Affären einer Pharmareferentin. Ute Richter

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Affären einer Pharmareferentin - Ute Richter

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sie: „Es tut mir leid für Dich, wirklich! Eines Tages wirst Du der Richtigen begegnen, davon bin ich überzeugt. Denn Liebe kann man nicht suchen, man kann sie nur finden!“ „In diesem Punkt gebe ich Dir absolut Recht, in Deinem Alter ergibt sich schnell etwas, wenn auch der erste Griff daneben geht, aber mit Mitte sechzig wird es zum Problem. Da muss schon eine ganze Menge Glück im Spiel sein, ohne den läuft gar nichts, “ beteuerte der Doktor. Vertrauensvoll schaute er in ihre tiefgrünen Augen und berührte kurz ihre rechte Hand, ohne Absicht und doch gewollt.

      Darauf wusste Susi nichts mehr zu sagen, und blickte ihn fragend an. Walter räusperte sich und erzählte weiter: „Beantworte mir bitte eine Frage! Könntest Du Dir vorstellen, mit einem alten Knacker – wie mit mir – zu leben? Versteh’ mich nicht falsch, ich will nur gern wissen, ob ich auch für eine jüngere Frau akzeptabel bin! Findest Du mich noch attraktiv genug? Sei ehrlich Susi!“

      Nun war sie ganz durch den Wind, und wusste keine Antwort darauf.

      Er bemerkte ihre Sprachlosigkeit und entschuldigte sich für die direkte, ja sehr indiskrete, Frage.

      Kurz darauf bat er um die Rechnung, zahlte mit einen dicken Trinkgeld und beide verließen das Restaurant.

      Dieses Gespräch war so peinlich, dass er ihre Gegenwart nicht länger ertragen konnte.

      Susi fühlte seine Gedanken und stammelte nur belanglose Dinge daher. Somit ergab sich im Wagen für beide eine angespannte Situation. Walter verabschiedete sich kurz, bedankte sich für ihre Gesellschaft und entschuldigte sich nochmals für seine Direktheit. Danach setzte er sie vor ihrer Wohnung ab und machte sich aus dem Staub!

      ‚Das war es!‘ dachte sie, denn er hatte keinen Versuch unternommen, um ein Wiedersehen mit ihr zu vereinbaren. Waren ihre Erwartungen zu groß? Die Schuld für die verpatzte Angelegenheit suchte sie bei sich selbst. Warum war sie so überrascht über seine direkte Frage? Damit hätte sie doch rechnen müssen. Inzwischen wurde ihr klar, dass sie für solche Spielchen, noch nicht clever genug war, denn ihrer Freundin Imke wäre dies mit Sicherheit nicht passiert!

      Es stimmte sie traurig, dass sie alles vermasselt hatte. Von einer Weltreise träumte sie ihr ganzes Leben schon und natürlich auch vom Luxusleben in einer großen Villa. Ob sie noch eine Chance hatte bei Walter?

      Sie beschloss, ihn am kommenden Tag anzurufen, zuvor musste sie es nochmal überschlafen.

      In der Nacht schwitzte sie und wachte immer wieder auf. Sollte sie jetzt schon in die Wechseljahre kommen?

      Susi hatte genug Informationen gesammelt zu diesem Thema. Allein der Gedanke war ein Horror für sie und doch erwartete sie diese Zeit. Die fehlenden Östrogene lassen dann ihre Haut schneller altern, Haare und Zähne werden ihr ausfallen usw. usw. usw …

      Schwere Depressionen würden zum ständigen Begleiter werden und Nacht für Nacht sollten sie böse Dämonen heimsuchen. Furchtbar!!! Wie sollte sie das alles ertragen bzw. überstehen können, ohne einen geliebten, fürsorglichen Mann an ihrer Seite?

      Als sich der Wecker meldete, hatte Susi keine Lust, aufzustehen. Ihr Bett war so kuschelig warm und weich, sie drehte sich auf die andere Seite und dachte: ‚Nur noch fünf Minuten … ‘

      Doch sie schlief fester als zuvor und erwachte mit Schrecken als das Telefon schellte. Die Uhr zeigte auf zehn vor zehn.

      Sie nahm ab und es meldete sich eine nette Damenstimme: „Guten Morgen Frau Reuther, wir machen eine Umfrage über Fernsehsender. Hätten Sie ein paar Minuten Zeit für mich?“

      Völlig entnervt antwortete Susi: „Das hat mir gerade noch gefehlt, ich habe verschlafen und keine Zeit für so einen Scheiß!“ und knallte den Hörer auf.

      ‚Schnell unter die Dusche, anziehen und weg! Das Frühstück muss heute ausfallen‘ dachte sie.

      Ihr Terminkalender bestätigte ihr, dass sie schon zwei Termine verpasst hatte und der folgende war 11.00 Uhr bei Dr. Chlement am Rande ihres Bezirkes. Das bedeutete Vollgas für Susi, denn nur so konnte sie noch rechtzeitig erscheinen. Auf der Schnellstraße bemerkte sie kurz das Aufleuchten einer roten Lampe. Das könnte ein Blitzer gewesen sein.

      ‚Mist! Das kostet mich wieder eine Stange Geld‘ realisierte sie sich eben.

      120 km/​h zeigte ihr Tacho in einer 100 km/​h Zone.

      Dieser Tag schien von vornherein, nichts Gutes zu bringen. Wäre sie lieber im Bett geblieben und eines war sicher, die Schuld daran trug einzig und allein diese blöde Tussi mit ihrer blöden Umfrage, die sie geweckt hatte. Susi war entschlossen, Walter Braumeier nicht anzurufen.

      Falls er Interesse an ihr hatte, sollte er den ersten Schritt tun – so fand sie!

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