Der Duft von Pfirsichen. Denise Hunter
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Читать онлайн книгу Der Duft von Pfirsichen - Denise Hunter страница 16
„Das wäre geschummelt.“ Sie warf die Münze. „Fahr links.“
Seufzend gab er nach.
„Hast du was von Brady gehört?“, fragte sie.
„Er hat gestern angerufen.“ Seinem Freund gefiel es nicht besonders auf dem College. Cruz hatte das Gefühl, er wollte es mit dem Wirtschaftsstudium nur seinen Eltern recht machen. Alles, was Brady je gewollt hatte, war, an Autos herumzuschrauben.
„Mich hat er nicht angerufen.“
Er schaute gerade noch rechtzeitig zu Zoe hinüber, um den verletzten Ausdruck in ihrem Blick zu erhaschen.
„Na, er hat jedenfalls nach dir gefragt. Du solltest ihn anrufen. Er vermisst dich.“
An der nächsten Kreuzung warf sie wieder die Münze. „Fahr rechts.“
„Was hast du vor, wenn du mit der Schule fertig bist?“, fragte er.
Sie hob das Kinn. „Ich gehe nach Nashville. Ich werde Sängerin und berühmt, und sie werden meine Lieder in allen Radiosendern spielen.“
Das würde sie vermutlich sogar wirklich schaffen. Sie hatte eine Stimme wie ein Engel. Manchmal sang sie in der Kirche, und ihre glockenhelle Stimme hypnotisierte ihn geradezu. „Was halten denn deine Eltern davon?“
Sie schnaubte. „Als hätte ich denen etwas davon erzählt. Die denken doch, ich würde an der University of Georgia Jura studieren und dann wieder herkommen, um Daddys Kanzlei zu übernehmen.“
„Tja, im Debattieren bist du eben wirklich gut.“
„Brady macht die Dinge vielleicht auf ihre Art, aber ich eben nicht. Ich will nicht den Rest meines Lebens in dieser Hinterwäldlerstadt festhängen. Ich werde Sachen machen. Echt große Sachen.“
Der Gedanke daran, dass sie weggehen könnte, zog ihm die Brust zusammen. Er versuchte sich zu sagen, dass sie noch eine ganze Weile Zeit hatte, bis die Entscheidung tatsächlich anstand. Es wäre sowieso besser, wenn sie fortginge. Sie ging ihm so unter die Haut; vielleicht könnte er sie dann endlich loswerden. Vielleicht konnte er dann tatsächlich mit anderen Mädchen ausgehen und aufhören, sich zu wünschen, sie hätten rotes Haar und Alabasterhaut und winzige Sommersprossen auf ihren Nasen.
„Was?“, fragte sie. „Glaubst du mir nicht?“
„Du kannst alles schaffen, was du dir in den Kopf setzt.“ Der Himmel wusste, dass sie alle Ressourcen hatte, die sie brauchte. Er war sich nicht sicher, ob sie die Starthilfe, mit der sie geboren worden war, so zu schätzen wusste wie Brady.
Er spürte, wie sie nachdachte. „Das ist vermutlich das Netteste, das du je zu mir gesagt hast.“
Er sah zu ihr hinüber und betrachtete ihr Haar, das im Wind wehte. Nahm wahr, wie ihre grünen Augen ihn jetzt sanft anschauten. Auf wundersame Weise schaffte er es, seinen Blick nicht zu ihren Lippen wandern zu lassen.
Er schaute weg und schluckte schwer. „Du bist ein gutes Mädchen, Zoe.“
Er konnte fast spüren, wie sie sich neben ihm empört aufplusterte, und wusste, dass er das Falsche gesagt hatte.
„Na, Kyle Jimmerson denkt jedenfalls nicht, dass ich ein ‚Mädchen‘ bin. Er hat mich gebeten, nächsten Monat mit seiner Band zu singen, und das werde ich auch. Brevity spielt Konzerte in Atlanta. Na ja … ein Konzert jedenfalls.“
Sein Magen verkrampfte sich bei dem Gedanken daran, dass Zoe von diesem Typen in seine Band aufgenommen werden könnte. Der kam nicht gerade aus einer guten Familie, und nach dem, was Cruz gesehen hatte, war er so arrogant wie sein Vater.
„Mit dem solltest du besser aufpassen“, sagte Cruz. „Das ist ein Zocker.“
„Da haben wir’s wieder. Jetzt tust du so, als wärst du mein großer Bruder.“
„Nun … Brady ist weg, also …“
„Ich brauche keinen Babysitter. Kyle glaubt wirklich an mich. Er findet, dass ich eines Tages die perfekte Backgroundsängerin für ihn sein kann, wenn meine Stimme etwas reifer geworden ist.“
Cruz kniff die Lippen zusammen. Er hoffte, dass Kyle klar war, dass ihre Stimme nicht das Einzige an ihr war, was reifen musste. Zoe mochte temperamentvoll sein, sie war trotzdem unschuldig und naiv. Und jetzt war sie siebzehn. Alt genug, um in eine Menge Scherereien zu geraten, und Kyle Jimmerson würde da keine große Hilfe sein.
Cruz versuchte sich einzureden, dass er nicht eifersüchtig war. Aber der Gedanke daran, dass Kyle irgendwo in Zoes Nähe sein könnte, weckte in ihm das Gefühl, dem Typen ins Gesicht schlagen zu wollen.
Zoe warf die Münze und klatschte sie sich auf den Handrücken. „Kopf. Da vorne rechts.“
Er bremste und bog in einen alten Schotterweg ein, der in die Wälder am Fuß der Hügel führte. Also quasi nirgendwohin führte.
„Jetzt musst du anhalten“, sagte sie.
Er brachte den Wagen zum Stehen. „Und jetzt?“
„Wir sind da. Mach aus.“
Ihre bestimmende Art ließ ihn die Augen verdrehen, aber er tat, was sie sagte.
Das Blätterdach über ihnen verbarg die Sonne, verdunkelte das Innere des Autos. Die Straße war einspurig und hatte bei genauerer Betrachtung mehr Lehm als Schotter. Auf beiden Seiten erhoben sich steile Böschungen. Draußen vor dem Fenster schnatterte ein Eichhörnchen, und auf einem Baum in der Nähe tschilpte eine Spottdrossel. Im Auto breitete sich Tannenduft aus.
Er lehnte sich in seinem Sitz zurück. „Und wo genau ist ‚da‘?“
„Wir haben fünfmal die Münze geworfen, also ist hier Endstation. Jetzt musst du dir etwas ausdenken, was man hier machen kann.“ Sie sah aus dem Fenster und erkundete zweifellos die Hügellandschaft, die sich windende Schotterstraße und die dichten Wälder.
Aber er konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Von ihrer sahnigen Haut, ihrer Stupsnase und diesem Haar, so wild und windzerzaust. Sein Kopf fühlte sich an, als wäre er mit Helium gefüllt, und sein Herz bearbeitete seine Rippen wie ein Preisboxer.
Während sie die Landschaft betrachtete, biss sie sich auf die Lippe. Ihre Unterlippe war voll, und die von Natur aus rosige Farbe brauchte keinen Lippenstift.
Doch, ihm fiel durchaus etwas ein, was man tun könnte.
Ihre Lippen zuckten nach oben, als sie sich zu ihm umdrehte. „Da hast du auf jeden Fall …“ Das Lächeln verschwand. In ihren Augen veränderte sich etwas.
Und wenn er es versucht hätte, er hätte den Blick nicht abwenden können. Wusste sie, dass sie das Herz in seiner Brust zum Stottern brachte? Dass er jeden Abend an sie dachte, wenn er im Bett lag? Dass er davon träumte, mit den Fingern durch ihre Haare zu fahren, ihre Lippen mit seinen eigenen zu liebkosen?
Ihm war nicht klar gewesen, wie nahe sie beieinandersaßen. Beinahe konnte er ihren Atem auf seinen Lippen spüren. Und auf einmal war beinahe nicht mehr genug. Von einer magnetischen Kraft angezogen, beugte er sich näher zu ihr und berührte