Im Kraftstrom des Satan-Seth. Frater Eremor
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Verlage kamen und gingen und Set wurde im Titel dieser Neuauflage zu Seth, da das Buch vom Handel sonst nicht mehr gelistet worden wäre. Zwischen den Buchdeckeln bleibt Set jedoch Set. Warum? Als kleines Zeichen und Erinnerung daran, daß es sich bei diesem Werk unter anderem um eine hochspekulative magische Auseinandersetzung mit dem Kult des Set und der Nephtys handelt und nicht um eine wissenschaftlich-ägyptologische Abhandlung. Es geht dem Autoren ausdrücklich nicht um die Rekonstruktion eines antiken Seth-Kultes. Das Bild, das sich Menschen von Seth gemacht haben, hat sich über die Jahrtausende bereits im alten Ägypten stetig gewandelt, dem heute handelsüblichen Lexikon hat sich in der Regel nur die relativ spät entwickelte Propaganda des ewigen Bösewichtes erhalten. Wenn wir einen persönlichen Austausch, eine magische Beziehung zu Nephtys und Set anstreben, warum sollten wir dann eine Momentaufnahme der Geschichte kopieren, die uns vergilbt aus Lehrbüchern entgegengrinst? Damit wird Seth wieder zu Set, ihm wird es einerlei sein. Und so finden wir sehr schnell die Übereinstimmungen zwischen Satan und Set, entdecken jedoch auch die wesentlichen trennenden Elemente. So stand ich bei der Überarbeitung dieses Buches vor einem Dilemma: Im Kraftstrom des Satan-Set ist eine exemplarische Abbildung meines magischen Werdens zur Zeit der Niederschrift des Buches. Doch auch Eremor ist weitergegangen und nicht stehen geblieben. Eine inhaltliche Überarbeitung wäre also nahezu einer Neuschrift gleichgekommen, so daß diese dritte Auflage zwar durch neue Texte erweitert und der Anhang der ersten Auflage entfernt wurde, ansonsten jedoch im Wesentlichen die Urfassung darstellt. Wen der weitere Weg interessiert, dem sei zum Beispiel die Lektüre des Buches SHAT EN HEKA: das Buch der Zauberkraft empfohlen.
Es ist mir ein wichtiges Anliegen, jetzt und hier die Herkunft des großen Drachenmantras zu enthüllen: Es hat immer wieder verschiedenste Vermutungen über dessen Funktion und Herkunft gegeben. Hier die spannende Auflösung: Ja, es kann den Magier mit dem Kraftstrom des Set in Verbindung bringen. Nein, es ist nicht das Passwort zum Kraftstrom des Set und hat mit der Organisation des Current of Set nur indirekt zu tun. Und: Nein, ich habe es nicht „erfunden“. Es entstammt der drakonischen Tradition des Ordens ODG, dem ich in Verbundenheit dafür danke, es in meinen Arbeiten verwenden zu können.
So wünsche ich dem Leser einen starken Willen und aufbrechenden Mut, die Kraft des Schweigens und die bedingungslose Liebe zur Erkenntnis.
Werl, Drachentag 2009 e.v.
Frater Eremor Phönix NVR .’. vira Sethos NUN9 dakm WdH
Der Satanist kann jederzeit Märchen erfinden, die es mit denjenigen der Heiligen Schrift aufnehmen können, denn sein Wissen beruht auf der Quelle der Phantasie – den uralten Mythen aller Völker und Länder. Aber er gibt zu, daß es Märchen sind. (...) Der Satanist besitzt einen riesigen Vorrat an Phantasiegeschichten aus allen Kulturen und Zeiten, die er als solche erkennt. Da er auch ungehinderten Zugang zur Logik hat, wird er somit zum schlagkräftigen Kontrahenten für Satans ehemalige Peiniger.
Diejenigen, die es für nötig halten, den Teufel zu bekämpfen, um ihre „Rechtschaffenheit“ zu beweisen, müssen sich jetzt einen neuen Gegner suchen – einen, der hilflos, schlecht organisiert und leicht besiegbar ist. Aber die Welt verändert sich rasant, und die Anwerbung eines solches Gegners wird sich als problematisch erweisen... sogar so problematisch, daß die Hexenjäger und Teufelsaustreiber gezwungen sein werden, ihr Opfer im undurchdringlichsten aller Dschungel zu suchen – in sich selbst.
Anton Szandor LaVey, Die Satanischen Rituale
Prolog
Wir leben in einer Welt, in der nicht mehr das Wort Gottes herrscht, auch wenn sein schwächer werdender Nachhall nach wie vor an unsere Ohren dringt. Diese Zeit hat einen neuen Herrscher. Es ist die Stimme der Wissenschaft, die scheinbar alles möglich machen kann. Die dröhnende Stimme eines neuen Gottes, der uns drängt, nur der beweisbaren Realität zu glauben. Wir sind uns dieser Realität so sicher, weil sie uns durch Autoritäten in weißen Laborkitteln verkündet wird. Vor nicht allzu langer Zeit trugen die Autoritäten noch Talare, und die allgemein akzeptierte Realität war, daß unsere Erde eine Scheibe ist. Doch auch diese neue Realität bekommt Risse. An den Grenzen unseres Wissens wirft das Chaos einen fahlen Lichtschein in unsere Naturgesetze, der sie als das entlarvt, was sie sind: Möglicherweise zutreffende, auf empirischem Wege ermittelte Arbeitshypothesen. Er kündet von dem, was auch sein könnte, fügt den vielen Ausrufungszeichen unserer Zeit ein paar Fragezeichen hinzu und weist in die Ferne.
Jede Zeit hat ihre Häretiker. Dereinst waren es die Infragesteller des alten Gottes, die nun ihrem Fortschrittsgott einen Altar in unseren Hirnen errichtet haben. Nun sind es die Infragesteller des neuen Gottes, da sie glauben, daß das im Staube kriechen vor dem neuen Gott den gleichen Effekt hat, den es beim alten Gott hatte: Es verbannt einen Teil des Daseins zugunsten der Apotheose eines anderen Teils. Dies festigt die Macht der Wenigen und macht die Vielen blind.
Man sagt, im Land der Blinden sei der Einäugige König. Doch wehe dem Einäugigen, wenn die beiden Flüsse aus der gleichen Quelle, die sich einst getrennt haben, um die Welt zu umfließen, wieder ineinander münden und die Blinden sich aus dem Staube erheben zu voller Größe, um beide Augen zu öffnen. Es ist dieses andere Auge, daß uns den Blick in die andere Welt ermöglicht. Der Künstler nimmt diese Impulse aus der anderen Welt wahr und übersetzt sie in Musik, Sprache oder Bild. Der Magier interagiert mit dieser anderen Seite. Dies muß für die Einäugigen als ein närrisches Unterfangen erscheinen. Unlogisch, unwissenschaftlich, irreal.
Doch ist es das Erahnen der Existenz einer anderen Seite und die Angst vor dem Fremden, daß die Vertreter des einen oder anderen Gottes allzu oft dazu veranlaßt, die Häretiker beseitigen zu wollen. Da sie oft genug selbst unfähig sind, mit der unbekannten inneren Weite umzugehen, wird das Fremde in ihnen in den Fremden vor ihnen projiziert. Es ist der Schrecken vor der eigenen Größe und den eigenen Abgründen, die vielleicht zu komplex sind, um sie mit wissenschaftlichen oder göttlichen Gesetzen zu fassen.
Dies könnte sein.
Grund genug, die Nachtbarke zu betreten und die Unterwelt zu bereisen.
Liber scriptus proferetur...
Ich widme dieses Buch:
Ahriman, Loki, Damballa, Melek Taus, Astarte, Azazel, Bast, Hekate, Naamah, Kali, Lilith, Tchort, Pan, Sekhmet, Thot, Shaitan, Typhon, IAO, Abraxas, IO, Luzifer, Belial, Leviathan, Satanas
und all jenen,
die jetzt und in allen Zeiten
mit mir im Kraftstrom des Set stehen.
Des Weiteren dir, werter Leser. Ich wünsche dir Kraft auf deinem Weg. Wenn du dich, aus welchem Grund auch immer, mit diesem Buch beschäftigst und den Techniken darin, so bleibt dies nicht ohne Wirkung. Wenn du also versuchen willst, im Reiche des Wassers trocken zu bleiben, vergiß es. Mit dem Umschlag dieses Buches öffnest du die Pforten der Unterwelt und die Flammen der Hölle lodern dir