. Als sie ein Stück die Straße hinauf ein kleines Esslokal erspähte und ihr der Geruch von gegrillten Burgern in die Nase stieg, atmete sie tief ein und fragte Micah: „Riecht das nicht gut?“

      Das Lokal war gut besucht von Mittagsgästen, und Servicepersonal in grünen Schürzen lief herum, füllte Kaffee nach und balancierte Tabletts mit vollen Tellern oder benutztem Geschirr. Alle Nischen waren besetzt, aber am Tresen gab es noch ein paar freie Plätze.

      Durch den Pass rief ein Mann Mitte fünfzig fertige Bestellungen aus, während er gleichzeitig Burger-Frikadellen wendete und Pommes in der Fritteuse versenkte. Ein grauer Pferdeschwanz hing ihm unter seiner weißen Papiermütze im Nacken heraus, und auf seiner Nase saß völlig schief eine Nickelbrille. Eden fragte sich, ob das wohl Frumpy Joe war.

      Micahs Blick schoss wild in dem Gastraum umher, und er klammerte sich gleichermaßen fest an seinen Teddybären und an ihr Bein. Als eine der Kellnerinnen ihnen zunickte, zog Eden Micah zu einem der leeren Hocker ganz in der Nähe der Tür und schaute sich dann noch einmal gründlich in dem Lokal um. Da waren eine dreiköpfige junge Familie, ein grauhaariger Geschäftsmann, der in der Harbor Tides las, und zwei Frauen mittleren Alters, die laut miteinander lachten. Ein etwas abgerissen und ungepflegt wirkender Mann starrte sie von seinem Platz ein paar Hocker weiter aus neugierig an.

      Ein Schauer durchfuhr sie, und sie schaute weg. Es ist niemand, Eden. Nur irgendein gruseliger Typ, aber sie packte die Speisekarte etwas fester.

      Sie gab ihre Bestellung auf, und dann gingen sie noch einmal zur Toilette und wuschen sich die Hände, während sie auf ihr Essen warteten. Eden hatte sich genau überlegt, was sie machen würden. Sie würden sich im billigsten Hotel in Summer Harbor ein Zimmer mieten und dann in den nächsten beiden Tagen Schlaf nachholen, so gut es ging. Das war sicher anders geplant gewesen, aber sie war bis hierher wirklich vorsichtig gewesen, sodass es höchstwahrscheinlich sicher war, vorübergehend in dieser Stadt unterzutauchen, die weit ab vom Schuss und von den ausgetretenen Pfaden lag.

      Ihr Blick und der des abgerissenen Mannes begegneten sich, und sie schaute rasch weg. Sie war froh, wenn sie hier fertig waren und wieder gehen konnten, denn ihr Bedarf an gruseligen Typen war für ihr Leben lang gedeckt.

      Kurze Zeit später aß Eden den letzten Bissen ihres Burgers und schob ihren Teller von sich weg. Micahs dünne Beine baumelten von dem hohen Hocker, und seine Superman-Tennisschuhe reichten nicht einmal bis zu der Sprosse für die Füße. Er brauchte unbedingt ein Paar feste Stiefel – und sie auch.

      „Kann ich noch was für Sie tun?“, fragte die Kellnerin und lächelte sie freundlich an. Dabei bildeten sich in ihren Augenwinkeln Unmengen kleiner Fältchen. Ihr rotes Haar war genauso künstlich wie Edens neue blonde Kurzhaarfrisur.

      „Nein danke“, antwortete Eden, zog ihre Mütze noch etwas tiefer ins Gesicht und schaute nach unten.

       Lass dich nicht auf ein Gespräch ein. Mach dich unsichtbar.

      Die Kellnerin riss die Rechnung von ihrem Block ab und legte sie auf den Tresen. Als die Frau durch das Lokal wieder wegging, ließ Eden ihren Blick noch einmal durch den Raum schweifen. Sie hatte auch zuvor schon geglaubt, sie wären sicher, und war unvorsichtig geworden – und sie hatte ja erlebt, wozu das geführt hatte. Sie hatte immer mehr das Gefühl, dass Sicherheit – Freiheit – eine Illusion war.

       Mach einfach weiter.

      Sie hatten es doch beinah geschafft.

      Micah zog eine lange Pommes durch den Ketchup und steckte sie in den Mund. Er hatte seinen Teller schon fast leer gegessen und dazu noch einen Becher Kakao getrunken. Sie fand es schön, ihn mit solchem Appetit essen zu sehen.

      Plötzlich packte er sie am Pulli und krallte sich panisch daran fest. Er sah sie mit großen, schreckensweiten Augen an, und sein Atem ging schnell und stoßweise.

      Sie legte ihre Hand auf seine und fragte: „Was ist denn? Was ist los, mein Schatz?“

      Aber er wimmerte nur und versuchte, ihr mit Blicken etwas mitzuteilen.

      Hatte er jemanden gesehen? Sie bekam Angst und ließ ihren Blick rasch noch einmal durch das ganze Lokal schweifen, aber niemand beachtete sie.

      Micah griff sich mit den Händen an die Brust, als hielte er etwas, und seine braunen Augen füllten sich mit

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