Tierkommunikation mit Gänsehaut. Amelia Kinkade
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„Ich danke dir. Und ich hätte für dich dasselbe getan. Ich habe ein paar Botschaften an die Menschen“, sagte er. „Sag ihnen, dass Tiger immer noch die Könige des Dschungels sind, und als König dieser Spezies spreche ich nicht nur für die Tiger, sondern für alle Tiere auf der ganzen Welt. Sag deinen Leuten, dass sie mit uns liebevoll und nicht mit Gewalt umgehen sollen. Sag ihnen, dass wir ihre Lehrmeister und nicht ihre Sklaven sind. Sag ihnen, dass sie sich letztendlich selbst zerstören, wenn sie alle anderen Spezies ausrotten. Sag ihnen, dass sie lernen müssen zu teilen.“
„Gut, ich werde es versuchen ... aber du weißt ja, dass sie nicht auf mich hören werden.“
„Wenn nicht auf dich - auf wen dann?“, gab er zurück.
„Ich werde tun, was ich kann. Das verspreche ich dir“, sagte ich und wünschte ihm zärtlich Lebewohl, während ich ins Gebäude zurückgescheucht wurde, damit wir den Drehplan einhalten konnten. Während ich mir die Tränen abwischte und mich von seinem Gehege entfernte, quollen rote Blutstropfen noch immer aus seinem Mundwinkel. Ich musste mir das Gesicht abtupfen und es für das Interview vor laufender Kamera richten, das gleich beginnen würde, doch ihn zurückzulassen war die reine Qual. Ich hätte jeden Tag meines restlichen Lebens damit verbringen können, voller Dankbarkeit, dass wir Menschen an der Seite solcher Schönheit auf Erden leben dürfen, sein prächtiges Gesicht zu bestaunen.
Frisch gepudert und mit erneuerter Wimperntusche setzte ich mich auf ein Sofa im Wohnzimmer des bescheidenen Heims des Tierschutzparkleiters, holte tief Luft, betete zu meinen geistigen Führern und versuchte, mein inneres Gleichgewicht wiederzufinden. Die Fernsehproduzenten hatten mir versichert, dass sie meine Arbeit unterstützten, ganz egal, wie kontrovers sie war, und dass der Moderator vor laufender Kamera „nichts versuchen“ würde - keine billigen Tricks, keine heimlichen Seitenhiebe oder Schläge unterhalb der Gürtellinie, die so viele Talkshowleiter bei ihren Gästen mit übersinnlichen Kräften so oft anwenden, wenn diese einen linken Kinnhaken am wenigsten erwarten.
Trotz der Versprechen unterbrach Bob Faw mich mitten in meinem nervösen Geplapper darüber, warum die Kommunikation zwischen Mensch und Tier funktioniert, was elektromagnetische Energie ist und wie sie zwischen Lebewesen ausgetauscht wird, um in Frequenzmuster umgewandelt und ähnlich wie Morsecodes „gelesen“ zu werden.
„Sie können Fotografien lesen, nicht wahr?“, fragte er mich plötzlich.
„Was?“
„Ihre Kräfte funktionieren auch bei Fotos, stimmtʼs?“
„Äh ... hm ... ja, na ja, schon, aber -“
„Was sehen Sie dann auf diesem Foto hier?“ Er zog ein Bild aus seiner Brusttasche und klatschte es vor meiner Nase auf den Couchtisch. Aua. Der Schlag unter die Gürtellinie. Ich geriet für einen Augenblick aus dem Gleichgewicht und erklärte, dass ich kurz im Stillen meditieren müsste und nicht darauf vorbereitet war, mich live unter Druck und vor laufender Kamera auf ein Foto einzustellen. Dann machte ich den größten Fehler meines Lebens - und bereue ihn bis heute. Ich bat sie, die Kamera auszuschalten. Sie wurde abgestellt, und ich saß still da und schaute in die Augen der süßesten Mopsdame, die ich je gesehen hatte.
„Das ist meine Hündin“, sagte er. „Welche Informationen erhalten Sie von ihr?“ Es war so still im Raum, dass man den Schluckauf einer Fliege hätte hören können. Drei meiner Workshop-Organisatorinnen saßen abseits der Kamera um mich herum, verfolgten das Interview und ermutigten mich schweigend. Ich spürte, wie sie den Atem anhielten, und ich hörte, wie sie in Gedanken für mich beteten. Alle drei Frauen klammerten sich wie erstarrt an ihren Stuhl; in ihren Augen spiegelten sich der blanke Horror und zugleich Hoffnung. In der Grabesstille des Raums betete ich, dass ich mit dieser wundervollen Hündin in Verbindung treten könnte. Ich liebe Möpse. Ich muss immer darüber lachen, dass Mutter Natur ihnen genug Haut für zwei Hunde mitgegeben hat. Warum haben Möpse nur so viele Falten? Wofür soll ihre runzlige Haut gut sein? Und dann ihre Persönlichkeit! Ich liebe Möpse einfach. Und sie spürte das sofort! Ich spürte, wie sich der fröhliche Geist der Hündin mir zuwandte und sich mit meinem eigenen Geist verband. Sie hatte eine so freche und mütterliche Persönlichkeit und ein so sonniges Gemüt, dass ich mich ein bisschen entspannte und lächelte.
„Ich komm ja schon!“, sagte sie. Gleich darauf sah ich, wie sie mit schmerzenden Knochen eine Treppe im Haus hinunterhumpelte. Sie wollte in eine Küche mit roten Terrakottafliesen gehen. Ihr Rücken und die Hüften knarrten und taten ihr beim Treppenlaufen weh, doch ihre Stimmung war nichtsdestotrotz heiter.
„Weswegen bist du so aufgekratzt?“, fragte ich sie.
„Ich kann es kaum erwarten, das neue Baby zu sehen!“
Ich sagte Bob, dass sie Schmerzen im unteren Rücken und den Hüften hatte, doch das ließ er nicht gelten. Er meinte nur, dass den meisten Hunden in ihrem Alter der Rücken und die Hüften wehtun. Ich sagte ihm, dass sie die Küche mit dem roten Terrakottaboden besonders mochte, und er bestätigte, dass der Küchenboden in ihrem Lieblingshaus aus roten Terrakottafliesen bestand und dass es im Haus seiner Tochter, in das sie gerne zu Besuch kam, eine Treppe gab.
„Sag ihm, dass um Weihnachten herum ein kleines blondes Mädchen geboren wird! Ich liebe dieses kleine blonde Baby! Es wird meine Aufgabe sein, auf das kleine Mädchen aufzupassen!“
Ich sah die Weihnachtsdekorationen im Haus und spulte in die Zukunft vor, bis ich ein blondes Kleinkind sah, das unter dem Weihnachtsbaum mit dem Hund spielte. Der Mops strich um das süße kleine Mädchen herum, während es seine Weihnachtsgeschenke auspackte. Als ich diese Details an Bob weitergab, wirkte er verblüfft. Dann wurde er blass. Er fixierte mich mit den Augen, doch sein Mund war grimmig.
„Frage sie nach ihrer Lieblingsperson“, forderte er mich leise auf. Stumm fragte ich die Hündin auf dem Foto: „Wen liebst du außer Bob am meisten?“
„Rachel. Sag ihm, dass ich die meiste Zeit mit Rachel verbringe.“ Als ich die Information an ihn weitergab, entspannte sich sein Pokergesicht endlich wieder.
„Meine Großmutter hieß Rachel!“, stieß er erregt aus. Sofort darauf fing er damit an, die Information zu relativieren. „Aber viele Leute haben Großmütter, die Rachel heißen, oder zumindest ein Familienmitglied namens Rachel.“ Ich ergriff die Chance des Augenblicks und sah meine Seminarorganisatorinnen an, die mit besorgtem Blick um mich herumsaßen. Jamie organisierte meine Kurse in Boston, Connie war für Südflorida zuständig und Beth arbeitete in Tennessee für mich. Zufälligerweise waren zwei der drei Frauen Jüdinnen. Dadurch war die Chance, dass eine von ihnen eine Großmutter namens Rachel hatte, größer, da Rachel ein beliebter jüdischer Vorname ist.
„Jamie, heißt deine Großmutter auch Rachel?“ Sprachlos schüttelte sie den Kopf.
„Connie, heißt deine Großmutter zufällig Rachel?“
„Nein“, krächzte sie aufgeregt.
„Beth?“
„Nee.“ Sie schüttelte nervös den Kopf.
„Es sieht so aus, als wäre Ihre Großmutter die einzige Rachel“, sagte ich und gab die Regie wieder an ihn zurück.
„Sie sagt, sie liebt Ihre Großmutter mehr als sonst irgendjemanden auf der Welt - außer Ihnen - und verbringt viel Zeit auf ihrem Schoß.“
„Aber das ist unmöglich, weil