Rosaleen Norton. Nevill Drury
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Der „Spiegel“ schreit, auf seiner Seite das Gesetz,
Das in der Ruhe eines jeden grenzenlosen Akteurs besteht.
Form, auf deren Braue sich der Diamant des ultimativen Tageslichts niederließ.
Ist der Mund, aus dem jene Worte stammen,
Für die selbst das graue Erdenrund nur kurze Amanuensis ist.
Eines der Gedichte, als höchst evokatives Werk zu Black Magic verfasst, wurde von Rosaleen selbst geschrieben und mit ihren Initialen versehen. Es ist nicht verwunderlich, dass es eines der Aufschlussreichsten von allen darstellt, denn es ist ein persönlicher Bericht über Roies magische Begegnung mit den Mächten der Nacht:
Esoteric Study.
Bild XII in The Art of Rosaleen Norton
Des Lichts Schwarze Majestät – Mitternachtssonne: Herr der wilden und lebendigen Sterne:
Seele der Magie und Gebieter des Todes;
Panther der Nacht … schließ mich in Deine Arme.
Nimm mich auf, dunkler Leuchtender; vermische mein Wesen mit Deinem,
Pirsche und räubere umher in meinem Geist mit tiefglücklichem Schnurren,
Sei in mir lebendig, Du, der Du Schrecken und Ekstase verleihst,
Berühre mich mit Flammen aus schwarzem Feuer.
Nähre mich mit dem Feuer am Mittelpunkt des Schwarzen Opals,
Ich trinke lebendiges Silber in monderwachten Straßen,
Und Sternenstimmen klingen:
Alle Fremdartigkeit ist mit mir,
Ragt auf, unsichtbar, die Erde verändernd.
Hass und Himmel vermischen sich in mir: Sie schlagen mit dem Puls der Sterne,
Denn ein Gott ruft in meinem Herzen mit urzeitlichem Glanz
„Kind des Schattens, Ich hasse die Menschheit!„
Die Nacht, die launische Nacht, befreit mich …
Arme Narren, schlaft auf Euren Totenbetten des Lebens! Mein Heim ist das Haus der Winde,
Mit seinen gewaltigen Liedern des Raumes, die wild in meinen Ohren klingen,
Deren rufendes Herz sich zu ihrer Melodie bewegt.
Ich verhöhne die Formen, die sich mühselig dicht gedrängt durch das Lampenlicht vorwärtsbewegen:
Dumm und grausam – oder freundlich –
Sie sind Fremde, das Andere. Unruhe berührt mich …
Furcht vor diesen Menschen … und gleite zur Seite hinfort:
Doch wohlwissend in meiner Furcht, in meiner lautlosen Entrücktheit,
Weiß ich, dass sie Sie sind und ich bin Ich.
Die Häuser alter Städte winden sich spiralförmig über mir, von der Nacht beschworen, aus der Zeit erstehend.
Und ich höre, durch das Aufschäumen luminösen Schweigens –
In sich gekehrt, schwingend, der Klang der Einsamkeit –
Den Ruf derer, die so sind wie ich.
Leise kommen sie herbei, flattern sanfteren Flügels als Geheimnisse; leichtfüßig, samten, schnell …
Mit grün glänzenden Augen, züngelnde Flamme des Opals.
Verwandt … wir signalisieren, dass wir uns in der Kürze des Augenblicks wiedererkannt haben.
Ich bin Ich … doch ich weiß, wir sind wir
Panther des Schweigens; Gottheit der Nacht; Herr der ungezähmten, unmenschlichen Sterne;
Du gehörst zu mir; wimmelnde Seele der Einsamkeit.
Hier gibt es kein Alleinsein, geheimer Gebieter –
Du, Dunkler Geist, bist bei mir.
R.N.
Während Roie und Gavin an den Gedichten und Illustrationen arbeiteten, war Wally Glover mit den logistischen Vorbereitungen zu Druck und Veröffentlichung des Buches beschäftigt. Hochwertiges Büttenrand-Papier der Sorte „Glastonbury Antique“ wurde bei B.J. Ball bestellt. Tonecraft of Marrickville wurden als Drucker beschäftigt, und ein pensionierter Pilot namens Alan Cross – der seine Karriere bei New Guinea Airways gemacht hatte – wurde als Buchbinder ausgewählt. Cross war allerdings keine sehr passende Wahl. Seit seiner Pensionierung hatte er sein Geld mit dem Binden alter Familienbibeln verdient, und Wally kontaktierte ihn über eine Werbezeige im Sydney Morning Herald. Sie einigten sich darauf, fünfhundert Exemplare von The Art of Rosaleen Norton für einen Betrag von 1 Pfund pro Stück in Leder zu binden. Davor hatte es tatsächlich Gespräch darüber gegeben, ob man nicht einige Exemplare des Buches in gebräunter Fledermaushaut binden sollte, da es zuvor im selben Jahr in Sydney eine Flughund-Plage gegeben hatte! Doch Wally und Alan einigten sich darauf, dass der Standard-Ledereinband die praktischere Lösung sein würde.
Trotz seiner Verhandlungen mit Alan Cross und den Druckern behielt es Wally für sich, dass er nicht genügend Finanzrücklagen auf der Bank hatte, um alle Kosten zu decken, die sich aus der Produktion ergeben würden. Ob seine Zulieferer bezahlt würden oder nicht, würde hauptsächlich davon anhängen, wie sich das Buch auf dem Markt verkaufen ließ.
Titelseite von The Art of Rosaleen Norton
Als The Art of Rosaleen Norton endlich Mitte August des Jahres 1952 erschien, war es deutlich, dass man keine Mühen gescheut hatte, um daraus eine ansehnliches Buch zu machen. In rotes Leder gebunden, hatte es einen goldenen Blocksatz und einen tiefblauen Umschlag, auf dem eine beeindruckende Strichzeichnung von Norton abgedruckt war. Der Preis für das Buch lag bei acht Guineas pro Exemplar – ein beträchtlicher Betrag zu jener Zeit. Doch seine Veröffentlichung wurde schon bald zu einem Trauma. Am selben Tag, an dem Vorabexemplare des Werks von Alan Cross erwartet wurden, starben sowohl Walter Glovers als auch Rosaleen Nortons Vater, wodurch die Veröffentlichung des Buches in ein Chaos gestürzte wurde. Walter Glover erinnerte sich später an die Ereignisse dieses Tages:
Ich eilte zum Haus meinen Eltern in der Vorstadt, um bei den Beerdigungsmodalitäten behilflich zu sein. Ich fuhr mittags los, traf Alan Cross, holte die Bücher ab und brachte auf dem schnellsten Wege jeweils ein Exemplar zu den Zeitungsredaktionen. Exemplare des Buches wurden nach New York, London und zu meinem Repräsentanten nach Paris geschickt. Dann aber brach alles zusammen. Wir hatten keine Bücher mehr und auch keinen Vertrieb. Die entstandene Publizierung brachte Nachfrage ein, doch niemand