Im Kraftstrom des Satan-Seth. Frater Eremor

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Im Kraftstrom des Satan-Seth - Frater Eremor

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style="font-size:15px;">      Wie langweilig war doch das Christentum mit den öden und lebensfeindlichen Vorschriften, wie aufregend die Runde von Göttern, Wissenschaftlern und anderen Schamanen der Hölle. Dort dämmerte den frustrierten Göttern, Gelehrten und Priestern allmählich, daß ihre Zeit gekommen war. Anton Szandor Lavey beschreibt in seiner Satanic Bible, was geschah:

      So they all join hands in „brotherly“ unity, and in their desparation go to Valhalla for their last great ecumenical council. „Draweth near in the doom of the twilight of the gods.“ The ravens of night have flown forth to summon Loki, who hath set Valhalla aflame with the searing trident of the Inferno. The twilight is done. A glow of new light is born out of the night and Lucifer is risen, once more to proclaim: „This is the age of Satan! Satan rules the earth!“ No longer shall men’s salvation be dependant on his self-denial.

      Die Ersten, die aus der Hölle kletterten, waren diejenigen, die zuletzt hineingesteckt wurden: Wissenschaftler, die hinausschritten in die Welt, noch einen Blick über die Schulter warfen und ihren Vorsprung vor den Göttern der alten Zeit nutzten. Sie kehrten ihren ehemaligen Höllengenossen den Rücken und begannen damit, den christlichen Gott nur noch für jene zu akzeptieren, die sich keinen Psychoanalytiker leisten können und sich so samstags im Bordell, sonntags im Beichtstuhl Befreiung verschaffen. Bis kurz vor Wende ins 20. Jahrhundert haben sie tatsächlich geglaubt, sie hätten Newtons Uhrwerk-Universum bald vollständig erklärt und die klassischen Wissenschaftler könnten sich die Pfeifchen stopfen, sich in den Ohrensessel zurücksinken lassen und den verdienten Ruhestand vor dem heimischen Kamin genießen.

      Doch das Feuer war nicht mehr wärmend für die Seele, der Tabak roch nicht mehr nach Freiheit und die Schatten, die das Feuer an die Wände warf, glichen keinen Fabelwesen mehr. Das Leben war kalt und die Wissenden waren unglücklich, da sie keine Weisheit besaßen.

      Es begann die Renaissance der alten Götter, die sich ihr Lunchpaket gepackt hatten und sich aufgemacht haben aus der Hölle, um in ihrer Vielfalt dem Menschen die Freiheit zu geben, zu wählen und zu erkennen, daß sie bei ihm, in ihm, mit ihm, er selbst und sein Selbst sein können. All‘ unsere heidnischen Götter (und vielleicht wir selbst) haben lange Zeit in der Hölle gesessen, Doppelkopf gespielt und Freyas Kekse gefuttert, ob wir nun Thelemit, Wicca, Satanist, Odinist oder kynisch epikuräischer Hedonist sind.

      Doch was, wirst du jetzt fragen, geschah mit den Wissenschaftlern in den Ohrensesseln? Die einen begingen Selbstmord. Andere stießen an die Grenzen ihrer Vorstellung, begannen hinter jeder beantworteten Fragen zwei neue zu sehen und verinnerlichten allmählich, wie wenig sie wußten. Viele aus dieser Gruppe erinnerten sich der Tradition des christlichen Abendlandes, rennen samstags in den Puff und sonntags in die Kirche.

      Andere schnippeln in altbewährter Salamis-Taktik (nach der gleichnamigen Insel, nicht nach der Wurst benannt) in kurzen Überfällen immer mehr von magischen Erkenntnissen ab, geben ihnen neue Namen und bekommen den Nobelpreis oder nennen sie bei ihrem alten Namen und werden diskreditiert für einige Jahre. Wenn sie dann aus Gram oder im Gefängnis gestorben sind (Wilhelm Reich), werden sie posthum rehabilitiert.

      Um die Wende ins 20. Jahrhundert begaben sich viele Menschen in Europa, enttäuscht von kalter Wissenschaft und lauwarmer Religion, selbst auf (oft mystisch orientierte) Sinnsuche. In einem allgemeinen Klima der Verunsicherung, des wirtschaftlichen Umbruchs und der Neuorientierung tauchten eine ganze Reihe von Orden, Logen und Gesellschaften wieder auf, die sich mit dem Okkulten befaßten. Es ist dies die entscheidende Zeit für die heutige esoterische Landschaft. In dieser Zeit reisten viele Suchende nach Tibet und Indien. Ich bezweifle, daß es dort so viele „erleuchtete Meister“ gab, die Europäer mit ihrem Geheimwissen einweihten, wie „Eingeweihte“ nach Europa zurückkehrten, ihren eigenen mystischen Verein eröffneten und ein paar Jünger um sich scharten. Die Begriffe Rechtshändiger Pfad (RHP) und Linkshändiger Pfad (LHP) wurden durch die Theosophische Gesellschaft aus Indien importiert.

      Tantra wurde dort auf dem exoterischen „rechten“ Pfad (die rechte Hand ist die saubere Hand. Lasse dich mal von einem konservativen Inder zum Essen einladen und gib ihm die linke Hand, iß nur mit links etc. und warte ab, was passiert) praktiziert. Die Welt wurde zurückgewiesen durch Techniken der Askese, der RHP steht in der brahmanischen Tradition mit festen Regeln, die befolgt werden müssen. Dies alles fanden die Theosophen äußerst erbauend.

      Auf der anderen Seite steht der esoterische Vama Marg, der Pfad der linken Hand, wobei allein die Unterteilung in rechts und links im kulturellen Kontext eine Wertung einschließt, so daß es nicht schwer fällt herauszufinden, wer diese Begrifflichkeiten geprägt hat. Auf diesem Pfad gibt es keine Regeln, ein starkes Individuum ist gefragt. Die Welt von Maya, der Illusion, wird gelebt, ausgelebt, umarmt, geliebt; und dies auf alle erdenklichen Arten. Die Theosophen waren entsetzt von den liebes- und leibesfrohen Riten des LHP, der abseits des Kastensystems existierte. Alle magischen Arbeiten und Theorien, die von den Theosophen nicht akzeptiert wurden, fielen dann für sie unter die Sammelbezeichnung LHP. Eine solche Verfahrensweise haben wir in diesem Kapitel bereits behandelt. Der LHP wurde wie der Satanismus zum Spiegel von Ängsten und Begierden.

      Der Genuß der individuellen Existenz und die Weigerung, einer Autorität auf einem ausgelatschten Pfad zu folgen, das NON SERVIAM, wurde als Unrecht und Bedrohung gesellschaftlicher Ordnung empfunden und so sind LHP und Satanismus, in welchem Gewand sie auch erschienen, immer Ziel heftiger Attacken gewesen. Der Grund, warum sie so wenig Gegenwehr geleistet haben, mag unter anderem darin liegen, daß es äußerst schwierig ist, diese Bereiche zu charakterisieren, da sie so vielschichtig sind, wie es Individuen in ihnen gibt. Gleichmacherei, Grenzen setzen, allgemeingültige Ziele formulieren, den Sturz der Regierung planen, die Welt retten, Satanskirchensteuern einführen, Staatsreligion werden, all dies sind Dinge, auf die der Magier des LHP reichlich wenig Energie verwendet.

      Um das Phänomen zu verstehen, können wir im Geschichtsbuch, das immer auch ein Geschichtenbuch ist, etwas weiter zurückblättern und befinden uns im vorbiblischen Mesopotamien. Das heutige „Arztsymbol“, die Schlange, die sich um einen Baum schlingt, geht auf mesopotamische Werke zurück. An dem Baum jener Zeit hingen zwei Früchte. Rechts ein Halbmond, der das Wissen und den rebellischen Fürsten Ea symbolisierte, der sich im Rat der Götter für die Freiheit des Menschen einsetzte, während diese ihn (demokratisch, wie Götter nun einmal sind) überstimmten und die Menschheit weiterhin versklavten. Links ein Planet, der das Leben und Eas Vater Anu symbolisiert. Ea lehnte sich gegen die Götter auf, indem er einen Menschen zu diesem Baum der geistigen Freiheit sandte, daß dieser das Wissen um die Freiheit erlange. Das muß den Göttern äußerst übel aufgestoßen sein, denn sie verbannten Ea auf die Erde, verleumdeten ihn noch einmal richtig und änderten seinen Titel von „Herr der Erde“ in „Herr der Finsternis“. Diese Story kann man in abgewandelter Form in der Bibel nachlesen. Fürst Ea gründete die Bruderschaft der Schlange und versuchte die Menschheit zu befreien. Das urbiblische Wort für „Schlange“ ist von NHSH (nahash) abgeleitet, was soviel wie „herausfinden, entziffern, erlangen“ bedeutet. Spätestens zu jenem Zeitpunkt war nicht nur die Satansfigur geboren, sondern auch der organisierte Satanismus. Genauso wie die Große Weiße Bruderschaft mit ihrer Astralpolizei in den Gehirnwindungen Dion Fortunes auf dem Weg des Gerechten wandelt, könnte man auch in allen Organisationen, Kulten, Zirkeln, die sich dem LHP widmen, Manifestationen jener archaischen Bruderschaft der Schlange wittern.

      Eine zwar schwache, aber erkennbare Linie läßt sich jedoch diverse Jahrhunderte später ausmachen, die sich mit vielen Versätzen und Unterbrechungen bis heute durch die Geschichte zieht; und diese Linie verläuft quer durch alle Lager, an guten und bösen Jungs vorbei.

      Es ist ver-teufel-t schwierig, die Geschichte der Magie und ihrer Protagonisten einzuteilen in Kategorien und Schubladen, zumal es zu allen Zeiten Verschleppungen von mehr oder minder grandiosen Ideen und Praktiken über große räumliche und zeitliche Abstände hinaus gegeben hat, ja sogar von einem Lager ins andere.

      Versuchen wir also, jene Verbindungslinie im

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